Freitag, 6. Oktober 2023

Altena Engineering: Weichballistik-Einlage Klasse NIJ 3a

 

Wie viel ballistischen Schutz braucht es? Mit einem simplen Versuchsaufbau testen wir eine Weichballistik-Einlage des Herstellers Altena Engineering mit der Schutzklasse NIJ 3a gegen eine handelsübliche 9x19 mit acht Gramm Vollmantelgeschoss. Mit einem überraschenden Ergebnis

Bei einhundert Prozent Energieabgabe in der Einlage
deformierte das Vollmantelgeschoss lehrbuchmäßig


Von Arne Mühlenkamp

Beschussversuche bergen immer einen hohen Unterhaltungswert sowie Erkenntnisgewinn. Weiß man doch selbst als fachkundiger Laie vorher nie, wie es ausgeht. In vielen Fällen geht das Resultat in eine völlig andere Richtung als erwartet. Und meistens wird dabei auch gründlich mit Spielfilm-Mythen aufgeräumt.

Testprodukt
Beschafft wurde die Weichballistik-Einlage „Mollis“ des Herstellers Altena Engineering mit der Schutzklasse NIJ 3a. Diese Klassifizierung NIJ 3a verspricht ein Standhalten gegen alle Kurzwaffenkaliber bis zu .44 Magnum aus einer Distanz von fünf Metern. Die Traumatiefe (back face signature) darf dabei nicht mehr als 44 Millimeter betragen. Im beiliegenden Testreport wird für das Kaliber .357 SIG mit einer durchschnittlichen Mündungsgeschwindigkeit von 448 Metern pro Sekunde und einer Mündungsenergie von etwa 800 Joule eine Traumatiefe von rund 31 Millimetern angegeben.

Die „Mollis“ Weichballistik hielt die 9x19 sicher auf



Versuchsaufbau
Die Ursprungsidee war, wie viel ballistischer Schutz ist gegen die weitverbreitete 9mm Luger unbedingt notwendig?
Der Versuchsaufbau sollte dafür bewusst minimalistisch aber praxisgerecht gehalten werden. Die Mollis Weichballistik wurde mit Klebeband vor einem 5-Liter-Wasserkanister befestigt. Zur Darstellung der Traumatiefe wurde zwischen dem Weichpaket und der Wasserflasche eine Lage handelsüblicher Knetmasse platziert.

Durchführung
Beschossen wurde die Weichballistik-Einlage aus einer Distanz von fünf Metern mit einer Glock 17 und Munition des Fabrikats GECO SX mit einem acht Gramm Vollmantelgeschoss. Die Mündungsenergie liegt hier bei etwa 540 Joule.

Auswertung
Die Geschosswirkung der 9x19 im Ziel kann am besten beschrieben werden mit: Unspektakulär.
Das Projektil traf auf die Weichballistik und gab einhundert Prozent seiner Energie dort ab. Die Trägheit des fünf Kilogramm schweren Wasserkanisters führte zu einem etwa handbreiten Sprung nach oben und zu einem langsamen Umkippen nach hinten. Der Kunststoffkanister selbst blieb ohne Beschädigung.
Die Traumatiefe in der Knetmasse ist nicht der Rede wert und lässt sich kaum messen. Augenscheinlich liegt diese „back face signature“ aber deutlich unter einem Zentimeter Tiefe.

Beim Auftreffen des Projektils sprang der
5-Liter-Wasserkanister etwa handbreit nach oben

Um danach langsam nach hinten zu kippen


Material
Die ballistischen Weichpakete von Altena Engineering bestehen aus mehrlagigen flexiblen PE-UHMW Gewebe. Ultra-High-Molecular-Weight Polyethylene (PE-UHMW) ist ein unidirektionales (UD) Gewebe aus einer synthetischen Hochleistungs-Chemiefaser. Die Einlagen sind in eine wasserdichte Schutzhülle eingeschweißt, um vor Wasser, Öl und anderen Flüssigkeiten zu schützen.
Größen und Schutzklassen werden nach Kundenwunsch gefertigt. Die „Mollis“ wiegt bei einer Standardgröße von 25 mal 30 Zentimetern etwa 475 Gramm.

Fazit
Gegen das Kaliber 9x19 ist man mit einer Mollis Weichballistik der Klasse NIJ 3a ausreichend gewappnet. Bei stärkeren Kurzwaffenkalibern, wie z.B. einer .357 SIG oder einer .44 Magnum ist allerdings mit deutlich mehr Traumatiefe zu rechnen.

Service
https://www.altenaengineering.com


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