Die vermeintliche schwache Seite methodisch korrekt zu schulen und zu verbessern, ist Ziel des L/R-Standard. Diese Standardübung hat weder Referenzzeit, noch Mindesttreffer-Vorgabe. Es geht einzig um einen korrekten Ablauf und den hohen Schulungseffekt
Die vier Schussgruppen sollten identisch sein und keinen Hinweis auf die Anschlagsvariante geben |
Ursprung
Die Übung hat ihren Ursprung in der Fortgeschrittenenausbildung für Pistole bei Akademie 0/500®. Sie ist Bestandteil des Kursmoduls Pistole 4 sowie aller RPM- und RPM(+)-Kurse.
Ablauf
Die Entfernung zum Ziel sollte vier Meter betragen. Der Anwender hält die Pistole im beidhändigen (Rechts-)Anschlag und gibt drei Schuss ab. Im Anschluss wechselt er in den Anschlag einhändig rechts und gibt wiederum drei Schuss in das nächste Zielmedium ab. Danach wechselt er in den Anschlag einhändig links und gibt abermals drei Schuss in ein weiteres Ziel ab. Letztlich nimmt er den Anschlag beidhändig links ein und gibt wiederum drei Schuss ab.
Er führt einen Magazinwechsel durch, wobei die Waffe in der linken (schwachen) Hand verbleibt.
Mit einem neuen Magazin absolviert er die Übung in umgekehrter Reihenfolge. Er beginnt von unten im Anschlag beidhändig links, danach einhändig links, einhändig rechts und schließlich beidhändig rechts. Jedes Mal werden drei Schuss abgegeben.
Insbesondere beim Wechsel in den beidhändigen Linksanschlag muss auf einen methodisch korrekten Aufbau der Schießposition geachtet werden.
Die Schießposition baut sich von vorn von der Waffe her beginnend mit der stabilen Grifftechnik auf. Schusshand so hoch wie möglich an die Waffe. Unterstützungshand so hoch wie möglich an die Waffe. Armstreckung. Die linke Schulter ist im beidhändigen Linksanschlag etwas nach hinten versetzt. Dementsprechend auch die Hüfte sowie der linke Fuß. Der Schütze hat seine Auslage von rechts komplett nach links umgestellt. Schultern und Hüfte sollten dabei kongruent zu einander stehen, um eine Verdrehung in der Wirbelsäule auszuschließen.
Elemente
Geübt werden die Anschlagsvarianten beidhändig und einhändig und zwar jeweils in Rechts- und Linksausführung. Sowie der Magazinwechsel mit der schussschwachen Seite.
Das Ziel der Übung ist, dass alle vier Schussgruppen identisch sind und keinen Hinweis auf die Anschlagsvariante geben. Die Gruppen sollten sich mit einem Daumen abdecken lassen.
Zielmedium
Als Zielmedium kann jede beliebige Scheibe genutzt werden, die einen klaren Haltepunkt sowohl mit offener Visierung (Korn) als auch mit einer Rotpunktoptik (LPV) ermöglicht. Wie bspw. das schwarze Quadrat des CSAT Target. Behelfsweise kann auch mit einem Filzschreiber ein Kreuz auf die Scheibe gezeichnet werden.
Fehler
Der häufigste Fehler beim L/R-Drill besteht in seiner Nichtdurchführung. Die taktische Relevanz eines beidhändigen Pistolenanschlags mit der schwachen Seite ist in der Tat diskutierbar. Dennoch sollte jeder (semi-)professionelle Anwender nach Belieben zwischen Rechts- und Linksauslage wechseln können, ohne Präzisionsverluste in Kauf zu nehmen.
Ein häufiger Fehler bei der Durchführung ist, den Linksanschlag nicht methodisch korrekt von vorn beginnend, sondern „irgendwie“ aufzubauen. Der Versuch, einen Anschlag von den Füßen beginnend aufzubauen, entpuppt sich ebenfalls als methodischer Unsinn.
Falsch und oft zu beobachten ist es außerdem, im beidhändigen Linksanschlag die Fußstellung des beidhändigen Rechtsanschlags beizubehalten. Die Fußstellung wechselt in dem Fall mit der Anschlagsvariante von rechts nach links und umgekehrt; ähnlich wie beim Boxen.
Schusszahl & Zeitansatz
Für einen Durchgang sind zweimal zwölf Schuss erforderlich. Der Zeitansatz inkl. Auswertung liegt bei deutlich weniger als fünf Minuten.
Steigerungsmöglichkeit
Eine Steigerungsmöglichkeit ist nicht vorgesehen.
Mehr dazu im Magazin „Die Waffenkultur“
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