Montag, 6. Januar 2020

Akademie 0/500: 5 Jahre RPM


Der dreitägige Kurs „Robust Pistol Management®“ ist das Flaggschiff von Akademie 0/500® im Bereich Ausbildung an der Kurzwaffe. In den vergangen fünf Jahren ist das Kursmodul zu einem Erfolgsmodell geworden, das nicht selten innerhalb von 48 Stunden nach Terminveröffentlichung ausgebucht ist


Mit dem Robust Pistol Management wurde vor fünf Jahren ein Ausbildungsmodul geschaffen, dass ambitionierten Waffenbesitzern die Möglichkeit einer Intensivschulung bietet und bei dem Kurswiederholer ihre Kenntnisse und Fertigkeiten einmal im Jahr kompakt auffrischen können.
Die Idee des Kurses basiert dabei auf der Tatsache, dass in der Schießausbildung alle Techniken und Bewegungsabläufe eine knotenfreie Weiterentwicklung des Schützen gewährleisten müssen. Es darf beim Schritt von Grundlagenausbildung zur Fortgeschrittenenweiterbildung kein Bruch im Ausbildungskonzept stattfinden.
Oft entstehen Trainingsnarben durch Training im sterilen Umfeld einer (beheizten) Raumschießanlage. Manchmal bedarf es nur kleiner geographischer oder meteorologischer Änderungen, um Schießtechniken ad absurdum zu führen, weil sie bspw. bei Dunkelheit, bei Kälte und Nieselregen oder im Rahmen einer Kleingruppe nicht mehr funktionieren. Jede Technik muss sich daher an drei Kriterien messen lassen:
- Sie muss einfach erlernbar sein. Das spart Ausbildungszeit
- Sie muss universell einsetzbar sein. Das reduziert Komplexität und Entscheidungszwang
- Und sie muss robust sein. Das heißt, die Technik muss auch noch bei Dunkelheit, Kälte, unter Zeitdruck und dem Einfluss von Angst funktionieren.

Dunkelheit, Kälte, Zeitdruck und Angst
Diese vier Testfelder sprechen für sich selbst. Bewegungsabläufe, die bei Dunkelheit nicht mehr zuverlässig ausgeführt werden können, weil eine Auge-Hand-Koordination nicht mehr anwendbar ist, sind schlichtweg nutzlos. Man braucht sie auch bei Tageslicht nicht zu üben.
Jede Waffenmanipulation, die bei Kälte zum Scheitern verurteilt ist, weil bspw. die Fingerkuppen vor Kälte blau und gefühllos sind, kann auch auf einer wohltemperierten Schießanlage aus dem Kursprogramm gestrichen werden.
Wenn schon rein kognitiv zu erwarten ist, dass ein bestimmtes schießtechnisches Element unter Zeitdruck so ganz bestimmt nicht ausgeführt werden kann, weil die Zeit nicht zur Verfügung stehen wird; weshalb übt man es dann überhaupt? Nicht zuletzt verschiebt der mentale Zustand von Angst die eigene Perspektive grundlegend.

Turbolader für die Lernkurve
Die Erfahrung aus den 20 bisher abgehaltenen RPM-Kursen zeigt deutlich, mit wie wenig Ausbildungsaufwand bei allen Teilnehmern querschnittlich ein nachhaltiger Lernfortschritt erreicht werden kann. Zur Steigerung der Lernkurve tragen dabei insbesondere drei Elemente bei: Schießen bei Dunkelheit, Schießen auf Stahl und der permanente Wechsel zwischen starker, dominanter Seite und weniger dominanter Seite.

Schießen bei Dunkelheit festigt die Handhabungssicherheit und erhöht das Selbstvertrauen

Dunkelheit
Schießen bei Dunkelheit sollte so schnell wie möglich mit in die Ausbildung integriert werden. Im Umfeld von eingeschränkter Sicht oder kompletter Dunkelheit beweist sich, wie robust die Grundlagenausbildung an der Waffe bisher war. Müssen schießtechnische Abläufe jetzt umgestellt werden oder muss dem Teilnehmer mit unverhältnismäßig viel Aufwand erklärt werden, was er bei Dunkelheit zu tun hat, ist das Schießausbildungskonzept untauglich. Darüber hinaus ist Schießen bei Dunkelheit ein Beweis dafür, in welchem Maß der Ausbilder selbst seinen Teilnehmern und damit auch seinem eigenen Ausbildungskonzept vertraut.
Wird der Ausbildungsabschnitt Dunkelheit zum ersten Mal durchlaufen, geht es weniger um taktische Verhaltensweisen, sondern um das Anwenden des bisher Gelernten. Teilnehmer sollen ihr Waffensystem im Dunkeln in Feuerbereitschaft versetzen können sowie in Feuerbereitschaft halten können. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte auch schon eine Routine zur Störungsbeseitigung behandelt worden sein. Ladetätigkeiten und Störungsbeseitigung bei Dunkelheit auszuführen, festigt die Handhabungssicherheit des Teilnehmers und erhöht außerdem dessen Selbstvertrauen.

Schießen auf Stahl senkt den Munitionsverbrauch, steigert aber gleichzeitig die Intensität der Ausbildung

Stahl
Der Lernfortschritt beim Schießen auf Stahl ergibt sich aus der unmittelbaren Trefferauswertung, wie sie beim Schießen auf Papierziele nicht machbar ist. Das Stahlziel gibt eine sofortige akustische und visuelle Rückmeldung zu einem Treffer. Gleichzeitig ist es für den Ausbilder möglich, den Munitionsverbrauch zu senken, aber die Intensität der Ausbildung zu steigern, da Leerlaufzeiten für die Trefferaufnahme entfallen. Optional zu Stahl können auch reaktive Klappfall- oder Jockeyscheiben genutzt werden. Nicht zuletzt besitzt das Schießen auf Stahl einen enormen Spaßfaktor.

Wechsel links/rechts
Etwa 85% aller Menschen sind Rechtshänder. Der Rest folgerichtig Linkshänder. Unter Waffenanwendern dürfte die Quote dementsprechend ausfallen. Rechtshänder, die trotz regelmäßigen Trainings keine Verbesserung ihrer Ergebnisse mehr erreichen können, sollten eine Zeit lang das Training komplett auf ihre linke (schwache) Seite umstellen. Studien aus der Sportwissenschaft zu Folge, fördert ein konsequentes Üben mit der schwachen Seite eine gleichzeitige Verbesserung mit der starken (rechten) Seite. Es erfolgt sozusagen ein direkter Transfer der Fertigkeiten von links nach rechts.
Der US-amerikanische Ausbilder Paul Gomez veranschlagte die Zeit, die für das Training mit links aufgewandt werden sollte, auf 30% bis 40% an der Gesamttrainingszeit. Ein anderer, weniger numerischer Richtwert könnte sein, so lange mit links zu üben, bis sich das Schießen mit links nicht mehr ungewohnt anfühlt.
Das Ziel eines professionellen Waffenanwenders sollte sein, alle Waffenmanipulationen ambidexter ausführen zu können.

Der 150-Meter-Treffer
Der 100-Meter- oder gar 150-Meter-Treffer mit einer Pistole auf ein Standardziel der Größe 50 mal 80 Zentimeter ist nicht nur machbar, sondern auch wiederholbar. Pistolenschützen unterschätzen hierbei regelmäßig ihre natürlichen Fähigkeiten, einen präzisen Einzelschuss anzubringen. Eine fehlgeleitete Erstausbildung durch inkompetente Ausbilder und Trainingsnarben stehen dem Anwender dabei zusätzlich im Weg.
Es gibt nur eine Schussabgabe und das ist die präzise Schussabgabe. Wird zehnmal schnell geschossen, sind das zehn präzise Einzelschüsse in schneller Folge. Jedes Abkrümmen ist eine in sich geschlossene Trainingseinheit für den Abzugsfinger. Schnelligkeit darf niemals zu Lasten der Qualität einer sauberen und korrekten Arbeit am Abzug gehen. Jeder Schuss ist so abzugeben, als wäre es der 100-Meter-Schuss, auf den es ankommt. Denn es ist der Schuss auf den ankommt. Jede andere Trainingsmethode führt zu Trainingsnarben.

Überwinden eines Trainingsplateau
Regelmäßiges Üben hat vor allem zwei Ziele: Zum einen dient es zur Aufrechterhaltung eines bestimmten Niveaus, zum anderen kann das Ziel auch sein, besser zu werden; also ein höheres Niveau zu erreichen. Ein eingeschliffener Trainingsplan führt keine Leistungssteigerung herbei. Er dient bestenfalls zum Erhalt von Fähigkeiten. Nur neue Trainingsimpulse führen zu Verbesserungen. Im RPM werden dem Teilnehmer Wege aufgezeigt, wie die Schießtechnik von Rechtshand komplett und mit wenig Aufwand auf Linkshand konvertiert werden kann. Schon nach kurzer Zeit des Übens, ist eine deutliche Leistungssteigerung erkennbar. Vor allem erfahrene und routinierte Waffenanwender können somit ein Trainingsplateau überwinden.

Ausbilderweiterbildung inklusive
Das Kursprogramm ist nicht nur auf die Verbesserung von individuellen Schießfertigkeiten ausgelegt. Es kann auch zur Ausbilderweiterbildung herangezogen werden. Das Vermitteln von Analysemethoden ist fester Bestandteil des Robust Pistol Management Kurses. Ausbildern werden Instrumente an die Hand gegeben, mit denen sie Fehler bei anderen erkennen und abstellen können. Das umfasst nicht nur Fehlerquellen beim Schießen bzw. Treffen, sondern auch die Bereiche „Leben mit einer geladenen Waffe“ sowie „Die eigene Waffe in permanenter Feuerbereitschaft halten“.

Anpassung der Zugangsvoraussetzungen
In 2019 mussten die Zugangsvoraussetzungen für den RPM geändert werden. Der durchschnittliche deutsche Waffenbesitzer ist dem anspruchsvollen Kursprogramm nicht gewachsen. Die Ursache hierfür liegt einerseits in einer Fehlkonditionierung durch Schützenvereinsmentalität. Darüber hinaus ist eine deutlich erkennbare Rückläufigkeit der Lernbefähigung in unserer Gesellschaft traurige Realität. Alles, was nicht mittels Kurzvideo über das Smartphone konsumiert werden kann, übersteigt die intellektuelle Kapazität Vieler.
Realität ist leider auch, dass Teilnehmer immer öfter schlecht vorbereitet zum Kurs erscheinen. Weder die Teilnehmer-Info wurden gelesen, noch kennen sich die Waffenbesitzer mit der Handhabung und den Bedienelementen ihrer Pistolen aus.
Die Ausbildungszeit auf einem RPM ist aber zu kostbar, um sich mit Schützenvereinsklamauk zu befassen oder den Teilnehmer bei null abzuholen. Ab 2020 greifen daher neue Zugangsvoraussetzungen. Zur Teilnahme an einem RPM-Kurs ist die vorherige und erfolgreiche Teilnahme am Kurs Pistole 1 obligatorisch. Das überarbeitete Kursprogramm des RPM(+) richtet sich in erster Linie an RPM-Wiederholer. Mindestvoraussetzung ist jedoch das erfolgreiche Absolvieren des Moduls Pistole 2 innerhalb der letzten 18 Monate.

2020
Im Ausbildungsjahr 2020 sind wieder mindestens drei RPM Kurse geplant.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.