Montag, 5. Februar 2024

Helikon-Tex®: SAS Smock

 

Im Herbst 2023 brachte Helikon-Tex eine Neuauflage des legendären SAS Smock auf den Markt. Klassische Elemente dieser Militärjacke blieben im Schnitt erhalten, wurden aber durch moderne Details zu einem attraktiven Vintage-Stil ergänzt. Tradition trifft auf Moderne

Afghanistan 2001: Angehörige des Australischen SAS
während der Operation Slipper. Gut zu erkennen die
Smock-ähnlichen Kampfjacken mit Kapuze. Über dem Smock
werden noch zusätzlich Kampfmittelwesten getragen


Von Arne Mühlenkamp

Der „Smock“, oder eingedeutscht auch „hängender Kittel“, ist ein typisch militärisches Kleidungsstück. Glaubt man der Überlieferung, dann war der britische SAS der erste Verband, der in den frühen 1940er Jahren mit dieser Art von Kampfjacken ausgerüstet wurde.

Ebenfalls Australischer SAS in Afghanistan, bekleidet
mit dem typischen Smock als äußere Schicht


Historie
Die eigentlichen Wurzeln des „Kittels“ dürften aber eher in der Deutschen Wehrmacht bzw. Luftwaffe zu verorten sein, die ihre Fallschirmjäger mit einem Sprungkittel ausrüstete; dem sog. „Knochensack“.
Die heute als SAS Smock bekannte Jacke ist eine direkte Weiterentwicklung des deutschen Knochensacks durch den britischen Offizier Major Denison. Insbesondere von Fallschirmjägern wurde dieser Jackentyp über der gesamten Ausrüstung getragen, um zu verhindern, dass sich Teile des Fallschirms mit der restlichen Ausrüstung verheddern können. Der Smock hatte auch nur wenige (meistens vier), aber dafür große, meist balgförmige Taschen.

Der Helikon SAS Smock im Farbton Earth Brown kann ein
attraktiver Alltagsbegleiter sein (Foto: Hersteller)

Trageweise
Eine, nicht jedem bekannte, Information zur Trageweise ist, dass der Smock immer als äußere Schicht getragen wird. Eine wärmende Isolationsschicht und selbst Nässeschutz wird bei diesem Trageprinzip unter den Smock gezogen. Damit ist gewährleistet, dass der Zugriff auf die Taschen des Smocks völlig unabhängig vom Umgebungswetter gleich bleibend ist. Die Taschen befüllen sich, selbst armeeübergreifend, wiederum immer relativ identisch: In den Brusttaschen wird alles verstaut, was zur Navigation dienen kann; bspw. Karten, Kompass, kleiner Entfernungsmesser, Schreibutensilien. In den unteren Taschen der Vorderseite werden Reservemagazine transportiert. Sollte der Smock weitere Taschen im Oberarm- oder Rückenbereich haben, können diese mit Erste-Hilfe-Ausrüstung bzw. Verpflegung bestückt werden. Die Trageweise des Smock sollte grundsätzlich ein „Leben aus der Jacke“ gewährleisten.

Unter den Armen ausreichend große Reißverschlussöffnungen
zur Belüftung (Foto: Hersteller)

Allround-Kampfjacke
Besonders zu Beginn des 21. Jahrhunderts erlebte der klassische Smock eine Weiterentwicklung zur Allround-Kampfjacke, die der Idee von „Leben und Kämpfen aus der Jacke“ immer näher kam. Ein typisches Beispiel ist die sog. „Einsatzkampfjacke KSK“. Allein das Tragen der Jacke bietet dem Soldaten auch noch nach eventuellem Verlust seines Rucksacks ein Höchstmaß an Autonomie sowie an Kampf- und Überlebensfähigkeit.

Traditionell werden in den Brusttaschen eines Smock
Hilfsmittel zur Navigation verstaut. Unten gut zu erkennen
die bandvernähten Canadian Buttons (Foto: Hersteller)



Helikon Smock
Helikon-Tex hat viele klassische Elemente dieser Ur-Kampfjacke beibehalten, dem Smock jedoch ebenso eine modische Vintage-Optik verpasst. Insbesondere im Farbton Earth Brown wird der Helikon Smock zu einem unauffälligen – fast schon eleganten – Alltagsbegleiter für jede Jahreszeit.
Die Jacke ist ungefüttert, was der Ursprungsidee entspricht. Bei kälteren Außentemperaturen kann somit eine Kunstfaser-Isolationsjacke unter dem Smock getragen werden.

Der Frontreißverschluss schließt sehr hoch,
fast bis zur Nase des Trägers (Foto: Hersteller)


Taschenanordnung
Der Smock besitzt vier Pattentaschen, was ebenfalls sehr nah an der Ursprungsidee ist. Im Inneren sind die Brusttaschen mit einer Fangschnur ausgestattet. Wichtige Kleinutensilien, wie bspw. der Kompass können so relativ verlustsicher getragen werden.
Um die Belademöglichkeiten des Smock insgesamt etwas zu erweitern, hat Helikon jede der Pattentaschen mit einer zweiten Zippertasche hinterlegt. Die Gesamtanzahl summiert sich so auf acht Taschen total.
Eine besondere Reminiszenz sind die Canadian Buttons, mit denen die Pattentaschen verschlossen werden. Canadian Buttons sind sog. Langlochknöpfe, die nicht direkt angenäht sind, sondern über ein kleines Band am Kleidungsstück fixiert werden. Bandgenähte Knöpfe bringen etwas mehr Verlustsicherheit. Eine Idee, die im Ursprung auf kanadische Uniformteile aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgeht.
Über Innentaschen verfügt der Smock nicht. Ebenso wurde zu Gunsten des zivilen Erscheinungsbildes dankeswerterweise auf Armtaschen verzichtet.

Zur besseren Ausrüstungs-Orga ist jede Pattentasche
mit einer Reißverschlusstasche hinterlegt (Foto: Hersteller)

Wärmeregulation
Zur besseren Wärmeregulation besitzt der Smock unter den Armen ausreichend große Reißverschlussöffnungen zur Belüftung. Die Kapuze ist angenehm groß und lässt sich zweifach anpassen. Der Frontreißverschluss schließt sehr hoch, fast bis zur Nase des Trägers und schützt damit hervorragend vor kaltem Wind.

Material
Das DuraCanvas Gewebe besteht zu 65 Prozent Polyester, 33 Prozent Baumwolle und zwei Prozent Elastan. DuraCanvas, auch als „Duck“ bzw. nur als „Canvas“ bezeichnet, ist ein Segeltuchgewebe. Im Fall des Helikon Smock jedoch mit einer relativ geringen Grammatur von etwa 230 Gramm pro Quadratmeter. Das leichte Segeltuch hat außerdem eine Weichmacher-Appretur erhalten, wodurch sich die Trageeigenschaften nochmals verbessern. Für eine erweiterte Witterungsbeständigkeit gegen Regen und Wind könnte das Gewebe gewachst werden.

Typisch Helikon: Eine kleine Bandschlaufe dient zur
Aufnahme eines Karabiners für Handschuhe oder den
Gehörschutz (Foto: Hersteller)

Bushcraft Linie
Im Helikon-Tex Universum firmiert der SAS Smock unter der Bushcraft Linie. In diesem Sortimentsbereich bietet Helikon allerlei nützliche Ausrüstung und Bekleidung für Outdoor-Enthusiasten an. Im direkten Vergleich zu Premiumanbietern allerdings, muss der Helikon-Kunde manchmal nur die Hälfte des Budgets aufbringen und zwar ohne Qualitätsverluste in Kauf zu nehmen. Wie z.B. beim Swagman Roll 2.0, der in der Folgeausgabe im März vorgestellt wird.

Fazit
Der leichte und attraktive Vintage-Smock von Helikon ist derzeit in den Farben Schwarz, Oliv, Coyote und Earth Brown erhältlich und kostet um die neunzig Euro. Erstklassig verarbeitet und ohne militärisches Erscheinungsbild wird die Jacke schnell zu einem beliebten Alltagsbegleiter.

Mehr dazu in "Die Waffenkultur" Nr. 74


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