Schießriemen können den Anschlag mit einer Langwaffe erheblich stabilisieren. Nach dem Hasty-Sling und dem Loop-Sling behandelt der dritte Teil der Serie den Cross-Body Sling und beschreibt noch einmal Vor- und Nachteile aller drei Varianten
Die Beiträge (1) und (2) zum Thema Schießriemennutzung haben die Varianten Hasty-Sling und Loop-Sling behandelt. Für einen Loop-Sling muss eine spezielle Riemenkonfiguration vorhanden sein, die das Herstellen einer Schlaufe (loop) für den Oberarm der Unterstützungsseite gestattet. Für eine sinnvolle Anwendung ist außerdem eine weiterführende Ausbildung bzw. Einweisung erforderlich. Mit etwas Übung stabilisiert ein Loop-Sling das Gewehr ebenso gut, wie es bei einer aufgelegten Schießposition der Fall wäre. Die Nachteile liegen in einer mitunter komplizierten Riemenkonfiguration, im zeitraubenden Prozess, den Riemen anzulegen, die Schießposition einzunehmen bzw. diese wieder aufzugeben, um bspw. einen schnellen Positions- oder Stellungswechsel durchzuführen oder in der Limitation der Tragevarianten des Gewehrs an sich. Seinen größten Vorteil spielt der Loop-Sling im Liegendanschlag aus.
Für den Hasty-Sling ist ein 2-Punkt-Riemen ausreichend. Dieser muss nicht zwingend längen(schnell-)verstellbar sein. Die Benutzung des Hasty-Slings verlangsamt die Gesamtzeit, das Gewehr in Anschlag zu bringen nur unwesentlich. Der Hasty-Sling spielt seine Stärke im Stehendanschlag aus.
Ein Loop-Sling muss deutlich oberhalb des Trizepsmuskels spannen, um die größtmögliche Wirkung und Stabilität zu entfalten |
Wirkweise: Spannung
Weder Hasty- noch Loop-Sling unterstützen das Gewicht der Waffe. Sie stabilisieren den Anschlag lediglich durch Zugspannung, die sich bei korrekter Anwendung in Richtung Schulter aufbaut. Dafür müssen sowohl Hasty- als auch Loop-Sling am Unterstützungsarm so hoch wie möglich anliegen. Der Riemen muss deutlich oberhalb des Trizepsmuskels spannen, um die größtmögliche Wirkung und Stabilität zu entfalten. Werden Hasty- oder Loop-Sling nicht korrekt positioniert, verfehlen sie ihre Wirkung.
Für den Cross-Body Sling eignen sich längenverstellbare 2-Punkt-Riemen besonders gut (Foto: „Slings in the Wild“, Todd Dow) |
Cross-Body Sling
Der Cross-Body Sling bedient sich der Eigenschaften eines modernen Gewehrtrageriemens sowie dessen weitläufiger Verbreitung. Die meisten Trageriemen sind heute über eine Kupplung mit einer Handbewegung schnell längenverstellbar, was sie umgangssprachlich auch als „taktischen“ Trageriemen klassifiziert. Außerdem ermöglichen sie, dass das Gewehr permanent umgehängt getragen werden kann. Dabei befinden sich entweder nur der Hals oder der Hals plus der Arm der Nichtschussseite im Riemen. Womit die Ausgangsposition zur Herstellung und Nutzung des Cross-Body schon eingenommen wäre.
Sobald das Gewehr in Anschlag gebracht wird, bedient die Hand der Unterstützungsseite die Schnellkupplung und strafft den Riemen auf die vorab konfigurierte Kleinstlänge. Wodurch das Gewehr stabilisiert wird.
Da der Riemen über Schulter und Rücken des Schützen läuft, wirkt weniger Waffengewicht direkt auf die Arme (Foto: „Slings in the Wild“, Todd Dow) |
Wirkweise: Gewichtsreduktion (und Spannung)
Im Gegensatz zum Loop- und Hasty-Sling, wo die Waffe nur durch Spannung stabilisiert wird, beruht die Wirkweise des Cross-Body gleichzeitig noch auf einer Gewichtsreduktion. Da der Riemen über Schulter und Rücken des Schützen läuft, wirkt weniger Waffengewicht direkt auf die Arme des Anwenders. Besonders hohe Wirksamkeit erlangt der Cross-Body Sling beim Kniendanschlag sowie den Anschlagsvarianten Hocke und Sitzend.
Wichtig: Konfiguration
Beim Anbringen muss der Anwender den Riemen einmalig auf seine Waffe sowie seine individuellen Erfordernisse einstellen. Soll der längenverstellbare 2-Punkt-Riemen als Cross-Body Sling verwendet werden, muss er im Anschlag unter Spannung stehen. Diese sog. „Kleinstlänge“ muss vorab einmalig konfiguriert werden, indem der Riemen über die Kupplung maximal verkürzt wird und andere Schlaufen entsprechend angepasst werden.
Wird die Kupplung hingegen auf Maximallänge geöffnet, kann die Waffe sehr bequem auf dem Rücken oder vor dem Oberkörper geführt werden.
Buch „Slings in the Wild“ von Todd Dow |
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