Dienstag, 8. Oktober 2019

Buchempfehlung: Killing Zone


Killing Zone
A Life in the Paras, the Recces, the SAS and the RUC
von Harry McCallion

Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Bloomsbury Publishing
ISBN-13: 978-0747525677
Preis: nur antiquarisch



Die beiden Angehörigen des Rhodesian SAS Andre Klopper und Dave Price waren für ihre ausgeklügelten Verhör- und Befragungsmethoden bekannt. In diesem Fall hatten sie zwei Rebellen der ZANU gefangen genommen. Die beiden Schwarzen wurden gefesselt und in einen Hubschrauber verbracht. In einer angemessenen Höhe warfen Andre und Dave einen der beiden Gefangenen ohne weiteren Kommentar aus dem Hubschrauber. Andre Klopper fragte den verbliebenen Rebellen: "Redest Du?" Worauf dieser mit wildem Kopfnicken antwortet: "Ja!" Dave Price fragte: "Wer ist Dein kommandierender Offizier?" Der Schwarze sah beide Befrager mit weit aufgerissenen Augen an: "Den habt ihr gerade aus dem Hubschrauber geworfen."
Eine andere Episode erinnert an das Auswahlverfahren beim britischen SAS, welches der Autor durchlief: Ein Teilnehmer kam in den Bergen von Wales aufgrund von Erschöpfung und Unterkühlung ums Leben. Er saß an einem Baum gelehnt, als ob er schlafen würde; jedoch tot. Einer der Soldaten fragte den SAS-Ausbilder Lofty Wiseman: „Well, what happens now, Sir?“ Dieser antwortet: „He has failed Selection.“

Der aus Schottland stammende Autor Harry McCallion beschreibt im Buch "Killing Zone" seinen Lebensweg durch drei militärische Spezialverbände sowie die Royal Ulster Constabulary (RUC).
Im Alter von 17 Jahren trat McCallion 1970 einem britischen Fallschirmjäger Regiment bei. Absolvierte die Grundausbildung und durchlief sechs Touren in Nordirland im Kampf gegen die IRA.
McCallion aber suchte einen richtigen Krieg. Nach ausufernden Bemühungen gelang ihm im Frühjahr 1977 der fast unmögliche Wechsel in die Armee eines anderen Landes. Die südafrikanischen Streitkräfte befanden sich in permanenten Busch- und Grenzkriegen zu den kommunistischen Satelliten Angola, Mosambik sowie zu einem kippenden Rhodesien. Der Autor wurde zum Auswahlverfahren des relativ neu aufgestellten Spezialverbandes der Reconnaissance Commandos (The Recces) zugelassen.
Während seiner Zeit bei den Reconnaissance Commandos realisierte Harry wie weit fortgeschritten südafrikanische Infanterietaktiken in den 1970er Jahren schon waren. Als der britische SAS noch den 4-Mann-Trupp favorisierte, bewegten sich Südafrikaner und Rhodesier bereits im 8-Mann-Trupp. Was im Trupp zu wesentlich mehr Feuerkraft sowie Flexibilität beim Bergen von Verwundeten führte.
Das Auswahlverfahren der Recces ist dabei im Detail beschrieben. Ebenso verschiedene Spezialeinsätze, die im Attentatsversuch auf den bis dato in der Weltöffentlichkeit noch kaum wahrgenommenen Robert Mugabe gipfelten. Der Vertrag mit der SADF endete nach drei Jahren.
Zurück in Großbritannien durchlief McCallion Anfang 1980 das Auswahlverfahren zum 22 SAS und diente insgesamt fünf Jahre im Regiment. Er beschreibt Ausbildung und Einsätze während dieser Zeitspanne, inklusive seines ereignislosen Auftritts im Falklandkrieg.
Besonderes Augenmerk legt McCallion in diesem, wie auch in den anderen Kapiteln, auf die Mentalität und Psychogramme von anderen Verbandsangehörigen. Wodurch das Buch „Killing Zone“ jenseits von militärhistorisch belastbaren Chroniken einen außergewöhnlichen Stellenwert bekommt.
Nach seiner Dienstzeit studierte McCallion Rechtswissenschaften und ist als Strafverteidiger tätig. TV-Zuschauern dürfte er auch aus der Doku-Serie „Special Air Service – Englands geheime Krieger“ bekannt sein, in der er als einer der Zeitzeugen auftrat. (hh)


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