Donnerstag, 27. Mai 2021

Standardübungen (5): 3/3/3/3

 

3/3/3/3 ist eine Standardübung für das Schießen mit Kurzwaffen, die den Ziehvorgang integriert und schnelle Schussfolgen unter Zeitdruck erfordert. Zielaufbau und Übungsablauf sind minimalistisch

Ursprung
Der genaue Ursprung dieser Übung ist nicht mehr verifizierbar. Der US-amerikanische Schießausbilder Andy Stanford hat sie regelmäßig auf seinen Kursen Surgical Speed Shooting oder Tactical Dynamics in Österreich schießen lassen.

Ablauf
Der Schütze steht drei Meter von der Scheibe entfernt. Er gibt nach Ziehen der Waffe drei Schuss ab, wofür er inklusive Ziehvorgang drei Sekunden Zeit hat. Diese Teilübung wiederholt er drei Mal. Womit sich auch der Name der Übung selbst erklärt. Als Zielmedium kann bspw. die aus anderen Übungen bereits bekannte Balkenscheibe dienen. Alle Schüsse im Balken werden als Treffer gewertet. Die Scheibe wird im Querformat verwendet.



Elemente
3/3/3/3 forciert verschiedene Elemente, die einer fortgeschrittenen Schießausbildung zuzuordnen sind. Im Einzelnen sind das: Ein schneller Ziehvorgang, der Zielvorgang im Sinne von Herstellen eines Visierbildes und Finden des Haltepunktes sowie aggressive Arbeit am Abzug ohne dabei die Abzugskontrolle zu verlieren. Nicht zuletzt muss der Schütze seine Konstanz unter Beweis stellen, indem er die Übung nicht nur einmal erfüllt, sondern drei Mal hintereinander. Ebenso sollte der Anwender beim Üben das Element des Natürlichen Zielpunktes integrieren. Von Praxisrelevanz wäre auch die Anwendung des Wyatt-Protokolls oder eines vergleichbaren „After-Action-Assessment“ vor jedem Holstern der Waffe.

Fehler
Häufig zu beobachtende Fehler sind ein Ziehvorgang, bei dem Waffe regelrecht aus dem Holster gerissen wird, um schnell zu sein. Der Ziehvorgang sollte flüssig erfolgen und über Referenzpunkte verlaufen. Den Ziehvorgang lediglich irgendwie auszuführen, kann kontraproduktiv sein und Trainingsnarben erzeugen.
Der Schütze versucht Zeit zu sparen, indem er auf einen korrekten Zielvorgang verzichtet und seine Treffer mittels „Deutschießtechnik“ ins Ziel lenken will. Dieser Lösungsansatz ist ebenfalls kontraproduktiv und erzeugt Trainingsnarben. Darüber hinaus wird der Schütze nicht treffen.
Falsches Zeitmanagement ist auch eine häufige Fehlerquelle. Idealerweise sollte sich die Gesamtzeit von drei Sekunden aufteilen in 1,5 Sekunden für den Ziehvorgang und 1,5 Sekunden für die drei Schuss. Das entspricht einem Schießrhythmus von einem Schuss pro ½ Sekunde.
Das Reißen am Abzug wäre noch als Fehlerquelle zu nennen. Sollte jedoch in Anbetracht des fortgeschrittenen Niveaus vom Anwender bereits unter Kontrolle gebracht worden sein.

Schusszahl & Zeitansatz
Für einen Durchlauf sind neun Schuss erforderlich. Der Gesamtzeitansatz sollte zwei Minuten nicht überschreiten.

Steigerungsmöglichkeit
Eine Steigerung des Schweregrades kann dadurch herbeigeführt werden, dass die Waffe aus einer verdeckten Trageweise heraus gezogen wird. Das Zielmedium kann verkleinert werden; bspw. auf drei mal drei Zoll bzw. den Grauschraffierten Bereich der Balkenscheibe. Auch die Distanzen können kontinuierlich auf vier, fünf bzw. sechs Meter gesteigert werden.

Zielmedien im Download

 

 

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