Die „Neunzehn Crossover“ absolvierte zwischen März und
Juli 2019 etwa 2.500 Schuss. Die Pistole arbeitet dabei zuverlässig und
präzise. Der weiteste Treffer konnte auf 125 Meter generiert werden
Seit ihrer Erstvorstellung in Ausgabe 45 erhöhte sich die
Schussbelastung der Glock 19X auf 2.500 Schuss. Wie angekündigt durchlief die
Waffe dabei auch ein Intervall von annähernd 2.000 Schuss ohne
Zwischenreinigung. Grundsätzlich ist es nicht erstrebenswert, eine
Gebrauchswaffe mit derart großzügigen Reinigungsintervallen zu malträtieren.
Die Aussagekraft solcher Versuche ist bestenfalls populärwissenschaftlich.
Dennoch; eine Glock Pistole verdaut auch das problemlos. Darüber hinaus gehört
es zum Konzept von Waffenkultur, Geräte einem Langzeittest zu unterziehen und
nicht bloß eine für Anwender wenig aussagekräftige „Produktvorstellung“ zu
publizieren.
Wider dem
Schützenvereinsklamauk
Die Vorurteile, die einer Glock a priori entgegen gebracht
werden, sind allgegenwärtig, werden durch permanentes Wiederholen aber auch nicht
wahrer: „Glock Pistolen sind Gebrauchswaffen und daher unpräzise.“ „Der Abzug
einer Glock ist für das Präzisionsschießen nicht geeignet.“ „Die
vergleichsweise kurze Visierlinie der Glock 19 bringt Präzisionsnachteile.“ Der
Ursprung solcher Binsenweisheiten liegt meist im Schützenverein oder am
Stammtisch.
Im Praxistest jedoch kann die Glock 19X alle Bedenken mühelos
beseitigen. Aus fünf Meter Entfernung schießt die Waffe eine
Loch-in-Loch-Gruppe, die sich mit dem Daumen abdecken lässt. Schießposition:
Stehend beidhändig wohlgemerkt. Auf 125 Meter liefert die 19X trotz ihrer
„kurzen Visierlinie“ reproduzierbar Treffer auf ein Zielmedium der
Standardgröße 45x75 Zentimeter. Das Ganze bei einem nicht zu unterschätzenden
Seitenwind von zwei bis drei Meter pro Sekunde.
Eigenpräzision
Die erhöhte Eigenpräzision aller Glock Gen. 5 Pistolen wurde
schon beim Langzeittest der Glock 17 im vergangenen Jahr offensichtlich. Auch
die Glock 19X gehört zur Gen. 5 der österreichischen Waffenschmiede und verfügt
daher über den so genannten Glock Marksman Barrel (GMB). Das „polygonale“
Feld-Zug-Profil, soll den Gasschlupf vermindern und trägt tatsächlich zu einer
Präzisionssteigerung bei, die den direkten Vergleich mit hochpreisigen Sportpistolen
nicht zu scheuen braucht.
Neben diesen relativ einfachen aber dennoch bemerkenswerten
Präzisionstests durchlief die 19X auch andere Standardübungen der
internationalen Ausbildungsszene. Und das meist fehlerfrei. Geschossen wurde
bspw. „The Test“, der „½ & ½ Drill“ oder die Übung „3/3/3/3“. Übungen, bei
denen es auf schnelle Schussfolgen ankommt, denen mitunter ein schneller
Ziehvorgang voraus geht. (vgl. dazu Waffenkultur Spezial 38.5 von März 2018)
Reinigung
Schwarzer Pulverschmauch auf dem edlen Goldbronze Finish
einer 19X sieht nicht schön aus. Hierbei zeigt sich auch der einzige Nachteil,
den eine Glock 19X hat: Der Reinigungsaufwand fällt etwas höher aus. Während
bei einer schwarzen Waffe über die eine oder andere Schmauchablagerung hinweggesehen
werden kann, wird jeder 19X Besitzer bemüht sein, den hellen Verschluss und
Rahmen schmauchfrei zu halten.
Fazit
Wer noch keine Glock Pistole sein Eigen nennt, aber über
einen Kauf nachdenkt, sollte gleich zur 19X greifen. Die Waffe besitzt einerseits
natürlich alle Vorteile, die jede Glock hat. Darüber hinaus erkauft sich der
Anwender den Zusatznutzen einer Stahlvisierung mit Tritiumeinsätzen, maritime
Federteller sowie den nicht vorhandenen Magazintrichter.
Technische Daten
Modell: Glock 19X
Hersteller: Glock Ges.m.b.H., Österreich
Waffenart: Selbstladepistole
Kaliber: 9 mm Luger (9x19)
L x B x H: 189 x 33 x 139 mm
Lauflänge: 102 mm
Visierlinie: 152 mm
Abzugssystem: Glock Safe Action®
Abzugsgewicht: 2,2 kg
Gewicht: 625 g (ohne Magazin)
Magazinkapazität: 17 und 17+2
Erstvorstellung
2.500 Schuss später
150-Meter-Treffer
Lernen auf 150 Meter zu treffen
4.000 Schuss später
Erstvorstellung
2.500 Schuss später
150-Meter-Treffer
Lernen auf 150 Meter zu treffen
4.000 Schuss später
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