Die Langzeittestwaffe Glock 17 Gen5 erhält probeweise den sog. New York Trigger. Der NY-Trigger Gen5 ist erst seit wenigen Tagen verfügbar und wird in zwei Ausführungen angeboten: In schwarz und grau. Auf einem 3-Tages-Kurs Robust Pistol Management® wurde der schwarze Gen5-NY-Trigger probeweise eingebaut und mit einer Gesamtschusszahl von 500 Schuss getestet
Im Steuerblock ersetzt der NY-Trigger Gen5 die Gen5-Abzugsfeder. Rechts im Bild zwei NY-Trigger der Gen5 im Farbton Grau, welche die härtere Ausführung sind |
Historie: New York Trigger
Als sich die New Yorker Polizei in den 1980er Jahren dazu entschied, ihre Beamten mit Glock Pistolen auszurüsten, wollte man ihnen den Wechsel vom Revolverabzug auf den Glock Safe Action Abzug erleichtern. Glock überarbeitete den Abzugsmechanismus grundlegend und entwickelte eine Abzugsfeder, die unter dem Name „New York Trigger Spring“ in die Waffengeschichte einging. Die Waffe erhält damit eine andere Abzugscharakteristik, welche an einen Double-Action Abzug angelehnt ist. Sowohl Abzugsvorweg als auch Abzugswiderstand erhöhen sich.
Von Kritikern wird der New York Trigger gern als unbeherrschbar beschrieben. Fälschlicherweise folgt man mit dieser Denkweise der Meinung, die Präzision einer Waffe erhöhe sich, wenn ihr Abzugswiderstand geringer wird. Das ist aber nicht der Fall. Leichtere Abzüge kaschieren bis zu einem gewissen Grad lediglich einen vorhandenen Abzugsfehler des Schützen. Sie helfen aber keineswegs dabei, diesen motorisch bedingten Abzugsfehler zu beheben. Ganz im Gegenteil: Durch fortgesetztes falsches Üben schleift sich der Abzugsfehler mehr und mehr ein. Darüber hinaus stellen leichte Abzüge eine Gefahr dar, wenn in Stresssituationen das Ausführen von feinmotorischen Bewegungen nicht mehr funktioniert.
Zugbelastet vs. druckbelastet
Die technische Umsetzung eines New York Trigger ist simpel: Während beim Standard Glockabzug die Abzugsfeder permanent unter Zug steht und bis zur Schussauslösung noch weiter gespannt, d.h. „gezogen“ werden muss, steht die New York Abzugsfeder permanent unter Druck. Zur Schussauslösung wird sie über den Abzug und die Abzugsstange weiter komprimiert.
Ab der Glock Generation 5 wurde die Abzugseinheit neu konstruiert. Die neue Gen5 Abzugsfeder ist jetzt ebenfalls nur druckbelastet, was ein Reißen ausschließt.
Der Gen5-NY-Trigger im Farbton schwarz ist der leichtere von beiden und erreicht in Verbindung mit einer Minus-Steuerfeder und der Standard-Schlagbolzenfeder (24 Newton) ein Abzugsgewicht von etwa 3 Kilogramm.
Der Gen5-NY-Trigger (grau) bringt deutlich mehr Abzugsgewicht und bricht bei etwa 3,3 bis 4,3 Kilogramm.
Der 100-m-Simulationsdrill fehlerfrei mit dem Gen5-NY-Trigger (Schwarz) |
Praxistest
Auf einem 3-Tages-Kurs Robust Pistol Management® wurde der schwarze Gen5-NY-Trigger probeweise eingebaut und mit einer Gesamtschusszahl von 500 Schuss getestet. Trotz des höheren Abzugsgewichts wurden verschiedene Standardübungen ohne Präzisionsverlust absolviert. Der 3-kg-Abzug führt zu mehr Konzentration auf das Abkrümmen, was der Entwicklung hin zu einer guten Abzugskontrolle eher dienlich ist. Gleichwohl bleibt der NY-Trigger für einen Schießkurs mit relativ hoher Schussbelastung von 500 Schuss eine Kraftanstrengung.
Negativen Einfluss auf die Präzision hat das höhere Abzugsgewicht jedenfalls nicht.
Auch der Links/Rechts-Dot-Drill konnte fehlerfrei geschossen werden: 1. Zeile: Beidhändig Rechts 2. Zeile: Einhändig Rechts 3. Zeile: Einhändig Links 4. Zeile: Beidhändig Links |
Service
100-m-Simulationsdrill
Links/Rechts-Dot-Drill
Mehr zum Thema New York Trigger in Waffenkultur Nr. 59 ab 30. Juli 2021
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