Dienstag, 31. Dezember 2024

Ruger Precision Rifle in 300PRC (#04)

 

4 Tage Scharfschützenkurs November 2024

Gesamtschusszahl: 100 + 40 = 140


Verschossen wurde die Hornady-Standardlaborierung
ELD-Match mit dem 225 gr. Geschoss (#82162)


Die 300PRC trat zum zweiten Mal auf einer Scharfschützenbahn an.
Da die 300PRC nur selten vorbeischießt erhöhte sich Schussbelastung um lediglich 40 Schuss.
Die Waffe lieferte problemlos Erstschusstreffer auf 600- und 700-m-Ziele (Zielgröße 75 x 45 Zentimeter).
Der weiteste Treffer lag bei 1.060 Meter. Zielgröße hier: 35 x 35 Zentimeter. Bei 840 hPa waren dabei nur 90 Höhenklicks erforderlich. Der Treffer konnte mehrfach reproduziert werden.
Das Kaliber 300PRC erweist sich bisher als außerordentlich leistungsstark und wesentlich weniger windanfällig, als ein .308 Win. Zum Vergleich: Für einen adäquaten Treffer im Kaliber .308 Win. wären mindestens 60 Höhenklicks mehr erforderlich.




Montag, 30. Dezember 2024

Ruger Precision Rifle in 300PRC

 

Das Konzept der Ruger Precision Rifle ist eine Erfolgsgeschichte, die im Jahr 2015 begann. Seit 2016 ist das Gewehr in einer verbesserten Gen. 2 lieferbar. Derzeit gibt es die RPR in acht verschiedenen Kalibern. Wir haben die RPR im Kaliber 300PRC seit fast einem Jahr im Test. Die Ergebnisse sind beeindruckend

Die riesige Mündungsbremse arbeitet sehr ordentlich.
Die 300PRC schießt sich nicht wesentlich
unangenehmer, als eine .308 Win


Die Anschaffung der ersten Ruger Precision Rifle erfolgte im Jahr 2016. Die Waffe war zu dem Zeitpunkt schon eine verbesserte Gen. 2 und für das Kaliber .308 eingerichtet. Die RPR wurde in den vergangen neun Jahren mit unterschiedlichen Zielfernrohren bestückt und auf unzähligen Trainingssitzungen geschossen. Die Gesamtschusszahl beläuft sich momentan auf 1.760 Schuss .308 Win. Den weitesten Treffer generierte die .308 über 1.050 Meter, wofür 155 Höhenklicks erforderlich waren. Seit Beginn des Langzeittests erwies sich die Ruger als robuste, präzise und sehr angenehm zu schießende Waffe.
Die Gelegenheit, die Ruger Precision Rifle in einem wesentlich leistungsstärkeren Kaliber zu erwerben und zu testen, bot sich mit der Einführung der Waffe im Kaliber 300PRC (Modell 18083), welche etwa seit 2020 auf dem Europäischen Markt verfügbar war. Die Markteinführung erfolgte zeitgleich mit den Kalibervarianten für 300 Win Mag (Modell 18081) und für .338 Lapua Magnum (Modell 18080). Diese drei Modell bilden die derzeit leistungsstärksten Ruger Precision Rifle ab.



300PRC vs. .308 Win
Im direkten Vergleich zur 300PRC-kalibrierten Waffe erscheint das .308-Win-Modell wie ein Miniaturgewehr. Die 300PRC bringt insgesamt drei Kilogramm mehr auf die Waage. Allein der größere Verschluss, der durch das leistungsstarke Kaliber notwendig wird, wiegt mit 550 Gramm fast zweihundert Gramm mehr als bei der .308 Win.
Der Lauf ist fünfzehn Zentimeter länger und besitzt eine fast faustgroße Mündungsbremse mit zwei Kammern. Der Vorderschaft hat einen deutlich größeren Umfang und ist ebenfalls länger.

Es gibt keine speziellen 300PRC Magazinkörper. Im
Lieferumfang sind Magazine des Herstellers Accurate-Mag
der Kaliber 338LM und 300WM enthalten. Beide Magazinkörper
sind identisch und funktionieren im Test problemlos.
Die Angabe 3.850 ist die nutzbare Patronenlänge in Zoll

Kaliberbedingt ist der Verschluss größer dimensioniert.
Der 300PRC Verschluss wiegt 550 Gramm

Auch der Verschlusskopf ist größer. Er hat wesentlich
mehr Verriegelungsarbeit zu leisten, als im Kaliber .308 Win


Schwer aber auch vorteilhaft
Die gut achteinhalb Kilogramm, inklusive Optik und gefülltem Magazin möchte man nicht den ganzen Tag von einer Scharfschützenstellung in die nächste schleppen, besonders nicht, wenn es wie beim letzten Scharfschützenkurs, teils durch unwegsames Gelände permanent bergauf geht. Leichtere Gewehre bieten in diesem Punkt wohl einen Vorteil. Liegt man aber erst einmal in der Scharfschützenstellung, spielt die 300PRC all ihre Vorteile aus, der wegen sie angeschafft wurde: Große Reichweite. Hohe Ersttrefferwahrscheinlichkeit aufgrund geringerer Seitenwindanfälligkeit. Die Zufallsvariable „Wind“ hat bei einer 300PRC grds. weniger Einfluss, wodurch sich das Treffer-Ratio des Schützen allgemein erhöht, weil Fehler bei der Windlesefähigkeit des Schützen durch das Kaliber kompensiert werden. (siehe Waffenkultur Nr. 74)

Das Griffstück und die Sicherung sind nicht nur AR-typisch,
sondern auch identisch zu anderen RPR-Modellen


Rugers Baukasten-Prinzip
Sieht man von kaliberbedingt größer dimensionierten Bauteilen ab, sind viele Bauteile nach wie vor AR-typisch. Das Griffstück und die Sicherung sind nicht nur AR-typisch, sondern auch identisch zu anderen RPR-Modellen. Der in Höhe und Länge verstellbare Klappschaft ebenso. Eventuelle Tuningmaßnahmen sind unnötig. Weder der Klappschaft noch das Griffstück müssen gegen irgendwelche After-Market-Teile ausgetauscht werden. Auch der Abzug ab Werk ist völlig in Ordnung und bedarf keiner Überarbeitung.



Systemkasten und Repetierweg
Während eine .308 Win. mit zehn Zentimeter Repetierweg auskommt, benötigt die 300PRC 12,5 Zentimeter. Auf dem Systemkasten sitzt eine Picatinnyschiene mit 30 MOA Vorneigung; anstatt mit 20 MOA Vorneigung, wie bei dem RPR Modell im Kaliber .308 Win.

Die RPR kommt ab Werk mit einer Picatinny-Schiene von
30 MOA Vorneigung. ZF-Montage mit Vorneigung sind
daher nicht notwendig


Lauf
Der Lauf ist mit 26“ (66 Zentimeter) nicht nur länger, sondern auch wesentlich dicker (23 Millimeter). Er besitzt einen 1:9 Drall. Die Mündungsbremse arbeitet sehr zuverlässig für den Schützen. Die RPR schießt sich trotz des leistungsstarken Kalibers und den annähernd 6.000 Joule Mündungsenergie nicht wesentlich unangenehmer, als eine .308 Win. Selbst Schussabgaben im Stehendanschlag sind machbar. Die Lebensdauer eines Laufes in dieser Kalibergruppe wird üblicherweise mit eintausend Schuss ohne Präzisionsverluste veranschlagt.

Bestückt wurde die Ruger mit einem Kahles K624i und
einer Spuhr-Montage SP-4001C. Schon auf anderen
ZF-Gewehren hatte sich dieses Set-Up außerordentlich gut bewährt


Optik
Die Ruger wurde mit einem Kahles 6-24x56 bestückt. Als Bindeglied dient eine Spuhr-Blockmontage SP-4001C. Da die Picatinnyschiene der Waffe von Haus aus 30 MOA Vorneigung mitbringt, ist eine Blockmontage mit Vorneigung nicht erforderlich.

Schussleistung
Standardmäßig wurde die Ruger auf einhundert Meter eingeschossen. Ob eine Verlagerung der Fleckschussdistanz auf dreihundert Meter Vorteile für den Anwender bringt, soll perspektivisch auf einem weiteren Scharfschützenkurs getestet werden.
Ihren weitesten Treffer bisher erreichte die RPR 300PRC auf 1.300 Meter (Zielgröße 75 mal 45 Zentimeter). Wofür 115 Höhenklicks erforderlich waren.

Fazit
Wer sich nicht auf Super-Fancy-Costum-Built Geräte im Kaliber 300PRC einlassen möchte, der ist mit der grundsoliden Ruger Precision Rifle gut beraten. Darüber hinaus: Wird nach eintausend Schuss wirklich ein Lauftausch erforderlich, könnte man bspw. bei Lothar Walther anfragen.

Mehr dazu in Waffenkultur Nr. 78


Samstag, 21. Dezember 2024

21. Dezember: Sonnenwende

 

Sonne wendet /
Altes endet /
Neu beginnt der Pfad



Mit der Sonnenwende in der Nacht vom 21. zum 22. Dezember beginnt die Zeit zwischen den Jahren. Diese Zeit soll eine Zeit der Besinnung und Ruhe sein und eine Zeit des Kraftschöpfens, um den Herausforderungen des neuen Jahres gewachsen zu sein.
Ich wünsche allen 0/500-Teilnehmern und allen Lesern eine besinnliche Weihnachtszeit. 
 

Freitag, 20. Dezember 2024

Tikka T3x CTR in 6.5 Creedmoor (#06)

 

4 Tage Scharfschützenkurs November 2024

Gesamtschusszahl: 500 + 60 = 560
Davon mit SD: 0




Scharfschützenkurs im Sommer kann jeder. Im Winter bei Schneetreiben und Temperaturen deutlich unter Null ändern sich die Anforderungen schlagartig, was zu einer besonders hohen Lernkurve führt. Einfache Dinge und Abläufe, die bei milden Temperaturen als normal gelten, funktionieren auf einmal nicht mehr.

Ausrüstung
Im November-Kurs hatten Teilnehmer bspw. mit eingefrorenen Abzügen und Schlagbolzen umzugehen.
Der Zweitausend-Euro-Laserentfernungsmesser misst zuverlässig bis zur ersten Schneeflocke. Im Kurs waren das maximal dreißig Meter. Wenn das Ziel trotz Schneetreiben identifizierbar bleibt, ist eine Distanzbestimmung mit optoelektronischen Hilfsmitteln nicht mehr möglich. Das Einzige, was noch funktioniert ist das Oldschool-Entfernungsmessen mit Hilfe eines MilDot-Absehens. Vorausgesetzt der Schütze hat ein taugliches MilDot und ist im Umgang damit geschult.

Mindset
Frieren gehört dazu. Mal einen Vormittag oder einen Nachmittag lang in der Kälte zu liegen und darauf zu warten, dass ein Ziel im Schneetreiben für ein kurzes Zeitfenster zu sehen ist, ist eine gute Schulung für das sog. „Mindset“ – von dem alle immer reden, solange es kuschlig warm ist...
Jeder will Scharfschütze sein, bis es darum geht, Scharfschützenscheiße zu machen.



Termine 2025
In 2025 finden insgesamt drei Veranstaltung statt: Im Juni, Mitte August und Anfang Dezember (mit der Hoffnung auf Schneetreiben). Plätze werden nur an Stammteilnehmer von Akademie 0/500 vergeben.



Donnerstag, 12. Dezember 2024

Erste-Hilfe-Taschen (IFAK)

 

Was ist drin in meinem IFAK? Individuelle First Aid Kits (IFAK) sind individuell bestückt. Der Nutzer macht sich Gedanken über Eintrittswahrscheinlichkeiten und wählt dementsprechend die Größe und den Inhalt seiner Ersthelfertasche. Auch die eigenen Fähigkeiten in der Anwendung des Materials spielen dabei eine Rolle



Am Ende ist jede Ersthelfertasche zu klein. Man möchte grundsätzlich so viel hineinstopfen, wie möglich, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Dieser Denkansatz führt regelmäßig zur Beschaffung einer größeren Tasche, mit der man über kurz oder lang wieder vor demselben Problem steht. Minimalismus tut Not. Das heißt auch, eine Besinnung auf das Wesentliche, auf Eintrittswahrscheinlichkeiten sowie eine kritische Analyse der eigenen Kompetenzen.

Der „Vehicle Med Kit“ von Helikon-Tex kostet
ungefüllt um die fünfzig Euro


Dieser Beitrag versucht einige Lösungen zu präsentieren. Neben der Bestückung an sich werden auch einige Taschen als Kaufempfehlung genannt und auch ein Komplettangebot vorgestellt. Die Nutzer dieser Taschen sind nur in den wenigsten Fällen professionelle Sanitäter, sondern überwiegend Privatleute mit sehr unterschiedlicher fachlicher Qualifikation. Entstanden ist dieses Konvolut durch eine nicht repräsentative Umfrage bzw. Sichtung unter Schießkursteilnehmern bei Akademie 0/500®.





Der Minimalansatz
Beim Minimalansatz reicht das Material wirklich nur für die eine massive Blutung. Tourniquet, Rettungsdecke und Verbandszeug in Form einer Emergency Bandage® (auch als Israeli-Bandage bezeichnet) waren die am häufigsten mitgeführten Dinge. Die Hoffnung liegt hier auf einer zügigen Weiterversorgung durch rasch eintreffende, professionelle Rettungskräfte. Die Rettungsdecke sollte zum Zweck des Wärmeerhalts immer dabei sein.
Nur die wenigsten Blutungen benötigen tatsächlich die dauerhafte Anlage eines Tourniquet. Meistens bewirkt auch schon ein Druckverband das Stoppen der Blutung. Wozu die Israeli-Bandage sehr gut geeignet ist.

Der „Modular Individual Med Kit Pouch“ (Helikon-Tex) wird
mit einer Innentasche geliefert (Im Aufmacherbild rechts unten).
Er kann aber auch als eigenständige IFAK-Tasche genutzt werden

Bestückt ist er vor allem mit Material zur Blutungskontrolle.
In den gelben Eiern sind Einmalhandschuhe verstaut


Der Minimalansatz Plus
IFAK mit einer erweiterten Ausstattung wurden meist von Leuten mitgeführt, die eine fundierte Ausbildung in der präklinischen Wundversorgung oder im Rettungsdienst haben. Der Minimalansatz ergänzte sich um Hämostyptika, Wendl-Tubus, Handschuhe, Dekompressionsnadel und sog. Chest-Seal und eine Rettungsschere. In allen Fällen wiesen die Nutzer solcher IFAK darauf hin, dass sie sich weigern werden, dass ihnen die Dekompressionsnadeln aus ihren eigenen IFAK von ungeschulten Dritten gesetzt werden sollten.





Der Allgemeinansatz
Die Eintrittswahrscheinlichkeit einer massiven Blutung bei einem ordnungsgemäß durchgeführten Schießtraining ist gering. Die Eintrittswahrscheinlichkeit von Alltagsverletzungen ist ungleich höher. Bei alltäglichen Schnitt- oder Schürfwunden gleich mit einem Tourniquet zu hantieren, nur weil er eben gerade griffbereit ist, wäre übertrieben. Auch für diese Wunden eignet sich die universell einsetzbare Israeli-Bandage.
Brandwunden gehören ebenso zu den Alltagsverletzungen mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit.
Eine Brandwunde ist immer sehr dankbar für etwas Kühlgel und Burn Dressing. Desinfektionsspray und eine Zeckenpinzette und Knicklichter können ebenfalls Bestandteil dieser etwas umfangreicheren Medic-Tasche sein.
Als Transportmittel dient der Lysander Med Waist Bag von Direct Action. Diese Hüfttasche bewegt sich im Volumen zwischen einem kleinen Individual First Aid Kit und einem Medic-Rucksack.
Die Lysander Medic-Hüfttasche ist groß genug, um Material auch in doppelter Ausführung zu beherbergen, bspw. wenn es notwendig werden sollte, einen IFAK nachzufüllen.
An der Unterseite des Lysander kann ein sog. Combat Stretcher verzurrt werden. Dieses Bergenetz kann zum Verwundetentransport genutzt werden.

Der IFAK Trauma Kit von Rhino Rescue ist 25 mal 13 mal 9 Zentimeter
groß und kostet komplett ausgestattet fünfzig bis sechzig Euro

Der Lieferumfang ist beachtlich und enthält auch ein
Medic Manual, eine TCCC Card sowie einen Stift.
(Das Knicklicht wurde extra beschafft)


Das Komplettangebot
Individual First Aid Kits können eigenverantwortlich zusammengestellt werden. Man kann sie aber auch als Komplettangebot erwerben. Eine mögliche Bezugsquelle ist der Anbieter Rhino Rescue. Sinnvoll bestückte Trauma Kits sind für fünfzig bis sechzig Euro im Handel erhältlich.

Am Boden des Lysander Med Waist Bag kann ein
sog. Combat Stretcher verzurrt werden, der ebenfalls
aus dem Hause Direct Action D.A. stammt


Nachfüll-Sets
Rhino Rescue bietet auch Nachfüll-Sets an, mit denen Medic-Kits wieder aufgefüllt oder erweitert werden können.

Tendenz und Würdigung
Rettungsdecke, Handschuhe und Tourniquet waren Bestandteile der meisten IFAK. Verbandsmaterial (häufig als Israeli-Bandage), Wendl-Tubus und Wundpflaster wurden ebenfalls oft mitgeführt. Nach Aussage der meisten Anwender ist die Idee ihrer IFAK, eine massive Blutung bis zum Eintreffen professioneller Rettungskräfte kontrollieren zu können.
Guter Absicht zu sein, ist immer nobel. Eine Tat setzt aber gleichermaßen das Vorhandensein von Fähigkeiten voraus. Diese müssen einmal erworben und permanent aufrechterhalten werden. Der Besuch eines Tagesseminars zur Notfallversorgung kann hierfür der erste Schritt sein.
In den „Cool Guy“, der lediglich einen Tourniquet an seinem Battle-Belt trägt, um die Außenwirkung von Kompetenz zu erzeugen, sollte grds. nicht allzu viel Hoffnung gesteckt werden.



Donnerstag, 5. Dezember 2024

Tasmanien Tiger: TT Duffel Bag

 

Der Weihnachtsmann lässt dieses Jahr seinen alten Jutegeschenkesack zu Haus in Lappland, liebe Kinder. Nach vielen Jahrhunderten hat er sich ein Upgrade gegönnt. Auf bisher unveröffentlichten Fotos ist er mit dem neuen Tasmanien Tiger Duffel Bag mit Packvolumen 65 Liter zu sehen



Der Duffel Bag, die umgangssprachliche englische Bezeichnung für den Seesack, lässt sich anhand verschiedener Merkmale beschreiben. Zum einen wäre da die schiere Größe zu nennen. Zum anderen die Komprimierbarkeit im gefüllten Zustand oder das Packmaß, auf dass sie sich reduzieren lassen, wenn sie nicht benutzt, sondern ungepackt irgendwo verstaut werden müssen.
Sind längere Reisen mit einer dieser Transporttaschen geplant, spielt auch die Verlade- und Verlastbarkeit eine Rolle; soll heißen, wie lässt sich die Riesentasche transportieren. Lässt sie sich von einem Lastenesel mit vier oder zwei Beinen bequem tragen? Hat sie verstärkte Fixpunkte, mit denen sie auf Kfz-Dachgepäckträgern oder in bzw. auf Booten verlustsicher verzurrt werden?



Nicht zuletzt treten natürlich auch Nutzungseigenschaften wie Robustheit oder Wasserdichtheit auf den Plan.
Was alle Duffel Bags eint, ist die wenig bis gar nicht verschachtelte Fachaufteilung. Es gibt nur ein großes Hauptfach, das über eine große Öffnung mit allerlei und auch sperrigen Ausrüstungsgegenständen befüllt werden kann. Ergänzt wird die Struktur meist nur durch Dokumentenfächer sowie maximal mit zwei Fächern, die stirnseitig angebracht sind.
Im Marktsegment „Duffel Bag“ noch etwas verbessern zu wollen, kann daher schon einmal in den Bereich „Over-Engineering“ abgleiten.

Im Gegensatz zu den meisten Duffel Bags, die nur als großvolumige
Reinwerftaschen konzipiert sind, besitzt der TT Duffel auch im
Inneren eine Fachaufteilung mit zweimal zwei transparenten
Zippertaschen, einem Fach stirnseitig sowie zwei Mesh-Taschen
im Deckel. Spanngummis sichern den Inhalt


Die TT Lösung
Der deutsche Ausrüster Tasmanien Tiger ist bekannt für innovative Detaillösungen, auf die man als Endnutzer mitunter gar nicht gekommen wäre. Die man aber dankend in Kauf nimmt, weil sie die Nutzungseigenschaften spürbar verbessern. Das Resultat ist in diesem Fall eine Mehrzwecktasche mit den zwei Packvolumen 45 Liter und 65 Liter, die mehr darstellt, als nur eine Alles-Reinwerf-Tasche.

Die Rucksackgurte lassen sich koppeln
und dienen somit auch als Tragegriff


Tragemöglichkeiten
Die Rucksacktragegurte sind gepolstert und ermöglichen das Schleppen des Duffel Bag wahlweise mit dem (gepolsterten) Bodenteil zum Rücken des Trägers oder auch mit dem Deckelfach zum Rücken des Trägers, was je nach Tascheninhalt den Tragekomfort beeinträchtigen könnte. Die Tragegurte ließen sich auch an den Schlaufen der Zurrbänder befestigen oder an drei weiteren Fix-Punkten. Es obliegt somit dem Träger, die beste Variante für eine vorübergehende Verwendung als Rucksack zu finden. Naturgemäß sind diese Fix-Punkte genauso wenig, wie das gesamte Tragesystem, für das dauerhafte Tragen wirklich schwerer Lasten ausgelegt.

Die quer verlaufenden Zurrgurte koppeln
über eine Fast-Tex Schnalle


Werden die Rucksackgurte zu einem Trageriemen gekoppelt, dienen sie als eine weitere Tragemöglichkeit, wie bei handelsüblichen Reisetaschen.
Über G-Hook Schnallen kann das Rucksacktragegestell mit wenigen Handgriffen komplett angenommen werden. Werden die Rucksacktrageriemen vorrübergehend nicht benötigt, finden sie im Deckelfach des Duffel Bag verlustsicheren Platz.

Sowohl Zurrgurte als auch die Rucksacktrageriemen
lassen sich mit zwei Handgriffen entfernen


Griffe rundum
Stirnseitig und längsseitig sind insgesamt vier Handgriffe angebracht, über die sich die Tasche beim Transport im Boot oder im Fahrzeug auch verzurren ließe.

Werden die Rucksacktrageriemen vorübergehend
nicht benötigt, finden sie im Deckelfach des
Duffel Bag verlustsicheren Platz. Außerdem im Bild:
Weiter Fix-Punkte für die Trageriemen


Kompressionsriemen
Kompressionsriemen sind bei Mehrzwecktaschen immer eine nützliche Idee. Der TT Duffel hat derer zwei. Ebenfalls über G-Hook Schnallen abnehmbar.



Im Inneren
Spanngummis im Hauptfach sichern die Wechselwäsche des Weihnachtsmannes. Im Gegensatz zu den meisten Duffel Bags, die nur als großvolumige Reinwerftaschen konzipiert sind, besitzt der TT Duffel auch im Inneren eine Fachaufteilung mit zweimal zwei transparenten Zippertaschen, zwei Mesh-Taschen im Deckel sowie je einer Innentasche an den Stirnseiten.
Im Boden des Duffel Bag ist eine Versteifungsplatte aus festem Schaumstoff eingelegt. Durch diese Schaumstoffmatte werden die Trageeigenschaft deutlich verbessert, das Gewicht erhöht sich aber kaum.

Ein glücklicher Weihnachtsmann, der endlich
keinen Jutesack mehr schleppen muss


Größen
Es gibt eine mittlere und eine große Ausführung des TT Duffel. Die mittlere Variante mit 45 Litern ist fast sechzig Zentimeter lang und wiegt leer etwa 1,2 Kilogramm. Die 65 Liter Version ist siebzig Zentimeter lang bei 1,4 Kilogramm Eigengewicht. Das Material ist jeweils Cordura® 700 den. Die verfügbaren Farben sind Coyote (im Bild) sowie Oliv und schwarz und seit kurzem auch MultiCam.

Fazit
Der TT Duffel ist eine innovative mittelgroße Mehrzwecktasche. Die Preise liegen zwischen 180 und 230 Euro.

Mehr dazu in "Waffenkultur" Nr. 79 ab 30. November 2024

Sonntag, 1. Dezember 2024

Nextorch: TA30C MAX

 

Wenn LED-Licht warm wird, dann stimmt etwas nicht. Oder es handelt sich um die Nextorch TA30C MAX mit dreitausend Lumen Lichtausbeute. Eine heiße Geschenkidee zu Weihnachten ist das Leuchtkraftwerk in jedem Fall. Der taktische Endkappenschalter fördert darüber hinaus die stressresistente Bedienbarkeit der Lampe



LED-Licht ist nicht dafür bekannt, dass es viel Wärme abgibt. Im Grunde war das auch die Ursprungsidee. Der Wirkungsgrad wurde deutlich verbessert, weil im Gegensatz zur Glühfadentechnologie nicht achtzig Prozent der Energie in Wärme umgesetzt wurden und nur etwa zwanzig Prozent in Licht.

Mehr Akku-Kapazität
Die TA30C MAX folgt dem Trend hin zum größeren 21700-Akku. Im Gegensatz zum 18650-Akku ist der größere um fünf Millimeter länger und hat drei Millimeter mehr Durchmesser; was zu einer höheren Kapazität führt. 21700-Akkus warten regelmäßig mit fünftausend Milliamperestunden (mAh) auf im Gegensatz zu den dreitausend mAh des kleineren Bruders 18650.
Für die Lichtleistung bedeutet das mehr Licht bei längerer Laufzeit. Taschenleuchtkraftwerke diesen Kalibers bringen es schon mal auf dreitausend Lumen Lichtausbeute.

Die TA30C MAX ist 15 Zentimeter lang
und etwa drei Zentimeter dic


Immer noch „kompakt“?
Für die Taschenlampe selbst bedeutet das aber ebenfalls mehr Griffumfang und mehr Grifflänge. Ob die Kompakttaschenlampe damit noch das Kriterium „Kompakt“ erfüllt, bleibt eine Nutzerindividuelle Entscheidung. Die TA30C MAX bringt es auf 15 Zentimeter Länge und 27 Millimeter Griffdurchmesser bei 230 Gramm Gesamtgewicht.

Der Endkappenschalter fällt in die Kategorie
„Bedienkonzept einfach“. Durch Drehen wird darüber
hinaus Dauerlicht in verschiedenen Stufen aktiviert


Bedienkonzept einfach
Taschenlampenkauf sollte sich grds. am Bedienkonzept orientieren. Ist das Bedienkonzept einfach oder halbeinfach? Oder integriert oder gar komplex? Versteht man die Funktionen einer Taschenlampe nicht innerhalb von zehn Sekunden, ist das Bedienkonzept offenkundig zu kompliziert für eine sinnvolle Anwendung bei Dunkelheit.
Die Nextorch TA30C MAX verfügt über einen Endkappenschalter im Bedienkonzept „einfach“. Bedeutet: Drücken – Licht an. Loslassen – Licht aus.
Darüber hinaus besitzt der Endkappenschalter eine Drehfunktion, mit der Dauerlicht in verschiedenen Stufen erzeugt werden kann.

Die 21700-Akku-Wuchtbrumme hat eine Leistung
von 5.000mAh und kann direkt mit einem
Micro-USB-Kabel geladen werden


Ladestandanzeige
Im Endkappenschalter ist außerdem eine Ladestandanzeige integriert. Um den Ladestand des Akkus ablesen zu können, wird die Dauerlichtfunktion kurz aktiviert. Nach dem Deaktivieren leuchtet der Endkappenschalter entweder blau oder rot. Bei „rot“ sollte ein Aufladen des Akkus in Betracht gezogen werden.

Der Warnhinweis „Hot“ hat durchaus seine Berechtigung.
Im Lampenkopf sind Glasbrecher eingelasse


Vorsicht: Heiß
Der Lampenkopf gibt den Warnhinweis „HOT“. Diese Warnung sollte ernst genommen werden. Schon nach wenigen Sekunden Betrieb im hellsten Modus entsteht beim Leuchten gegen die Handinnenfläche ein deutlich wahrnehmbares Hitzeempfinden. Nach einigen Minuten der Nutzung bspw. In einer Trainingssitzung Low Light Schießen gibt der gesamte Lampenkörper merklich mehr Wärme ab, als man das bei Lampen mit weniger Leuchtkraft gewohnt ist. Wenngleich eine ernsthafte Verbrennungsgefahr nicht besteht.

Fazit
Nextorch T30c MAX: Weihnachtsgeschenkempfehlung für Jedermann.

Service
Bezug über Tripleaction.de

Freitag, 29. November 2024

Die Waffenkultur – Ausgabe 79 (November/Dezember 2024)

 

Ausgabe 79 (November/Dezember 2024)

Die November/Dezember Ausgabe hat folgenden Inhalt:

Waffen der Russischen Armee (3): Die Pistole „Udaw“ (9x21 mm)
Der 150-m-Treffer: Maß aller Dinge
Scharfschützenwesen: Korrekturverfahren
Trainingslehre: Mentalität und das fette Ego
Ausrüstung: Erste-Hilfe-Taschen
Selbstermächtigung: Flow PRO Massagepistole
1791EDC: Easy-Slide Large Flex Loop
Helikon-Tex®: Foxhole Bag
Nextorch TA30C MAX: Wenn LED-Licht warm wird
TT Duffel Bag: Neues aus Lappland
Go Loud!: 10 Jahre Direct Action
mille passus: Die Herleitung einer Meile

http://waffenkultur.com

Donnerstag, 14. November 2024

Direct Action (D.A.): 10 Jahre Go Loud!

 

Zehn Jahre Direct Action heißt zehn Jahre Laser-Cut. Der in Polen ansässige Hersteller brachte im Jahr 2014 als erster einen Rucksack auf den Markt, der ein MOLLE-Gitter mit Laser-Cut Technologie besaß. Der Rucksack Dragon Egg ist heute noch im Portfolio von D.A. zu finden

 


In der Originalausführung war der Dragon Egg
auch im Tarnmuster Kryptek lieferbar


Die ersten Schritte im Ausrüstungsmarkt erlebte Direct Action als Produktionslinie im Helikon-Tex Universum im Jahr 2013, als die sog. Laser-Cut Technologie noch in den Kinderschuhen steckte. Das erste Ausrüstungsteil, dass mit Laser-Cut versehen war, war der Rucksack Dragon Egg, den Helikon-Tex zur IWA 2014 vorstellte.
Noch im Jahr 2014 erfolgte die Ausgründung und D.A. wurde ein eigenständiges Unternehmen, dass sich auf qualitativ hochwertigste Ausrüstung zur professionellen Nutzung spezialisieren sollte.

Laser-Cut ist heute allgegenwärtig. Vor elf Jahren
war es die Innovation im Ausrüstungssektor


Eigenständigkeit & Wachstum
Mit der Eigenständigkeit kamen die ersten Großaufträge staatlicher Gewaltakteure und eine eigene und größere Produktionsstätte. Seit 2015 ist D.A. auch auf dem US-amerikanischen Markt vertreten.
Der „Spitfire“ Plattenträger gehört seit 2016 zur Standardausrüstung der polnischen Spezialeinheit GROM.
In den vergangenen vier Jahren konnte Direct Action ein stetiges Wachstum verzeichnen. Was zur Eröffnung von zwei neuen Produktionsstätten in Polen führte.
Die meisten Produktbezeichnungen gehen auf Flugzeuge zurück, die von polnischen Piloten während des Zweiten Weltkriegs geflogen wurden.

Direct Action Bekleidung und Ausrüstung
wird auch im realen Einsatz getragen


Rucksack Dragon Egg
Das älteste Produkt im Direct-Action-Sortiment dürfte der Rucksack Dragon Egg sein. Entwickelt im Jahr 2013 war das Drachenei weltweit einer der ersten Rucksäcke überhaupt, der anstatt eines aufgenähten MOLLE-Gitters die revolutionäre Laser-Cut Technologie verwendete. Mit Laser-Cut werden MOLLE kompatible Öffnungen direkt in das Material geschnitten, wodurch das Aufnähen der typischen MOLLE-Schlaufen obsolet wird. Eine signifikante Gewichtsersparnis ist die Folge. Darüber hinaus hat dieses Laminat den Vorteil, dass es wasserabweisend ist, d.h. es wird nicht nass und damit bei Regenwetter nicht schwerer.



Der Dragon Egg ist ein 25-Liter-Rucksack mit einer sinnvollen Fachaufteilung. Das Rückenteil besaß schon bei der Erstvorstellung vor zehn Jahren ein Rückenteil, das bis heute als Combat Vent System® (CVS) bekannt ist. Die spezielle Kanalisation im Rückenpolster soll Schwitzen und Hitzestau reduzieren helfen. Gleichzeitig ist der Dragon Egg damit auch versteift und formstabil.
Mittlerweile ist das Drachenei in einer Mk. II Version erhältlich. Angeboten werden insgesamt zwanzig verschiedene Colorits. Darunter neun gängige Tarnmuster. Das Ursprungstarnmuster „Kryptek Mandrake“ ist leider nicht mehr im Portfolio.
Neben dem normalen 25-Liter-Rucksack gibt es eine „enlarged“ Ausführung mit dreißig Liter Packvolumen.



Zielgruppe & Fertigungsqualität
Die Zielgruppe von D.A. ist eindeutig der professionelle militärische Anwender. Die Fertigungsqualität aller D.A.-Produkte ist überdurchschnittlich hoch. Die Detaillösungen sind innovativ. Neben Rucksäcken, Plattenträgern und Ausrüstungsgegenständen bietet Direct Action auch eine Bekleidungslinie mit der Bezeichnung „Vanguard“, die derzeit aus Combat Shirt und Kampfhose besteht.

Der Dragon Egg ist leicht modifiziert als Mk. II
immer noch im Portfolio. Es gibt insgesamt
zwanzig verschiedene Colorits

Direct Action bietet auch eine Bekleidungslinie mit
der Bezeichnung „Vanguard“, die derzeit aus
Combat Shirt und Kampfhose besteht



Service
https://eu.directactiongear.com/en

Mehr dazu in "Waffenkultur" Nr. 79 ab 30. November 2024