Samstag, 17. April 2021

Wiederholgenaue Montage einer Optik


Das wiederholgenaue Aufsetzen einer Optik auf einer Picatinny-Schiene ist keine schwarze Magie. Dieser Beitrag erklärt den Ablauf und die drei wesentlichen Faktoren: Picatinny-Slot, Anschlagsrichtung und Drehmoment


Von Arne Mühlenkamp


Dass bei einem Gewehr die Optik gegen eine andere Optik getauscht werden muss, kann vorkommen. Nach dem Abnehmen und Wiederaufsetzen ist eine Treffpunktverlagerung zwar nicht zwangsläufig aber auch nicht auszuschließen. Folgt man bei der Montage jedoch der simplen Methode „Immer gleich; immer richtig“, kann die zu erwartende Treffpunktverlagerung auf ein Minimum reduziert werden. Und zwar auf einen Wert, der unter der schützenbedingten Durchschnittsstreuung liegt.
Eine wiederholgenaue Montage ergibt sich hier aus einem identischen Arbeitsablauf beim Wiederaufsetzen. Auf drei Faktoren kommt es an:

 

Tipp 1) Identischer Slot: Der gekennzeichnete Slot kann sowohl
das ELCAN Specter als auch Aimpoint T-2 und Aimpoint PRO aufnehmen



Faktor 1): Der Slot
Die Optik sollte immer im selben Slot der Picatinny-Schiene montiert werden. Dieser Slot ist mit einem Marker zu kennzeichnen. Vorteilhaft ist, wenn der markierte Slot von mehreren Optikmontagen benutzt werden kann. Somit erspart man sich Doppelmarkierungen, die zu Verwirrung führen könnten. Am Beispiel des abgebildeten AR können ein Aimpoint Micro T-2, das Aimpoint PRO und das ELCAN Specter im selben Slot fixiert werden.

 

Tipp 2) Anschlagsrichtung: Der Einfachheit halber können alle
Optiken mit Anschlagsrichtung „im Slot vorn“ montiert werden



Faktor 2): Anschlagsrichtung
Wird die Optik auf die Picatinny-Schiene aufgesetzt, hat sie im Slot etwas Spiel. Daraus ergeben sich die Varianten, die Optik „im Slot vorn anzuschlagen“ oder eben hinten. Für eine Variante muss sich der Anwender entscheiden. Auch hier sollte die Prämisse von „Allgemeingültigkeit und Logik“ umgesetzt werden. Der Methode und Logik folgend, bietet es sich an, das Gewehr beim Montieren der Optik mit der Mündung auf den Boden zu stellen. Woraus resultiert, dass die Optik zwangsläufig „im Slot vorn anschlägt“.
Schlaues Gerede, wonach bei Luftdruckwaffen aufgrund des Prellschlags die Optik mit Anschlagsrichtung dahin und bei Jagdwaffen mit Anschlagsrichtung dorthin montiert werden sollte, ist völlig belanglos.

 

Tipp 3) Drehmoment: Die Drehmomentschraube am Aimpoint PRO
sorgt für ein gleichbleibendes Kraftmoment beim Wiederaufsetzen



Faktor 3): Drehmoment
Ein häufig vernachlässigter Faktor ist das Drehmoment, mit dem die Befestigungsschraube(n) angezogen werden. Aimpoint bspw. stattet manche seiner Leuchtpunkvisiere ab Werk mit einer Drehmomentschraube aus. Wodurch Faktor 3 problemlos umgesetzt werden kann. Andere Optiken haben sog. Schnellspanner, welche über Hebel aktiviert werden. Von einem gleichbleibenden Kraftmoment beim Wiederaufsetzen kann dabei ausgegangen werden.
Die meisten Optik-Montagen jedoch verfügen lediglich über Schrauben, die mit einem entsprechenden Torx- oder Inbus-Schlüssel befestigt werden. Hierfür ist die Verwendung eines Drehmomentschlüssels unumgänglich. Bei der Anschaffung eines Drehmoment-Schraubers gelten übrigens die gleichen Gesetze, wie für die Anschaffung einer Optik selbst: Wer billig kauft, kauft zweimal. Zu einer hochwertigen Optik gehört hochwertiges Werkzeug. Der Anwender kommt an Werkzeug vom Hersteller WERA nicht vorbei.
Sind mehrere Schrauben anzuziehen oder zwei Schnellspanner zu betätigen, sollte das darüber hinaus immer in identischer Reihenfolge passieren. Der schwedische ZF-Montagen Hersteller Spuhr hat seine Schrauben dafür nummeriert.

 

Der schwedische Hersteller Spuhr hat die Schrauben seiner ZF-Montagen nummeriert.
Zum Befestigen sollte die Reihenfolge beachtet werden und hochwertiges Werkzeug,
wie bspw. die Drehmomentschrauber von WERA, benutzt werden

Das Aimpoint Comp M4 und die Patrol Rifle Optic (PRO) kommen ab Werk mit
der QRP-2 Montage, welche ein identisches Anzugsmoment gewährleistet



Fazit
Die Erfahrung aus zwei Langzeittests mit jeweils 15.000 Schuss und einer Vielzahl von getauschten Optiken zeigt, dass die beschriebene Methode funktioniert. Die Treffpunktverlagerung lässt sich auf ein Minimum reduzieren. Wenn immer derselbe Slot genutzt wird, mit immer derselben Anschlagsrichtung und einem identischen Kraftmoment beim Befestigen gearbeitet wird, woher soll dabei noch eine Varianz entstehen? Nur in ganz seltenen Fällen wird ein erneutes Einschießen der Waffe erforderlich.

 

Drehmomentschrauber-Satz von WERA


Kaufempfehlung
Drehmomentschrauber-Satz von WERA




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