…damit meint der US-Amerikaner, man solle bitte eine unschöne Situation bereinigen, in die man sich selbst manövriert hat oder andere bestehende, selbstverursachte Probleme mit einem relativ geringen Zeitansatz lösen. Oder sich einfach nicht doof anstellen und vorm Handeln nachdenken. Natürlich lässt sich diese Redensart auch auf Schießausbildung übertragen.
Neulich auf einem Schießkurs: Die Aufgabenstellung war, eine bzw. mehrere Übungen in einer abgedunkelten Raumschießanlage zu schießen. Derartige Lehrinhalte setzen beim Teilnehmer fortgeschrittene Kenntnisse in Sachen Waffenmanipulation voraus, ist er doch aufgrund der Dunkelheit seines Hauptsinns – nämlich des Sehens – beraubt. Aber auch Ausbilder sollten über einen erweiterten Erfahrungsschatz verfügen, um ihren Teilnehmern die größtmöglichen Lernfortschritte zu gestatten.
Im geschilderten Fall gab der Ausbilder seinen Studenten die Anweisung, sofort nach dem Beenden der Übung – also noch bei Dunkelheit – die Waffe zu entladen und Sicherheit herzustellen. Die Mittagspause nahte und die Zeit drängte.
Aus mehreren Gründen kann diese Vorgehensweise Probleme aufwerfen. Wir betrachten das Ganze aus allgemeiner Sicht, aus Sicht des Schützen und im Bezug auf die Schießstandsicherheit.
1.) Im Allgemeinen
Es besteht keine Notwendigkeit, eine Waffe überhaupt im Dunkeln zu entladen. Der Schütze sollte befähigt werden, seine Waffe im Dunkeln wieder in Feuerbereitschaft zu versetzen. Und genau diese Handlungsroutinen sollten geübt werden. Keine anderen. Ist das geschehen, geht die Waffe zurück ins Holster oder verbleibt weiterhin in einer angemessenen Bereitschaftsposition.
2.) Aus Sicht des Schützen
Das Entladen einer Waffe symbolisiert für den Schützen unmittelbar das Ende einer Trainingssitzung, das Ende einer Schießsportübung oder eines Wettkampfabschnittes. Im vorliegenden Fall ist das aber nicht gegeben. Die Ausbildungssituation ließe sich auf den einfachen Nenner reduzieren: Dunkelheit = Feuerkampf. Solange der Schütze in eingeschränkten Sichtverhältnissen arbeiten muss, hat er sich gemäß taktischen Erfordernissen zu verhalten. Das Entladen einer Waffe gehört nicht dazu.
(siehe auch Beitrag: Wenn die Übung beendet ist... )
3.) In Bezug auf die Sicherheit
Um einen hohen Standard in Bezug auf Schießstand- bzw. Kurssicherheit zu halten, ist es erforderlich, ein Sicherheitsprotokoll zu definieren und dementsprechend zu handeln. Bei Schießkursen auf der internationalen Bühne geschieht das in der Regel durch folgenden Ablauf: Bei Kursende oder auch vor der Mittagspause treten alle Teilnehmer an die Feuerlinie und stellen auf Kommando des Kursleiters Sicherheit an ihren Schusswaffen her. Dabei überprüft jeder Teilnehmer auch seinen Nebenmann.
In freiheitlich geprägten Ländern, die ihren Bürgern das Führen einer Schusswaffe nicht verwehren, kann das Protokoll dahingehend ergänzt werden, dass die Kursteilnehmer zu diesem Zeitpunkt an ihren Schusswaffen wieder Feuerbereitschaft mit der jeweiligen Einsatzmunition (die sich u.U. von Trainingsmunition unterscheiden kann) herstellen.
Fazit
Eine praxisorientierte Schießausbildung sollte immer Situationen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit in der realen Welt eintreten können vorwegnehmen und realitätsnah abbilden. Soweit das durch die künstliche und sterile Umgebung eines Schießstandes machbar ist.
Auf der anderen Seite sollten in der Ausbildung Elemente, die niemals eintreten werden oder die taktisch unsinnig sind, grundsätzlich vermieden werden. Der Entladeprozess einer Waffe bei völliger Dunkelheit gehört dazu.
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