Freitag, 7. August 2020

Die Inkompetenz-Matrix


Unbewusste Inkompetenz ist für viele Menschen alltäglicher Dauerzustand. Des Bedauerns wert ist das nur bedingt, denn sie selbst wissen nicht um ihr Defizit, da sie sich dessen nicht bewusst sind. Die Inkompetenzmatrix ist ein modellhafter Erklärungsversuch und kann auch zur Selbsteinordnung dienen


Von Arne Mühlenkamp

Kompetenz beschreibt Fähigkeiten und Fertigkeiten ganz allgemeiner Art. Um Kompetenz von Begabung oder Talent abzugrenzen, wird Kompetenz gemeinhin als erlernbar und trainierbar; also veränderlich, eingeordnet. In der Matrix wird Kompetenz als Wert auf der y-Achse abgebildet. Die Matrix unterscheidet der Einfachheit halber lediglich zwischen kompetent oder inkompetent.
Die x-Achse gibt das Bewusstsein wieder. Unterschieden wird dabei nur zwischen unbewusst oder bewusst; im Sinne von unwissentlich oder wissentlich. Somit ergeben sich vier Quadranten.



Erster Quadrant
Unbewusste Inkompetenz: Der Ignorant.
Inkompetent sein, ohne es wahrzunehmen. Grundsätzlich eine ungünstige Lage für jemanden, der Schusswaffen besitzt. Der notwendige Schritt ist die Selbsterkenntnis, dass man immer etwas dazulernen kann. Im Folgeschritt sucht man einen Anbieter, bei dem man Kompetenz erwerben kann.

Zweiter Quadrant
Bewusste Inkompetenz: Der Suchende.
Wissen, dass man etwas nicht kann. Nach Ausbildung suchend und an Ausbildung teilnehmend. Jeder, der freiwillig an einer Aus- oder Weiterbildung teilnimmt, ist dem Zweiten Quadranten zuzuordnen.

Dritter Quadrant
Bewusste Kompetenz: Fachmann (nicht zu verwechseln mit der Fachkraft).
Wissen, was man kann und was man nicht kann. Gelerntes anwenden können, wenn man daran denkt. Dieser Zustand stellt sich nach dem Besuch einer kompetenten Ausbildung ein; nicht nach dem Besuch einer inkompetenten Ausbildung.

Vierter Quadrant
Unbewusste Kompetenz: Experte.
Der Anwender ist konditioniert und verfügt über Automatismen. Gelerntes wird richtig angewendet, ohne darüber nachzudenken. Der vierte Quadrant kann nur durch Praxis und Training erreicht werden; mitunter auch durch Talent und Begabung. Unbewusste Kompetenz ist erforderlich, um Techniken, Taktiken oder Verfahren weiterentwickeln zu können. Hier liegt der Unterschied zwischen einem Profi und einem Amateur; zwischen einem Experten und dem Rest.

Praktische Bedeutung
Manchmal ist es erforderlich, zwei Schritte zurück zu gehen, um einen Schritt nach vorn machen zu können. In einem Umfeld, in dem sich jeder für einen Experten hält, sollte hinterfragt werden, ob Gelerntes wirklich konditioniert und automatisiert angewandt werden kann. Ist das nicht der Fall, müssen diese Defizite verstärkt trainiert werden. Man geht zurück in den 3. Quadrant.
Werden Fähigkeits- oder Kompetenzlücken festgestellt, muss ein Schritt zurück in den 2. Quadranten erfolgen. Man sucht Aus- oder Weiterbildung.
Weiß man um die Bedeutung der Inkompetenzmatrix und hat eine grundlegende Bewusstheit erworben, ist ein Rückfall hin zum Ignorant in den ersten Quadranten kaum möglich.


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