Donnerstag, 8. August 2019

Glock 19X: 2.500 Schuss später


Die „Neunzehn Crossover“ absolvierte zwischen März und Juli 2019 etwa 2.500 Schuss. Die Pistole arbeitet dabei zuverlässig und präzise. Der weiteste Treffer konnte auf 125 Meter generiert werden



Seit ihrer Erstvorstellung in Ausgabe 45 erhöhte sich die Schussbelastung der Glock 19X auf 2.500 Schuss. Wie angekündigt durchlief die Waffe dabei auch ein Intervall von annähernd 2.000 Schuss ohne Zwischenreinigung. Grundsätzlich ist es nicht erstrebenswert, eine Gebrauchswaffe mit derart großzügigen Reinigungsintervallen zu malträtieren. Die Aussagekraft solcher Versuche ist bestenfalls populärwissenschaftlich. Dennoch; eine Glock Pistole verdaut auch das problemlos. Darüber hinaus gehört es zum Konzept von Waffenkultur, Geräte einem Langzeittest zu unterziehen und nicht bloß eine für Anwender wenig aussagekräftige „Produktvorstellung“ zu publizieren.



Wider dem Schützenvereinsklamauk
Die Vorurteile, die einer Glock a priori entgegen gebracht werden, sind allgegenwärtig, werden durch permanentes Wiederholen aber auch nicht wahrer: „Glock Pistolen sind Gebrauchswaffen und daher unpräzise.“ „Der Abzug einer Glock ist für das Präzisionsschießen nicht geeignet.“ „Die vergleichsweise kurze Visierlinie der Glock 19 bringt Präzisionsnachteile.“ Der Ursprung solcher Binsenweisheiten liegt meist im Schützenverein oder am Stammtisch.
Im Praxistest jedoch kann die Glock 19X alle Bedenken mühelos beseitigen. Aus fünf Meter Entfernung schießt die Waffe eine Loch-in-Loch-Gruppe, die sich mit dem Daumen abdecken lässt. Schießposition: Stehend beidhändig wohlgemerkt. Auf 125 Meter liefert die 19X trotz ihrer „kurzen Visierlinie“ reproduzierbar Treffer auf ein Zielmedium der Standardgröße 45x75 Zentimeter. Das Ganze bei einem nicht zu unterschätzenden Seitenwind von zwei bis drei Meter pro Sekunde.



Eigenpräzision
Die erhöhte Eigenpräzision aller Glock Gen. 5 Pistolen wurde schon beim Langzeittest der Glock 17 im vergangenen Jahr offensichtlich. Auch die Glock 19X gehört zur Gen. 5 der österreichischen Waffenschmiede und verfügt daher über den so genannten Glock Marksman Barrel (GMB). Das „polygonale“ Feld-Zug-Profil, soll den Gasschlupf vermindern und trägt tatsächlich zu einer Präzisionssteigerung bei, die den direkten Vergleich mit hochpreisigen Sportpistolen nicht zu scheuen braucht.
Neben diesen relativ einfachen aber dennoch bemerkenswerten Präzisionstests durchlief die 19X auch andere Standardübungen der internationalen Ausbildungsszene. Und das meist fehlerfrei. Geschossen wurde bspw. „The Test“, der „½ & ½ Drill“ oder die Übung „3/3/3/3“. Übungen, bei denen es auf schnelle Schussfolgen ankommt, denen mitunter ein schneller Ziehvorgang voraus geht. (vgl. dazu Waffenkultur Spezial 38.5 von März 2018)



Reinigung
Schwarzer Pulverschmauch auf dem edlen Goldbronze Finish einer 19X sieht nicht schön aus. Hierbei zeigt sich auch der einzige Nachteil, den eine Glock 19X hat: Der Reinigungsaufwand fällt etwas höher aus. Während bei einer schwarzen Waffe über die eine oder andere Schmauchablagerung hinweggesehen werden kann, wird jeder 19X Besitzer bemüht sein, den hellen Verschluss und Rahmen schmauchfrei zu halten.


Fazit
Wer noch keine Glock Pistole sein Eigen nennt, aber über einen Kauf nachdenkt, sollte gleich zur 19X greifen. Die Waffe besitzt einerseits natürlich alle Vorteile, die jede Glock hat. Darüber hinaus erkauft sich der Anwender den Zusatznutzen einer Stahlvisierung mit Tritiumeinsätzen, maritime Federteller sowie den nicht vorhandenen Magazintrichter.


Technische Daten
Modell: Glock 19X
Hersteller: Glock Ges.m.b.H., Österreich
Waffenart: Selbstladepistole
Kaliber: 9 mm Luger (9x19)
L x B x H: 189 x 33 x 139 mm
Lauflänge: 102 mm
Visierlinie: 152 mm
Abzugssystem: Glock Safe Action®
Abzugsgewicht: 2,2 kg
Gewicht: 625 g (ohne Magazin)

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