Dienstag, 17. Oktober 2023

Rucksack Halifax von Direct Action (D. A.)

 

Der Rucksack Halifax von D.A. ist als Medium Variante mit 40 Liter Volumen schon seit etwa vier Jahren verfügbar. Neu seit 2023 ist der kleinere Halifax Small mit 18 Liter Fassungsvermögen. Grund genug, die beiden erstklassig verarbeiteten Rucksäcke noch einmal vorzustellen



Von Arne Mühlenkamp

Mit dem Anbieter Direct Action (D.A.) ist aus dem Helikon-Tex Universum heraus ein Nischenhersteller entstanden, der sich auf qualitativ hochwertigste Ausrüstung zur professionellen Nutzung spezialisiert hat. Taschen jeder Größe und Zweckbestimmung, durchdachte Rucksäcke sowie die Vanguard-Uniform-Linie sind die Schwergewichte im Produktsortiment bei Direct Action. In den kommenden Ausgaben werden wir jeweils ein Produkt aus dem D.A. Portfolio vorstellen. Nach dem Deployment Bag in Ausgabe 71 folgen hier die Halifax-Rucksäcke.

Der Halifax Medium (40 Liter) und sein kleinerer
Companion der Halifax Small mit 18 Liter Fassungsvermögen

Das Tragegurtsystem der beiden Rucksäcke ist ähnlich.
Der Halifax Medium (Titangrau) besitzt ein anderes
Schnelltrennsystem an den Gurten

Beide Rucksäcke sind Frontlader. Den Polsterstreifen,
die in der geöffneten Klappe links eingeklettet sind
kommt eine spezielle Funktion zu…


Frontlader
Beide Halifax-Rucksäcke sind so genannte Frontlader. Im Gegensatz zum Toplader öffnet das Hauptfach dabei komplett über einen umlaufenden Reißverschluss. Der Zugriff auf das Hauptfach wird damit erleichtert. Außerdem ist es so besser möglich, das Hauptfach mit mehreren kleinen Packtaschen zu bestücken, auf die dann ebenfalls direkt zugegriffen werden kann. Im Inneren sind die Rucksäcke dafür mit Klett- und MOLLE-Panels ausgestattet. Je nach Hersteller heißen diese Taschensysteme Pack-it- oder Versatile-Insert-System. Gemeint ist damit, ein großes Hauptfach individuell mit modularen Packtaschen zu gestalten. Diese Packtaschensysteme sind nicht nur im taktischen Marksegment etabliert, sondern mittlerweile auch im Outdoor-Bereich und bei zivilen Herstellern.

…sie können optional am Rückenteil bzw. am Hüftgurt
als zusätzliche Polster aufgeklettet werden

Das Hauptfach ist modular und individuell gestaltbar.
Wie am Halifax Small beispielhaft dargestellt.
Für den Trinkblasenschlauch sind beiderseits entsprechende
Öffnungen vorgesehen (Foto: Hersteller)


Haupttragegurte
Die Haupttragegurte sind am Rucksack einfach nur (robust und stabil) vernäht; und nicht über Loops und Schnallen eingefädelt, um sie dann wiederrum noch mit einem zusätzlichen Gurt zu sichern. Das Tragesystem ist bei beiden Rucksackgrößen nahezu identisch und von hohem Tragekomfort.

Die Haupttragegurte am Medium lassen sich über
Schnell-Trenner entkuppeln. Eine Mechanik, die
entgegen dem ersten Anschein robust und funktional ist

Das Bodenfach ist gerade groß genug, um eine
Regenschutzhülle aufzunehmen. An den beiden
Loops könnte die Hülle dauerhaft befestigt werden


Modularität
Modularität ist das Stichwort. Direct Action setzt hier einen Maßstab. Der Hüftgurt ist beim Halifax Medium abnehmbar. Soll der Hüftgurt benutzt werden, sind im Lieferumfang zwei Klett-Polsterstücke inkludiert. Diese können an die Innenseite des Hüftgurtes geklettet werden. Für den Hüftgurt sind dabei die kürzeren Polsterstücke vorgesehen. Die beiden längeren Polster können optional an die Rückwand des Rucksacks geklettet werden. Wodurch sich der Tragekomfort mitunter erhöht. Bei Auslieferung sind diese Polster im Hauptfach angeklettet. In der Tat handelt es sich bei diesen Polstern sowie der Hüftgurtinstallation um Details, von denen ein durchschnittlicher Endanwender ohne Produktschulung von allein niemals Kenntnis erlangen würde.

Das angezippte Spitfire Panel „Multi Utility“ in Olivgrün.
Der zusätzliche Stauraum und die funktionale Taschenaufteilung
bringen einen echten Zusatznutzen für den Halifax Medium


Sowohl der Medium als auch der Small verfügen über Seitentaschen.
Der größere Medium außerdem über einen längsseitig angebrachten Tragegriff



Spitfire MKII
Die gesamte Front des Halifax ist ebenfalls mit MOLLE in Laser-Cut-Ausführung ausgerüstet. Wem das Ein- und Ausfädeln von MOLLE-Panels genauso auf die Nerven geht, wie dem Autor, der kann zur Gentleman-Lösung übergehen: D.A. bietet mit dem sog. Spitfire MKII Utility Panel die Möglichkeit, eine Zusatztasche anzuzippen. Dazu hat der Halifax zwei parallel laufende Reißverschlussleisten. Die Spitfire-Zusatztasche ist in der Version „Multi Utility“ oder „Breacher“ erhältlich. Die Zusatzinvestition liegt hier bei etwa 170 Euro; der Extra-Stauraum mit konsequent durchdachter Taschenaufteilung scheint diese Ausgabe aber Wert zu sein.

Direct Action bietet mit dem sog. Spitfire MKII Utility Panel
die Möglichkeit, eine Zusatztasche anzuzippen. Dazu hat der
Halifax zwei parallel laufende Reißverschlussleisten.
Die Spitfire-Zusatztasche ist in der Version „Multi Utility“
oder „Breacher“ erhältlich




Details
Der Halifax verfügt neben einer herausragenden Verarbeitungsqualität über viele Details, die den Gebrauchswert steigern, aber keineswegs in Sisyphus ausarten.
Ein Bodenfach ist gerade groß genug, um eine Regenschutzhülle aufzunehmen. Die Regenschutzhülle ist im Lieferumfang leider nicht inkludiert.
Die vier Loops am Boden des Rucksacks können entweder zur Installation dieser Regenschutzhülle dienen. Oder auch für eine angedachte Luftverlade- und Verlastbarkeit beim Fallschirmsprung.
An beiden Längsseiten besitzt der Rucksack einen Tragegriff, womit der Halifax Medium auch (Akten-)Taschen ähnlich getragen werden könnte.
Die Haupttragegurte lassen sich über ein Schnell-Trennsystem entkuppeln. Und ebenso schnell wieder verbinden.
Die Fastex-Schnallen sind mit Cordura-Gewebe verkleidet. Ähnlich wie bei so genannten „Zipper-Garagen“ werden die Schnallen so zuverlässig gegen Verschmutzung und Verschleiß geschützt; bleiben aber dennoch funktional.
Ein Trend, der im Rucksackbau in den vergangenen Jahren zugenommen hat, ist die Möglichkeit, Überlängen an Zurrgurten aufzurollen und mit Extra-Klett zu fixieren. Meist mündet diese Tätigkeit in einem Geduldsspiel oder in einem Gedankenraum, der einen Ort und Zeit vergessen lässt.

Überlängen an Gurtbändern aufzurollen und mit Klett
wegzufixieren, ist ein neuer Trend geworden. Kann aber
schnell zu einer Sisyphusarbeit werden


Taschenaufteilung
Neben dem geräumigen und leicht zugänglichen Hauptfach mit 40 bzw. 18 Liter Fassungsvermögen, verfügen beide Rucksäcke über jeweils zwei Deckelfächer. Diese Deckelfächer sind bei den beiden Packgrößen nahezu identisch gearbeitet.
Wird der Deckel des Hauptfachs aufgeklappt, zeigt sich die Velcro beschichtete Innenseite. Darüber hinaus ist in den Deckel eine relativ große Mesh-Tasche eingearbeitet.
Sowohl der Medium als auch der Small verfügen über Seitentaschen links und rechts. Diese Seitentaschen nehmen gern Ausrüstungsgegenstände auf, auf die schnell zugegriffen werden soll oder, die sonst nirgends Platz finden. Wie z.B. eine Trinkflasche, ein Paar Handschuhe oder ein kleines Stativ. Ehrlicherweise sind Seitentaschen ein Konstruktionsmerkmal, das, wenn nicht vorhanden sofort vermisst wird und damit die Gebrauchseigenschaften eines Rucksacks deutlich schmälern.
Beide Halifax Rucksäcke sind für das Einsetzen einer Trinkblase vorbereitet. Für den Trinkblasenschlauch sind beiderseits entsprechende Öffnungen vorgesehen.

Die beiden Deckelfächer sind beim Halifax Small
und beim Medium identisch gearbeitet. Im Inneren
sind beide Fächer mit Flauschklett ausgekleidet



Unterschiede Halifax Small
Der kleine Bruder in Small-Ausführung verfügt über einige Details nicht. Beispielsweise verfügt er nicht über die Extra-Reißverschlüsse zur Aufnahme des Spitfire Panels. Stattdessen hat er an der Rucksackfront zwei längs verlaufende Reißverschlüsse hinter denen sich unerwartet viel Stauraum verbirgt. Hier können Dokumente, Kartenmaterial oder sonstige Ausrüstung bis zur geschätzten Größe DIN A4 verstaut werden.
Die Rückenpartie besitzt eine andere, dennoch sehr innovative Polsterung und ist für die zu erwartenden Tragelasten mehr als ausreichend. Ebenso ist der Hüftgurt minimalistischer ausgeführt. Dieser lässt sich aber auch komplett entfernen und in die Kiste zu dem knappen Dutzend anderer Hüftgurte legen, die auf ihre Zweitverwendung warten. Bei der angedachten Verwendung des Halifax Small als Tagesrucksack dürfte ein Hüftgurt kaum den Tragekomfort wesentlich steigern, sondern sich eher als nerviges „Hängenbleibsel“ entpuppen.

Der Halifax Small ist auch in MultiCam lieferbar


Maße und Gewicht
Der 40-Liter-Halifax wiegt im Leergewicht etwa zwei Kilogramm. Seine Abmessungen sind 60 Zentimeter mal 35 Zentimeter Breite mal zwanzig Zentimeter Tiefe.
Der Halifax Small mit kommt mit seinen 18 Litern mit etwas weniger Gewicht. Gerade einmal 1,2 Kilogramm bei 47 Zentimeter in der Höhe mal 30 Zentimeter Breite und 15 Zentimeter Tiefe.



Fazit
Bei einer Umfrage nach dem idealen 40-Liter-Rucksack für anspruchsvolle urbane oder Outdoor-Aktivitäten, wäre vermutlich der Halifax Medium das Resultat. Makellos verarbeitet, bestechende Haptik, gebrauchswertsteigernde Details und durch das Spitfire Utility Panel modular aufrüstbar. Wenn es dennoch etwas weniger Volumen sein darf, tritt der Halifax Small ins Rampenlicht. Oder am besten doch gleich beide anschaffen?

Service
D. A. Rucksäcke 
D. A. Spitfire Panel

 

 

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