Der US-Revolverhersteller Smith & Wesson bringt ab 2025 drei Klassiker zurück auf den Markt. Model 10, Model 19 und Model 36 werden neu aufgelegt. Die Besonderheit: Diese Revolver werden ohne das umstrittene „internal locking“ System gefertigt
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Smith & Wesson Model 19 Classic: Die Neuauflage kommt mit einem 4,25 Zoll langem Lauf |
Von Arne Mühlenkamp (Fotos: Hersteller)
Smith & Wesson gilt zurecht als einer der traditionsreichsten Waffenhersteller weltweit. Im Zwanzigsten Jahrhundert wartete Smith & Wesson mit einigen Revolvern auf, die einen legendären Status erreichen konnten. Teils begründet durch ihre Erfinder oder auch durch eine sehr medienwirksame Nutzung, wie bspw. beim Model 29 im leistungsstarken Kaliber .44 Magnum in den Händen von Dirty Harry.
Die Entwicklung des Modells 19 wird dem Wettkampfschützen und U.S. Border Patrol Angehörigen Bill Jordan zugeschrieben. Der M19 fand im Kaliber .357 Magnum weite Verbreitung bei vielen Polizeieinheiten. Die GSG9 nutzte das Model 19 bis zur Außerdienststellung durch die Glock 17.
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Das Internal Locking System (ILS) ist an der Bohrung auf der linken Waffenseite oberhalb der Trommelentriegelung erkennbar. Die No-Lock Classics kommen ohne ILS |
Internal Locking System
In den vergangenen dreißig Jahren fertigte Smith & Wesson fast ausschließlich Revolver mit dem sog. Internal Locking System (ILS). Das ILS ist unmittelbar rückführbar auf Bill Clintons „Assault Weapons Ban“ aus dem Jahr 1994. Die seinerzeit britisch kontrollierte Firma Smith & Wesson stimmte im Jahr 2000 dem hoch restriktiven und übergriffigen „Code of Conduct“ zu; wonach Revolver über diese zusätzliche Sicherung verfügen mussten. Die britische Geschäftsleitung tat das keineswegs uneigennützig. In Nebenabreden zum „Code of Conduct“ wurde festgelegt, dass S&W bei der Vergabe öffentlicher Aufträge bevorzugt behandelt werden würde. Als der US-Markt von diesen Nebenabsprachen erfuhr, kündigten Groß- und Einzelhändler ihre Verträge mit S&W und Endkunden boykottierten die Firma. Im Endeffekt: Smith & Wesson verlor massiv Marktanteile, die insbesondere von Colt und Ruger mit ihren Revolver-Serien übernommen wurden.
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Smith & Wesson Model 10 Classic: Hommage an die 1960er Jahre: 4-Zoll-Lauf und Kaliber .38 Special +P |
Klassiker, Neu: Model 10
Neu aufgelegt wird das S&W Model 10. In den 1960er und 1970er Jahren war das Model 10 die Standardwaffe der New Yorker Polizisten. Protagonisten, wie z.B. Jim Cirillo, nutzten den .38 Special Revolver im Dienst und entschieden damit zahlreiche Feuergefechte für sich. Wie das Original des Zwanzigsten Jahrhunderts kommt auch die Neuauflage mit einem 4-Zoll-Lauf und ist eingerichtet für die Patrone .38 Special +P. Der 6-Schüsser besitzt ein starres Korn. Die Kimme ist lediglich als Kerbe im Rahmen ausgeführt.
Klassiker, Neu: Model 19
Das S&W Model 19 galt seit seiner ersten Markteinführung im Jahr 1957 als einer der modernsten S&W Revolver. Der .357 Magnum begründete die Linie der sog. Combat Magnum Modelle. Gleichzeitig war er der erste S&W Revolver mit einer verstellbaren Kimme.
In der Neuausführung kommt das Model 19 ebenfalls im Kaliber .357 Magnum mit einem 4,25-Zoll-Lauf. Die Kimme ist immer noch verstellbar. Das Korn ist ausgeführt als sog. Red Ramp Insert Front Sight. Es besitzt einen roten Kontrasteinsatz. Trommelkapazität wie beim Original sechs Patronen.
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Die starre Visierung besteht lediglich aus einer Fräsung im Rahmen (Model 36) |
Klassiker, Neu: Model 36
Die dritte Legende ist der 5-schüssige J-Frame Revolver Model 36 im Kaliber .38 Special +P. Die Waffe kommt mit einer Lauflänge von gerade einmal 1,88 Zoll. Im Gegensatz zum Original aus den 1950er Jahren ist der Lauf als Pencil-Barrel; also als sog. dünner Bleistiftlauf ausgeführt.
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Smith & Wesson Model 36 Classic: Der 5-schüsser hat einen 1,88-Zoll Pencil-Barrel |
Fazit
Der Preis der No-Lock Classics liegt zwischen 850 US Dollar (Model 36) und 1.100 US Dollar (Model 19).
Hersteller
https://www.smith-wesson.com/products/revolvers