Left of Bang: How the Marine Corps' Combat Hunter Program Can Save Your Life
von Shawn Coyne und Patrick Van Horne
Gebundene Ausgabe: 228 Seiten
Verlag: Black Irish Entertainment LLC (2014)
ISBN-13: 979-193689130-6
Preis: 15 Euro
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Der etwas sperrige Titel des Buchs bezieht sich auf den gleichnamigen Profiling-Lehrgang „Combat Hunter“ des U.S. Marine Corps durchgeführt an der School of Infantry. Auf diesem im Jahr 2007 ins Leben gerufenen Kurs sollen U.S. Marines lernen, durch besseres Beobachten des Geländes und des Gegners, mögliche Feindaktivitäten frühzeitig aufzuklären, um so den taktischen Vorteil der Initiative nicht aus der Hand zu geben. Großer Wert wird dabei auf das Erkennen von Anomalien gelegt; also von Dingen, die „nicht ins Bild passen“ oder anders sind als sonst üblich.
„Left of Bang“ meint in der Sprache der U.S. Marines auf einem Zeitstrahl gesehen die Zeitspanne vor dem Eintritt des Ereignisses; also des „Bang“. Dementsprechend beschreibt „Right of Bang“ den Zeitpunkt nach dem Knall; also im übertragenen Sinne zu spätes Handeln und den Verlust der Initiative.
Das Buch selbst erläutert sehr ausführlich den „Profiling“-Ansatz, wie er aus dem kriminalwissenschaftlichen Bereich bereits bekannt ist und adaptiert ihn für die militärische Anwendung. Nach Ansicht der Autoren besteht der große Unterschied darin, ein Ereignis vorherzusagen und nicht wie im polizeilichen Sinn, anhand von Merkmalen an einem Tatort, Hinweise auf den Täter zu erhalten. Des Weiteren betonen die Autoren, dass Entscheidungsprozesse in einer komplexen, chaotischen und teils auch feindseligen Umgebung schnell und intuitiv zu erfolgen haben. Je weniger Informationen benötigt werden oder vorhanden sind, desto besser erscheint das für den Entscheidungsprozess.
Zur Beurteilung der Lage werden sechs Bereiche herangezogen: Kinesik, Biometrische Hinweise, Proxemik, Geographie, Ikonographie und Atmosphäre.
Das Lesen von Körpersprache (Kinesik) ist erlernbar und kann ein erster sowie wichtiger Hinweis sein, Situationen zu erkennen, aus denen sich kritische oder gefährliche Umstände ergeben könnten.
Biometrische Hinweise können im Gegensatz zur Körpersprache vom Signalgeber kaum beeinflusst werden. Im Buch werden Schweißausbruch sowie vergrößerte, starre Pupillen genannt.
Das Raumverhalten von Personen als Teil der nonverbalen Kommunikation bildet unter dem Titel Proxemik den dritten Bereich der Analyse.
Durch den Bereich „Geographics“ ist es möglich, zu deuten, wie vertraut bzw. fremd Personen mit oder zu ihrer Umgebung sind.
Ikonographie beschreibt das Lesen von Bildsprache. Beim Combat Profiling meint Ikonographie das Erkennen und Verstehen von Symbolen bspw. an der Kleidung, die getragen wird, um eine Gruppenzugehörigkeit zu demonstrieren. Aber auch Tätowierungen oder Graffiti gehören dazu. Insbesondere die Zunahme bzw. die plötzliche Abwesenheit derartiger Symbole in bestimmten Umgebungsbereichen sollte die situative Aufmerksamkeit erhöhen.
Zu guter Letzt gibt die Atmosphäre Hinweise auf die Gemütsverfassung insbesondere von kompletten Gruppen. Die Fähigkeit kollektive Emotionen zu lesen, ist ebenfalls erlernbar und kann ein Schlüsselelement für das frühzeitige Erkennen von Gefahrensituationen sein.
Der Hauptteil des Buches befasst sich im Detail mit diesen sechs sog. Domänen.
Im letzten Viertel des Buchs geht es um die praktische Anwendung der erläuterten Theorien.
Unterm Strich ist „Left of Bang“ ein sehr lesenswertes Buch, das hervorragend zum Selbststudium und autodidaktischen Weiterbildung hergenommen werden kann. (am)
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