Montag, 30. März 2020

Die Waffenkultur – Ausgabe 51 (März/April 2020)


Ausgabe 51 (März/April 2020)

Die März/April Ausgabe hat folgenden Inhalt:

COVID-19 und die krisenfesten Konzepte
Gewehrkonzepte (3): Anti-Material-Gewehr
Lehrgang SCOUT II: Zivile Grundausbildung
Militärische Schießausbildung: Das U.S. Marine Corps
Schalldämpfer: Roedale Ti50 MK2
Immer mal wieder: Red Dot vs. Iron Sights
Aim small, miss small: Eisen oder Glas?
Schultergestützte Infanteriewaffen
Trainingslehre (2): Alternativen zum Scharfen Schuss
IWA ade?: Wohin geht die Reise?
Kalenderblatt: 40 Jahre nach Rhodesien
Buchempfehlungen






Sonntag, 29. März 2020

Fighting Fit: Supersätze


Ein sehr konkretes Trainingsziel kann sein, die maximale Wiederholungszahl einer Grund- oder Körpergewichtsübung zu steigern. Alle Ziele sollten grundsätzlich erreichbar und überprüfbar sein. Überprüfbarkeit setzt ein gewisses Maß an Dokumentation voraus. Wird dadurch bei regelmäßigem Training ein Trainingsfortschritt erkennbar, ist Dokumentation gleichzeitig Motivation

Von Arne Mühlenkamp

Supersätze
Mit dem Programm „Supersätze“ ist es möglich, innerhalb von drei bis vier Wochen eine Steigerung um bis zu 30 Prozent bei der Gesamtwiederholungszahl von Grundübungen zu erreichen. Angesprochen werden folgende Übungen: Dips, Liegestütz, Klimmzug, Squats, Burpees und Leg Raise.



Trainingsaufbau
Aufbau und Ablauf sind dabei bewusst einfach und minimalistisch gehalten. Teure Trainingsmaschinen sind nicht erforderlich. Ein Turnus besteht aus vier aufeinanderfolgenden Tagen. An jedem Tag wird eine andere Routine absolviert. Der Zeitansatz pro Tag beträgt nicht mehr als 15 bis 20 Minuten.

Tag 1 beinhaltet fünf Sätze jeweils mit der Maximalwiederholungszahl. Die Pause zwischen den Sätzen beträgt 90 Sekunden und sollte nicht überschritten werden.

An Tag 2 (selbe Muskelgruppe wie Tag 1) wird im ersten Satz nur eine Wiederholung durchgeführt. Im zweiten Satz zwei Wiederholungen, im dritten Satz drei Wiederholungen und so weiter bis zum letzten Satz, bei dem keine Steigerung der Wiederholungszahl um n+1 mehr möglich ist. Pause zwischen den Sätzen lediglich zehn Sekunden. Die Anzahl der Sätze ist an Tag 2 nach oben offen und richtet sich nach der Gesamtwiederholungszahl. Insbesondere bei einfachen Übungen, wie Liegestütz, kann mit dieser Routine eine sehr hohe Wiederholungs- und damit Satzzahl erreicht werden. Um hier sinnvoll zu reduzieren, kann im ersten Satz mit zwei Wiederholungen begonnen werden und die Wiederholungen von Satz zu Satz um jeweils zwei gesteigert werden.

Tag 3 besteht aus insgesamt neun Sätzen mit jeweils gleicher Wiederholungszahl. Diese Wiederholungszahl sollte außerdem dem Maximum entsprechen. Die Pausen betragen 60 Sekunden. Nach drei Sätzen ist ein Griffwechsel vorgeschrieben. Beim Liegestütz kann das der Wechsel von breit zu eng (Diamond-Push-Up) sein, beim Klimmzug von breit zu eng oder von Ristgriff zu Kammgriff.

An Tag 4 wird der gefühlt härteste Tag wiederholt.

Nutzung des Vordrucks
Zur Dokumentation kann das Formblatt (.pdf) einmal pro Muskelgruppe ausgedruckt werden. Die Anwendung ist selbsterklärend. Die Tagesroutinen werden abgearbeitet und die erreichten Wiederholungszahlen eingetragen sowie deren Summen erfasst. Die Spalten reichen für vier Turnusse; also vier mal vier Trainingstage.

Durchführung
In der einfachsten Durchführung wird pro Tag lediglich eine Routine für eine Muskelgruppe absolviert (Zeitansatz 15 Minuten). Fortgeschrittene Anwender können das nach Belieben anpassen. Bspw. zwei Muskelgruppen pro Tag (z.B. einmal vormittags einmal nachmittags) wobei jeweils dieselbe Tagesroutine absolviert werden kann oder bei den Routinen ein Versatz von ein oder zwei Tagen stattfindet. Denkbare Kombinationen könnten sein: Dips & Leg Raise, Liegestütz & Squats sowie Klimmzug & Burpees.
Die Übung Leg Raise (Hochziehen der Beine) sollte entweder aus dem Barrenstütz heraus erfolgen oder hängend an einer Klimmzugstange.

Kritische Würdigung
Jeder Trainingsplan funktioniert… für drei Wochen. Mit dem Programm „Supersätze“ werden sich relativ schnell Trainingserfolge einstellen. Um Monotonie zu vermeiden, sollte nach einer Periodisierung, die vermutlich nach vier bis sechs Wochen eintreten wird, mit einem anderen Trainingsprogramm fortgefahren werden.


Freitag, 27. März 2020

Fighting Fit: Die Gaußsche Summenformel


Nur 20 Minuten Zeit für eine Trainingseinheit? Mit der Gaußschen Summenformel lassen sich dennoch inklusive Erwärmung gut 40 Klimmzüge oder über 80 Beugestütze absolvieren. Und Kopfrechnen trainiert man nebenbei auch noch



Von Arne Mühlenkamp

Nichts langweilt beim Fitnesstraining mehr, als eine eingeschliffene Routine. Immer das Gleiche zu machen, führt schnell zu Unlust. Eine kleine Umstellung im Training bringt manchmal neue Motivation; und sei es nur die Art der Durchführung oder eine neue Zählweise.

Carl Friedrich Gauß
Der Braunschweiger Mathematikgelehrte Carl Friedrich Gauß soll im Alter von neun Jahren, als er die Aufgabe erhielt, alle Zahlen von 1 bis 100 zu addieren, diese nach ihm benannte Gaußsche Summenformel erstmalig angewandt haben. Im Prinzip erkannte er, dass sich die  Zahlreihe von 1 bis 100 in 50 Zahlenpaare mit der Teilsumme von jeweils 101 umformen ließ. 50 mal 101 ergibt die Gesamtsumme 5.050. Mit der Beweisführung entwickelte er die Gaußsche Summenformel (auch „Kleiner Gauß“ genannt). Die Summe einer Zahlenreihe mit beliebig vielen aufeinanderfolgenden natürlichen Zahlen lässt sich sehr einfach berechnen mit:



Anwendung im Training
Eine Trainingsvariante kann bspw. sein, die Wiederholungszahl in jedem Satz gem. einer Zahlenreihe jeweils um n+1 zu steigern, bis keine zusätzliche Wiederholung mehr möglich ist (Vgl. Waffenkultur Nr. 26 „Supersätze“).
Um die Gesamtwiederholungszahl zu berechnen, würde ein body builder die einzelnen Zahlen jetzt addieren (für body builder: das bedeutet zusammenzählen) und sich dabei naturgemäß verrechnen. Ein Anhänger Turnvater Jahns bedient sich der Gaußschen Summenformel. Konnte er, mit einer Wiederholung beginnend, insgesamt sieben Sätze Klimmzüge machen und hat im letzten Satz die volle Wiederholungszahl von sieben erreicht, hat er gem. der Formel oben insgesamt 7 mal 7 plus 7 geteilt durch 2 Wiederholungen geturnt. Also 28 Klimmzüge.

Abwandlung der Durchführung
Die Übungsdurchführung lässt sich, angepasst an das Trainingsniveau, etwas abwandeln. Der Turner beginnt mit dem Satz mit der größten Wiederholungszahl (7). In den Folgesätzen macht er jeweils einen Klimmzug weniger, bis er bei (1) angekommen ist. Dabei sollte er etwa pro Minute einen Satz absolvieren. Nach einer zweiminütigen Pause beginnt er erneut mit einem Klimmzug, wobei er die Griffart (Ristgriff vs. Kammgriff) oder die Breite seines Griffes (schmal vs. breit) variieren kann. Er steigert seine Wiederholungszahl in jedem Satz um jeweils (1) und endet bspw. mit fünf Wiederholungen im fünften Satz.
Nach der Gaußschen Summenformel hat er im ersten Teil 28 Klimmzüge absolviert und im zweiten Teil noch einmal 5 mal 5 plus 5 geteilt durch 2: 15 Klimmzüge. Macht eine Gesamtwiederholungszahl von 43 Klimmzügen in gerade einmal 14 Minuten. Blieben noch gut sechs Minuten für eine kurze Erwärmung im Vorfeld, um das 20-Minuten-Zeitfenster für die Trainingseinheit effektiv zu nutzen.

Weitere Übungen
Unter Anwendung der Gaußschen Summenformel ließen sich auch andere Übungen turnen. Beugestütze bspw. Ein durchschnittlich trainierter Mann beginnt mit einem Satz von elf Wiederholungen. Bei jedem Satz macht er einen Beugestütz weniger. Bei (1) angekommen folgen zwei Minuten Pause, wonach die Wiederholungszahl wieder um n+1 gesteigert wird. In Teil 1 ergeben sich 11 mal 11 plus 11 geteilt durch 2: 66 Beugestütze in Teil 2 bei einer angenommen Steigerung bis zum fünften Satz wiederum 15 Wiederholungen. Ergibt eine Gesamtzahl von 81 Beugestützen in knapp 20 Minuten.

Fazit
Beim Fitnesstraining sollte man nicht alles so ernst nehmen; insbesondere sich selbst.

Mittwoch, 25. März 2020

Mini-Fitnesspark im Eigenbau


Barren und Reck sind seit über 200 Jahren Geräte für ein effektives Ganzkörpertraining. Sie gehen auf den Schöpfer der deutschen Turnerbewegung Friedrich Ludwig Jahn zurück. Der Fitnesspark im eigenen Garten kann schon für weniger als 500 Euro umgesetzt werden und ist immer geöffnet - auch wenn Fitness-Studios geschlossen haben


Es braucht kein riesiges Areal, wie seinerzeit die Berliner Hasenheide, zur Umsetzung dieses Fitnessparks. Zum Aufbau eines Barren und einer Klimmzugstange (Reck) sind etwa zweieinhalb mal drei Meter ausreichend.
Im Volkspark Hasenheide im Zentrum Berlins entstand im Juni 1811 der erste öffentliche Turnplatz. Bis zum Jahr 1817 sollte die Zahl dieser Plätze in Preußen auf über 100 wachsen. Allein in der Hasenheide trainierten 1817 über 1.000 Turner. Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) gilt als der Schöpfer und Ideengeber dieser frühen Turnbewegung in Preußen. Was ihm auch den Beiname „Turnvater Jahn“ einbrachte. Darüber hinaus gilt Jahn als der Erfinder der Turngeräte Reck und Barren. Er stellte das Turnen in den Dienst der patriotischen Erziehung zur Vorbereitung auf den Befreiungskrieg. Der große Erfolg, den Turnvater Jahn mit seinem Erziehungsgedanken hatte, rief natürlich Kritiker und Feinde auf die Tagesordnung. Ende 1817 wurde das Turnen verboten. Die Aufhebung des Turnverbots erfolgte erst wieder 1842. Im Jahr 1848 gründete sich der Deutsche Turnerbund.
In der heutigen Zeit wird Turnen auch neudeutsch mit dem altgriechischen Wort Calisthenics bezeichnet. Wegen der steigenden Anzahl von Fitness Parks im öffentlichen Raum, hat sich auch der Begriff „Street Workout“ als Synonym für „Turnen“ etabliert. Heute wäre Friedrich Ludwig Jahn vermutlich der „Street Workout Daddy“.



Der Kleinstfitnesspark
Wieder mehr Variantenreichtum ins eigene Training zu bringen, unabhängig von Fitness-Studios zu sein aber vor allem die Lust, bei schönem Wetter etwas draußen machen zu können, brachte die Idee eines Kleinstfitnessparks auf den Plan. In der Minimalkonfiguration reichen ein Barren und ein Reck. Je nach verfügbaren Platz oder Trainingseifer ließen sich weitere Geräte oder Modifikationen integrieren. Um möglichst hohe Stabilität bei geringem konstruktivem Aufwand zu erreichen, wurden Reck und Barren baulich kombiniert. Einschränkungen in der Nutzbarkeit der Geräte entstehen dadurch nicht.
Beim Reck wurde auf ausreichend Abstand zum nächsten Hindernis (Wand, Hecke) geachtet, um bei fortschreitenden Trainingserfolgen auch Umschwünge turnen zu können. Die Barrenstangen wurden um etwa 20 cm über den Pfosten hinaus verlängert. Je nach Aufstellort kann das an beiden Enden des Barrens passieren oder nur an einem Ende.
Die Bodenanker wurden so gesetzt, dass sie der jeweils größten Vektorkraft entgegenwirken.



Umsetzung
1.) Löcher für Fundamente ausheben (Erste Trainingseinheit). Für den einzelnstehenden Pfosten des Recks sind 80 cm Tiefe erforderlich; für alle anderen Fundamente reichen 50 cm Tiefe.
2.) Beton einbringen und dabei Bodenanker setzen. (Zweite Trainingseinheit)
3.) Bodenaushub in Container verladen (Dritte Trainingseinheit).
4.) Pfosten in den Bodenankern befestigen.
5.) Reck- und Barrenstangen einsetzen. Street Workout Daddy’s Pro-Tipp: Wer bei Arbeitsschritt 2 auf Lot und Flucht geachtet hat, hat es jetzt einfacher.
6.) Holzteile regelmäßig (mindestens einmal pro Jahr) mit Holzschutzlasur behandeln.

Zeichnung mit allen relevanten Maßen. Fundamente 80 bzw. 50 cm tief


Kosten
1,5 m³ Beton: ca. 80 Euro
5 Stk. Bodenanker: ca. 60 Euro
Holzteile: ca. 300 Euro
Remmers 3-in-1 Lasur: ca. 40 Euro

Freitag, 20. März 2020

Fighting Fit: Fitnessübung The Murph


Weltweit bekannt wurde diese Fitnessübung durch den 2005 in Afghanistan gefallenen Lieutenant der US Navy SEAL Michael P. Murphy. Aber selbst für gut trainierte Freizeitsportler birgt „The Murph“ ein erhebliches Verletzungsrisiko
 

Die Übung
„The Murph“ wurde als Ganzkörpertrainingseinheit konzipiert. Sie beginnt mit einem Lauf über eine Meile (etwa 1,6 Kilometer). Im Mittelteil sollen insgesamt einhundert Klimmzüge, 200 Liegestütz und 300 Kniebeuge (Squats) absolviert werden. Am Ende folgt ein weiterer Lauf über eine Meile. Die Gesamtzeit für die Übung soll zwischen 45 Minuten und einer Stunde liegen. Als Michael P. Murphy die Übung in seiner Dienstzeit als Navy SEAL erdachte, war eine zusätzliche Steigerungsmöglichkeit, das Tragen einer etwa zehn Kilogramm schweren Kampfmittelweste. Weshalb die Übung im Original auch „Body Armor“ hieß.

Der Soldat
Michael P. Murphy wurde 1976 geboren und durchlief ab dem Jahr 2001 die Ausbildung zum US Navy SEAL. Ab 2005 wurde er mit einem SEAL Team in Afghanistan eingesetzt. Während eines Aufklärungseinsatzes im Rahmen der Operation „Red Wings“ wurde sein vierköpfiger Trupp durch Taliban Kämpfer aufgerieben. Nur ein Navy SEAL, Marcus Luttrell, überlebte schwer verletzt. Dieser erzählte das Kampfgeschehen später in seinem Buch „Lone Survivor“ nach. Im gleichnamigen Kinofilm von 2013 werden die Ereignisse ebenfalls thematisiert.

Die „Challange“
Einmal pro Jahr zum amerikanischen Veteranen Gedenktag veranstalten verschiedene Institutionen die sog. „Murph-Challange“. Wobei die Übung nachgeturnt wird und eine Bestenermittlung über die benötigte Zeit erfolgt.

100 Klimmzüge am Stück geraten zu einer Tortur mit zu hohem Verletzungsrisiko durch Überlastung


Das Training
Der Lauf über eine Meile zu Beginn und am Ende der Übung, gilt als der einfache Teil des „Murph“. Eine Meile sind 1.760 Yards, was exakt 1.609,34 Metern entspricht. Der Weltrekord über diese Distanz liegt bei etwas unter vier Minuten. Ein Freizeitsportler benötigt vielleicht sechs bis sieben Minuten.
Die Körpergewichtsübungen im Mittelteil stellen aufgrund ihrer hohen Wiederholungszahl eine Herausforderung mit Verletzungsrisiko dar. Kein Mensch dürfte in der Lage sein, einhundert Klimmzüge am Stück (ohne Absetzen) zu bewältigen. Nicht einmal ein Navy SEAL. Um dennoch eine derart hohe Wiederholungszahl zu erreichen, sind verschiedene Varianten anwendbar.

Variante 1
Veranstalter der „Murph-Challange“ geben hier die Empfehlung, die Übungen Klimmzug, Liegestütz und Kniebeuge auf mehrere Sätze aufzuteilen. Bspw. wäre es möglich insgesamt 20 Runden zu absolvieren, von denen jede Runde fünf Klimmzüge, zehn Liegestütz und 15 Kniebeuge enthält. Für eine Runde wird ein trainierter Körper anderthalb bis zwei Minuten benötigen. Pausenzeiten zwischen den Runden sind nicht vorgesehen. Demnach sind die 20 erforderlichen Sätze in 40 Minuten zu schaffen. So die Theorie. Im Selbstversuch erhöht sich die Zeit pro Runde natürlich überproportional. Die ersten fünf von insgesamt 20 Sätzen lassen sich innerhalb von acht Minuten turnen. Die Hälfte des Programms, also zehn Runden, ist mit einem deutlichen Ermüdungsgrad innerhalb von 20 Minuten zu schaffen. Für die zweite Hälfte dürften noch einmal nicht weniger als 25 bis 30 Minuten zu Buche schlagen.
Spätestens nach dem ersten Drittel der Übung (sieben Runden), fällt auf, dass durch die zunehmende Ermüdung die korrekte Ausführung bei allen Bewegungsabläufen vernachlässigt wird, was ein erhöhtes Verletzungsrisiko birgt.

Variante 2
Die Übungsabfolge für Variante 2 entstand aus der Frage heraus, ob 100 Klimmzüge am Stück zu bewältigen seien, wie viel Zeit dafür benötigt würde und ob ein Zeitvorteil für die Gesamtübung daraus entstehen könnte. Zwei Waffenkultur-Autoren mit einem regelmäßigen Trainingspensum von 300 bis 500 Klimmzügen monatlich unternahmen den Selbstversuch. Begonnen wurde mit acht Sätzen bei jeweiliger Maximalwiederholungszahl. So lassen sich in etwa zehn Minuten 50 Klimmzüge absolvieren. Gerade einmal die Hälfte. Die verbleibenden 50 Klimmzüge geraten zu einer Tortur. Das Ziel war, pro Minute einen Satz mit maximaler Wiederholungszahl zu turnen. Die Maximalwiederholungszahl pro Satz liegt hier typischerweise bei drei oder vier; manchmal auch nur bei zwei. Einer Überbelastung ist dabei Tür und Tor geöffnet. Die Gesamtzeit für 100 Klimmzüge liegt zwischen 26 und 29 Minuten. Die Regenerationszeit bei mehreren Tagen. Gleiches gilt für die 200 Liegestütz. Ein bleibender, langwieriger Überlastungsschaden in der Schulter einer der Autoren ist die Folge.

(Quelle: Internet)


Option: The Half-Murph
Um die leistungssportähnliche Belastung eines „Komplett-Murph“ zu reduzieren, wurde die Übung um 50 Prozent auf den „Half-Murph“ gekürzt. Bedeutet, es müssen nur 800 Meter zu Beginn und am Ende gelaufen werden; gefolgt von 50 Klimmzügen, 100 Liegestütz und 150 Kniebeugen. Wie unter Variante 1 beschrieben, kann der Körpergewichtsanteil eines Half-Murph innerhalb von 20 bis 22 Minuten absolviert werden. Inklusive der zwei 800-m-Läufe dürfte die Gesamtzeit der Übung bei 35 bis 40 Minuten liegen.

Kein falscher Ehrgeiz
Bevor sich ein untrainierter Körper an den Half-Murph wagt, sollten zwei bis drei Monate Aufbautraining bei den einzelnen Körpergewichtsübungen erfolgen.

Fazit
Wir sind keine Navy SEAL und werden das niemals sein. Für den Durchschnittssportler birgt die komplette Übung The Murph ein zu hohes Verletzungsrisiko durch Überlastung. Die halbierte Übung „Half-Murph“ mit ihren 50 Klimmzügen, einhundert Liegestütz, 150 Kniebeugen und einem 800-m-Lauf zu Beginn und am Ende, kann auch von einem gut trainierten Freizeitsportler regelmäßig mit ins Trainingsprogramm integriert werden. Der Gesamtzeitansatz sollte bei 30 bis 40 Minuten liegen.