Standardübungen sind aufgrund ihres definierten Ablaufs eine gute Messgröße zur Beurteilung von Schießfertigkeiten. Bei diesen Übungen ist immer eine Mindesttrefferzahl vorgegeben, in den meisten Fällen sind sie auch mit einer Zeitbegrenzung hinterlegt. Einige Übungen und was beim Üben beachtet werden sollte, beschreibt dieser Beitrag.
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Standardübungen sollten sich an folgenden Anforderungen messen lassen: Sie sollten im Aufbau einfach und überall durchführbar sein. Die Zielmedien sollten einfach darstellbar sein. A4-formatige Scheiben bieten sich an, da diese mit wenig Aufwand erstellt, lies: kopiert werden können. Der Zeitansatz als auch der Munitionsverbrauch sollten gering gehalten werden. Das erreichte Ergebnis der Übung sollte messbar und somit vergleichbar sein.
Ist der Übungsaufbau jedoch zu kompliziert gestaltet, werden diese Übungen schnell wieder aus dem Trainingsplan gestrichen. Eine zu hohe Komplexität in den Übungen beansprucht nicht nur kostbare Trainingszeit, sondern kann auch den Trainingserfolg schmälern.
Ursprung
Der Ursprung des Dot Drill ist nicht eindeutig verifizierbar. Das Zielmedium (oben) ist dem Kursprogramm der Schießschule Tactical Response (Tennessee, USA) entlehnt und ist exakt die Scheibe, die auch auf Kursen von Akademie 0/500 genutzt wird. Das Zielmedium ist ein Blatt Papier im A4-Format mit zwölf Punkten von etwa einem Zoll Durchmesser.
Ablauf
Der Dot Drill ist das Maß aller Dinge in Bezug auf die Grundfertigkeiten des Schießens. Der Schütze steht in einer Entfernung von drei Metern und beschießt die Punkte von links oben beginnend Zeile für Zeile mit jeweils drei Schuss. Für die Schussabgabe gibt es kein Zeitlimit. Ziel sollte sein, alle zwölf Punkte ohne Fehlschuss zu beschießen.
Elemente
Fehler bei der Umsetzung von Grundfertigkeiten (Visierbild, Haltepunkt, Abzugskontrolle und Nachzielen) werden durch diese Übung schonungslos offenbart. Wichtig ist, dass der Schütze nach Aufbau seines Visierbilds und dem Finden des Haltepunkts, den Fokus auf das Korn der Waffe legt, d.h. sein Korn scharf sieht. Auch während der Schussabgabe darf diese Fokussierung nicht verloren gehen. Der Abzugsfinger drückt den Abzug parallel zur Laufachse und ruckfrei bis zum hinteren Endpunkt. Dieser Anschlag sollte bewusst wahrgenommen werden. Erst danach wird der Abzug in einer kontrollierten Bewegung wieder noch vorn geführt, bis er spürbar und hörbar einrastet. Der Finger liegt wieder unmittelbar am Druckpunkt an und hat während der gesamten Bewegung nie den Kontakt zum Abzug verloren gehabt. Die Schussabgabe ist beendet, wenn das Korn wieder auf dem Ziel liegt und sich der Finger am Druckpunkt befindet. Der Anwender wäre jetzt auf einen Folgeschuss vorbereitet.
Werden diese Elemente umgesetzt und verfällt der Schütze dabei noch in eine regelmäßige Atmung, erlangt der Dot Drill nahezu meditativen Charakter.
Insbesondere Schützen, die in dynamischen Schießsportdisziplinen antreten möchten oder Gebrauchswaffenträger, die sich aufbauend im taktischen Schusswaffengebrauch weiterbilden wollen, müssen den Dot Drill zu jeder Zeit – so zu sagen aus dem Stand heraus – fehlerfrei schießen können.
Fehler
Vermieden werden sollte Zeitdruck. Zeitdruck nimmt der Übung nicht nur den meditativen Charakter, sondern führt auch unweigerlich zu Konzentrationsmangel und damit zu Fehlschüssen.
Während der Schussabgabe auf den schwarzen Punkt zu sehen und nicht auf das Korn der Waffe, führt zu Fehlschüssen.
Unkontrolliertes Manipulieren am Abzug (Reißen) führt zu Fehlschüssen. Wichtig ist die Bewusstwerdung des gesamten Bewegungsablaufs beim Abkrümmen.
Schusszahl & Zeitansatz
Der Dot Drill bietet sich als Einstiegsübung für jede Trainingssitzung an. Der Gesamtmunitionsverbrauch liegt bei 36 Schuss, der Zeitansatz bei etwa zehn Minuten.
Steigerungsmöglichkeit
Eine Steigerung des Schweregrades kann durch den Einbau des Hand- bzw. Seitenwechsel erreicht werden. Siehe Standardübung (28): Der Links-Rechts-Dot Drill
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