Mit der „Neunzehn Crossover“ bietet Glock eine Pistole
mit erweitertem Ausstattungsumfang an. Dazu gehören Coyote farbenes Finish,
Tritium Stahlvisier und alle Vorteile einer Gen. 5 Glock. Einmal geschossen,
möchte man sie nicht wieder aus der Hand geben
Die Glock Neunzehn
Crossover besitzt die Griffstücklänge einer Glock 17 mit dem Oberteil einer Glock
19. Das bedeutet volle Magazinkapazität mit 17 Schuss bei verkürzter Lauflänge
und verkürzter Visierlinie. Zum verdeckten Führen sind kürzere Griffstücke
grundsätzlich besser geeignet, wohingegen eine längere Visierlinie den Schützen
per se präziser schießen lässt. So zumindest die Theorie. Theorien gibt es
derer viele; besonders wenn es um Schusswaffen geht.
In der praktischen Anwendung hingegen merkt man sehr
schnell, dass die 19X ein gelungener „Crossover“ ist, der keine Nachteile mit
sich bringt, sondern nur Vorteile.
Als Angehörige der Gen. 5 verfügt die 19X über den
beidseitigen Verschlussfang und ein Griffstück ohne Fingerrillen
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Ursprung
Ihren Ursprung hat die 19X in der Ausschreibung zum Modular-Handgun-System
(MHS) der US-amerikanischen Streitkräfte aus dem Jahr 2017. Der deutliche
Unterschied zur Armeeversion Glock 19 MHS ist die beidseitige Sicherung, über
welche die 19X nicht verfügt. Das Modular-Handgun-System der U.S. Army ist das
größte Beschaffungsvorhaben der letzten Jahre gewesen. Insgesamt umfasst es die
Neubeschaffung von mehr als 250.000 Pistolen inklusive Zubehör und Munition.
Gleichzeitig manifestiert diese Ausschreibung die gestiegene
Bedeutung von Kurzwaffen für den militärischen und polizeilichen Einsatz.
Moderne
Gebrauchswaffen
Wie der amerikanische Schießausbilder Andy Stanford einst in
Bezug auf Schusswaffen zu Verteidigungszwecken sagte: „Ein Pistole muss erstens
überhaupt vorhanden sein, zweitens zuverlässig und drittens für ihren Zweck
einigermaßen geeignet. Mit Betonung auf einigermaßen.“ Als zuverlässig und
handhabungssicher dürfen heute alle modernen Gebrauchspistolen mit
Schlagbolzenschloss angesehen werden. Nicht zuletzt gelten mit der
MHS-Ausschreibung der US-Streitkräfte alle anderen Abzugssysteme als
waffentechnischer Anachronismus. Alle „striker-fired pistols“ überzeugen
darüber hinaus durch eine schnelle Feuerbereitschaft; vor allem aber durch
einen geringen Ausbildungsaufwand. Ein Faktor, der besonders für eine
Massenausbildung, wie sie bei Militär und Polizei nun einmal vorherrscht, nicht
zu unterschätzen ist. Spätestens aber, wenn es um Instandhaltungs- und Wartungsfreundlichkeit
geht, dürfte dem Hersteller Glock ein Alleinstellungsmerkmal zukommen. Glock
Pistolen überzeugen seit jeher mit einem geringen Instandhaltungsaufwand. Die
Waffe kann innerhalb weniger Minuten komplett in ihre etwa 30 Einzelteile
zerlegt werden. Wofür lediglich ein Splinttreiber, das so genannte Glock
Zerlegewerkzeug, erforderlich ist. Sollte das robuste und verschleißarme
Konstruktionsprinzip dennoch einmal den Austausch von Verschleißteilen
notwendig machen, ist hierfür die firmeninterne, eintägige Schulung zum Glock
Waffenmeister völlig ausreichend. Zusatzwerkzeug ist nur für den Tausch der
Visierung (Kimmentreiber) nötig. Außerdem existiert ein „Go / No Go“-Lehrensatz,
der zur Überprüfung von Verschleißteilen an Waffen mit regelmäßig hoher
Schussbelastung sinnvoll ist.
Glock 19X feldmäßig zerlegt
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Einordnung
Die Neunzehn Crossover gehört zur Baureihe der Gen. 5. Das
bedeutet, sie besitzt den beidseitigen Verschlussfanghebel, den deutlich
präziseren Glock Marksman Barrel (GMB) sowie keine Fingerrillen am Griffstück.
Die zugbelastete Abzugsfeder wurde durch eine wartungsfreundlichere Lösung
ersetzt. Ebenso fehlt der 19X der so genannte „First Pin“, welcher bis zur Gen.
4 den Verriegelungsblock zusätzlich sicherte und den Falscheinbau des
Verschlussfanghebels nahezu unmöglich machte.
Griffstück komplett zerlegt
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Farbgebung
Die Glock 19X wird ausschließlich im Farbton Coyote
geliefert. Für nicht wenige Anwender dürfte dieses Colorit zur Kaufentscheidung
beitragen. Bringt es doch etwas mehr Farbe ins sonst triste Schwarz des
Waffenschranks. Die Oberflächenbeschichtung erfolgt nach einem hauseigenen nPVD-Verfahren
(physical vapour deposition) und wurde von Glock ebenfalls im Zuge der
militärischen Ausschreibung speziell für ungeschickte Soldatenhände entwickelt.
Die Widerstandsfähigkeit dürfte daher noch höher liegen, als bei bisherigen
Verfahren. Im Langzeittest wird sich zeigen, wie robust und pflegeleicht die
Oberfläche wirklich ist.
Glock Pistolen der Gen. 5 haben keine zugbelastete Abzugsfeder
mehr
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Die Steuerfeder (Connector) besitzt einen Punkt und bringt 2,2
kg Abzugsgewicht. Die offizielle Bezeichnung ist „Steuerfeder 5“
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Zusatznutzen: Tritiumvisierung
Jede 19X wird werksseitig schon mit der Glock Night Sights
Visierung ausgerüstet. Kimme und Korn sind aus Stahl gefertigt und besitzen
selbst-leuchtende Tritiumeinsätze, die dem Anwender auch bei Dämmerung oder
völliger Dunkelheit ein präzises Schießen erlauben. Insbesondere bei der
Anwendung unter typischen Low-Light Bedingungen, wo das Ziel zwar noch
identifiziert werden kann, die Lichtverhältnisse aber nicht mehr für ein
perfektes Visierbild ausreichen, spielen offene Visiereinrichtungen mit Tritium
Kontrastpunkten ihre Vorteile aus.
In die Kontrastpunkte von Kimme und Korn wurde je eine Röhre
aus Borosilikat-Glas integriert, die mit einer kleinen Menge Tritiumgas gefüllt sind. Die Innenwand dieser Röhre ist mit
phosphoreszierendem Material beschichtet. Durch den Kontakt mit den
Beta-Teilchen des Tritiumgases wird so eine permanente Lichtquelle erzeugt.
Dabei durchdringen die Teilchen die Röhre nicht. Die
Leuchtkraft beträgt zehn Jahre. Die Tritiumkapsel ist stoßdämpfend gelagert und
durch eine Kristallglaslinse geschützt. Was einen optimalen Schutz vor
mechanischer Einwirkung während des Einsatzes gewährleistet.
Ebenfalls serienmäßig: Die Stahlvisierung hat
Tritiumeinsätze
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Maritime Federteller
Maritime Federteller trugen in der Vergangenheit regelrecht
zur Legendenbildung bei. Sie seien Voraussetzung, um mit einer Glock auch unter
Wasser schießen zu können. Das ist natürlich Unfug. Maritime Federteller bilden
keinen Vollkreis. Sie haben Aussparungen. Somit ist gewährleistet, dass
eventuell im Schlagbolzenkanal vorhandenes Wasser heraustropfen kann, bzw. beim
Abkrümmen kein hydrostatischer Druck entsteht.
Keine Legende: Maritime Federteller gibt es wirklich. Die
19X besitzt sie serienmäßig
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Griffstück
Die Gestaltung des Griffstücks der 19X weist mehrere
Besonderheiten auf. Im vorderen Bereich befindet sich eine Nase, welche das
Griffstück nach unten verlängert. Zumindest subjektiv führt das zu einem
vergleichsweise angenehmeren Griffgefühl. Objektiv führt es dazu, dass die
17-Schuss-Magazine der Glock 17 Gen. 5 aufgrund ihrer Bodenplatte nicht in die
19X eingeführt werden können. Das ist nicht tragisch, denn alle Magazine der
Gen. 4 sowie Magazine früherer Glock Modelle passen.
Des Weiteren besitzt das 19X Griffstück eine Öse für einen
Fangriemen, sollte das der Einsatzzweck erforderlich machen.
Die 19X verfügt über keinen Magazintrichter. Dieses Merkmal
der Glock 17 Gen. 5, was offenbar ein Zugeständnis an die Sportfraktion unter
Glockkäufern war, hat im bisherigen Gebrauch keinerlei Praxisnutzen gezeigt.
Dankenswerterweise besitzt das 19X Griffstück keinen
Magazintrichter
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Die 19X als Dienstwaffe
Auch wenn die Glock 19X die Ausschreibung zum MHS-Programm
der US Streitkräfte letztlich nicht für sich entschied, als Dienstwaffe im
Behördengebrauch dürfte sie die erste Wahl darstellen. Hohe
Handhabungssicherheit bei geringem Ausbildungsaufwand sowie im Marktsegment der
Gebrauchswaffen der vergleichsweise aller geringste Instandhaltungsaufwand sind
eindeutige Kriterien, die für eine Glock Pistole sprechen.
Das Gesamtausstattungspaket der 19X lässt für behördlichen
Gebrauch keine Wünsche offen.
Bemängelt wird mitunter die Notwendigkeit, den Abzug
abzukrümmen, um die Waffe zerlegen zu können. Anstatt von Herstellern zu
fordern, eine Möglichkeit zu schaffen, die Waffe auch bei gespannten Abzug
zerlegen zu können, sollten auch behördeninterne Sicherheitsprotokolle
modernisiert werden; und eben nicht nur der Handwaffenbestand. Ausbildungsmängel
lassen sich nicht durch höheren technischen Aufwand kompensieren.
Besonderheiten: Nase und Fangriemenöse
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Die ersten Schüsse
Die 19X absolvierte bisher etwa 500 Schuss. Für den Rest des
Jahres 2019 wird sie auf Schießkursen von Akademie 0/500 als Demo-Waffe
verwendet. In diesem Langzeittest wird sie mindestens 5.000 Schuss sowie mitunter
auch größere Reinigungsintervalle durchlaufen. Ein Präzisionstest auf 120 Meter
oder gar 150 Meter steht für April auf dem Programm.
Lieferumfang
Im Lieferumfang enthalten sind insgesamt drei
17-Schuss-Magazine. Zwei davon kommen mit einer 2+ Bodenplatte. Außerdem werden
die austauschbaren Griffrücken der Größen M und L mitgeliefert. Neu ist
hierbei, dass sowohl M als auch L zusätzlich in der Beaver-Tail Ausführung
beiliegen.
Fazit
Wer noch keine Glock Pistole sein Eigen nennt, aber über
einen Kauf nachdenkt, sollte gleich zur 19X greifen. Die Waffe besitzt
einerseits natürlich alle Vorteile, die jede Glock hat. Darüber hinaus erkauft
sich der Anwender den Zusatznutzen einer Stahlvisierung mit Tritiumeinsätzen,
maritime Federteller sowie den nicht vorhandenen Magazintrichter.
Technische Daten
Modell: Glock 19X
Hersteller: Glock Ges.m.b.H., Österreich
Waffenart: Selbstladepistole
Kaliber: 9 mm Luger (9x19)
L x B x H: 189 x 33 x 139 mm
Lauflänge: 102 mm
Visierlinie: 152 mm
Abzugssystem: Glock Safe Action®
Abzugsgewicht: 2,2 kg
Gewicht: 625 g (ohne Magazin)
Magazinkapazität: 17 und 17+2
Erstvorstellung
2.500 Schuss später
150-Meter-Treffer
Lernen auf 150 Meter zu treffen
4.000 Schuss später
Mehr dazu: Waffenkultur Nr. 45
Erstvorstellung
2.500 Schuss später
150-Meter-Treffer
Lernen auf 150 Meter zu treffen
4.000 Schuss später
Mehr dazu: Waffenkultur Nr. 45
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