Samstag, 30. September 2023

Die Waffenkultur – Ausgabe 72 (September/Oktober 2023)

 

Ausgabe 72 (September/Oktober 2023)

 
Die September/Oktober Ausgabe hat folgenden Inhalt:

Infanterieporträt (15): Das Parachute Regiment der British Army
Lehrmeinungen (2): Modern Technique
Black Label M4: 9 Jahre Langzeittest
Shake & Awake: Rotpunktoptik Sharp von Oberland Arms
Klasse NIJ 3a: Weichballistik von Altena Engineering
Pat & Patachon: Rucksack Halifax von D.A.
Gegen die Uhr: TT IFAK Pouch Dual
Das Kalenderblatt: Das Maschinengewehr (Teil 4)
Buchempfehlungen: Kampfschwimmen: Fit für den Einsatz im Meer SPARTANAT Black Book 5 von Torsten Schreiber
Advice to Partisans: Some thoughts on preparing von John Dovey
Die Waffen von Heinrich von Wimmersperg von Alexander Geckeler

http://waffenkultur.com

 

Donnerstag, 28. September 2023

Leseempfehlung: Advice to Partisans

 

Advice to Partisans: Some thoughts on preparing
von John Dovey

Taschenbuch: 88 Seiten
Verlag: Eigenverlag (2023)
Sprache: Englisch
Format: 15 x 23 Zentimeter
ISBN: 979-8852414434
Preis: etwa 7,60 Euro
Direktbestellung 



Publikationen aus dem Genre der „Partisanenliteratur“ reduzieren sich zumindest im US-amerikanischen Sprachraum gern auf „Mein M4 und ich. (Hier zu sehen in MultiCam-Tarnung und Plate Carrier in der Wüste Arizonas)“, wodurch das Buch für den Leser komplett nutzlos wird.
Dankenswerterweise ist der Autor John Dovey Südafrikaner. Seine aktive Dienstzeit beendete er nach insgesamt 35 Dienstjahren im Jahr 2014. In den Folgejahren war er für etwa vier Jahre als Private Military Contractor im Irak und anderen Orten unterwegs.
Seine erste Zeit als Soldat dürfte er daher in den Streitkräften des Südafrikas der 1980er Jahre absolviert haben. Einer Epoche, in der „Dienst an der Waffe“ noch eine andere Bedeutung hatte, als heute. Wenn man in den südlichen Landstrichen Afrikas aufwuchs, war das Leben geprägt durch eine stark autoritäre Erziehung, wobei der Vater, der Schullehrer und später der militärische Vorgesetzte die Bezugspersonen waren. Eine Gemengelage, die typischerweise zur Herausbildung eines besonders wertvollen Soldatentypus führt.
Zum anderen war die südafrikanische Gesellschaft zu der Zeit auch geprägt durch einen brutalen und seit fast zwanzig Jahren andauernden Buschkrieg. Rhodesien war schon verloren und das Ende des Weiß-dominierten Südafrikas zeichnete sich bereits am Horizont ab. Militärische als auch polizeiliche (Kampf-)Verbände wehrten sich mit aller Macht gegen diesen Untergang. Militärisch bedeutet das immer die Entwicklung neuer Kampfmethoden und Taktiken. Militärhistorisch brachte diese Epoche daher auch legendäre Kampfverbände hervor: Die Selous Scouts, Rhodesian Light Infantry (RLI) und Rhodesian African Rifles (RAR), Koevoet und Hammer, das 32-Bataljon oder das 5 Recce Regiment – um nur einige zu nennen.
Vor diesem Hintergrund darf die Publikation John Doveys als besonders wertvoll eingestuft werden. Gleichwohl sollte man keine zu hohen literarischen Erwartungen hegen.
Der Inhalt des siebzig seitigen Booklet gliedert sich in 23 entsprechend kurze Kapitel; die schnell gelesen sind. Wenn es sein muss, auch unabhängig voneinander.
Dennoch enthalten die 23 Kapitel alles, was ein Partisan schon einmal gehört haben sollte. Die Publikation mit Erscheinen im Jahr 2023 ist außerdem sehr zeitaktuell und Dovey geht auch auf moderne Kryptographie und soziale Medien ein; ohne sich dabei in Details zu verlieren. Getreu dem Motto: „Taktik ist ein System aus Prinzipien und Regeln…“, stellt der Autor eben nur Prinzipien und Regeln vor. Wer sich konkrete Handlungsanweisungen erhofft, ob Olaf jetzt nach links gehen soll, während Friedrich nach rechts sichert, wird das Buch enttäuscht zur Seite legen.
Zu erwähnen wäre noch, dass das Buch „Advice to Partisans“ von der südafrikanischen PMC-Legende Eben Barlow als Leseempfehlung benannt wurde. (am)


Dienstag, 26. September 2023

Langzeittest: Black Label M4 – Nr. 165

 

3 Tage Gewehrkurs

Gesamtschusszahl: 17.770 + 280 = 18.050
Davon mit SD: 860
Neuer Lauf bei: 13.400
Neuer Abzug bei: 16.900

Störungen Typ I: 0
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 0




Auf drei Tagen Gewehrkurs konnte das Black Label ausgiebig mit der neuen Rotpunktoptik OA Sharp Sight getestet werden. Die Schussbelastung erhöhte sich um 280 Schuss.
Grundsätzlich bestätigt sich dabei die Erfahrung, dass es für Schützen, die es gewohnt sind, über Kimme und Korn zu schießen, einer gewissen Umstellung und Eingewöhnungszeit bei der Nutzung eines LPV bedarf.

Präziser aber nicht schneller
Die persönliche Erfahrung ist, dass ein LPV die Schussabgabe präziser machen kann; besonders wenn der Schütze mit einem altersschwachen Auge zu kämpfen hat. Im Grenzbereich von schlechten Lichtverhältnissen, unkonventionellen Schießpositionen oder zunehmender Entfernung zum Ziel bieten LPV (sowohl mit Gewehr als auch mit Pistole) manchmal Vorteile.
Der Schnelligkeit, im Sinne von „schneller erster Schuss“ oder schnellen Schussfolgen, sind LPV jedoch kaum zuträglich.



Einschießen
Beim Einschießen oder der Haltepunktüberprüfung liefert das Black Label M4 mit dem LPV seither regelmäßig Schussgruppen, die mit dem Zeigefinger abgedeckt werden können; also im 0,6‰ liegen.



Rifleman
Die Schießübung Rifleman wird fehlerfrei geschossen. Wofür nicht zuletzt die optionale dreifach Vergrößerung durch den Magnifier verantwortlich ist.



2-Promille-Drill
Auch im Stehendanschlag beim 2-Promille-Drill (10 Meter / 10 Schuss) liefert der Schütze mit dem LPV auf dem Black Label M4 seither außerordentlich gute Schussgruppen, die sich zum Teil mit dem Zeigefinger; aber mindestens mit dem Daumen abdecken lassen.



Montag, 18. September 2023

Langzeittest: Black Label M4 – Nr. 164

 

Einschießen Rotpunktvisier

Gesamtschusszahl: 17.700 + 70 = 17.770
Davon mit SD: 860
Neuer Lauf bei: 13.400
Neuer Abzug bei: 16.900

Störungen Typ I: 0
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 0


Das OA Sharp Sight und der Magnifier erzeugen Co-Witness
und werden mit einer Schnellspannmontage geliefert


In einer Trainingssitzung wurde das Black Label M4 mit dem seit Kurzem verfügbaren Rotpunktvisier OA Sharp Sight von Oberland Arms bestückt und eingeschossen. Neben dem Einschießprozess absolvierte das Black Label noch einige andere Standardübungen mit insgesamt 70 Schuss.

Optik-Labyrinth
Neben der offenen Kimme-Korn Visierung oder permanent 4-fach vergrößernden Optiken oder den variabel vergrößernden Short-Dot ähnlichen Zielfernrohren (auch LPVO – Low Power Variable Optic – genannt), bilden die Rotpunktvisiere mit 1-fach Vergrößerung den vierten möglichen Weg im Optik-Labyrinth. Einsatzzweck, Grundbefähigung des Anwenders und nicht zuletzt der Geldbeutel determinieren die Kaufentscheidung.
Marktführer in diesem Segment dürfte der schwedische Hersteller Aimpoint insbesondere mit den Modellen T-1 und T-2 sein. Mit einem Stückpreis von achthundert Euro oder mehr katapultiert man sich jedoch schnell in schmerzhafte Preisregionen.

Das LPV an sich ist mit 190 Gramm ein Leichtgewicht.
Die Shake & Awake Automatik arbeitete im Test vom
Anwender unbemerkt und einwandfrei


Kaufkriterien
Soll die Kaufentscheidung nach rein fachlichen Kriterien fallen, können folgende Punkt vorab mit ins Kalkül gezogen werden: Ist eine Montage inkludiert? Welche Visierlinienhöhe wird bedient (AR-15 Co-Witness)? Wie groß ist der Rotpunkt und kann die Helligkeit verstellt werden? Wie viel Strom verbraucht die Optik? Ist Stromspar-Elektronik verbaut? Wie hoch ist das Eigengewicht? Wie steht es um die Zuverlässigkeit allgemein?

Die Kompaktbauweise des OA Sharp erlaubt das Montieren
auf dem Obergehäuse inkl. einer Back-Up Kimme


OA Sharp Sight
Das Sharp Sight von Oberland Arms ist seit Sommer 2023 lieferbar. Das Rotpunktvisier ist konzeptionell durchdacht und hebt sich zum einen aufgrund des sehr sinnvollen Gesamtpakets von anderen LPV am Markt ab zum anderen durch den Preis. Mit einem EVP von 399 Euro ist es eher im mittleren Preissegment angesiedelt, in dem man nicht zwingend auf Qualität treffen muss.


Vergrößerungsmodul weggeklappt. Durch die Schnellspannmontage
ist der Abbau nach dem Einschießprozess ohne Werkzeug machbar.
Die Helligkeit des Rotpunkts kann über die zwei Pfeiltasten
korrigiert werden


Ausstattung
Die Optik wird inklusive einer Schnellspannmontage geliefert. Mit einem Gewicht von 190 Gramm ist das OA Sharp relativ leicht. Im Absehen leuchtet ein Rotpunkt der Größe ein MOA umrundet von einem 65-MOA-Kreis. Die Helligkeit ist in acht Tag- und zwei Night-Vision-Stufen verstellbar. Der Hersteller gibt eine Wasserdichtheit nach IP68-Standard an.

Laufzeit
Die Laufzeit (Batterielebensdauer) soll gem. Herstellerangabe bei 40.000 Stunden liegen. Gespeist wird das LPV von einer CR2032 Zelle (im Lieferumfang enthalten). Das OA Sharp Sight ist mit einer sog. Shake & Awake Elektronik ausgestattet. Nach zwei Minuten Inaktivität schaltet sich das Absehen automatisch aus und wird nach einer Bewegung ohne Zeitverzögerung sofort wieder in Betrieb genommen. Im Praxistest passierte dieses automatische Wiedereinschalten auch bei der kleinsten Bewegung und im wahrsten Sinne ad hoc.

Anschuss-Scheibe 25 Meter mit
drei 3-Schuss-Gruppen


Magnifier 3x
Darüber hinaus ist auch ein 3-fach Vergrößerungsvorsatz lieferbar. Der OA Sharp Mag 3 kostet ebenfalls 399 Euro. Der Magnifier bringt zusätzliche vierhundert Gramm auf die Waffe. Er kann bei Nicht-Nutzung zur Seite geklappt werden. Was beim Aufmontieren positiv auffiel, war die Kompaktheit beider Baugruppen. Es ist möglich, das LPV als auch den Magnifier auf das Obergehäuse eines AR zu setzen, ohne dabei in Kollision mit der Klappkimme der Back-Up Visierung zu kommen.

Einschießen
Das Einschießen der Optik war in weniger als zehn Minuten mit weniger als zehn Schuss erledigt. Die Klickverstellung des LPV arbeitet hier präzise mit 1-MOA-Klicks. Insbesondere für den Einschießprozess kann die 3-fach Vergrößerung des Magnifier hilfreich sein. Wem danach das Zusatzgewicht von vierhundert Gramm zu viel ist oder wer aus anderen Gründen lieber Red Dot unvergrößert schießt, der baut den Vergrößerungsvorsatz mittels Schnellspanner wieder ab.

3-Schuss-Gruppe ohne Vergrößerungsmodul geschossen.
Mit einem Ausreißer, weil der Schütze ein Depp ist


Optionen
In naher Zukunft wird es das OA Sharp noch mit zwei alternativen Montagehöhen geben. Eine etwas tiefer bauende Montage ist speziell für Flinten und Repetierer geplant und eine um fünf Millimeter höhere Montage für Tactical Hipster im Modern CQB-Style.

Fazit
Das OA Sharp Sight ist eine Bereicherung für das Marktsegment der Rotpunktvisiere. Konzeptidee und Preis machen es zu einer sinnvollen und tauglichen Option im AR-Optiklabyrinth und zu einer Kaufempfehlung.

Service
Webseite Hersteller

Mehr dazu in „Die Waffenkultur“ Nr. 72 ab 30. September 2023




Dienstag, 12. September 2023

Leseempfehlung: SPARTANAT Black Book 5

 

Kampfschwimmen: Fit für den Einsatz im Meer
SPARTANAT Black Book 5

von Torsten Schreiber

Taschenbuch im Pocket-Format: 162 Seiten, s/w
Verlag: DGMEDIA (2023)
Sprache: Deutsch
Format: 10,5 x 15 Zentimeter
ISBN: 978-3-9505324-4-9
Preis: 14,90 Euro
Direktbestellung



Der Autor Torsten Schreiber ist aktiver Kampfschwimmer und seit 2015 in der Nachwuchsgewinnung für das KSM (Kommando Spezialkräfte Marine) tätig. Seine Bücher „Military Fitness – Trainieren wie die Kampfschwimmer“ und „Kampfkräftig – Fit für die Spezialkräfte“ sind Leseempfehlungen, die in keiner Bibliothek fehlen sollten.
Mit dem fünften Buch der SPARTANAT Black Book Reihe wird die Faszination für das Wasser als gesondertes Thema behandelt. Das Buch „Kampfschwimmen“ gewährt einen kleinen Einblick in die Tauchausbildung von Spezialkräften. Beleuchtet aber auch Tauch- und Schwimmtechniken aus dem Zivilbereich sowie einige spannende Rekorde.
Man merkt, dass Torsten Schreiber die Nachwuchsgewinnung am Herzen liegt. Wer erst im Erwachsenalter mit dem Schwimmen beginnt, hat kaum mehr Chancen ein guter oder gar erfolgreicher Schwimmer zu werden. Bei der derzeitigen Ausrichtung des Breitensports bleiben darüber hinaus Talente unentdeckt. Der Autor wirbt dafür, schon im Kindesalter den Anschluss an einen Schwimmverein zu suchen, auch wenn es dabei Hürden zu überwinden gibt.
In Kapitel 3 erfolgt eine Zusammenfassung zum Tauchen ganz allgemein. Historische Entwicklung, Belastungen beim Tauchen, die Gerätewahl sowie eine Übersicht zu den diversen Gasgemischen.
In Kapitel 4 und 5 werden Sonderformen des Tauchens beschrieben; z.B. das Apnoetauchen, Eisschwimmen und Eistauchen.
Taucherkrankheiten und Atemtechniken werden in Kapitel 6 und 7 zusammengefasst. Gefolgt von „Arbeitsethik für Spezialkräfte“.
Mit den 160 Seiten gelingt den Herausgebern von SPARTANAT Black Book ein weiterer interessanter Baustein dieser Buchreihe. (hh)

Mehr dazu in Waffenkultur Nr. 72 ab dem 30. September 2023