Samstag, 7. September 2013

ZF-Gewehr (6): Tarntape


Schwarz ist keine natürliche Farbe. Schwarze Gegenstände fallen immer auf: Im urbanen Umfeld gleichermaßen wie im Gelände. Bei Tag genauso, wie bei Nacht. Um das unnatürliche Schwarz zu neutralisieren, werden Waffen mitunter besprüht. Wir gingen einen anderen Weg und beklebten die Tikka T3 mit RealTree® Tarnklebeband


Gesamtschusszahl: ca. 300


Der so genannte „Paint Job“ wurde in den vergangenen Jahren relativ populär. Nicht zuletzt aufgrund der allgegenwärtigen Medienpräsenz militärischer Spezialeinheiten, welche die Farben ihrer Waffen dem jeweiligen Einsatzgebiet anpassen. Eine Gepflogenheit, die ursprünglich nur bei Scharfschützen angewandt wurde, um einen besseren Tarneffekt für das Gewehr zu erreichen, wird mittlerweile auch weit verbreitet bei Infanterieeinheiten genutzt. Dabei wird mittels Sprühdose Farbe auf die Waffe gebracht. Bewährt hat sich hierfür Krylon. Die Vor- und Nachteile der Sprühmethode sollen im folgenden Artikel nicht beschrieben werden.

RealTree® Tarnklebeband
Ein anderer Weg, eine Waffe zu tarnen ist das Bekleben mit einem Tarnklebeband. Die Kleberollen sind handelsüblich in verschiedenen Tarnschemen erhältlich. Die Entscheidung fiel auf das Tarnmuster RealTree® APG. Beschafft wurde das Klebeband zu einem Preis von etwa 8 Euro pro Rolle. Zum Tarnen eines Repetiergewehrs der Größe einer Tikka T3 mit Zielfernrohr sind mindestens zwei Rollen á 3 m erforderlich. Darüber hinaus sollte eine Rolle für Ausbesserungsarbeiten vorgehalten werden.






Durchführung
Zum Bekleben sollte die Waffe zerlegt werden. Zumindest sollten System und Lauf vom Schaft getrennt werden. Zu beklebende Metallteile sind vorher zu entfetten, bspw. mit Bremsenreiniger. Kunststoffteile, wie der Tikka-Schaft können mit etwas Fitwasser abgewaschen werden.
Das Bekleben an sich ist ein relativ einfacher Vorgang, bei dem wenig falsch gemacht werden kann. Wenn das Resultat einmal nicht gefällt, weil es Falten wirft, wird das Klebeband wieder entfernt und neu aufgebracht.





Lauf, Schaft, ZF
Für gewöhnlich beginnt man am Lauf und arbeitet sich nach hinten zur Systemhülse. Hier entsteht auch der einzige kritische Punkt, der beachtet werden sollte: Das Freischwingverhalten des Laufs muss gewährleistet bleiben. Anderenfalls kann es zu erheblichen Präzisionseinbußen kommen. Kontaktstellen zwischen Lauf und Schaft sind daher zu vermeiden. Empfehlenswert ist, im hinteren Bereich des Laufs die Unterseite nicht zu bekleben. Diese Stelle des Laufs verschwindet am Ende ohnehin wieder im Schaft und bedarf daher auch keiner Tarnung.




Im zweiten Schritt folgt das Bekleben des Schaftes. Den Vorderschaft von vorn nach hinten in Längsrichtung zu bekleben, macht am wenigsten Arbeit. Der Kolben wird einfach mit Klebeband umwickelt. Vorher ist die höhenverstellbare Schaftbacke abzunehmen. Ebenso wie die Schrauben für die Riemenösen. Diese können bei Bedarf gleich an die linke Waffenseite geschraubt werden. Auch beim Bekleben des Schaftes ist auf das Freischwingverhalten des Laufs zu achten.
Das Griffstück erfordert etwas mehr Materialeinsatz, da es durch seine konkave und konvexe Formgebung öfters umwickelt werden muss. Diese Stelle unterliegt einer hohen Grifffrequentierung. Sie wird daher häufiger ausgebessert werden müssen.
Zum Schluss ließe sich noch der Kammerstengel abtarnen; oder auch nicht. Das ist wie alles dem Gusto des Anwenders überlassen.


Mehr darüber ab dem 30. September 2013 in Waffenkultur 12

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.