Montag, 22. Januar 2018

ZF-Montagen von SPUHR



Die Angebotspalette an Zielfernrohrmontagen ist nahezu unendlich. Mittelrohrdurchmesser, Bauhöhe mit oder ohne Vorneigung sind dabei nur die vordergründigen Fragen bei einem Kauf. Wir stellen die ISMS-Baureihe des schwedischen Herstellers SPUHR etwas genauer vor

Von Arne Mühlenkamp


In der Scharfschützenszene führt kaum ein Weg an den Schweden vorbei. SPUHR ist für präzise und gleichzeitig robuste Zielfernrohrmontagen weltweit bekannt. Anwender, die einmal eine SPUHR Montage ausprobiert haben, werden vermutlich nach und nach alle ZF-Gewehre auf SPUHR umrüsten, so wie das bereits drei „Waffenkultur“-Autoren getan haben.



ISMS
Das Ideal Scope Mounting System (ISMS) umfasst nach Angaben des Firmengründers Hakan Spuhr eine Modellpalette von derzeit etwa 45 unterschiedlichen Modellen mit diversen Bauhöhen, Ringdurchmessern, Längen oder Vorneigung. Darüber hinaus besitzen SPUHR Montagen einen überdurchschnittlichen Standardisierungsgrad. Typisch für die ISMS-Baureihe ist die 45°-Schnittkante der Ringkappen. Die Schrauben sitzen somit nicht horizontal, wodurch die Montage schmaler wird und einen besseren Blick auf die seitlichen Verstelltürme ermöglicht. An der Oberseite besitzt jede Ringkappe eine Markierung, die beim Ausrichten des ZF hilft. Die insgesamt sechs Schrauben pro Ringkappe gewährleisten eine optimale Kraftverteilung und minimieren mögliche Fehler bei der Montage des ZF.



Der Zahlencode
Zur besseren Identifizierung der einzelnen Modelle verwendet SPUHR einen vierstelligen Zahlencode, der zwei Großbuchstaben folgt. Die zwei Großbuchstaben geben den Typ der Schnittstelle wieder bzw. manchmal sogar den Typ der Waffe:
SA: Scope mount Accuracy International (11-mm-Schwalbenschwanz)
SP: Scope mount Picatinny
SS: Scope mount Sauer (Sauer SSG und STR)
ST: Scope mount TRG (17-mm-Schwalbenschwanz)
SR: Scope Rings (Separate Ringe für Picatinny)

Die erste Ziffer des vierstelligen Codes steht für den Mittelrohrdurchmesser:
3: 30 mm Mittelrohr
4: 34 mm Mittelrohr
5: 35 mm Mittelrohr
6: 36 mm Mittelrohr
7: 40 mm Mittelrohr



Die zweite Ziffer steht für die Vorneigung:
0: Keine Vorneigung
3: 3 MIL/10.3 MOA Vorneigung
6: 6 MIL/20.6 MOA Vorneigung
7: 7 MIL/24 MOA Vorneigung
8: 13 MIL/44.4 MOA und 11 MIL/40 MOA Vorneigung
9: 9 MIL/31 MOA Vorneigung
Hier gibt es eine Ausnahme: Und zwar die Picatinny-Montagen SP-61602 (mit 36-mm-Mittelroht) und die SP-41808 (34-mm-Mittelrohr) haben eine Vorneigung von 16 MIL bzw. 18 MIL, so wie hier im fünfstelligen Zahlencode angegeben.

Die dritte Ziffer beschreibt mögliche Spezialbauweisen der Montage:
0: Keine Spezialbauweise
1: Gekröpfte Montage (bspw. für AR-15)
2: Verlängerte Gekröpfte Montage
3: Reduzierter Ringabstand für das Schmidt & Bender Ultra Short ZF

Die vierte Ziffer steht für die Bauhöhe der Montage:
0: 25,4 mm / 1"
1: 30 mm / 1.18"
2: 38 mm / 1.50"
4: 48 mm / 1.73"
6: 34 mm / 1.35"
8: 44 mm / 1.73"



Bauhöhe
Ein wichtiges Kriterium für den Kauf der passenden Montage ist die Bauhöhe. Dieses Maß ist jedoch von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich definiert. Bei SPUHR bedeutet Bauhöhe den Abstand zwischen Oberkante Picatinny-Schiene bis zur Mittelachse der Optik. Bei Montagen mit einer Vorneigung wird die Bauhöhe am hinteren Ende des hinteren Montagerings gemessen.



Drehmomente und Reihenfolge
Ein Faktor, der oftmals vernachlässigt wird: Die Anziehmomente bei Schraubverbindungen. Hierbei reinweg „nach Gefühl“ zu arbeiten, ist grundsätzlich falsch. Sollen öfters Schrauben an Montagen oder anderen Waffenteilen angezogen werden, empfiehlt sich die Anschaffung eines Drehmomentschlüssels.
SPUHR gibt für seine Montagen folgende Empfehlung: Die Ringkappen können 1,7 bis 2,8 Nm angezogen werden. Die Konstruktion einer SPUHR-Montage ermöglicht problemlos die 2,8 Nm Anziehmoment, allerdings empfehlen manche ZF-Hersteller lediglich 1,7 Nm für ihre Mittelrohre. Die Montage selbst kann ohne Bedenken mit 5 Nm auf der Picatinny-Schiene oder der jeweils anderen Schnittstelle befestigt werden. Die Schrauben sind in der entsprechenden Reihenfolge markiert.
Die Reihenfolge zur Befestigung der Ringkappen kann der Skizze entnommen werden. Begonnen werden sollte immer mit der mittleren Schraube.



Ausrichthilfe
Jede SPUHR Montage wird mit einer Ausrichthilfe geliefert. Dieses spitzzulaufende Metallteil wird in die korrespondierende Aussparung der Blockmontage gelegt. Das Zielfernrohr ist ausgerichtet, wenn die Oberkante der Ausrichthilfe bündig mit der Unterkante des ZF verläuft.



Service



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