Donnerstag, 13. Februar 2025

Leseempfehlung: Angriff und Abwehr

 

Angriff und Abwehr: Die deutschen Geheimdienste nach 1945
von Klaus Eichner (Herausgeber) und Gotthold Schramm (Herausgeber)

Hardcover: 640 Seiten
Verlag: Edition Ost (2007)
Format: 13 x 21 Zentimeter
ISBN: 978-3360010827
Preis: nur noch antiquarisch

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Einen Artikel über die Geschichte des BKA oder des BND zu schreiben, ist mitunter kein leichtes Unterfangen. Vor allem stellen sich dabei zwei Fragen grundlegender Natur: In welchem Jahr verortet man diese „Geburtstage“? Und auf welche Fachliteratur stützt man sich bei der Recherche? Frage zwei kann spätestens mit dem Buch „Angriff und Abwehr“ aus dem Verlag edition ost beantwortet sein.
Frage eins ist etwas diffiziler. Beide Bundesbehörden haben ihre direkten Wurzeln auf dem Zeitstrahl weit vor ihren offiziellen Gründungsdaten.
Eine Betrachtung des BND ist ohne Erwähnung der Organisation Gehlen nicht möglich. Ihr langjähriger Leiter und Namensgeber war Generalmajor Reinhard Gehlen, ehemaliger Chef der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO) der Wehrmacht und später der erste Präsident des BND. Die Abteilung Fremde Heere wiederum wurde 1917 gegründet. Im Zweiten Weltkrieg unterstanden ihr die Frontaufklärungskommandos und teils auch die Geheime Feldpolizei. Die Führungsebene des BND bestand bis in die 1970er Jahre überwiegend aus ehemaligen Mitgliedern der NSDAP und Angehörigen der SS.
Ein identisches Bild zeichnet die Geschichte des BKA. Die drei Gründerväter des BKA Paul Dickopf, Rolf Holle sowie Bernhard Niggemeyer waren allesamt im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) unter Reinhard Heydrich beschäftigt gewesen und trugen hohe SS-Dienstgrade. (Holle SS-Hauptsturmführer, Niggemeyer SS-Sturmbannführer) Als leitender Feldpolizeidirektor der Heeresgruppe Mitte beim Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes, trug Niggemeyer sogar eine direkte Verantwortung an Kriegsverbrechen der Sondereinsatzgruppen durch Himmlers SD.
Die Autoren legen anhand von etwa einhundert Kurzbiographien dar, dass die Personalsituation in anderen Diensten (Verfassungsschutz und MAD) nicht anders war.

Das über sechshundert Seiten umfassende Buch gilt als Standardwerk zum Thema. Im ersten Teil des Buches geht es im Besonderen um die Nachrichtendienste in Adenauers Nachkriegsrepublik. Der zweite Teil befasst sich mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Die beiden Autoren waren über dreißig Jahre lang Offiziere im MfS. Das Sammeln von Informationen über westliche Geheimdienste und deren Auswertung gehörte zu den Arbeitsaufgaben der Autoren.


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