Dienstag, 26. Juni 2018

„Wenn der Krieg kommt…“


Vorbereitet sein, heißt nicht damit zu rechnen. Es heißt, darauf zu warten. Die schwedische Regierung bereitet ihre Bevölkerung dieser Tage auf den Krisen- und Kriegsfall vor, indem eine Infobroschüre an alle Haushalte gesendet wird.


Wir, die Leute, „die schon länger hier wohnen“, haben die gesellschaftspolitischen Änderungen der letzten Jahre weder verursacht noch zu verantworten. Wir müssen nur mit den Konsequenzen leben, die aus politischer Verantwortungslosigkeit heraus entstanden sind. Mittlerweile sind diese Konsequenzen deutlich spürbar. Es ist schon längst nicht mehr nur ein gefühlter Verfall an innerer Sicherheit, sondern ein tatsächlicher; statistisch nachgewiesen in der Kriminalitätsstatistik des BKA. Die Erkenntnis, am Ende mit seinen Vorahnungen doch Recht behalten zu haben, ist freilich von denkbar geringem Wert und hat noch niemanden weitergeholfen.
Die Stimmung in unseren westlichen Gesellschaften ändert sich. Der Schwede, der jeden Morgen aufsteht, um auf Arbeit zu gehen, seine Familie ernährt und durch seine Steuerzahllast das System am Laufen hält, dürfte dabei die Dinge nur unwesentlich anders sehen, als sein deutsches Pendant.

„If crisis or war comes“
„Diese Broschüre soll uns dabei helfen, auf das was kommen könnte, besser vorbereitet zu sein.“, heißt es in der Präambel, verfasst von der schwedischen Zivilschutzbehörde. Bezeichnend ist die Formulierung „uns“. Offensichtlich gibt es in Schweden noch eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl. Und das wird behördenseitig sogar noch gefördert.
Wenn die Krise oder der Krieg eintritt; unter diesem Titel gliedert sich der Inhalt in drei Teile: Emergency Preparedness, Total Defence und Warning Systems.



Emergency Preparedness
Im ersten Teil wird kurz und auf den Punkt gebracht erklärt, welche Faktoren zu einer Krise führen können sowie die unmittelbaren Folgen aufgezählt, wie sie jeden Einwohner im gewohnten Tagesablauf treffen werden. In den anschließenden Hinweisen wird immer wieder deutlich gemacht, dass es im Notfall wichtig wird, einander zu helfen und diejenigen zu unterstützen, die massiver betroffen sind, als man selbst. Der zweite Rote Faden in diesem Ratgeber, ist der Hinweis auf bewusst lancierte Falschinformationen, welche die Resilienz und den Verteidigungswille schwächen sollen. Die Grundidee, wie Falschinformation erkannt und gefiltert werden können ist zusammengefasst auf Seite 6 nachzulesen.
Spätestens jedoch ab Seite 7 wird deutlich, dass es den Schweden bei Weitem nicht nur um die Vorsorge für „unwetterbedingte Naturkatastrophen“ geht. Der Fokus liegt deutlich bei einer Gewaltanwendung durch Dritte entweder ausländischer oder inländischer Feinde. Lies: Krieg oder Terroranschläge.

Total Defence
„Wenn Schweden von einem anderen Land angegriffen wird, werden wir uns nie ergeben. Jede Information, der Widerstand sei aufzugeben, ist eine Falschmeldung.“ Die Kernaussage der gesamten Broschüre ist auf Seite 12 im zweiten Kapitel unter dem Konzept der Totalverteidigung als rot hinterlegter Textteil in zwei Sätzen zusammengefasst.
Die schwedische Regierung gesteht dabei ein, dass die letzten Jahre zu sehr von einer Friedenszeitenpolitik beeinflusst wurden und sich der Fokus zu sehr auf Naturkatastrophen und Angriffe durch Computerhacker richtete. Kriegerische Konflikte wurden als obsolet eingestuft und die Wehrpflicht in 2010 abgeschafft. Die sich verändernde Geopolitische Lage hat die schwedische Regierung jedoch zu einem Umdenken veranlasst. Ein Umdenken, bei dem die Sicherheit des eigenen Volkes an oberer Stelle steht. Schweden hat die allgemeine Wehrpflicht vor etwa einem Jahr wieder eingeführt. Gleichzeitig wird das Land seinen Zivilschutz neu orientieren. Auch hier gesteht die Regierung offen ein, dass es einige Zeit dauern wird, bis Widerstandswille und Verteidigungsfähigkeit in allen gesellschaftlichen Teilbereichen wieder voll entwickelt sein wird.

Warning Systems
Im dritten Teil der Broschüre werden die Warnsysteme und Informationskanäle beschrieben, auf welche die schwedische Bevölkerung zu achten hat. Zurückgegriffen wird hierbei auf Radio und Sirene. Ein mit Babyzellen betriebenes UKW-Radio zu nutzen, wirkt vielleicht ein wenig anachronistisch, wird im Verteidigungsfall aber zeitgemäß und heißbegehrt sein. Ebenso, wie ein Analogtelefon im Haus zu haben.

Educate yourself!
Am Ende stehen noch zwei Hinweise: Educate yourself! und Get involved! Bildet Euch weiter und macht mit. Schwedens Zivilschutzorganisationen haben verschiedene Seminare und Trainingsprogramme im Angebot. Im Ernstfall wird es Dein Beitrag sein, der den Unterschied macht.

Fazit
Mit dieser Broschüre begibt sich Schweden wieder in den OODA-Loop nationaler Verteidigungsbereitschaft. Etwas Vergleichbares ist in einer post-heroischen und anti-soldatischen Bundesrepublik Deutschland undenkbar. Die Bundesregierung zieht es vor, ihre Bürger „lieber nicht beunruhigen“.
Nach Heinrich Heine:
„Sie sang das alte Entsagungslied.
Das Eiapopeia vom Himmel, 
Womit man einlullt, wenn es greint, 
Das Volk, den großen Lümmel.“


Mittwoch, 20. Juni 2018

Akademie 0/500: Richtlinien zu Munition


Auf Schießkursen von Akademie 0/500 ist im Sinne aller Teilnehmer seit Mai 2018 nur noch die Verwendung von schadstofffreier Munition erlaubt. Eine Ausnahme bleiben bis auf weiteres Schießkurse auf Außenanlagen. Im Interesse der eigenen Gesundheit sollten Schießveranstaltungen grundsätzlich gemieden werden, bei denen der Veranstalter weiterhin schadstoffhaltige Munition zulässt.


Als schadstofffrei gilt Munition, wenn das Geschoss vollständig verkapselt ist und das Zündelement keine Anteile von Bleiverbindungen (Bleistyphnat und Bleidioxid) enthält. Diese Munition ist als SinTox® (SX) bzw. Non-Tox gekennzeichnet.

Kaufempfehlung Kaliber 9x19:
GECO SX 8,0g/124gr  (Art.-Nr. 2318221)
oder RUAG 9x19 FMJ SX 8,0g/124gr 

Kaufempfehlung Kaliber .223 Rem:
Im Kaliber .223 Rem ist bisher kein absolut schadstofffreies Fabrikat auf dem Markt. Die GECO 63gr. hat ein verkapseltes Geschoss (was die 55gr. noch nicht hat) Beide haben Sinoxid Zündelemente, welche bis auf nicht nennenswerte Anteile (etwa 5%) als bleifrei bezeichnet werden können.
Mit der Einführung einer schadstofffreien und zuverlässigen Patrone im Kaliber .223 Rem ist vermutlich Anfang 2019 zu rechnen.


Schadstoffhaltige Munition ist durchaus kritisch zu betrachten, wie ein Rechenbeispiel zeigt:
Bei einer Netto-Explosivmasse (NEM) von 25 mg pro Zündelement mit einer durchschnittlichen Konzentration von Bleiverbindungen von 20% (wie sie bei Billigmunition nicht unüblich ist), entstehen bei einem Tagesverbrauch von 300 Schuss theoretisch 1,5 Gramm Bleidampf.
In einem Schießkurs mit zehn Teilnehmern ergibt das gesamt 15 Gramm Bleidampf pro Tag in einer Raumschießanlage.
Zuzüglich des Bleidampfes, der aufgrund des nicht verkapselten Geschosses entsteht.
Je nach Wertigkeit der Lüftungsanlage werden davon vielleicht 50% abgesaugt.