Donnerstag, 21. Juli 2022

Akademie 0/500®: Kursmodul Pistole 1+


Das Kursmodul Pistole 1+ ist ein Auffrischungskurs für Kurswiederholer von Akademie 0/500®. Bei dieser 5-Stunden-Intensivschulung werden verstaubte Fertigkeiten gründlich aufpoliert. Die Methode garantiert dabei sichere Treffer auch bei Pistolen-untypischen Distanzen


Von Arne Mühlenkamp

Die vergangenen zwei Jahre führten bei vielen Waffenanwendern zu Trainingsdefiziten aufgrund geschlossener Schießstände oder anderer, ganz unterschiedlicher Probleme. Einmal erlangte Fähigkeiten müssen durch regelmäßiges Üben aufrechterhalten werden. Grundsätzlich trägt der bloße Aufenthalt in einem Schützenverein aber ebenso wenig zum Leistungserhalt bei, wie die reine Anwesenheitszeit in einem Fitness-Studio. Für den Leistungserhalt bedarf es eines strukturierten Trainingsplans, welcher auch konsequent umgesetzt werden sollte. Vom „Besserwerden“ reden wir dabei noch gar nicht. Das Ziel sollte sein, eine maximale Lernkurve bei relativ geringem zeitlichem und logistischem Aufwand zu erzeugen.

Pistole 1+
Mit dem Kursmodul Pistole 1+ hat Akademie 0/500® genau diese Idee aufgegriffen. Der Kurs findet zwei- bis dreimal im Jahr statt. Beginn ist um 12 Uhr, was eine Anreise am Kurstag erlaubt. Ende der Veranstaltung ist für gewöhnlich um 16 bis 17 Uhr. Genutzt wird eine 50-m-Schießbahn im Freien in Tschechien. Aus München oder Nürnberg ist der Kursort bequem innerhalb von zwei Stunden zu erreichen. Für die meisten Teilnehmer bleibt es daher ein Tagesausflug.
Die fünfstündige Intensivschulung greift methodisch auf so genannte Turbolader der Lernkurve zurück. Diese sind u.a. das Schießen auf Stahl und der permanente Wechsel zwischen Rechts- und Linksanschlag. Dabei wird die Entfernung zum Ziel schrittweise auf bis zu fünfzig Meter erhöht.
Zugangsvoraussetzung ist die vorherige Teilnahme an einem Grundkurs bei Akademie 0/500. Der Kurs Pistole 1+ ist für Erstteilnehmer nicht geeignet.

Turbolader: Stahl
Der Lernfortschritt beim Schießen auf Stahl ergibt sich aus der unmittelbaren Trefferauswertung, wie sie beim Schießen auf Papierziele nicht machbar ist. Das Stahlziel gibt eine sofortige akustische und visuelle Rückmeldung zu einem Treffer. Gleichzeitig ist es für den Ausbilder möglich, den Munitionsverbrauch zu senken, aber die Intensität der Ausbildung zu steigern, da Leerlaufzeiten für die Trefferaufnahme entfallen. Optional zu Stahl können auch reaktive Klappfall- oder Jockeyscheiben genutzt werden. Nicht zuletzt besitzt das Schießen auf Stahl einen enormen Spaßfaktor.

 

Wird das Stahlziel in einen Reifen gehängt,
reduziert sich die Splitterwirkung um 95 Prozent


Turbolader: Ambidextrie
Ambidextrie meint die Fähigkeit, sowohl rechte als auch linke Hand gleichermaßen gut benutzen zu können. In der Schießausbildung kann ambitextre Waffenhandhabung ein Trainingsziel sein. Kurz- oder Langwaffe sowohl im Rechts- als auch im Linksanschlag ohne Einbußen an Präzision oder Effektivität der Schießtechnik einsetzen zu können, ist ein Zeichen von Fortgeschrittenenniveau.
Der erste Schritt hin zu diesem Ziel ist, das einhändige Schießen mit einer Pistole mit Rechts und auch mit Links zu üben. Im weiteren Verlauf der Ausbildung sollten auch sämtliche Waffenmanipulationen, wie Lade- und Nachladetätigkeiten oder die Störungsbeseitigung seitenverkehrt einstudiert und beherrscht werden. Beim Schießen mit Langwaffen bedeutet das, sowohl aus der rechten als auch aus der linken Schulter heraus einen präzisen Einzelschuss und auch schnelle Schussfolgen anbringen zu können.

Trainingsplateau überwinden
Rechtshänder, die trotz regelmäßigen Trainings keine Verbesserung ihrer Ergebnisse mehr erreichen, sollten eine Zeit lang das Training komplett auf ihre linke (schwache) Seite umstellen. Studien aus der Sportwissenschaft zu Folge, fördert ein konsequentes Üben mit der schwachen Seite eine gleichzeitige Verbesserung mit der starken (rechten) Seite. Es erfolgt sozusagen ein direkter Transfer der Fertigkeiten von links nach rechts.
Der US-amerikanische Ausbilder Paul Gomez veranschlagte die Zeit, die für das Training mit links aufgewandt werden sollte, auf 30% bis 40% an der Gesamttrainingszeit. Ein anderer, weniger numerischer Richtwert könnte sein, so lange mit links zu üben, bis sich das Schießen mit links nicht mehr ungewohnt anfühlt.

Ein perfekter Links/Rechts-Standard eines
Teilnehmers auf dem Fortgeschrittenenkurs
Robust Pistol Management®


L/R-Standard
Der Links-Rechts-Standard (Standardübung Nr. 27) ist ein typischer Schieß-Drill, der die ambitextre Waffenhandhabung fördert aber auch testet.
Im Detail beschrieben ist die Übung hier:
https://feuerkampf-und-taktik.blogspot.com/2021/01/standardubung-27-der-links-rechts.html

Fazit
Am Ende dieser Intensivschulung zeigen sich Teilnehmer regelmäßig überrascht, mit welcher Wiederholgenauigkeit präzise Treffer über eine Pistolen-untypische Distanz angebracht werden können. Die Größe des Stahlziels, das aus fünfzig Meter getroffen wird, ist 25x30 Zentimeter.

Service
Akademie 0/500

Mehr dazu in Waffenkultur Nr. 65 ab dem 30. Juli 2022

 

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