Der finnische
Hersteller Savotta ist bekannt für hochwertige und besonders robuste
Ausrüstungsgegenstände. Waffenkultur hat den Rucksack Jäger II (Jääkäri M) im
norwegischen Winter getestet
Von Christian Väth
Das Unternehmen Savotta besteht seit 1955 und beliefert seit
jeher die finnischen Streitkräfte. Schwerpunkt des Produktportfolios sind
robuste Textilprodukte wie Rucksäcke, Zelte und Bekleidung, aber auch
spezialisierte Ausrüstung wie verschiedene Zeltöfen oder der Pulka (samischer
Schneeschlitten) werden angeboten. Fast alle Produkte werden in Finnland
hergestellt.
Gut zu erreichen – Deckelfach und Seiteneingriff des Jäger II (Foto: Savotta) |
Rahmenbedingungen
Die Grenze zwischen Finnland und der Russischen Föderation
entspricht mit 1.340 Kilometern fast der gesamten Nord-Süd-Ausdehnung des
Landes. Dementsprechend herausfordernd gestaltet sich der Schutz dieser langen
Linie. Bei einer Bevölkerung von nur 5,5 Millionen Einwohnern auf einer Fläche,
die fast der gesamten Bundesrepublik entspricht, zählt die Nation zu den
besonders dünn besiedelten Gebieten Europas. Für die Sicherung der unwegsamen
Außengrenzen in Friedenszeiten ist der finnische Grenzschutz (finn.
Rajavartiolaitos) verantwortlich. Trotz seiner primär polizeilichen Funktion,
sind deren Einheiten militärisch organisiert und ausgebildet, bilden
Wehrpflichtige aus und führen im Kriegsfall Jagdkampf-Aufträge und
Langstreckenpatrouillen zu Fuß zur Aufklärung durch.
Expansion möglich – maximale Erweiterung des Deckelfaches für sperrige Zusatzausrüstung (Foto: Savotta) |
Potential
Durch ihren Auftrag sind die Angehörigen der finnischen
Grenzjägerkompanien, genauso wie die Jägertruppen des Heeres, auf die
Zuverlässigkeit ihrer persönlichen Ausrüstung besonders angewiesen. Robustheit,
Haltbarkeit und Zuverlässigkeit sind zentrale Kriterien. Savotta setzt dazu,
wie andere Hersteller auch, auf bewährtes 1000D Cordura und
Kunststoff-Schließen von ITW. Der Jäger II wird dabei nach den Spezifikationen
des finnischen Heeres hinsichtlich Flammhemmung, IR-Abstrahlung und
Belastbarkeit gefertigt. Der Rucksack ist ein echtes Sturmgepäck, da er durch
seine Kompaktheit auch beim Vorgehen durch dichtes Buschwerk und enge Räume
getragen werden kann, zeitgleich aber Raum für Zusatzausrüstung bietet. Mit
einem Volumen von 22 Litern ist er ein klassischer Tagesrucksack, der unter
Verwendung eines minimalistischen Ausrüstungsansatzes ohne Probleme als
Mehrtagesrucksack verwendet werden kann.
Im norwegischen Skjold-Fjord - Schnee, Eis und Starkregen können dem Finnen nichts anhaben |
Ausstattung
Durch verstellbare Zugbänder am Deckelfach kann das Volumen
ebenso erhöht werden, wie über die Anbringung von Zusatztaschen an den PALS-Schlaufen.
Großvolumige Ausrüstung wie ein Schlafsack kann an den sehr zweckmäßig
gestalteten Bodenschlaufen sicher verzurrt werden. Kleine Außentaschen nehmen
Getränke und Gegenstände auf, die schnell verfügbar sein müssen. Das Hauptfach
ist wasserdicht und wird durch eine Schneeschürze geschützt. Das Testexemplar
wurde standardmäßig vor der ersten Nutzung mit einer herkömmlichen
Sprühimprägnierung behandelt und blieb auch bei heftigem Starkregen innen
trocken. Besonders praktisch: Das Hauptfach ist in seiner vollen Breite
seitlich über Reißverschlüsse erreichbar. Dem Nutzer wird dadurch ermöglicht
bei Verwendung eines eigenen Packstandards wesentlich schneller an Ausrüstung
heranzukommen und dabei die Ordnung im Rucksack aufrechtzuerhalten. Außerdem
ist der Rucksack für die Aufnahme eines Trinksystems mit entsprechender
Schlauchführung vorbereitet. Die Außenmaße ohne Erweiterungen betragen 52 x 25
x 17 Zentimeter.
Sehr hoher Tragekomfort, eine robuste Außenhülle und ein durchdachtes Packkonzept - der Savotta Jäger II |
Tragekomfort
Durch ein Rückengestell und angenehme Brust- und Beckengurte
ist der Tragekomfort auch jenseits der zwölf Kilogramm sehr gut. Breite
gepolsterte Schultergurte zögern die Ermüdung der Schultern weit hinaus. Die
Gewichtverteilung vom Rücken auf das Becken ist sehr effektiv gestaltet und
beugt Rückenschmerzen vor. Mitgeliefert wird auch ein Rückenkissen, das den
unteren Rücken polstert und wunde Stellen durch Scheuern vermeidet. Die
überwiegende Zeit wurde diese Polsterung entfernt und nicht genutzt. Korrekte
Gurteinstellungen und sinnvolle Packverteilung vorausgesetzt, ist der Anwender
eines Jäger II sehr beweglich. Die flache, breite Form der Schultergurte
ermöglicht auch bei geschultertem Rucksack einen vernünftigen Gewehranschlag –
abgesehen vom unvermeidlichen Verlust der Schultertasche wohlgemerkt.
Der Rucksack ist in den Farben Oliv, Schwarz und im
finnischen Tarnmuster M05 (30 Euro Aufpreis) erhältlich. Bezug: Savotta hat
eine eigene Deutschland-Vertretung etabliert, ansonsten ist der Jäger II und
andere Produkte des Herstellers im gut sortierten Einzelhandel erhältlich.
Fazit
Für 200 Euro erhält man mit dem Modell Jäger II einen sehr
vielseitigen und durchdachten Rucksack. Andere beliebte und ebenfalls sehr
zuverlässige Modelle wie der Berghaus Munro kosten zwar nur etwa die Hälfte,
bleiben jedoch hinsichtlich der Flexibilität weit zurück. Savotta gibt das
Vertrauen in seine Rucksäcke in Form einer uneingeschränkten Garantie von
mindestens 5 Jahren an die Kunden weiter (Größere Modelle auch 10 Jahre). Der
modifizierte Grenzjägerrucksack ist ein hervorragender Rucksack für alle Anwendungen.
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