Mittwoch, 31. Juli 2013

Leseempfehlungen (3)



Sentinel von Pat McNamara
Taschenbuch: 128 Seiten, 15 Abbildungen (schwarz/weiß)
Format: 13 x 20 cm
Verlag: iUniverse,  Ausgabe 2012
ISBN: 978-1475960495
Preis: 11,30 Euro




„If I am out in public and you see me with shower shoes on, please walk up to me and jam a pencil in my eye. I deserve it.”

Mit dem Buch “Sentinel” möchte der Autor Pat McNamara Tipps geben, wie das eigene Leben sicherer und unabhängiger gestaltet werden kann. McNamara bildet dabei seine Erfahrungen, die er in mehr als 20 Jahren in militärischen Spezialverwendungen sammeln konnte, auf den Schutz der eigenen Familie ab. Wer allerdings erwartet, nach der Lektüre der 120 Seiten ein Geheimagent zu sein, wird enttäuscht werden. Neben Flipp-Flopp-Trägern sollten auch die Cool-Aid-Trinker, die immer schon alles wussten und aus dem Buch „nichts Neues erfahren konnten“, von der Lektüre absehen.
Pat McNamara verrät nicht das eine große Geheimnis, sondern gibt viele kleine nützliche Hinweise, wie man vorausschauend kritischen Situationen aus dem Weg gehen kann und nicht permanent auf sein Glück vertrauen muss oder darauf, dass einem andere helfen. So gesehen ist das Buch ein weiterer und wichtiger Schritt hin zur individuellen Resilienz.

Interessant ist auch seine Gegenüberstellung von Outcome-based Training und Performance-based Training und weshalb alle Outcome-based Sportarten Trainingnarben hinterlassen. Dieser Aspekt ist insbesondere bei taktischen Weiterbildungen relevant.

Im Abschnitt zu Schießausbildung teilt Pat McNamara den modernen Ansatz: Das Training von Grundfertigkeiten sollte deutlich überwiegen. Er verweist „Deutschießen“ in die engen Grenzen, die dieser Technik zustehen und erklärt „70/30“ oder „60/40“ Abzugs- und Grifftechniken als praxisfremde Gimmicks.

Auf der Top-25-Liste an Fachbüchern, die man gelesen haben sollte, ist „Sentinel“ von Pat McNamara in jedem Fall dabei.








T.A.P.S. - Tactical Application of Practical Shooting von Pat McNamara
Taschenbuch: 152 Seiten, 64 Abbildungen (schwarz/weiß)
Format: 13 x 20 cm
Verlag: iUniverse,  Ausgabe 2008
ISBN: 978-1440109591
Preis: 11,90 Euro




„Du hast nur zehn Patronen für Deine Trainingssitzung. Welche Übung würdest Du schießen?“ Diese Frage stellt der Autor gleich am Anfang. Er wendet sich damit konträr zur Meinung, Schießen sei nur durch Munitionsverbrauch erlernbar; allerdings ohne diese Meinung im weiteren Verlauf vollends zu verwerfen. Das Buch richtet sich an erfahrene Waffenanwender. Effizienzsteigerung im eigenen Training ist ein Schwerpunkt.

„Die taktische Anwendung von praktischem Schießen.“, meint keineswegs das, nach was es im ersten Moment klingt. Wir reden nicht über IPSC und der Autor Pat McNamara ist ausdrücklich nicht der Meinung, dass IPSC aus jedem Schützen einen besseren Schützen macht. Es gibt kein Zauberelixier und weder durch taktischen Klett noch durch Molletaschen wird man besser. Sondern nur durch Training und fortgesetztes (richtiges) Üben der richtigen Fundamente.

In der ersten Hälfte beschreibt Pat McNamara in kurzen Kapiteln seine Trainingsphilosophie. Im zweiten Teil liefert er Ratschläge für diverse Parcoursaufbauten und Übungsabläufe.
Der ganzheitliche Ansatz im Buch wird unterstrichen durch das Einbinden eines Kapitels zur körperlichen Fitness. Mit seinem „Combat Strength Training“ Programm (CST) folgt McNamara der gleichen Idee, wie auch Waffenkultur mit der Rubrik „Fighting Fit“: Wenn Ihr Sport treiben wollt, tut es nicht in einem Fitness-Studio, sondern findet Eure eigenen Wege. „If you are going to a Fitness Center and working a routine, you are going to specific place for a non specific amount of time to perform a non specific series of motions while looking in a mirror.“





Dienstag, 30. Juli 2013

Die Waffenkultur – Ausgabe 11 (Juli/August 2013)




Ausgabe 11 (Juli/August 2013)


Wer Waffenkultur herunterlädt, nimmt eine kostenfreie Dienstleistung in Anspruch. Punkt. Waffenkultur ist in diesem Sinne nicht nur kostenlos, sondern sogar absolut barrierefrei. Nicht einmal eine Anmeldung oder Registrierung ist erforderlich. Das gesamte Projekt wird von einigen Idealisten getragen, die viel Freizeit in die Entstehung und die pünktliche Veröffentlichung investieren.
Wem nicht gefällt was hier publiziert wird oder wer das Konzept von Waffenkultur nicht mag, verzichtet einfach auf den Download. Unseren restlichen 50.000 Lesern wünsche ich viel Spaß und eine Lektüre mit waffenkulturellem Erkenntnisgewinn.



Die Juli / August Ausgabe hat folgenden Inhalt:

Aloha 1911: Mit Machete und Hawaii-Hemd
Linkshandtraining: Mehr als ein notwendiges Übel
Einjustieren eines Zielfernrohrs: In 10 min zum Erfolg
Scharfschützengewehr des kleinen Mannes: Tikka T3 TAC
Für ein paar Dollar mehr: SIG SSG 3000
SIG 516 Langzeittest: 800 Meter sind machbar
Aimpoint Optiken: PRO, CompM4 und Hunter H34S
Standardübungen (5): 3/3/3/3
Ausrüstung: Tragesysteme von Hazard 4
20 min Minimalprogramm (2): Körpergewichtsübungen
Recht: Nichtletale Waffen
Buchrezension: T.A.P.S. - Tactical Application of Practical Shooting von Pat McNamara, Sentinel von Pat McNamara, 160 tödliche Treffer – Der beste Scharfschütze des US-Militärs packt aus von Chris Kyle, Four Ball One Tracer. Commanding Executive Outcomes in Angola and Sierra Leone von Roelf van Heerden und Andrew Hudson





Montag, 15. Juli 2013

ZF-Gewehr (5): Tikka T3 TAC


Die T3 absolvierte bisher zwei Trainingssitzungen, wobei die Waffe „eingebrochen“ und eingeschossen wurde und Entfernungen bis zu 500 m überbrückt hat.

Gesamtschusszahl: ca. 300

„Einbrechen“ des Laufs
Im Umgang mit Feuerwaffen gibt es viele Legenden. Das Einbrechen eines Laufs ist vergleichbar mit dem Einfahren eines Verbrennungsmotors bei einem Neuwagen. Einige schwören darauf. Für andere ist es anachronistischer Humbug aus einer Zeit, in der Fertigungstechnologien bei weitem nicht den hohen Qualitätsstandard hatten, wie heut zu Tage. Der Verfasser konnte sich von dem Voodoo auch nicht ganz lösen und hat den Lauf seiner T3 „eingebrochen“, obwohl Reinigungsarbeiten an Waffen nicht zu seinen dominant ausgeprägten Eigenschaften gehören. Das Prozedere begann mit einer Detailreinigung: Brunox-Öl in den Lauf, zehn Hübe mit einer Bronzebürste, VFG-Laufreinigungsfilzpfropfen bis kein Schmutz mehr am Filz zu sehen ist. Im Anschluss wurden drei Schuss abgegeben und das Reinigungsprozedere erneut in gleicher Weise durchgeführt. Dieser Ablauf wiederholte sich insgesamt dreimal, sodass insgesamt drei Mal drei Schuss abgegeben wurden und jeweils eine Detailreinigung erfolgte.








Die Optik
Die Wahl fiel hier ein Produkt der Firma Kahles aus Guntramsdorf in Österreich. Das K312 II besitzt eine variable Vergrößerung von 3-fach bis 12-fach und einen Objektivdurchmesser von 50 mm. Ausgestattet ist das ZF mit einem nicht beleuchteten MilDot-Absehen in erster Bildebene. In das Absehen wurde eine Skala zum Entfernungsschätzen integriert. Die Verkaufsbezeichnung des Absehens lautet Mil 2. Auch die Klickverstellung des K312 II arbeitet im Mil-System mit 1 cm pro Klick. Die Turmdrehrichtung ist jeweils im Uhrzeigersinn („clockwise“ / cw). Dieser Umstand begünstigt eine stresssichere Handhabung (siehe Waffenkultur 09, Seite 36). Eine Besonderheit ist der Parallaxenausgleich von 30 Meter bis unendlich. Der Mittelrohrdurchmesser beträgt 34 mm und das Gewicht 790 g.
Das Kahles K312 II erfüllt alle Anforderungen an ein modernes taktisches Zielfernrohr und ist eine Kaufempfehlung.





Fazit
Die T3 TAC erfüllt alle Anforderungen an ein Scharfschützengewehr des kleinen Mannes. Selbst in Kurzlaufausführung im Kaliber .308 Win. liefert die Waffe auf 800 m reproduzierbare Treffer auf eine F-Scheibe. Versteht der Steuermann hinter der Waffe sein Handwerk in Bezug auf Schießtechnik, Ermitteln der Basiselemente und Ballistik, sind auch Treffer bis 1.000 m kein Hexenwerk.
Das Selbstauferlegte Budget von 2.000 € für die Waffe wurde nur knapp überschritten. Ein Zielfernrohr mit den gestellten Anforderungen im Budgetrahmen zu finden, war nicht möglich. Für nicht ganz 600 € mehr wurde ein Kahles K312 II beschafft, was gemessen an unseren Anforderungen die beste Wahl darstellt.



Technische Daten
Modell: Tikka T3 TAC
Waffenart: Repetierer mit Drehzylinderverschluss
Kaliber: .308 Win.
Lauflänge: 51 cm
Drall: 1:11“, rechts
Magazinkapazität: Einsteckmagazin für 5 Patronen
Visierung: keine offene Visierung
Optik: Kahles K312 (3-12x50)
Abzugsgewicht: 1.900 g
Gesamtlänge: 102 cm
Gewicht: 3,5 kg (o. Optik)
Gewicht: 4,4 kg (mit Optik)
Preis Waffe: 2.157 Euro
Preis Optik: 2.190 Euro