Montag, 18. August 2025

Akademie 0/500®: Schneidersitz & Natural Point of Aim

 

Anschläge aus einer sitzenden Position heraus können sehr stabil sein. Manchmal bieten sie sogar gegenüber einem Liegend- oder Kniendanschlag Vorteile. Nachfolgend beschreiben wir die Sonderschießposition Schneidersitz und deren hohen Lerneffekt für das Konzept Natural Point of Aim

A Marine with the Battalion Landing Team, 1st Battalion, 5th Marines,
31st Marine Expeditionary Unit, practices marksmanship fundamentals
from the seated Position on Camp Hansen, Okinawa, Japan, May 7, 2020
(Credit: Marine Corps Lance Cpl. Andrew Bray; VIRIN: 200506-M-MY519-1034M.JPG)

Jede Schießposition sollte drei Kriterien erfüllen: Sie sollte stabil sein, der Schütze sollte entspannt sein (lies: keine unnötige Muskelspannung) und die Waffe sollte im Ziel sein. Jedes dieser Kriterien ist Voraussetzung für den Natürlichen Zielpunkt (engl. Natural Point of Aim). Das bewusste Nutzen des Natural Point of Aim (NPoA) steigert die Präzision der Schussabgabe erheblich. Außerdem wird es dem Anwender somit ermöglicht, seinen Schießrhythmus bei gleichbleibender Präzision teilweise erheblich zu steigern. 

Paul Howe, The CSAT Way

Ausbildungsschwerpunkt
Ein Schwerpunkt in der Gewehrausbildung bei Akademie 0/500® ist das Vermitteln und die Anwendung des Natural Point of Aim (NPoA). Das Konzept des Natürlichen Zielpunktes macht aus jeden Gewehrschützen einen besseren Gewehrschützen. Es ist denkbar einfach, wird jedoch vielerorts missinterpretiert.

U.S. Marine Vanessa Hernandez im Crossed-ankle Sitting
mit Nutzung eines Schießriemens

Natural Point of Aim
Liegt die Visierung (das Korn oder der Punkt des LPV) unmittelbar nach der Rückstoßverarbeitung nicht von selbst wieder auf dem Ziel (Haltepunkt), ist das ein eindeutiges Zeichen für das Nicht-Vorhandensein des NPoA. In diesem Fall wird die Waffe jedes Mal wieder mit Muskelkraft ins Ziel bewegt. „You muscle the Gun“, wie der US-amerikanische Ausbilder Paul Howe es formuliert. 
Beim Aufbau der stabilen Schießplattform / Einnehmen des Anschlags wird daher versucht, eine stabile aber gleichwohl entspannte Körperhaltung zu erreichen. Anschließend wird die gesamte Plattform ins Ziel gedreht – in den „Point of Aim“. Da dies mit einer natürlichen Körperhaltung ohne Drehung in der Wirbelsäule und weitestgehend ohne Muskelspannung passiert, nennt man es auch Natural Point of Aim.

U.S. Marines im Crossed-ankle Sitting

Schneidersitz
Erfahrungsgemäß ist der Lerneffekt in der Sonderschießposition Schneidersitz (Crossed Leg Sitting) am größten. Schneidersitz ist genauso stabil, wie der Liegendanschlag. Aber; jede auch noch so geringe Drehung nach links oder rechts führt sofort zum Verlassen des NPoA. Ein Zielwechsel ist nur durchführbar, wenn zur Waffe gleichermaßen das Gesäß mit gedreht wird („When you change Targets, move your Ass“, wie es ein Ausbilder von Project Appleseed formuliert)

(Quelle: MCRP 3-01A, Rifle Marksmanship, U.S. Marine Corps,
Chapter 5006: Sitting Position)


Position im Detail
Der Schneidersitz ist eine sehr stabile und schnell einzunehmende Position. Mit etwas Übung muss beim Einnehmen des Schneidersitzes nicht einmal eine Hand vom Gewehr genommen werden. Die Füße befinden sich sehr nahe am Körper. Bei Rechtsschützen liegt das linke Bei vorn. Die Ellbogen liegen innerhalb der Knie – nicht auf den Knien. Durch ein geringfügiges Verschieben der linken Hand am Vorderschaft kann ein relativ großer Höhenwinkel überbrückt werden, ohne dass dabei der NPoA aufgegeben wird. Eine Korrektur des seitlichen Winkels (bspw. bei einem Zielwechsel) ist nur machbar, wenn die gesamte Schießplattform gedreht wird. Anderenfalls kommt es zwangsläufig zu einer Drehung in der Wirbelsäule und damit zum Verlust des NPoA.

Ein Appleseed-Ausbilder demonstriert einen korrekten
Sitzendanschlag. Demonstriert wird mit einer Gewehr-Attrappe

Fazit
Die Sonderschießposition Schneidersitz ist Lehrinhalt aller Aufbaukurse bei Akademie 0/500 sowie dem Eintageskurs SL-Gewehr Intensiv
Termine

Mehr dazu in "Waffenkultur" Nr. 83


Mittwoch, 13. August 2025

Ballistik-Chronograph Garmin Xero C1

 
Klein, leicht, anwenderfreundlich. Mit dem Xero C1 könnte Garmin eine neue Ebene der Ballistik-Chronographen betreten haben. Zu perfekt, um wahr zu sein? Wir haben eines der Geräte angekauft und ausprobiert

Der Garmin Xero C1 erfasst den 4,5-mm-Diabolo
gleichermaßen zuverlässig, wie das 300-gr-Geschoss
einer Scharfschützenwaffe

Garmin ist ein etablierter Anbieter allerlei nützlicher Elektronik für Outdoor-Enthusiasten. Im Programm sind kompakte GPS-Geräte, verschiedene Smartwatches zwischen achtzig und zweitausend Euro oder digitale Visiereinrichtungen fürs Bogenschießen.
Seit dem Jahr 2023 bietet Garmin einen Geschwindigkeitsmesser an. Der mobile Ballistik-Chronograph setzt dabei neue Maßstäbe in Sachen Konstruktion und Nutzerfreundlichkeit.

Zur Inbetriebnahme sind keine EDV-Kenntnisse erforderlich.
Die Menü-Führung erfolgt über vier Taster

Funktionsprinzip
Für die Geschwindigkeitsmessung bei Projektilen gibt es zwei wesentliche Messmethoden: Entweder optische Sensoren oder Dopplerradar.
Bei optischen Chronographen messen mehrere Sensoren die Geschwindigkeit eines Geschosses, wenn es darüber hinweg- oder hindurchfliegt. Der Nachteil dieser Methode ist, dass die Geräte vor der Mündung installiert werden müssen. Das birgt nicht nur theoretisch die Gefahr der Beschädigung oder Zerstörung. Hinzu kommt erschwerend, dass die Gerätschaften meist sperrig sind und der Versuchsaufbau zeitaufwendig und anspruchsvoll werden kann.

Der Ausgabemodus kann wahlweise mit Hintergrund
„hell“ oder „dunkel“ festgelegt werden


Garmin Xero C1
Der Xero C1 nutzt das Funktionsprinzip des Dopplerradar. Bedeutet, das Gerät projiziert Radarwellen auf den Geschossboden des wegfliegenden Projektils. Wozu es bequem hinter der Mündung platziert werden kann.
Namensgebend für den Dopplerradar ist der Doppler-Effekt, benannt nach dem österreichischen Physiker Christian Doppler (1803 bis 1853).
Das problemlose Installieren ist einer der großen Vorteile des Xero C1 und ein wesentliches Verkaufsargument. Mittels Dreibein-Stativ, welches im Lieferumfang enthalten ist, wird der Xero C1 etwa zwanzig Zentimeter hinter der Mündung und neben dem Lauf aufgestellt. Das Display zeigt zum Schützen; der Radar in Geschossflugrichtung. Fertig. Weitere Installationsmaßnahmen sind nicht erforderlich.

Unmittelbar vor jeder Sitzung gibt der Garmin noch
einmal den Hinweis zur korrekten Positionierung beim Gewehr...

Programmierung
Vor Inbetriebnahme ist eine minimalistische Programmierung über vier Tasten notwendig. Die Menüführung im Garmin ist dabei selbsterklärend.
Der Anwender legt einmalig die gewünschten Maßeinheiten fest sowie die Displayfarbe, Hintergrundbeleuchtung und eventuell die Datenfelder.
Vor jeder Sitzung wählt der Anwender die Waffengattung (Pistole / Gewehr / Luftgewehr / Bogen) und die vermutete Geschwindigkeit in den recht groben Fenstern von 180 bis 520 Meter pro Sekunde bzw. 520 bis 1.520 Meter pro Sekunde.
Das Gerät wird aufgestellt. Die Messung beginnt automatisch mit dem Schuss. Jeder abgegebene Schuss wird gemessen. Das Display zeigt sehr nutzerfreundlich die jeweils aktuelle Geschwindigkeit (große Zahlen) sowie in der Fußzeile das Minimum, das Maximum und die Durchschnittsgeschwindigkeit. Sogar die Standardabweichung wird berechnet.
Am Ende der Sitzung wird das Sitzungsprotokoll automatisch abgespeichert. Es kann im Menü „Protokolle“ jederzeit bis zu seiner manuellen Löschung wieder abgerufen werden. Speicherkapazität bis zu fünfzig Sitzungen.

…bei Pistole

Option: Geschossgewicht
Optional kann vor einer Sitzung das Geschossgewicht eingegeben werden. Der Xero C1 würde dann gleichzeitig die Mündungsenergie berechnen. Die Eingabe des Geschossgewichts hat in Grain zu erfolgen und kann auf eine Kommastelle genau programmiert werden.

…und für die Messung beim Bogenschießen

Abmessungen
Neben der Nutzerfreundlichkeit sind die kompakten Abmessungen das zweite wesentliche Verkaufsargument des Garmin.
Die Radarbox ist acht mal sechs Zentimeter groß und Daumendick. Das leichte Polymerstativ ist handbreit und anti-rutschbeschichtet. Das Gesamtwicht der Messeinheit beträgt gerade einmal 165 Gramm.

Die laufende Sitzung wird im Display mit den Ausgabewerten
„Aktueller Schuss“ sowie „Minimal“ und „Maximal“
und dem Durchschnittswert angezeigt

Fazit
Bei den ersten Versuchen bestätigt sich die Anwenderfreundlichkeit des Xero C1. Aufgrund seiner Kompaktheit ist er der Ballistik-Chronograph für Immerdabei. Vo-Messungen können ab sofort nebenbei mit durchgeführt werden; ohne großen Gerätschafts-Aufbau. Die Messungen erfolgen zuverlässig. Er erfasst den 4,5-mm-Diabolo gleichermaßen, wie das 300-gr-Geschoss einer Scharfschützenwaffe.

Technische Daten
Hersteller: Garmin
Modell: Xero C1
Gewicht: 165 Gramm
Gehäuse: 8 mal 6 mal 3 Zentimeter
Messbereich: 30 bis 1.500 Meter pro Sekunde
Wasserdichtigkeit: IPX7
Lithium-Ionen-Akku: 2.000 Schuss / 6 Stunden
EVP: 599 Euro

Mehr dazu in "Die Waffenkultur" Nr. 83

Freitag, 8. August 2025

Buchempfehlung: Ich bin Giorgia

 
Ich bin Giorgia: Meine Wurzeln, Meine Vorstellungen
von Giorgia Meloni

Hardcover: 384 Seiten
Verlag: Europa Verlag; 1. Auflage (2025)
Format: 15 x 22 Zentimeter
ISBN: 978-3958906549
Preis: 26,00 Euro
Direktbestellung 


Die italienische Erstausgabe erschien mit dem Titel „Io sono Giorgia“ im Mai 2021. Dem Vernehmen nach weigerten sich seither über einhundert deutschsprachige Verlage das Buch zu verlegen. Im Europa Verlag ist es seit Anfang Juni 2025 auch auf dem deutschen Markt erhältlich.
Giorgia Meloni ist als Vorsitzende der Partei Fratelli d’Italia seit Oktober 2022 italienische Ministerpräsidentin.
In den sechs Kapiteln Ich bin Giorgia / Ich bin eine Frau / Ich bin eine Mutter / Ich bin rechts / Ich bin Christin / Ich bin Italienerin beschreibt Meloni ihren Lebensweg und ihre Ideen.

Wer eine staubtrockene Biografie mit sog. „rechtspopulistischen“ Worthülsen erwartet, wird enttäuscht. Meloni schreibt selbstironisch und reflektiert. Das Framing durch die politsch Korrekten, dass ihr vorauseilt, zerplatzt bei der Lektüre recht schnell. Jedes der sechs Kapitel ist auch einzeln lesbar und bietet Erzählfluss (in dem sich die Autorin manchmal etwas verliert).

Für Leser, die den politischen Standpunkt Giorgia Melonis vielleicht (noch) nicht teilen, aber wissbegierig genug sind, bietet das Kapitel „Sono di destra“ einigen Erkenntnisgewinn. Darin liefert Meloni eine Grundlagenbetrachtung über „Links“ und „Rechts“. Sie versteht die Feindseligkeit der Linken als Polarstern, der ihr bestätigt, dass ihr Kurs stimmt.
Rechts und Links sind für Meloni keine veralteten Kategorien. Sie sieht zwischen der heutigen „Linken“ und denen, die das kommunistische Modell konstruiert und gepriesen haben eine nicht von der Hand zu weisende Kontinuität.
Es geht nach wie vor um den Konflikt zwischen ideologischen Wahn und Realitätsprinzip. Kommunismus war und ist eine Ideologie, deren Grundlage es ist, jede Form von Identität zu leugnen sowie jedweden Heiligkeitsbegriff abzuschaffen. Nur so lässt sich die Idee einer marxistisch/stalinistischen Gesellschaft verwirklichen. In Stalins UdSSR resultierte das in Massendeportationen, um durch „Vermischung“ ethnische Gruppen auszulöschen und im Verbot sowie der Unterdrückung von Religion.
Die Massendeportationen der Sowjetzeit wurden im liberalistisch geprägten Globalismus durch bewusst in Bewegung gesetzte Flüchtlingsströme ersetzt, die gewaltsame Unterdrückung von Religion wird ersetzt durch eine Dämonisierung des natürlichen Familienbegriffs: „Mutter“ und „Vater“ werden zu das „Erziehungsberechtigte 1 und 2“. Jeder, der sich diesem ideologischen Wahn nicht beugt, dem droht soziale Ächtung und wirtschaftlicher Ruin.
„Ich bin Giorgia“ ist eine der Leseempfehlungen des Sommers 2025.



Montag, 4. August 2025

Das passende Holster: Holsterwahl bei Kurzwaffen

 

Eine Kurzwaffe gehört ins Holster. Um den Anforderungen des täglichen Gebrauchs oder einer Schießkursteilnahme zu genügen, sollte dieser nicht unwesentliche Ausrüstungsgegenstand einige wenige Merkmale erfüllen

Kydex-Holster oder hochwertige Lederholster sind nicht nur formstabil,
sondern meist auch auf ein Waffenmodell maßgefertigt (Oben: Lederholster
des Herstellers 1791 Gunleather, unten: Ein Uncle Mike’s Kydex)

Merkmal 1: Abzug
Der Abzug muss verdeckt sein. Anderenfalls besteht die Gefahr der Schussauslösung, während sich die Waffe im Holster befindet. Es sind glücklicherweise nur noch sehr wenige Modelle im Umlauf, die dieser Anforderung nicht nachkommen. Aus dem Handel scheinen sie ganz verschwunden zu sein.

Paddel-Holster können bequem am Hosenbund über
dem Gürtel fixiert werden, ohne den Gürtel jedes Mal
umständlich ein- und ausschlaufen zu müssen

Merkmal 2: Formstabil
Das Holster sollte formstabil sein. Dadurch wird das Wegstecken der Waffe erheblich vereinfacht. Sind Holster nicht formstabil, führt das meist zwangsläufig zur Verletzung von mindestens einer der grundlegenden Sicherheitsregeln. Muss der Schütze das Holster mit der Unterstützungshand quetschen, um die Waffe wegstecken zu können, überstreicht die Mündung der Waffe die eigene Hand; was grundsätzlich vermieden werden sollte.

Eine Zugriffssicherung kann sinnvoll sein.
Im Bild das Serpa Duty von Blackhawk

Merkmal 3: Fester Sitz
Die Waffe muss fest im Holster sitzen und sollte auch bei einem kurzen Sprint nicht herausfallen. So genannte Kydex-Holstern sind meist auf ein bestimmtes Waffenmodell maßgefertigt. Der feste Sitz ist somit durch die Bauart gewährleistet. Manchmal verfügen Kydex-Holster zusätzlich noch über Schrauben, mit denen der Ziehwiderstand angepasst werden kann.

Alternative: Innenbundholster (auch IWB) können
eine Option für das verdeckte Führen sein.
Das Don Hume (No. 36) besitzt sehr guten Tragekomfort

Merkmal 4: Positionierung
Die Positionierung, also Trageweise des Holsters am Körper, sollte ebenfalls einen festen Sitz gewährleisten. Denkbar sind die Varianten, das Holster auf einen Hosengürtel aufzufädeln, es mit einem sog. „Paddle“ in den Hosenbund zu stecken oder es zusätzlich mit einem Riemen am Oberschenkel zu fixieren (sog. Oberschenkelholster).
Für den Alltagsgebrauch hat sich bewährt, das Holster auf „Drei Uhr“ bis „Fünf Uhr“ zu führen. Heißt: Auf der Schusshandseite seitlich bis leicht nach hinten in den Nierenbereich (Kidney-Carry).
Mitunter kann auch die Tragevariante „Zwei Uhr“ in Betracht gezogen werden (Appendix-Carry).
Als absolut vorteilhaft haben sich die sog. Paddle-Holster erwiesen, da diese mit einem Handgriff angelegt und im Hosenbund fixiert werden können und ausreichend festen Sitz gewährleisten.

Oberschenkelholster sollten so hoch wie möglich
getragen werden. Im Bild ein Safariland-Holster
demonstriert von Paul Howe (Schießausbilder, CSAT, Texas)

Option: Sicherungssysteme
Sicherungssysteme erschweren den Fremdzugriff auf die Waffe. Für Einsatzkräfte, die ihre Kurzwaffe häufig in der Öffentlichkeit führen müssen, kann eine zusätzliche Zugriffssicherung zur Lebensversicherung werden. Manche Holstertypen verfügen sogar über mehr als eine Sicherung. In der Ausbildung sollte unbedingt realitätsnah trainiert werden. Das heißt alle Sicherungssysteme sollten immer benutzt werden; also geschlossen sein, sobald die Waffe ins Holster zurückgesteckt wurde. Nur wenn man im Training permanent mit diesen Systemen übt, ist das reibungslose Ziehen der Waffe im Ernstfall gewährleistet. Das Ziehen der Waffe darf dabei nicht nur im Stehen geübt werden, sondern muss auch aus unkonventionellen Positionen heraus beherrscht werden. Beim Ziehen einer Pistole in Rückenlage ist der Griffwinkel unter Umständen etwas anders. Bei mechanischen Druckknopfsystemen kann es vorkommen, dass die Waffe manchmal nicht sofort freigegeben wird.

Fazit
Ein gutes Holster muss formstabil sein und die Waffe sicher halten können. Der Abzug muss verdeckt sein. Besitzt das Holster Sicherungssysteme, muss im Training permanent mit diesem Systemen gearbeitet werden, um eine Vertrautheit zu erzeugen. Einhändiges Bedienen mit der Nichtschusshand und das Ziehen der Waffe in unkonventionellen Positionen sollte ins Training integriert werden.

Mehr dazu im Waffenkultur-Spezial 81.5



Donnerstag, 31. Juli 2025

Buchempfehlung: The War on Warriors

 
The War on Warriors: Behind the Betrayal of the Men Who Keep Us Free
von Pete Hegseth

Hardcover: 256 Seiten
Verlag: Broadside Books (Juni 2024)
Format: 15 x 23 Zentimeter
ISBN: 978- 0063389427
Preis: etwa 28 Euro 
Direktbestellung


“No more pronouns. No more climate change obsession. No more emergency vaccine mandates. No more dudes in dresses, we’re done with that shit,”, der Mann, der solche Sätze spricht, heißt Pete Hegseth und ist der Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten von Amerika.
Das vorliegende Buch erschien ein knappes Jahr bevor er von US-Präsident Donald J. Trump an die Spitze des Pentagon berufen wurde.
Der 45-jährige war zwölf Jahre lang Soldat der Infanterie und schied als Major aus dem aktiven Dienst aus. Während seiner Dienstzeit wurden Hegseth zwei Bronze Star und zwei Army Commendation Medal verliehen. Der Bronze Star ist die höchste militärische Tapferkeitsauszeichnung, die direkt von Divisionskommandeuren verliehen werden kann.
Fehlende Sachkenntnis kann man ihm genauso wenig vorwerfen, wie mangelnde Tapferkeit.
Hegseth trat 2001 als Reaktion auf die Terroranschläge von 9/11 in die US-Armee ein. Er wollte, wie so viele in dieser Zeit, sein Land gegen Extremisten verteidigen. Zwanzig Jahre später geriet er aufgrund einer Tätowierung aus Sicht der Biden-Administration selbst unter „Extremismusverdacht“ und verließ die Armee.


Pete Hegseth beschreibt in 14 Kapiteln den Zustand der US-Armee, benennt Gründe und die Ziele derjenigen, die Interesse daran haben, die Armee eines Landes zu destabilisieren und zeigt gleichermaßen Lösungswege aus dem Dilemma auf.
Der Zustand ließe sich zusammenfassen mit „Gänseblümchenarmee“: Leistungsstandards werden kontinuierlich gesenkt, Stärke ist schlecht, Leistung ist unfair, Ideologie ist wichtiger als Fleiß.
Wer hat ein Interesse daran, die Entkernung einer Streitmacht voranzutreiben? Bezeichnenderweise kommt Hegseth zum gleichen Fazit, wie die Italienerin Georgia Meloni in ihrem bereits drei Jahre zuvor veröffentlichten Buch: Es sind Vertreter einer internationalen Linken, die eine Weltgesellschaftsordnung nach stalinistisch/bolschewistischem Vorbild errichten wollen. Dazu ist es notwendig, dass die Linke alles kontrolliert. Nach der schleichenden Verseuchung fast aller staatlicher Institutionen ist die Armee eines Landes meist die letzte und gleichsam am schwersten einzunehmende Bastion. Hegseth entlarvt mit Ex-Präsident Obama sogar einen der Rädelsführer, der eine „fundamentally transform of America“ forderte.



Zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung des Buchs „The War on Warriors“ dachte niemand, dass der Autor Pete Hegseth nur knapp ein halbes Jahr später Secretary of Defense sein könnte. In dieser Position symbolisiert Hegseth einen völlig neuen Typ von Verteidigungsminister: Hemdsärmelig, zupackend, die Sprache der Soldaten sprechend und von außerordentlich großer Glaubwürdigkeit und Beliebtheit.
Gebt dieses Buch den Deppen im BMVg zu lesen – ob die die Botschaft verstehen, bleibt fraglich. Die Moral: Unliebsame Soldaten, die ihr heute aus Eurer glorreichen, durchgeimpften und durchgegenderten Armee werft, könnten nach einem Richtungswechsel schon morgen Eure politischen Vorgesetzten sein.



Mittwoch, 30. Juli 2025

Die Waffenkultur – Ausgabe 83 (Juli/August 2025)

 

Ausgabe 83 (Juli/August 2025)


Die Juli/August Ausgabe hat folgenden Inhalt:

Waffen der Russischen Armee (7): Sturmgewehr AK-12
Weitschussluftgewehr: HW80 (4,5 mm)
Geschnitten Brot: Glock 17 Gen. 4 Schnittmodell
Dopplerradar: Garmin Xero C1
Don’t muscle the Gun: Der natürliche Zielpunkt
Deutsche Kampfflugzeuge im Ersten Weltkrieg: Albatros D.III
Kalenderblatt: (Fast) 500 Jahre Il Sacco di Roma
Buchvorstellung: The War on Warriors von Pete Hegseth
Buchvorstellung: Ich bin Giorgia: Meine Wurzeln, meine Vorstellungen von Giorgia Meloni

http://waffenkultur.com

Donnerstag, 17. Juli 2025

1791 Pathfinder Chest Holster: Brustgeschirr für Boom-Stick

 

Nicht nur Gewehrmagazine, Scharfschützenzubehör oder der Schokoriegel können im Brustgeschirr verstaut werden, sondern auch der Boom-Stick selbst. US-Holsterspezialist „1791Gunleather“ hat seit Kurzem ein Chest Holster im Programm, das vor allem für leistungsstarke Handkanonen konzipiert ist


Justin Hoffman, Director of Product bei 1791Gunleather,
erklärt im Video den Aufbau und die Nutzung
des Pathfinder Chest Holsters

„Wenn Du ein Jäger, Angler oder ein Wandersmann bist, der sich gern in der Wildnis bewegt, ist es angebracht, eine Feuerwaffe zur Selbstverteidigung gegen gefährliches Wild vierbeiniger oder zweibeiniger Art dabei zu haben.“, so der Einleitungstext von Justin Hoffman (Director of Product) im Erklärvideo zum 1791 Pathfinder Chest Holster. Schon mal sehr sympathisch, der junge Mann.


1791Gunleather
Der Ausrüster 1791Gunleather aus Florida ist bekannt für qualitativ hochwertige Holster, Hosengürtel und andere Lederwaren, wie z.B. EDC (Every Day Carry) Tool Organizer. Das Material ist ausschließlich schweres Rindsleder US-amerikanischen Ursprungs.
Die Holster sind extrem robust und nach Herstellerangaben auch handgefertigt. Diese Manufakturleistung schlägt sich selbstredend im Preis nieder: Für das hier vorgestellte Pathfinder werden 175 US-Dollar aufgerufen. Allerdings dürfte aufgrund der Maßfertigung passend auf das jeweilige Waffenmodell und der tatsächlich überragenden Qualität des Holsters ein weiterer Holsterkauf im derzeitigen Leben obsolet werden. Im Übrigen gibt 1791Gunleather eine lebenslange Garantie.

Eine Pistole Modell 1911 im angelegten Pathfinder.
Das Holster stört kaum, wenn gleichzeitig ein
Rucksack geschultert ist

Fünf Holstergrößen
1791Gunleather bietet das Brustkorb-Holster in fünf Größen und ausschließlich für „Full-size Handguns“ an. Spricht ein Amerikaner von Full-size Handguns, dann meint er die Revolver- und Pistolen-Modelle Smith & Wesson M29 (.44 Magnum), eine Glock 20 (10mm Auto) und natürlich die M1911 (.45 ACP). In die beiden anderen Holstergrößen passen die breitflächig beliebte SIG P320 und „kleinere“ Smith & Wesson Revolver der Rahmengrößen K und L.
Alle Holster-Varianten sind für Optic-ready Modelle eingerichtet. Das heißt, sie nehmen auch Pistolen mit einem montierten LPV auf.

Das Holster ist ausgelegt für „Full-size Handguns“,
wie ein S&W M29 in .44 Magnum oder eine Glock 20 in 10mm Auto

Trageweise
Über ein Gurtsystem aus Lederriemen wird das Pathfinder Holster so angelegt, dass die Waffe unmittelbar vorm Oberkörper etwa auf Brust- bzw. Bauchhöhe liegt.
Diese Trageweise bietet einige Vorteile: Der relativ schnelle und komfortable Zugriff auf die Kurzwaffe ist auch noch möglich, wenn dicke Winterbekleidung getragen wird. Außerdem stört das Holster kaum, wenn gleichzeitig ein Rucksack geschultert ist.
Das Pathfinder lässt sich so auch über einen längeren Zeitraum von mehreren Tagen Outdoor bequem tragen.
Insbesondere mit einer dicken Winterjacke oder gar mehreren Schichten von warmer Kleidung wäre jede andere Trageweise (am Hosengürtel oder auch am Oberschenkel) ein Kompromiss.


Jeder, der schon einmal mit einem Holster am Hosengürtel einen Toilettengang wahrnehmen musste, weiß, dass das zu einer Comedy-Vorstellung ausarten kann und nicht selten in einer Katastrophe endet. Nämlich dann, wenn die Kurzwaffe aus dem Holster genommen und in der Toilette abgelegt und dort vergessen wurde. In den Braunbär-Regionen Nordamerikas hat man sogar in dieser kompromittierenden Position die „Full-size Handgun“ noch griffbereit.
Derzeit gibt es nur Rechtshandausführungen. Für die sichere Verwahrung von Revolver oder Pistole im Holster sorgt ein Lederriemen mit Druckknopf.

Das 1791 Paddle-Holster für die Glock 20 hat
sich im Trageversuch sehr ordentlich bewährt

Ursprung
Das Pathfinder erinnert in gewisser Weise an einen legendären Urvater aller Schulter- bzw. Brustholster: Das Colt 45 M7 Schulterholster der U.S. Army, wie es bspw. im Vietnamkrieg getragen wurde und die Dienstpistole Colt Government aufnahm.


Fazit
1791Gunleather liefert mit dem Pathfinder gewohnt hohe Qualität aus bestem Grundmaterial und handverarbeitet.

Service
https://1791gunleather.com/product/pathfinder-chest-holster/ 




Sonntag, 13. Juli 2025

Helikon-Tex: Chest Pack Numbat

 

Im zweiten Beitrag zum Brustgeschirr erweitert sich das Chest Rig zum Chest Pack. Die kleine Brusttasche Numbat erreicht einen vielseitigen Einsatzzweck. Helikon typisch ist sie mit allerlei Details ausgestattet und natürlich mit gewohnt makellosen Verarbeitungsqualität


Von Arne Mühlenkamp

Helikon-Tex Chest Pack Numbat,
Ladenpreis um die Siebzig Euro

Vor einigen Jahren brachte Helikon-Tex eine Umhängetasche namens „Wombat“ auf den Markt (siehe Waffenkultur Nr. 13). Mit dem Chest Pack „Numbat“ bleibt man der Outback-Tierwelt Australiens treu.
Versucht man sich in einer Markterhebung zu diesen Oberkörpertaschen, tritt schnell Ernüchterung ein. Die Anzahl der wirklich brauchbaren Modelle reduziert sich auf zwei bis maximal drei Hersteller weltweit. Wovon ein Hersteller nicht liefern kann und der andere nicht will, zumindest nicht in die EU. Den preisgünstigen Nachbau eines Marktführermodells vom Hersteller Wirkönnendasauch möchte man sich als Anwender auch nicht an- oder umtun. Der Griff zum Helikon-Produkt ist dabei keineswegs die Ersatzbank, sondern die einzige Alternative, die bleibt. Und qualitativ auf einer Stufe mit den Produkten von Hill People Gear.

Die Trageweise bietet auch beim
längeren Tragen relativ viel Komfort

Chest Pack Vorteile
Die Vorteile eines Chest Rig sind mit denen eines Chest Pack nahezu identisch: Bspw. bleibt der schnelle Zugriff auf die Ausrüstung gewährleistet. Die Trageweise bietet auch beim längeren Tragen relativ viel Komfort. Diese Brusttaschen bieten eine vielseitige Verwendungsmöglichkeit bei verschiedenen Aktivitäten. Sie sitzen beim Wandern genauso komfortabel, wie beim Radfahren oder im Auto. Der Zugriff auf die Ausrüstung ist auch beim Tragen eines Rucksacks oder dickerer Winterbekleidung gewährleistet.

Die Tasche kann individuell bestückt werden.
Bspw. mit Entfernungs- und Windmesser,
ballistischen Tabellen usw.

Einsatzzweck
Der Einsatzzweck ist keineswegs auf taktische Applikationen beschränkt. Im Helikon Numbat könnte ein Monteur genauso gut Werkzeug verstauen, ein Medic San-Material griffbereit halten oder ein ziviler Wanderer etwas Verpflegung.

Der Numbat nimmt auch große Handfeuerwaffen,
wie eine Glock 20 inkl. zweier Reservemagazine
problemlos auf (Versatile Insert System)

Improvisiertes Holster
Mit Unterstützung des Versatile Insert System, ebenfalls aus dem Hause Helikon-Tex, mutiert der Numbat zu einem Holster, dass auch Pistolen mit großen Rahmengrößen aufnehmen kann, wie bspw. eine Glock 20 inklusive mehrerer Reservemagazine.

Das Rückenteil aus Mesh verteilt
das Tragegewicht unauffällig

Fachaufteilung
Die Fachaufteilung und alle sonstigen Befestigungsmöglichkeiten lassen keine Wünsche offen. Die Frontseite bietet zwei Schubtaschen. Groß genug für einen Kompass oder GPS-Gerät. Der Innenraum bietet Helikon-typisch zahlreiche Verstaumöglichkeiten; ergänzt durch die Multifunktionalität des Versatile Insert System.

Die im Beispielbild dargestellten
Befestigungsmöglichkeiten reizen die
Vielseitigkeit des Numbat noch lange nicht aus

Befestigungsmöglichkeiten 
Es sind Ösen vorhanden, an denen etwas mit Fallschirmschnur verlustsicher angebracht werden könnte. Umlaufend befinden sich vier Schlaufen, die bspw. einen kleinen Karabiner aufnehmen könnten, der ein paar Handschuhe oder ähnliches tragen könnte. Diese vier Schlaufen sind eher unscheinbar und ohne Produktbeschreibung kaum zu finden. Das dezente MOLLE-Gitter an der Front kann eine Lampen- oder Messertasche aufnehmen. Der Bungee-Cord am unteren Rand ein Tourniquet oder eine Emergency Bandage. 

Fazit
Innovativ, vielseitig nutzbar mit hervorragender Verarbeitungsqualität. Die Adjektive wiederholen sich bei Produktbeschreibungen von Helikon-Tex. Der Autor hat hierbei auch keinen großen Spielraum.

Service
https://helikon-tex.com/en/chest-pack-numbaten.html 



Dienstag, 24. Juni 2025

Direct Action (D.A.): Curtiss Chest-Rig

 

Ausrüstung am Oberkörper zu platzieren, ist keine neue Idee. Im Folgenden stellen wir drei Möglichkeiten vor, wie das mit qualitativ hochwertigen Tragevorrichtungen gelingt. Der erste Beitrag zeigt das Curtiss Chest-Rig des polnischen Herstellers Direct Action (D.A.)

Das D.A. Curtiss Chest-Rig wurde speziell
für .308-Magazine (Im Bild PMAG20) entworfen

Von Arne Mühlenkamp

Ein Brustgeschirr, das Magazine und anderes Zubehör aufnimmt und sicher verwahrt ist vermutlich schon seit Jahrzehnten im Umlauf. Heutzutage gelingt es Herstellern mit modernen Technologien und neuen Materialien immer mehr, anwenderspezifischen Forderungen zu genügen. Sei es Modularität oder mehr Robustheit bei gleichzeitig verringertem Eigengewicht oder die Spezifikation auf einen bestimmten Einsatzzweck hin. Wie beispielsweise beim Curtiss Chest-Rig, das explizit für die Verwahrung von Gewehrmagazinen im Kaliber .308 Win entwickelt wurde.

Über Laser-Cut MOLLE Schlaufen ließen
sich zusätzliche Taschen anbringen


Direct Action (D.A.)

Mit dem Anbieter Direct Action (D.A.) ist aus dem Helikon-Tex Universum heraus ein Nischenhersteller entstanden, der sich auf qualitativ hochwertigste Ausrüstung zur professionellen Nutzung spezialisiert hat. Taschen jeder Größe und Zweckbestimmung, durchdachte Rucksäcke sowie die Vanguard-Uniform-Linie sind die Schwergewichte im Produktsortiment bei Direct Action.

(Foto: Hersteller)

(Foto: Hersteller)


Curtiss Chest-Rig
Im Direct Action Sortiment existieren eine ganz Reihe von Chest-Rig Varianten. Namentlich: Spitfire, Tempest, Warwick, Hurricane, Typhoon, Tiger Moth, Thunderbolt und eben Curtiss. Dem militärhistorisch Interessierten fällt auf, dass es sich dabei um Jagdflugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg handelt.

Das Schubfach ist nicht groß und nimmt maximal
Schreibzeug oder Kartenmaterial auf


Aufbau
Das Curtiss Rig wiegt gerade einmal vierhundert Gramm und besteht aus drei permanent angebrachten Magazintaschen sowie einem Gurtsystem, mit dem sich das Brustgeschirr recht komfortabel tragen lässt. Über Laser-Cut MOLLE Schlaufen an den Schultertragegurten und am Frontpanel selbst, lassen sich zusätzliche Taschen anbringen.
Die Magazintaschen nehmen typische 20-Patronen-Magazine des Kalibers .308 auf, wie z.B. die PMAG20 (7,62x51) oder die HK308 oder baugleiche. Ein Bungee-Cord sichert die Magazine gegen Verlust.
Eine weitere Tasche (oder besser: Schubfach von 14 mal 14 Zentimeter) befindet sich unmittelbar zwischen Magazinen und Oberkörper. Dort könnten flache Gegenstände, wie Dokumente oder ähnliches verstaut werden.

Über die Klettfläche von 13 mal 19 Zentimeter
könnte der Curtiss mit einem Plattenträger oder
ähnlichem gekoppelt werden

Gurtsystem
Die Schultergurte sind längenverstellbar und verfügen links als auch rechts über Schlaufen in den die Antenne oder die Kabel des Sprechfunksatzes fixiert werden können.
Am Rückenteil ist ein weiteres kleines Panel integriert, das MOLLE-kompatible Taschen aufnehmen kann und auch als Bergegriff für eine eventuelle Verwundeten-Evakuierung dient. Hinreichend robust scheint das Curtiss Chest-Rig dafür zu sein.
Das Gurtsystem ließe sich über Fast-Tex Schnallen komplett vom Curtiss-Panel trennen. Über die Klettfläche von 13 mal 19 Zentimeter kann der Curtiss mit einem Plattenträger oder ähnlichem gekoppelt werden.

Das Rückenteil ist ebenfalls MOLLE-kompatibel
und besitzt einen Bergegriff für
eventuelle Verwundeten-Evakuierung

Fazit
Für etwa einhundertfünfzig Euro Ladenpreis erhält der Anwender ein qualitativ hochwertiges Chest-Rig für 308-Magazinkörper oder Vergleichbares. Das Curtiss Chest-Rig ist in sechs Farben lieferbar (Adaptive Grün und Ranger Grün, Schwarz, Coyote sowie Shadow Grau und natürlich MultiCam® gegen Zwanzig Euro Mehrpreis.

Service
https://eu.directactiongear.com/en/curtiss-chest-rig.html#AGR 





Dienstag, 17. Juni 2025

Ruger Precision Rifle in 300PRC (#05)

 

4 Tage Scharfschützenkurs Juni 2025

Gesamtschusszahl: 140 + 140 = 280

 



Die 300PRC trat zum dritten Mal auf einer Scharfschützenbahn an. Der weiteste Treffer lag dieses Mal schießbahnbedingt bei lediglich 730 Meter. Allerdings handelte es sich hierbei um ein Ziel der Größe 15 x 15 Zentimeter, welches trotz starken bis böigen Windes reproduzierbar getroffen werden konnte. Die Höhenkorrektur lag bei 46 Klick. Die vier bis sechs Meter Seitenwind (in Böen bis zu acht Meter Seitenwind) aus zwei Uhr mussten mit zwölf bis 16 Klick korrigiert werden.

Vergleichswerte
Interessant ist, dass die 300PRC im direkten Vergleich zu einer .338 LM mit schwererem Geschoss zwar deutlich weniger Höhenkorrektur benötigt (+46 zu +53) allerdings etwa Fünfzig Prozent mehr Seitenkorrektur (+12 zu +8) ceteris paribus.



Die .308 Win geschossen mit der Kauflaborierung Federal Gold Medal Match und einem 168 gr Sierra Matchking Geschoss benötigt für diesen Treffer ceteris paribus +74 Höhe und +22 Seite.

Erste Reinigung
Außerdem wurde die Ruger erstmalig gereinigt. Nach den 280 Schuss bisher war deutlich Messingabrieb am Verschluss erkennbar.



Erstvorstellung 
Beschussversuch 300PRC vs. VPAM9 
Ruger Precision Rifle in 300PRC (#04) 


Donnerstag, 12. Juni 2025

TT Base Pack Top Load 30: Der MOLLE-Begleiter

 
Der relativ neue Base Pack von Tasmanian Tiger ist ein so genannter Top-Loader mit Dreißig Liter Fassungsvermögen und reichlicher MOLLE-Verzierung. Was Nutzlast, Handhabung und vor allem Tragekomfort angeht, setzt er neue Maßstäbe

Der Base Pack Top Load 30 kommt mit einer
aufgeräumten, schlanken Struktur ohne
aufgesetzte Außen- und Seitentaschen


In unserer Serie zu Tasmanian Tiger Rucksäcken ist der „MOLLE-Begleiter“ Top Load 30 neben dem Alltagsbegleiter (TT Modular Tac Pack 28, Ausgabe 76), dem Kampfbegleiter (Modular Combat Pack 24, Ausgabe 77) und dem Fluchtbegleiter (TT Survival Pack, Ausgabe 78), die mittlerweile vierte Vorstellung von zweckmäßigen Tragebegleitern.

Frontseitig befinden sich zwei flache
Organizer-Taschen mit Zipper-Verschluss


Neu in 2025
Der Base Pack Top Load 30, wie sein vollständiger Rufname ist, fällt bei Tasmanian Tiger in die Kategorie „Einsatzrucksack, 30 Liter, erweiterbar“. Er gehört zu den Produktneuheiten im Jahr 2025 und wechselt zum Ladenpreis von 190 Euro in drei möglichen Farbvarianten den Besitzer.
Seit zwei Jahren sind die großen Brüder des Base Pack 30 im Handel erhältlich: Der Base Pack 52 und der Base Pack 75.

Die Lastkontrollriemen dienen dazu, das
Gewicht etwas näher an den Rücken zu bekommen
(Im Hintergrund lose, vorn maximal verkürzt)


OK – neuer Rucksack…
…und weiterblättern? Zwei Mal hinschauen lohnt sich beim Top Load 30. Unter Umständen erfüllt er Kriterien, die man bei anderen Rucksäcken bisher vermisst hat – ohne es zu merken.
Was rein äußerlich sofort auffällt, ist ein sehr aufgeräumte, schlanke Struktur ohne aufgesetzte Außen- und Seitentaschen. Dafür ist die Außenhaut des Top Load rundum mit MOLLE verziert.

Im Hauptfach sind links und rechts jeweils zwei
Innentaschen zu finden. Faustgroße Gegenstände
können hier bequem verstaut werden


Top Load
So genannte Top-Loader-Rucksäcke unterscheiden sich von den Front Loader Varianten darin, dass sie nur von oben beladen werden können. Das kann Vor- und Nachteile haben. Die Entscheidung ist sehr individuell. Bei Trageversuchen war es allerdings nicht schwer, sich mit dem Top-Loader System anzufreunden. Der Innenraum des 30-Liter-Rucksacks bietet wahrlich genug Stauraum, ohne Platzknappheit aufkommen zu lassen. Mit etwas Taschenorganisation im Inneren wird auch unkontrolliert-panisches Wühlen im Hauptfach vermieden.

Der Top Load 30 ohne Hüftgurt. An den beiden
PALS-Streifen am Boden könnte noch
Zusatzausrüstung verzurrt werden


Fachaufteilung
Die eher dezente Fachaufteilung trägt ihr übriges dazu bei. Im Hauptfach sind links als auch rechts jeweils zwei Innentaschen zu finden. Faustgroße Gegenstände können hier bequem verstaut werden. Aus Anwendersicht wird man diese Innentaschen schnell schätzen lernen, um Kleinkram und Utensilien zu verstauen.
Im Deckelfach ist ein Mesh-Fach per Zipper verschließbar integriert sowie unmittelbar darunter ein etwa gleich großes Fach per Klett verschließbar.
TT-typisch ist selbstredend ein Trinkblasenfach vorhanden.
An der Außenseite befinden sich frontseitig zwei flache Organizer-Taschen mit Zipper-Verschluss.

Die seitlichen Kompressionsriemen
haben eine erhebliche Länge…


Tragesystem
Ebenso TT-typisch ist das hochwertige Tragesystem des Base Back. Das Padded-Back System ist eines von insgesamt sechs Tragesystemen aus dem TT-Portfolio. Während die X1 / V2 und V2-Plus Systeme speziell für das Tragen von hohen und sehr hohen Lasten mit bzw. ohne Plattenträger konstruiert wurden, ist das Padded-Back System für mittlere Lasten bei bewegungsreichen Einsätzen gedacht. Also: Die typische Hiking / Trekking Verwendung.
Ergonomisch geformte Schultergurte erhöhen den Tragekomfort spürbar. Die ebenfalls ergonomischen Polster im Rückenbereich mit ihrem Überzug aus Mesh-Material sowie der Belüftungskanal in der Mitte bringen bei den vorgesehenen mittleren Lasten ebenfalls eine Komfortsteigerung. Die Lastkontrollriemen, die bei Rucksäcken dieser Größe meistens zu finden sind, dienen dazu, das Gewicht etwas näher an den Rücken zu bekommen.

…und können daher Zusatztaschen oder eine
Iso-Matte aufnehmen und transportieren


Kompressionsriemen seitlich
Über seitlich angebrachte Kompressionsriemen ließen sich Seitentaschen anbringen oder auch eine Iso-Matte oder eine Regen- oder Winterjacke griffbereit verzurren. Dank der erheblichen Länge der Kompressionsriemen dürfen die zu verzurrenden Ausrüstungsgegenstände auch großvolumig sein.

Daisy-Chain
Über das schmale Daisy-Chain Gurtband könnte ein Bungee-Cord gefädelt werden, der leichte Ausrüstung, wie z.B. eine Regenjacke aufnimmt.

Das hochwertige Tragesystem des Base Back fällt in
die TT-Kategorie „Padded-Back“ und ist für mittlere
Lasten bei bewegungsreichen Einsätzen gedacht
(Foto: Hersteller)

Maße
Die Außenabmessung des Top Load 30 beträgt 56 Zentimeter in der Höhe mal 29 Zentimeter Breite mal 20 Zentimeter Tiefe / Dicke. Der Rucksack wiegt 1,6 Kilogramm leer und ist aus 700 D Cordura gefertigt. Dauergebrauch, selbst der robusten Art, dürfte diesem Außenmaterial kaum etwas anhaben.

Ohne den gut gepolsterten Hüftgurt erhält der
Anwender weniger Gewicht und der Rucksack
wird deutlich weniger sperrig


Hüftgurt
Ein Hüftgurt gehört bei den meisten TT-Rucksäcken zur Standardausrüstung. Beim Top Load 30 ist der Hüftgurt per Klett abnehmbar. Das ist durchaus sinnvoll. Dass ein 30-Liter-Rucksack so schwer gepackt wird, das ein Hüftgurt notwendig wird, dürfte eher eine Ausnahme bleiben. Durch das Abnehmen des relativ großen und gut gepolsterten Hüftgurts erhält der Anwender weniger Gewicht und der Rucksack wird deutlich weniger sperrig.

Service

https://www.tasmaniantiger.info/de/specials/tt-base-pack-top-load-30/ 

Der Fluchtbegleiter
Der Alltagsbegleiter
Der Kampfbegleiter

Mehr dazu in "Die Waffenkultur" Nr. 82

Bezug über Triple Action