Dass die SIG 516 den infanteristischen Halbkilometer
problemlos und mit hohem Präzisionspotential überbrücken kann, hat die Waffe
bereits mehrfach bewiesen. Aber was leistet die Waffe im Kaliber .223 Rem.
bestückt mit einer relativ preisgünstigen 1- bis 4-fach Optik jenseits der 500
m?
Gesamtschusszahl: 6.710 + 220 = 6.930
Störungen Typ I: 6
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 2
Störungen Typ I: 6
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 2
Wer glaubt, dass das
Kaliber 5,56x45 mm für Schüsse jenseits der 300 Meter nicht mehr taugt, liegt
falsch. Eine Einsatzdistanz bis 500 Meter ist machbar, wie das S4G-Konzept
beweist.
Aber was kann die
SIG 516 noch auf 800 Meter leisten? Die außerordentlich gute Präzision der SIG
516 auf 500 Meter machte Mut, den etwas ungewöhnlichen Test zu wagen.
Zur besseren
Zielidentifikation ist die Waffe mit einer 1- bis 4-fach vergrößernden Optik
ausgestattet. Die Wahl viel hier nicht auf einen der Premiumhersteller, sondern
auf das relativ preisgünstige Millett DMS 1-4x24. Der Verkaufspreis liegt bei
weniger als 300 USD. Für diesen Preis kann der Käufer keine Stickstofffüllung
erwarten und muss auch mit Einschränkungen in der Brillanz des Absehens leben,
welches aber dennoch beleuchtet ist.
Gebrauchsanweisung Millett DMS-1
Die 500 Meter
Wird die Waffe bei
Verwendung der Blockmontage, wie abgebildet auf 25 m mit einem Hochschuss von
35 mm eingeschossen, erreicht das Projektil unter den im Test gegebenen
meteorlogischen und geographischen Bedingungen einen zweiten Fleckschuss auf
500 m. Selbst andere, mit der Waffe nicht vertraute Schützen können so Treffer
auf ein 45 x 45 cm großes Ziel reproduzieren.
Die 800 Meter
Die weiteste
Distanz, auf der die SIG 516 eingesetzt wurde, waren 810 m. Mit Unterstützung
eines Beobachters (Spotter) wurde die Waffe einjustiert. Die Klickverstellung
der DMS-1 Optik beträgt ½ MOA und arbeitet erstaunlich präzise. Das Absehen mit
dem 1 MOA großen Punkt ist auch noch für weite Schüsse geeignet.
Das Zielmedium mit
den Abmaßen von 45 x 100 cm wurde mehrfach getroffen. Unter anderem auch
dreimal direkt hintereinander.
Auf der
Einschießdistanz von 25 m bedeutet das unter den gegebenen Umständen einen
Hochschuss von etwa 15 cm.
Problem Seitenwind
Verwendet wurde
Munition des Typs GP90 Leuchtspur. Auf Entfernungen jenseits der 500 m wird das
Geschoss seitenwindanfällig. Je nach Windstärke sind Ablagen von ein bis zwei
Metern möglich und auch kaum mehr kalkulierbar.
Fazit
Treffer auf 810 m
sind mit der SIG 516 machbar. Dabei handelt es sich nicht nur um
Zufallstreffer. Stärkerer Seitenwind wird allerdings für die Patrone 5,56x45 mm
jenseits der 500-m-Marke zu einem Problem. Für Schüsse auf 800 m wurde die
5,56x45 mm aber auch nicht konzipiert.
Für den
Infanteristen bedeutet diese enorme Schlagdistanz zusätzliche Sicherheit im
Einsatz. Vorausgesetzt seine Schießausbildung trägt dieser Tatsache Rechnung.
Die Präzision einer
Waffe erhöht sich nicht proportional zum Kaufpreis des ZF. Um auf 800 m einen
Treffer anzubringen, bedarf es keiner Premiumoptik. Das Millett DMS-1 hat diese
Arbeitsaufgabe problemlos erfüllt.
Starkregen ist für alle Optiken problemtisch. Wasser sammelt sich und erschwert die Zielerfassung.
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Hallo Henning,
AntwortenLöschendamit hast Du wieder einmal Grenzen verschoben! Das nicht nur im Gelände, sondern vor allem in den Köpfen (hoffentlich von vielen Leuten).
Die potentiellen Möglichkeiten von vorhandenem Material sind noch nicht im Ansatz ausgeschöpft, dennoch diskutiert alle Welt schon wieder über neue Munitionsarten sowie neue Waffen...! Zu dieser Diskussion sind die vorliegenden Zeilen ein aus meiner Sicht wunderbarer Beitrag, wenn auch für viele in eine völlig unerwartete Richtung.
Den Wissenden oder Ahnenden unter uns, gibt das die Bestätigung, dass durch Ausbildung viel mehr erreicht werden kann, als weithin geglaubt wird bzw. bekannt ist ... !
Weiter so...!
Meine Erfahrung mit dem Millet ist nicht sehr gut. Bei mir hat es ca. 1 1/2 Jahre auf meinem 20" DI AR 15 gehalten. Positiv empfand ich das Absehen und die Beleuchtungsstufen, sowie die Lichtdurchlässigkeit. Negativ empfand ich den leichten Fischblick und die Tatsache, dass die Mechanik im Inneren nicht hält. Das Resultat waren unberechenbare Treffpunktverlagerungen. Wenn man dauerhaft etwas von einem ZF haben möchte sollte man teuere Gläser wählen. You get what you pay for.
AntwortenLöschenGrüße
Treffen ist die eine Sache - Wirkung eine andere
AntwortenLöschen@ Henning: Gratulation dazu mit dieser Konfiguration.
Das bestätigt auch meine Erfahrungen (Steyr AUG mit 4-fach Hensoldt auf 800m Klappscheibe ist wiederholt machhbar - hätte ich nicht gedacht.
Aber für mich stellt sich schon die Frage wie es auf 800m mit der Terminalballistik aussieht.
@hendrik
AntwortenLöschenGut gesagt. Ich bin gerade dabei, ein paar Waffen zu verkaufen und lieber etwas mehr Training zu bezahlen.
@anonym #1
Das ZF war eine Leihgabe von mir, weil ich das kaum einsetze. Langzeit-Haltbarkeit macht mir auch Sorgen. Aber gerade bei Millet könnte Deine Erfahrung ein Einzelfall sein, die sind recht bekannt dafür, dass die Qualität stark schwankt (logisch, da spart man am meisten Geld). Ich ziehe meine Linie gerade bei Leupold VX-3/VX-6, wenn die jetzt mal mit einem ballistischen Absehen für Ihr 1-6x rauskämen...
@anonym #2
Über die Terminalballistik hab ich auch gerade nachgedacht: ür eine Patrone, die etwa der GP90 entspricht, gibt es da Werte von 200 Joule (sagt Hornady) bis runter zu 140 Joule (http://www.handloads.com/calc/). Aber ich glaube, es ging Henning in erster Linie um die Machbarkeit und den Beweis, dass man weit kommt, wenn man die Grundfertigkeiten im Kopf behält.