Donnerstag, 27. März 2025

Tasmanian Tiger: Escape Pack (20 Liter)

 

„Escape in Style“

Mit seinem Tragesystem ist der kleine 20-Liter-Rucksack nicht für dauerhaft schwere Lasten ausgelegt, sondern ist eher für den Noteinsatz gedacht. Das Besondere: Der Escape Pack ist in sich selbst verstaubar und kann daher als kompakte Tasche, die kaum Platz beansprucht, mitgeführt werden



Von Arne Mühlenkamp

20-Liter-Rucksäcke gelten als sog. Leicht- oder Kleinstrucksäcke. Leichtrucksack auch deshalb, weil sie grundsätzlich nicht zum Transport schwerer Lasten geeignet sind. Sie besitzen fast nie strapazierfähige Tragesysteme, nur selten gepolsterte Tragegurte und aufgrund von Konstruktion und verwendeten Materialien würde es bei dauerhafter Schwerlastnutzung schnell zu Abnutzung und Zerstörung kommen.
Was diese Kleinstrucksäcke aber perfekt beherrschen, ist die Rolle des unauffälligen Begleiters, der entweder unentbehrliche Alltagsgegenstände aufnimmt oder, der prophylaktisch mitgeführt wird, um einen kleinen Einkauf nach Haus zu transportieren. Freilich tut das auch eine faltbare und in sich selbst verstauende Einkaufstasche; wer aber „in Style“ unterwegs sein will, greift zum Tasmanian Tiger Escape Pack.

In der Tragevariante hat der Escape Pack
die Abmaße 47 mal 30 mal 19 Zentimeter

Die Gurte sind leicht gepolstert.
Das Tragesystem wird dauerhafter
Schwerlastverwendung aber nicht standhalten

Rolle: Immer dabei
In seiner Fronttasche verpackt, kann der TT Escape auf die Abmaße von 24 mal 22 mal 4 Zentimeter reduziert werden. Mit etwas Kompression ließe sich das Packmaß nochmals auf das Volumen einer 1-Liter-Flasche halbieren. Damit findet er in anderen Taschen und Rucksäcken immer irgendwo Stauraum. Das Eigengewicht beträgt gerade einmal 370 Gramm. Wird ein Tagesrucksack benötigt, ist der Escape mit zwei Handgriffen entfaltet und einsatzbereit. Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei vielfältig und reichen von einer Tagestour bis zur Verbringung des kleinen Einkaufs nach Haus.

Bungee-Cord und Daisy Chain ermöglichen das
Anbringen leichter Gegenstände außen am Rucksack


Rolle: Escape in Style
Prädestiniert ist der Escape natürlich auch für die Rolle als kleiner Notfallrucksack. Er nimmt spielend alle Dinge auf, die mehr oder weniger dringend benötigt werden könnten: IFAK, Regenschutz, Trinkwasser und ein paar Eiweißriegel. Entsprechend komprimiert wäre auch Platz für die Helikon-Tex Swagman-Roll als provisorischer Kälteschutz.

Natürlich ist bei Tasmanian Tiger auch ein
Kleinstrucksack für eine Trinkblase vorbereitet


Ausstattungsumfang
Trotz des Minimalismus-Gedanken in Bezug auf Material und Tragesystem wartet der Escape Pack mit einem für diese Größenklasse beachtenswert hohem Ausstattungsumfang auf. Er besitzt außen zwei Seitentaschen aus dehnbarem Mesh-Gewebe. Im inneren Rückenfach kann tatsächlich eine Trinkblase untergebracht werden. Außen befindet sich die schon erwähnte Fronttasche und das TT-Klettfeld in X-Form. Selbst seitliche Kompressionsriemen und ein kleiner Hüftgurt sind vorhanden. Ob der Hüftgurt in Anbetracht des zu erwartenden Gesamttragegewichts wirklich Verwendung findet, ist unklar. Am Ende könnte er auch komplett entfernt werden.
Zum Lieferumfang gehört auch Bungee-Cord, der durch die Daisy Chain gefädelt werden kann und an der Rucksackaußenseite zusätzliche Verstaumöglichkeiten bietet.

Im verpackten Zustand reduziert sich
das Packmaß auf 24 mal 22 mal 4 Zentimeter


Fazit
Der Escape Pack von Tasmanian Tiger ist ein Kleinstrucksack mit vielen Details, die einen Zusatznutzen für den Anwender bedeuten. Zum Ladenpreis von 70 Euro erhält man einen hochwertigen Rucksack, der freilich nicht zum Transport schwerer Lasten geeignet sein kann, aber die Rolle als unauffälliger Alltagsbegleiter sehr gut ausfüllt.


Mehr dazu in "Die Waffenkultur" Nr. 81 ab 30. März 2025



Sonntag, 23. März 2025

Langzeittest: Black Label M4 – Nr. 171

 

Gewehrkurs, März 2025

Gesamtschusszahl: 19.150 + 60 = 19.210
Davon mit SD: 860
Neuer Lauf bei: 13.400
Neuer Abzug bei: 16.900

Störungen Typ I: 0
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 0



Bei Gewehrgrundkursen lässt sich mittlerweile immer das gleiche Schema erkennen. Zwanzig bis Dreißig Prozent der Teilnehmer sind kaum oder schlecht vorbereitet und die Langzeittestwaffe Black Label M4 läuft störungsfrei.


Kursvorbereitung
Um wesentliche Informationen zur Kursvorbereitung zum Teilnehmer zu transportieren, wurde extra ein Waffenkultur Spezial veröffentlicht. Darin sind insbesondere Tipps bzgl. geeigneten Materials herausgearbeitet. Werden diese Hinweise ignoriert, steht sich der Teilnehmer einen Ausbildungstag lang selbst im Weg, behindert andere Teilnehmer und wird zum Ärgernis für die gesamte Gruppe.
Die Defizite betreffen immer wieder dieselben Ausrüstungsgegenstände: Magazine, Visiereinrichtungen und Trageriemen.

Black Label M4
Sechzig Schuss mehr auf dem Konto. Die 20.000-Schuss-Schallmauer ist nicht mehr weit.


Schützenbedingte Durchschnittsstreuung
Während vor etwa vier Jahren noch eine hinreichend gute Präzision mit Kimme und Korn erlangt werden konnte, muss der Tester mittlerweile einem altersbedingt nachlassenden Augenlicht Tribut zollen. Offene Visierung funktioniert nur noch bei idealen Lichtverhältnissen im Freien. Mit Kunstlicht in einer Raumschießanlage kann das Korn nicht mehr jederzeit in den Fokus gebracht werden. Der Aufbau eines Visierbilds aus Kimme und Korn und das Verifizieren des Haltepunktes verlangsamt den Zielvorgang signifikant (sofern überhaupt machbar).
Der Umstieg auf eine optische Zielhilfe in Form von LPV bzw. ELCAN Specter ist daher eine logische Konsequenz.
Seit etwa anderthalb Jahren und eintausendfünfhundert Schuss ist das OA Sharp inkl. OA 3x Magnifier Sharp Mag 3 im Test und bewährt sich außerordentlich gut. Konzeptidee, Preis und Qualität machen diese Kombo zu einer Kaufempfehlung.


Freitag, 21. März 2025

SHOT 2025: Lothar Walther Precision Tool Inc.

 

Die Firma Lothar Walther Feinwerkzeugbau GmbH aus dem ostschwäbischen Königsbronn genießt in der Waffenbranche einen ausgezeichneten Ruf in Sachen Laufherstellung. Nicht jedem ist bekannt, dass Lothar Walther auch eine US-Niederlassung im Bundesstaat Georgia hat. Und das schon seit 30 Jahren


Geht es um die Firma Lothar Walther, Königsbronn, dürften die allermeisten deutschen Waffenbesitzer sofort eine direkte gedankliche Verbindung zu ihrem AR-15 herstellen. Viele AR-Manufakturen lassen ihre Läufe bei Lothar Walther fertigen. Einigen Bundesliga-Freunden dürfte Königsbronn wegen der geographischen Nähe zum derzeitigen Erstligisten FC Heidenheim ein Begriff sein.

Die Feinwerkzeugbau GmbH bestückt seit vielen Jahren so gut wie alle AR-Modelle aus deutscher Produktion mit Läufen. Die Kaliberpallette reicht dabei von den beiden Standardkalibern .223 Remington und .308 Winchester über die 6.5 Creedmoor bis zu Exoten in 6.5 Grendel. In Kombination mit den möglichen Lauflängen und Laufkonturen reicht die Variantenvielfalt ins Unendliche.


Atlanta/Georgia
Aufgrund einer völlig anderen und wesentlich einfacheren Gesetzeslage in den USA, ist der Markt für Austausch- und Reparaturläufe nicht vergleichbar mit dem Geschäft innerhalb einer restriktiven EU. Der Schritt über den großen Teich ist für eine deutsche Firma mit hohem Qualitäts- und Präzisionsanspruch daher nur folgerichtig. Mit der Lothar Walther Precision Tool Inc. vollzog Walther diesen Sprung schon 1995.
Auf einem Grundstück von sechstausend Quadratmeter und einer Produktionsfläche von eintausendfünfhundert Quadratmeter werden derzeit zwölf Mitarbeiter beschäftigt.



Kerngeschäft "Button Rifling"
Das Kerngeschäft in den USA ist die Herstellung von Waffenläufen im "Button Rifling" Verfahren. Im Deutschen ist diese Variante der Laufherstellung auch als Knopfziehverfahren bekannt und ist neben dem sog. „Kalthämmern“ ein weiteres weit verbreitetes Verfahren.
Läufe, die im Knopfziehverfahren hergestellt werden, gelten als außerordentlich präzise. Aufgrund der heute üblichen Technologien im Härten und Veredeln von Oberflächen, haben knopfgezogene Läufe eine ebenso lange Lebensdauer, wie kaltgehämmerte Läufe.
Die Lothar Walther Precision Tool Inc. ist in der Lage, nahezu jeden gewünschten Laufrohling nach Kundenwunsch zu fertigen.



Abnehmer
Zu den Kunden der US-Dependance gehören USA-weit kleine Werkstätten und Mittelständler des Waffenbaus aber auch große Unternehmen, wie z.B. Volquartsen Firearms im US-Bundesstaat Iowa oder Desert Tech in Utah.

Kaliber
Neben den beliebten Kalibern .22l.r. 9mm und .308 Win. fertigt die Lothar Walther Precision Tool Inc. auch Luftgewehrläufe im Kaliber .50. Diese „Luftgewehre“ werden mit Slug-ähnlichen Bleigeschossen betrieben und erreichen mitunter siebenhundert Joule Mündungsenergie.


Service
www.lothar-walther.com



Mittwoch, 5. März 2025

Leseempfehlung: Das Light Automatic Gun E.M. 1 (Korsak)

 

Waffen-Anatomie: Das Light Automatic Gun E.M. 1 (Korsak)
von Alexander Geckeler

Gebundene Ausgabe: ‎ 320 Seiten
Verlag: BoD - Books on Demand (Januar 2025)
Format: 20 x 28 Zentimeter
ISBN: 978-3769314144
Preis: 69 Euro


Direktbestellung 

Das Light Automatic Gun E.M. 1 (auch L.A.G. E.M. 1) gilt als waffenhistorischer Meilenstein. Gleichwohl dürfte dieses Schnellfeuergewehr bisher nur einem kleinen Kreis fachkundiger Experten bekannt gewesen sein.
Die Kombination aus zwei richtungsweisenden Konzepten des Waffenbaus Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts machen das L.A.G. E.M. 1 zu einer Besonderheit und auch zu einem Exoten.
Das L.A.G. E.M. 1 vereint in sich konstruktive Details des deutschen Fallschirmjägergewehrs 42 (FG42) und dem Ansatz, ein Gewehr durch die sog. Bullpup-Bauweise kompakter und leichter zu machen. Diese Idee prägte zunächst die militärische Kleinwaffenentwicklung in England und später auch in anderen Ländern bis in die heutige Zeit.
Dem Konstrukteur Roman Korsak gelang es nicht nur, eine technische Lösung zu finden, sondern auch, das Gesamtkonzept der Bullpup-Waffe gegenüber politischen Entscheidungsträgern als vorteilhaft zu etablieren.

Die zweite Veröffentlichung in der Buchreihe „Waffen-Anatomie“ befasst sich in sechs Kapiteln bis ins kleinste Detail mit dem L.A.G. E.M. 1
Beleuchtet werden die Entwicklungsgeschichte und der Verwaltungsapparat, die Verwandtschaftsverhältnisse des L.A.G. E.M. 1 zu anderen Waffen, die für Militärwaffen typischen Entwicklungsschritte, Aufbau und Funktion der Waffe sowie der komplette Zeichnungssatz gegliedert nach Baugruppen. Das abschließende Kapitel sechs zieht einen direkten Vergleich zum FG42.

In gewohnt sorgfältiger und fachlich facettenreicher Manier entreißt Fachautor Alexander Geckeler das L.A.G. E.M. 1 seinem Schattendasein. Das Werk ist ein umfassendes deutschsprachiges Kompendium mit 320 Seiten und sollte in keiner Sachverständigen-Bibliothek fehlen.
 

Bereits erschienen:
Waffen-Anatomie: Das Maschinengewehr 34
von Alexander Geckeler

Hardcover: 440 Seiten mit 450 Abbildungen
Verlag: Books on Demand (2024)
Format: 20 x 28 Zentimeter
ISBN: 978-3-7583-3132-9
Preis: 79 Euro

https://feuerkampf-und-taktik.blogspot.com/2024/03/leseempfehlung-das-maschinengewehr-34.html



Donnerstag, 27. Februar 2025

Die Waffenkultur – Spezial 80.5 (Februar 2025)

 

Spezial 80.5 (Februar 2025)


Das Spezial 80.5 hat folgenden Inhalt:

Das Material: Kurz und Knapp
Der Trageriemen: Montage und Konfiguration
Die Riemenhalterung: Kein Hexenwerk
Der präzise Einzelschuss: Oldschool Rifleman
Reinigungsintervalle: Von Zeit zu Zeit

http://waffenkultur.com

Dienstag, 18. Februar 2025

SHOT 2025: Smith & Wesson Classic Serie

 

Der US-Revolverhersteller Smith & Wesson bringt ab 2025 drei Klassiker zurück auf den Markt. Model 10, Model 19 und Model 36 werden neu aufgelegt. Die Besonderheit: Diese Revolver werden ohne das umstrittene „internal locking“ System gefertigt

Smith & Wesson Model 19 Classic: Die Neuauflage
kommt mit einem 4,25 Zoll langem Lauf

Von Arne Mühlenkamp (Fotos: Hersteller)

Smith & Wesson gilt zurecht als einer der traditionsreichsten Waffenhersteller weltweit. Im Zwanzigsten Jahrhundert wartete Smith & Wesson mit einigen Revolvern auf, die einen legendären Status erreichen konnten. Teils begründet durch ihre Erfinder oder auch durch eine sehr medienwirksame Nutzung, wie bspw. beim Model 29 im leistungsstarken Kaliber .44 Magnum in den Händen von Dirty Harry.
Die Entwicklung des Modells 19 wird dem Wettkampfschützen und U.S. Border Patrol Angehörigen Bill Jordan zugeschrieben. Der M19 fand im Kaliber .357 Magnum weite Verbreitung bei vielen Polizeieinheiten. Die GSG9 nutzte das Model 19 bis zur Außerdienststellung durch die Glock 17.

Das Internal Locking System (ILS) ist an der Bohrung
auf der linken Waffenseite oberhalb der Trommelentriegelung
erkennbar. Die No-Lock Classics kommen ohne ILS

Internal Locking System
In den vergangenen dreißig Jahren fertigte Smith & Wesson fast ausschließlich Revolver mit dem sog. Internal Locking System (ILS). Das ILS ist unmittelbar rückführbar auf Bill Clintons „Assault Weapons Ban“ aus dem Jahr 1994. Die seinerzeit britisch kontrollierte Firma Smith & Wesson stimmte im Jahr 2000 dem hoch restriktiven und übergriffigen „Code of Conduct“ zu; wonach Revolver über diese zusätzliche Sicherung verfügen mussten. Die britische Geschäftsleitung tat das keineswegs uneigennützig. In Nebenabreden zum „Code of Conduct“ wurde festgelegt, dass S&W bei der Vergabe öffentlicher Aufträge bevorzugt behandelt werden würde. Als der US-Markt von diesen Nebenabsprachen erfuhr, kündigten Groß- und Einzelhändler ihre Verträge mit S&W und Endkunden boykottierten die Firma. Im Endeffekt: Smith & Wesson verlor massiv Marktanteile, die insbesondere von Colt und Ruger mit ihren Revolver-Serien übernommen wurden.

Smith & Wesson Model 10 Classic: Hommage an die
1960er Jahre: 4-Zoll-Lauf und Kaliber .38 Special +P


Klassiker, Neu: Model 10
Neu aufgelegt wird das S&W Model 10. In den 1960er und 1970er Jahren war das Model 10 die Standardwaffe der New Yorker Polizisten. Protagonisten, wie z.B. Jim Cirillo, nutzten den .38 Special Revolver im Dienst und entschieden damit zahlreiche Feuergefechte für sich. Wie das Original des Zwanzigsten Jahrhunderts kommt auch die Neuauflage mit einem 4-Zoll-Lauf und ist eingerichtet für die Patrone .38 Special +P. Der 6-Schüsser besitzt ein starres Korn. Die Kimme ist lediglich als Kerbe im Rahmen ausgeführt.

Klassiker, Neu: Model 19
Das S&W Model 19 galt seit seiner ersten Markteinführung im Jahr 1957 als einer der modernsten S&W Revolver. Der .357 Magnum begründete die Linie der sog. Combat Magnum Modelle. Gleichzeitig war er der erste S&W Revolver mit einer verstellbaren Kimme.
In der Neuausführung kommt das Model 19 ebenfalls im Kaliber .357 Magnum mit einem 4,25-Zoll-Lauf. Die Kimme ist immer noch verstellbar. Das Korn ist ausgeführt als sog. Red Ramp Insert Front Sight. Es besitzt einen roten Kontrasteinsatz. Trommelkapazität wie beim Original sechs Patronen.

Die starre Visierung besteht lediglich
aus einer Fräsung im Rahmen (Model 36)


Klassiker, Neu: Model 36
Die dritte Legende ist der 5-schüssige J-Frame Revolver Model 36 im Kaliber .38 Special +P. Die Waffe kommt mit einer Lauflänge von gerade einmal 1,88 Zoll. Im Gegensatz zum Original aus den 1950er Jahren ist der Lauf als Pencil-Barrel; also als sog. dünner Bleistiftlauf ausgeführt.

Smith & Wesson Model 36 Classic: Der 5-schüsser
hat einen 1,88-Zoll Pencil-Barrel


Fazit
Der Preis der No-Lock Classics liegt zwischen 850 US Dollar (Model 36) und 1.100 US Dollar (Model 19).

Hersteller
https://www.smith-wesson.com/products/revolvers

Donnerstag, 13. Februar 2025

Leseempfehlung: Angriff und Abwehr

 

Angriff und Abwehr: Die deutschen Geheimdienste nach 1945
von Klaus Eichner (Herausgeber) und Gotthold Schramm (Herausgeber)

Hardcover: 640 Seiten
Verlag: Edition Ost (2007)
Format: 13 x 21 Zentimeter
ISBN: 978-3360010827
Preis: nur noch antiquarisch

Direktbestellung


Einen Artikel über die Geschichte des BKA oder des BND zu schreiben, ist mitunter kein leichtes Unterfangen. Vor allem stellen sich dabei zwei Fragen grundlegender Natur: In welchem Jahr verortet man diese „Geburtstage“? Und auf welche Fachliteratur stützt man sich bei der Recherche? Frage zwei kann spätestens mit dem Buch „Angriff und Abwehr“ aus dem Verlag edition ost beantwortet sein.
Frage eins ist etwas diffiziler. Beide Bundesbehörden haben ihre direkten Wurzeln auf dem Zeitstrahl weit vor ihren offiziellen Gründungsdaten.
Eine Betrachtung des BND ist ohne Erwähnung der Organisation Gehlen nicht möglich. Ihr langjähriger Leiter und Namensgeber war Generalmajor Reinhard Gehlen, ehemaliger Chef der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO) der Wehrmacht und später der erste Präsident des BND. Die Abteilung Fremde Heere wiederum wurde 1917 gegründet. Im Zweiten Weltkrieg unterstanden ihr die Frontaufklärungskommandos und teils auch die Geheime Feldpolizei. Die Führungsebene des BND bestand bis in die 1970er Jahre überwiegend aus ehemaligen Mitgliedern der NSDAP und Angehörigen der SS.
Ein identisches Bild zeichnet die Geschichte des BKA. Die drei Gründerväter des BKA Paul Dickopf, Rolf Holle sowie Bernhard Niggemeyer waren allesamt im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) unter Reinhard Heydrich beschäftigt gewesen und trugen hohe SS-Dienstgrade. (Holle SS-Hauptsturmführer, Niggemeyer SS-Sturmbannführer) Als leitender Feldpolizeidirektor der Heeresgruppe Mitte beim Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes, trug Niggemeyer sogar eine direkte Verantwortung an Kriegsverbrechen der Sondereinsatzgruppen durch Himmlers SD.
Die Autoren legen anhand von etwa einhundert Kurzbiographien dar, dass die Personalsituation in anderen Diensten (Verfassungsschutz und MAD) nicht anders war.

Das über sechshundert Seiten umfassende Buch gilt als Standardwerk zum Thema. Im ersten Teil des Buches geht es im Besonderen um die Nachrichtendienste in Adenauers Nachkriegsrepublik. Der zweite Teil befasst sich mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Die beiden Autoren waren über dreißig Jahre lang Offiziere im MfS. Das Sammeln von Informationen über westliche Geheimdienste und deren Auswertung gehörte zu den Arbeitsaufgaben der Autoren.


Sonntag, 9. Februar 2025

SHOT 2025: Gewehre in 10 mm Auto

 

Mit dem Ruger 10mm LC Carbine und dem Marck-15 Hydra wurden auf der SHOT 2025 zwei Langwaffen im brachialen Kurzwaffenkaliber 10 mm Auto vorgestellt. Beide Gewehre arbeiten mit Glock-Magazinen. Die Lauflängen von jeweils 16 Zoll unterstützen die Ballistik der 10 mm Auto noch zusätzlich

(Fotos: Hersteller)


Selbstladegewehre im Kaliber 9x19 gibt es reichlich. Diese Pistolenkarabiner sind manchmal AR-15 Varianten, oder AK-Systeme oder legendäre Maschinenpistolen, wie die MP5, die in einer Zivilausführung vermarktet werden.



Ruger LC Carbine und Marck-15 Hydra
Ein anderes Konzept verfolgen die beiden Hersteller Ruger und Hydra Weaponry. Beide stecken die leistungsstarke 10mm Auto in Selbstladesysteme. Hydra Weaponry in ein AR-15 System. Ruger in den Firmeneigenen LC Carbine, der auch in den Kalibern 5,7x28mm sowie .45 ACP angeboten wird.


Kaliber 10 mm Auto
Die 10 mm Auto gilt als eines der stärksten Kurzwaffenkaliber überhaupt. Einige Laborierungen bringen es auf brachiale eintausend Joule Mündungsenergie aus einem Pistolenlauf. Andere moderate Laborierungen begnügen sich mit fünfhundert bis sechshundert Joule.
Die deutlich höhere Anfangsgeschwindigkeit aus einem 16-Zoll-Lauf führt zu einer ebenfalls höheren Energie. Beim Kaliber 10 mm Auto heißt das vermutlich, dass durch die Bank alle Munitionssorten Mündungsenergien jenseits der eintausend Joule abliefern.



Ballistik
Eine Standardlaborierung mit 220 Grains beschleunigt aus dem 16,25 Zoll langen Lauf auf etwa 423 Meter pro Sekunde und erzeugt damit beachtliche 1.275 Joule Mündungsenergie.




Ruger LC Carbine
Wie beim US-Hersteller Ruger üblich, kommen Waffen im gehobenen Ausstattungsumfang, hoher Fertigungsqualität und zu einem günstigen Preis. Bei der LC Carbine Serie erfolgt die Munitionszufuhr über ein Magazin im Griffstück. Darüber hinaus ist alles sehr AR-15 ähnlich konzipiert.
Auf der Gehäuseoberseite läuft eine durchgehende Picatinnyschiene. Eine Klappvisierung ist im Lieferumfang inkludiert. Da die Visierlinienhöhe (Offset) dem eines AR-15 entspricht, sind hier alle AR-Optiken kompatibel.
Der Hinterschaft ist nicht nur längenverstellbar, sondern auch zur linken Waffenseite abklappbar. Wodurch sich die Gesamtlänge von 91 auf 56 Zentimeter verkürzt.
Der Vorderschaft besitzt M-LOK Schnittstellen. Der Lauf ist 16,25 Zoll lang und hat ein Mündungsgewinde von .578"-28. Außerdem ist im Lieferumfang ein 30-Schuss-Magazin enthalten. Glock-Magazine des Modells Glock 20 können ebenfalls genutzt werden.
Der Verkaufspreis in den USA liegt bei gerade einmal eintausend Dollar.


Marck-15 Hydra
Das neu vorgestellte Marck-15 Hydra 10mm H21 basiert unverkennbar auf einem AR-15, besitzt aber nur einen Masseverschluss. Aufgrund der zylindrischen Hülse der 10mm Auto Patrone, wäre die Marck-15 Hydra auch in jenen US-Bundesstaaten zur Jagd geeignet, die eine sog. „Straight-wall Cartridge“ Jagdgesetzgebung haben.
Der Hersteller Hydra Weaponry aus Maine setzt bei diesem Selbstlader ebenfalls auf die funktionierenden Magazine der Glock 20.
Der Verkaufspreis soll bei etwa 1.500 US-Dollar liegen.


Fazit
Vorteile? Reale Vorteile gegenüber einer Schulterwaffe mit echten Gewehrkaliber haben diese Modelle vermutlich nicht. Sie sind nicht präziser, haben keine geringeren Munitionskosten und transportieren keinesfalls mehr Energie ins Ziel. Es sind Zweit- oder Drittwaffen oder einfach nur Spaßbringer. Vielleicht ergibt sich ein Lern- oder Trainingsvorteil für Kinder und Jugendliche. Der wiederum könnte aber auch durch eine .22lfB erzeugt werden.

Service
Ruger LC Carbine
Marck-15 Hydra 10mm H21



Donnerstag, 6. Februar 2025

Bandolier System Durrer

 

Für den Munitionsvorrat am Mann beschafft man sich normalerweise passende Magazintaschen. Im Schweizer Durrer-System sind zwei andere Ideen kombiniert: Universelle Einsetzbarkeit und der Bandolier-Gedanke. Das Ganze ist auch noch mit Laser-Cut MOLLE hochwertig verarbeitet

Das Bandolier ließe sich mit einem Fixierband
auch am Hosengürtel befestigen

Die Idee, seinen Munitionsvorrat mit einem Bandolier über die Schulter gehängt zu tragen, ist nicht neu. Die Wortherkunft kann im Spanischen (bandolera) oder im Französischen (bandoulière) verortet werden. Prominente historische Beispiele sind der mexikanische Revolutionsführer Francisco Pancho Villa oder US-amerikanische Soldaten im Vietnamkrieg, die Bandoliere für ihre 20-Patronen-Magazine nutzten.

Die K31-Einzeltasche kann unmittelbar am Rucksack
oder Hosengürtel befestigt werden

Zweckmäßigkeit
Zweckmäßigkeit dürfte die Ursprungsidee hinter einem Bandolier gewesen sein. Die M16-Magazine beispielsweise, befanden sich griffbereit am Oberkörper und waren in den Stofftaschen weitgehend vor Schmutz geschützt.

Das K31-Bandolier besitzt vier Taschen und ist
robust verarbeitet inklusive Laser-Cut MOLLE

Heute
Die Idee des Magazin-Bandoliers sind keineswegs obsolet. Renommierte Hersteller, wie Kastinger im französischen Chamonix-Mont-Blanc oder Blue-Force-Gear in den USA haben diese Bandolier Magazintaschen nach wie vor im Programm. Allerdings fokussieren beide Ausrüster auf modernere Selbstladewaffen und deren (meist) 30-Patronen-Magazine.

In die K31-Einzeltasche passen
auch Tikka CTR-Magazine

Nischenanbieter
Das Bandolier-System-Durrer unterstützt vor allem klassische Repetier-Gewehrmodelle und deren Ladestreifen-basierten Munitionsvorrat. Die Machart des Bandoliers gestattet die universelle Aufbewahrung folgender Munitionsvorräte:
K31 Laderahmen
Mosin Nagant Ladestreifen
303 British Ladestreifen
Garand Enbloc Clip
8mm Mauser Ladestreifen
und vergleichbare.
Sowie:
10-Schuss AR-15 Magazine
Tikka CTR-Magazine
AICS 10-Schuss Magazin
Vier Patronen im Kaliber 12
10er-Patronenpäckchen GP11

Das K31-Bandolier nimmt ebenfalls Tikka-CTR-Magazine
auf. Die Taschen können dabei verschlossen oder
offen getragen werden

Bandolier-System-Durrer K31
Der Schultergurt aus Laser-Cut MOLLE besitzt vier Einzeltaschen und ein Fixierband zur optionalen Befestigung am Hosengürtel. Die Taschen schließen über Klett. Sie können aber auch offen getragen werden, indem die Lasche an die Innenseite der Tasche geklettet wird. Preis 135 CHF.

Das SKS-Bandolier hat drei Taschen und ist für die
Verwahrung von Ladestreifen konzeptioniert.
Kurze 10-Schuss-AR-Magazine passen auch

Einzeltasche
Im System ist auch eine Einzeltasche lieferbar, welche die modernen K31 10-Schuss- und 12-Schuss-Magazine aufnehmen kann. Die Tasche verschließt sich ebenfalls über Klett. Im Lieferumfang enthalten sind MOLLE Bänder und Velcro One-Strap Bänder zur Befestigung an MOLLE Oberflächen oder zur Gürtelmontage. Einzelpreis 55 CHF.

Der mexikanische Revolutionsführer Francisco Pancho Villa
bevorzugte bei seiner Tätigkeit und seinen Ausritten
auch schon das Bandolera

5-Patronen-Kletteinsatz
Der Kletteinsatz kann fünf Einzel-Patronen verschiedenster Kaliber aufnehmen und lässt sich in die Bandoliertaschen einkletten.

Spätestens seit dem US-amerikanischen Antikriegsfilm „Platoon“ (1986)
sind Magazin-Bandoliere in einer breiten Wahrnehmung präsent.
Die US-Infanteristen trugen darin die 20-Patronen-Magazine ihrer
M16 und M16A1 Carbine (Colt Model 653)

Bandolier-System-Durrer SKS
Eine zweite Version des Bandolier-Systems verfügt über drei verschließbare Taschen. Die Größe der Taschen ist speziell für SKS-Ladestreifen konzeptioniert und kann zwei bis drei Ladestreifen aufnehmen. Im Inneren ist ein Elastikband eingearbeitet, womit ein Ladestreifen griffbereit fixiert werden kann. 10-Schuss-Kurzmagazine für AK-Gewehre oder 20-Schuss-Magazine für das AR-15 können die Taschen auch aufnehmen.
Auch von dieser SKS-Version ist eine Einzeltasche lieferbar.

Vertrieb
Der Vertrieb in der Schweiz erfolgt über den online-Shop der BP Group https://bpshop.ch Internationale Anfragen werden direkt per eMail bearbeitet: schweizerbandoliere@gmail.com


Mehr dazu in Waffenkultur Nr. 80

BP Group

schweizerbandoliere@gmail.com 



Dienstag, 4. Februar 2025

SHOT 2025: Taylor’s Firearms TC73 (9x19)

 

Der US-Hersteller Taylor’s Firearms brachte Ende 2024 ein Lever Action Gewehr im Kaliber 9 mm Luger auf den Markt, was der Waffe ein Alleistellungsmerkmal geben dürfte. Darüber hinaus besitzt die TC73 eine qualitativ sehr hochwertige Verarbeitung und Ausstattung

(Fotos: Hersteller)



Die Idee, Langwaffen in Kurzwaffenkalibern zu konfigurieren, dürfte ins Jahr 1873 zurückreichen, als mit der Winchester 73 erstmals ein Mehrladegewehr im selben Kaliber auf den Markt gebracht wurde, wie es der zugehörige Revolver auch hatte; nämlich mit der Zentralfeuerpatrone .44-40 WCF. Kalibervereinheitlichung war Sinn und Ziel.
Heutzutage hat Kalibervereinheitlichung wohl kaum mehr die Priorität, wie in den Tages des Wilden Westens. Eine Langwaffe mit Kurzwaffenkaliber hat heute wohl eher den Status einer Zweit- oder Drittwaffe. Besonders wenn mit einem vergleichbaren Konstruktionsaufwand und einem ähnlichen Verkaufspreis das Gewehr auch ein (echtes Langwaffen-) Kaliber mit wesentlich mehr Mündungsenergie haben könnte. In einem freien Land, wo man nicht für jede Waffe eine eigens erdachte Begründung vorweisen muss, spielt das freilich kaum eine Rolle.




Taylor’s Firearms TC73
Der US-Hersteller Taylor’s Firearms lässt mit seiner Lever Action TC73 das einhundertfünfzig Jahre alte Konzept der Winchester 73 wieder aufleben. Die TC73 wird im omnipräsenten Kaliber 9x19 gefertigt. In das Röhrenmagazin unter dem 18-Zoll-Lauf passen zehn Patronen. Der Lauf hat eine Dralllänge von 1:10. An der Mündung befindet sich ein Gewinde der Größe 5/8x24.
Verarbeitungsqualität und Ausstattung der TC73 sind in jeder Hinsicht hochwertig. Das Gehäuse sowie der Ladehebel sind buntgehärtet. Die Schäftung ist aus Wallnussholz gefertigt. Die Kimme-Korn-Visierung ist verstellbar und besitzt weiße Kontrasteinsätze für ein besseres Visierbild.



Der Repetiervorgang ist besonders leichtgängig. Nach Herstellerangaben kann der Repetierhebel mit dem kleinen Finger bedient werden. Konstruktive Details garantieren eine zuverlässige Zuführung, der für ein Lever Action Gewehr ungewöhnlichen Patrone 9x19.
Diese Details und die Tatsache von „Made in the USA“ schlägt sich im stolzen Verkaufspreis von 1.999 US-Dollar nieder.



Fazit
Den Weg auf den deutschen Markt dürfte die TC73 allerdings kaum finden. Die Waffe war schon kurz nach Markteinführung ausverkauft. Außerdem dürfte sich der Verkaufspreis nach US-Import etc. bei deutlich jenseits der dreitausend Euro bewegen.



Daten
Modell: TC73 (Lever Action)
Kaliber: 9x19
Gewicht: 3,9 Kilogramm
Gesamtlänge: 95 Zentimeter
Lauflänge: 46 Zentimeter (18“)
Dralllänge: 1:10
Magazinkapazität: 10 Patronen
UVP (USA): 1.999 USD

Service
Hersteller Webseite: Taylor’s Firearms