Freitag, 14. Juni 2024

Livington: BladeStar 3in1 Messerschärfer

 

Sind Produkte, die in TV-Verkaufssendungen angeboten werden, zwangsläufig immer Nippes? Oder handelt es sich mitunter um hochwertige Qualität zum günstigen Preis? Wir haben den Messerschärfer BladeStar von Livington getestet



Richtige Männer schärfen ihre Messer natürlich mit einem Uralt-Schleifstein und Wasser. Wer dafür nicht über das notwendige Geschick verfügt oder wer es grundsätzlich etwas eleganter haben will, greift zu einem Messerschärfer. Das Angebot am Markt ist reichhaltig. Das Messerschärfe-Set von Lansky gilt als der Branchenprimus, das in keinem Haushalt fehlen sollte. Der Aufbau mit Tischständer und auswechselbaren Schleifsteinen sowie die Durchführung des Schleifens beansprucht eine gewisse Zeit, die mitunter meditative Züge annehmen kann.

Über die Rändelschraube wird der
Schleifwinkel eingestellt


Unkomplizierte Nachschärfen
Geht es aber um das schnelle und unkomplizierte Nachschärfen von Klingen, das auch mal beim Kochen nebenbei erfolgen kann, tritt ein anderes Produkt ins Rampenlicht. Der BladeStar des Herstellers Livington wird in TV-Verkaufssendungen als der einfachste und wirksamste Messerschärfer aller Zeiten beworben. Mit einem Verkaufspreis von 39,90 Euro für zwei(!) Stück, geht man als Messerbesitzer kaum ein Risiko ein. Die Besonderheit beim BladeStar ist die Möglichkeit, nicht nur Messerklingen zu schärfen, sondern auch Scheren.

Grobschliff, Feinschliff und Politur:
Die Anwendung ist einfach und geht schnell


Problem: Schleifwinkel
Ein Problem, dem nicht alle Messerschärfegeräte Rechnung tragen, ist der Schleifwinkel. Küchenmesser haben hier einen anderen Winkel als Outdoor-Messer. Das Problem für den Anwender besteht aber wohl eher darin, dass kaum ein Messerhersteller den exakten Schleifwinkel seiner Klinge mit angibt und der Anwender sich deswegen auf eine Grobunterteilung nach jeweiliger Nutzungskategorie einlassen muss: Küchenmesser 16 Grad, Outdoormesser 20 bis 22 Grad, Taschenmesser 20 Grad. Hast Du keine Ahnung, welchen Winkel deine Klinge hat, gelten 18 bis 20 Grad als die All-round Daumenregel.

An der Unterseite des BladeStar sind
allgemeingültige Schleifwinkel aufgelistet


Handhabung
Die Anwendung des BladeStar ist denkbar einfach. Zuerst sollte der Schleifwinkel über die Rändelschraube voreingestellt werden. Dann beginnt das Schleifen in drei Stufen von links nach rechts. Zuerst sorgen Wolfram-Carbid-Schleifbacken für einen Grobschliff. Die Diamantschleifbacken in Schritt zwei bringen den Feinschliff und schließlich erhält die Schneide im dritten Schritt über die Keramikbacken eine Politur. Es reicht aus, das Messer dabei ohne besonders hohen Druck ein paar Mal durch die Schleifbacken zu ziehen (nicht zu schieben!). Das Ergebnis ist beeindruckend und entspricht tatsächlich dem Werbeversprechen,

Selbst stark beanspruchte Scheren
lassen sich noch einmal schärfen


Scheren schleifen
Einen nicht unerheblichen Zusatznutzen erhält der Messerschärfer mit der separaten Schleifmöglichkeit für Scheren. Die Schere wird in die dafür vorgesehene Öffnung gesteckt. Das Schleifen erfolgt hierbei nicht durch Ziehen, sondern durch nach vorn Schieben, während die Schere mit zwei Fingern (ähnlich, wie beim Benutzen einer Schere sonst auch) etwas zusammengedrückt wird. Schon nach wenigen Hüben erhalten selbst stark gebrauchte Scheren wieder eine akzeptable Schärfe.

Fazit
Die Skepsis gegenüber Teleshopping-Produkten ist zumindest beim Messerschärfer BladeStar unbegründet. Die Benutzung ist einfach und sicher. Für den Verkaufspreis 39,90 Euro werden zwei Schärfegeräte geliefert.


Dienstag, 11. Juni 2024

Langzeittest: Black Label M4 – Nr. 169

 

Gewehr Intensiv, Mai 2024

Gesamtschusszahl: 18.850 + 170 = 19.020
Davon mit SD: 860
Neuer Lauf bei: 13.400
Neuer Abzug bei: 16.900

Störungen Typ I: 0
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 0




Es ist kein Training, wenn es nicht regnet
Trainingstage bei Regenwetter sind sehr wertvoll. Sie offenbaren schnell Mängel in der Ausrüstung, den Fähigkeiten und dem Mindset.
Kannst Du Deine Fähigkeiten nicht bei Regen auf den Platz bringen, kannst Du sie überhaupt nicht auf den Platz bringen.
Verlierst Du bei Regenwetter die Lust, hast Du die falsche Einstellung.

Ausrüstung
Ein Nachteil, der sich bei Regenwetter immer sofort und unmittelbar zeigt, ist die eingeschränkte Verwendbarkeit von Optiken. Sobald die Optik der Wahl eine Linse hat, wird diese nassregnen. Es werden sich Regentropfen auf der Linse (Okular) sammeln, die den Durchblick zumindest erschweren, wenn nicht sogar unmöglich machen. Probleme bei der Zielidentifikation, beim Herstellen eines Visierbild und beim Finden des Haltepunktes sind die Folge.
Mit dem Resultat, das die Schussabgabe langsamer von statten geht und an Präzision verliert.
Eine offene Visierung aus Kimme und Korn kennt diesen Nachteil nicht. Sie ist immer verfügbar.

Während des eintägigen Intensiv-Kurses Gewehr bei Akademie 0/500® absolvierte das Black Label M4 weitere 170 störungsfreie Schuss. Die Waffe war bestückt mit der Sharp Rotpunktoptik von Oberland Arms inklusive 3-fach Vergrößerungsmodul



Rifleman
Die Standardübung Rifleman konnte ein weiteres Mal komplett fehlerfrei geschossen werden.




Freitag, 7. Juni 2024

Leseempfehlung: Die Waffen der Russischen Armee

 

Die Waffen der Russischen Armee: Infanterie & Artillerie
von Viktor Schunkow

Hardcover: 248 Seiten
Verlag: Motorbuch Verlag (2023)
Format: 18 x 25 Zentimeter
ISBN: 978-3613045101
Preis: 34,90 Euro
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Im Buch wird die derzeitige Bewaffnung der russischen Streitkräfte mit Schützenwaffen und Artillerie überblicksartig vorgestellt; außerdem verschiedene Handwaffen, die bei Sondereinheiten des Innenministeriums und der Polizei in Dienst stehen. Es handelt sich um über einhundertzwanzig Waffentypen, von Kampfmessern über Sturmgewehre und Granatwaffen bis zu Panzerhaubitzen und taktischen Kurzstreckenraketen.
In seiner Einleitung erläutert der renommierte Fachautor Viktor Schunkow auch die Militärdoktrin Russlands und den darin definierten wichtigsten, externen militärischen Gefahren und Bedrohungen als übergeordneten Rahmen.

Die Vorstellung der Schützenwaffen beginnt, wie könnte es anders sein, mit der Pistole Makarow (PM). Der Autor verweist hier auf das „hohe Ausbau- und Verbesserungspotential“ der Waffe, von der es über zwanzig Versionen gibt und die in ihrer Gesamtstückzahl fast an die Produktionszahlen des Kalaschnikow-Sturmgewehrs heranreicht. Die Makarow ist aber bei weitem nicht mehr die einzige Kurzwaffe in den russischen Streitkräften. Im Buch werden insgesamt neun verschiedene Pistolen aufgeführt. Darunter auch Schlagbolzenschloss-Pistolen und Pistolen mit Schalldämpfer. Auch die Kaliber 9x19 oder 9x21 haben Einzug in das Arsenal Russlands gehalten, sowie das exotische Kurzwaffen-Kaliber 7,62x42.
Das neuste Pistolenmodell dürfte die Pistole „Udaw“ im Kaliber 9x21 sein, deren Entwicklung und Vorstellung in den Jahren 2014 bzw. 2015 erfolgte.

Im weiteren Verlauf behandelt Viktor Schunkow Maschinenpistolen, Sturmgewehre (die meisten davon basieren auf dem AK-Prinzip), Scharfschützengewehre, Maschinengewehre, Granatwaffen und Panzerfäuste, Handgranaten und Flammenwerfer, Panzerabwehr-Lenkwaffen und schließlich Bajonette und Kampfmesser.

In Teil II des Buches folgt noch die Rohrartillerie ab 82 Millimeter bis hin zum Selbstfahrmörser „Tjulpan“ mit 240 Millimeter. Im Kapitel Taktischen Kurzstreckenraketen werden die „Toschka-U“ und die „Iskander-M“ betrachtet. (hh)


Dienstag, 4. Juni 2024

Standardübung (33): 5-5-5-Drill


Fünf Schuss aus fünf Yards in fünf Sekunden auf eine Scheibe mit fünf Zoll Durchmesser. Dieser Drill ist im mittleren Fähigkeiten-Niveau angesiedelt und kann entweder aus einer Bereitschaftsposition geschossen werden oder als Steigerung im Schweregrad mit Ziehen aus dem Holster



Ursprung
Die Übung hat ihren Ursprung bei dem US-amerikanischen Ausbilder Larry Vickers, der sie auf seinen Kursen als intermediate Übung beschreibt. Gemäß Vickers ist der 5-5-5-Drill eine Standardübung, die unabhängig vom Ausgangsniveau aus jedem Schützen einen besseren Schützen machen kann, sofern einige Grundlagen vor allem in der Mentalität beachtet werden. Larry Vickers sagt, dass jedes Abkrümmen eine in sich geschlossene Trainingseinheit für den Abzugsfinger darstellt. Und dass er mit jeder einzelnen Schussabgabe für sich einen maximalen Trainingsfortschritt erreichen möchte. Alles andere sei Munitionsverschwendung und lediglich das Erzeugen von lauten Geräuschen.

Ablauf
Die Entfernung zum Ziel beträgt fünf Yard. Das Zielmedium ist eine 10er-Ring Scheibe. Der Schütze startet in einer Bereitschaftsposition und gibt fünf Schuss ab, wofür ihm fünf Sekunden Zeit bleiben. Die Vorgabe ist, alle Schüsse innerhalb des schwarzen Spiegels zu halten. Zu erweiterten Übungszwecken kann die Übungen dreimal hintereinander durchgeführt werden.

Elemente
Der 5-5-5-Drill erfordert fünf präzise Einzelschüsse in schneller Folge. Darüber hinaus werden die schießtechnischen Elemente „Natürlicher Zielpunkt“ und schnelles „In-Anschlag-Gehen“ abverlangt.
Wird für das In-Anschlag-Gehen eine Sekunde kalkuliert, verbleiben für die Abgabe der fünf Schuss weitere vier Sekunden. Was theoretisch einem Schießrhythmus etwas schneller als ein Schuss pro Sekunde entspricht und damit auch im Beginner-Niveau umsetzbar wäre. Wie bei einigen anderen Standardübungen in diesem Entfernungsbereich auch, sollte der erste Schuss innerhalb einer Sekunde fallen.

Zielmedium
Das Zielmedium ist eine 10er-Ring Scheibe. Vorzugsweise die offizielle NRA B8 Zielscheibe, die auch für viele andere Standardübungen verwendet werden kann. Der schwarze Spiegel hat einen Durchmesser von 5,54 Zoll, was etwa 14 Zentimetern entspricht.

Fehler
Ein unkontrolliertes und willkürliches Schnellschießen-Wollen wird nicht zum Erfolg führen. Der Schütze sollte in der Lage sein, einen konstanten Schießrhythmus abzurufen und dabei alle Grundfertigkeiten umsetzen zu können. Kornfokus, Abkrümmen ohne die Waffe zu bewegen und wieder Kornfokus sind die Hilfsmittel für den Erfolg. Des Weiteren sollte eine stabile Grifftechnik und das Konzept des natürlichen Zielpunktes beherrscht werden.

Übungserleichterung
Als Übungserleichterung kann folgendermaßen vorgegangen werden: Der Timer wird mit dem Zeitfenster von fünf Sekunden programmiert. Der Schütze startet mit dem Timersignal, gibt aber nur einen Schuss ab. Er wartet auf das Ende des 5-Sekunden-Zeitfensters, um die Gesamtzeit zu realisieren, die ihm zur Verfügung steht. Im zweiten Durchgang gibt er zwei Schuss ab, im dritten Durchgang drei, dann vier und schließlich fünf Schuss. Auf diese Weise kann sich jeder im Selbsttraining Schritt für Schritt an die Übung heranführen.

Schusszahl & Zeitansatz
Der Munitionsverbrauch pro Durchgang liegt bei lediglich fünf Schuss. Der Zeitansatz für einen Durchlauf inklusive Auswertung ist minimal. Werden drei Durchgänge in Folge absolviert, sollte mit einer Minute Gesamtzeit kalkuliert werden.

Steigerungsmöglichkeit
Eine Steigerungsmöglichkeit besteht durch das Ziehen aus dem Holster, anstatt Beginn in einer Bereitschaftsposition bzw. in der Verkleinerung des Zielmedium.

Service
Schulungsvideo von Vickers Tactical 
Mehr dazu in "Die Waffenkultur" Nr. 76 ab 30. Mai 2024