Unbewusste Inkompetenz ist für viele Menschen
alltäglicher Dauerzustand. Des Bedauerns wert ist das nur bedingt, denn sie
selbst wissen nicht um ihr Defizit, da sie sich dessen nicht bewusst sind. Die
Inkompetenzmatrix ist ein modellhafter Erklärungsversuch und kann auch zur
Selbsteinordnung dienen
Von Arne Mühlenkamp
Kompetenz beschreibt
Fähigkeiten und Fertigkeiten ganz allgemeiner Art. Um Kompetenz von Begabung
oder Talent abzugrenzen, wird Kompetenz gemeinhin als erlernbar und
trainierbar; also veränderlich, eingeordnet. In der Matrix wird Kompetenz als
Wert auf der y-Achse abgebildet. Die Matrix unterscheidet der Einfachheit
halber lediglich zwischen kompetent oder inkompetent.
Die x-Achse gibt das Bewusstsein wieder. Unterschieden wird
dabei nur zwischen unbewusst oder bewusst; im Sinne von unwissentlich oder
wissentlich. Somit ergeben sich vier Quadranten.
Erster Quadrant
Unbewusste Inkompetenz: Der Ignorant.
Inkompetent sein, ohne es wahrzunehmen. Grundsätzlich eine
ungünstige Lage für jemanden, der Schusswaffen besitzt. Der notwendige Schritt
ist die Selbsterkenntnis, dass man immer etwas dazulernen kann. Im Folgeschritt
sucht man einen Anbieter, bei dem man Kompetenz erwerben kann.
Zweiter Quadrant
Bewusste Inkompetenz: Der Suchende.
Wissen, dass man etwas nicht kann. Nach Ausbildung suchend
und an Ausbildung teilnehmend. Jeder, der freiwillig an einer Aus- oder
Weiterbildung teilnimmt, ist dem Zweiten Quadranten zuzuordnen.
Dritter Quadrant
Bewusste Kompetenz: Fachmann (nicht zu verwechseln mit der
Fachkraft).
Wissen, was man kann und was man nicht kann. Gelerntes anwenden
können, wenn man daran denkt. Dieser Zustand stellt sich nach dem Besuch
einer kompetenten Ausbildung ein; nicht nach dem Besuch einer inkompetenten
Ausbildung.
Vierter Quadrant
Unbewusste Kompetenz: Experte.
Der Anwender ist konditioniert und verfügt über
Automatismen. Gelerntes wird richtig angewendet, ohne darüber nachzudenken. Der
vierte Quadrant kann nur durch Praxis und Training erreicht werden; mitunter
auch durch Talent und Begabung. Unbewusste Kompetenz ist erforderlich, um
Techniken, Taktiken oder Verfahren weiterentwickeln zu können. Hier liegt der
Unterschied zwischen einem Profi und einem Amateur; zwischen einem Experten und
dem Rest.
Praktische Bedeutung
Manchmal ist es erforderlich, zwei Schritte zurück zu gehen,
um einen Schritt nach vorn machen zu können. In einem Umfeld, in dem sich jeder
für einen Experten hält, sollte hinterfragt werden, ob Gelerntes wirklich
konditioniert und automatisiert angewandt werden kann. Ist das nicht der Fall,
müssen diese Defizite verstärkt trainiert werden. Man geht zurück in den 3.
Quadrant.
Werden Fähigkeits- oder Kompetenzlücken festgestellt, muss
ein Schritt zurück in den 2. Quadranten erfolgen. Man sucht Aus- oder
Weiterbildung.
Weiß man um die Bedeutung der Inkompetenzmatrix und hat eine
grundlegende Bewusstheit erworben, ist ein Rückfall hin zum Ignorant in den
ersten Quadranten kaum möglich.
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