Sonntag, 30. März 2014

Die Waffenkultur – Ausgabe 15 (März/April 2014)




Ausgabe 15 (März/April 2014)



Die März/April Ausgabe hat folgenden Inhalt:

Accuracy is King: Schießkurs Carbine 1 mit Larry Vickers
When life goes wrong: Street Combatives Techniken
RPM: Robust Pistol Manipulation mit Paul Gomez
Messereport IWA 2014: Was uns auffiel
Fürs kleine Schwarze: Die Glock 42 in .380 Auto
Licht ins Dunkel: Tritium Visiere in Deutschland
Hieb & Stich: Der Titan Sepp von Oberland Arms
Paladin: Ein Plattenträger von SERT
Standardübungen (9): Grid of Fire
The Return of Rigby: Jagdwaffen aus London
20 min Minimalprogramm (5): Die Bocholt Routine
Das Kalenderblatt: Der mythische Kolonialheld Paul von Lettow-Vorbeck
Buchvorstellung: Feindkontakt - Gefechtsberichte aus Afghanistan von Sascha Brinkmann und Bitzkrieg-Legende – Der Westfeldzug 1940 von Karl-Heinz Frieser





Mittwoch, 26. März 2014

Glock 42 in .380 Auto



Seit Anfang 2014 hat der österreichische Gebrauchswaffenhersteller die erste echte Taschenpistole im Programm: Die Glock 42 im Kaliber 9 mm Kurz.


Das Kaliber .380 Auto ist im Produktionsprogramm von Glock nicht neu. Es existieren bereits zwei Modelle. Die Glock 25 ist seit fast zehn Jahren auf dem Markt und entspricht mit ihrem Compact-Rahmen einer Glock 19. Die Glock 28 ist die Subcompact-Ausführung. Beide haben zweireihige Magazine. Konzipiert wurden diese .380-Modelle für Länder, in denen es Privatpersonen versagt bleibt, Handfeuerwaffen in militärischen Kalibern zu besitzen.
Die Patrone an sich ist über 100 Jahre alt und unter vielen Bezeichnungen bekannt. Neben 9 mm Kurz und .380 Auto wird sie auch noch gelistet als .380 ACP, 9 mm Browning short oder 9x17. Bis in die 1970er-Jahre hinein stand die Patrone im Dienst von Militär und insbesondere bei der Polizei. Legendär sind die frühen Spannabzugpistolen Walther PP und PPK eingerichtet für 9 mm Kurz. Seit den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die 9x17 zunehmend aus dem Bereich der behördlichen Dienstwaffen verdrängt und durch die stärkere 9x19 abgelöst. Im Segment der Kleinpistolen und Back-Up Waffen hielt sie aber ihren Status und gilt als leistungsstärkste Variante. Für gewöhnlich liegen die Geschossgewichte einer .380 Auto bei 90 gr. oder 95 gr., was zu einer Anfangsgeschwindigkeit von bis zu 300 m/s und einer Mündungsenergie von 280 J führen kann.



Gleichheiten und Unterschiede
Die Bedienelemente der Glock 42 unterscheiden sich äußerlich nicht von denen anderer Glock Pistolen. Sie hat den Magazinauslöser der Gen. 4, ebenfalls wechselbar zum Linkshandbetrieb. Der Schlittenfanghebel hat die gewohnte Position, Größe und Funktion. Der Abzug ist ein Glock Safe-Action mit seiner typischen Charakteristik, der bei gemessenen 4 kg bricht. Das Zerlegeprozedere ist identisch, ebenso die Tandemschließfeder der Gen. 4.
Die Waffe besitzt nur den Trigger Pin (Bauteil #28). Auf den Locking Block Pin (#34) wurde verzichtet. Beim Zerlegen zeigen sich erste Unterschiede. Um den Schlittenfanghebel entnehmen zu können, muss zuerst der Verschlussblock (#22) entfernt werden. Der Schlittenfanghebel ist nicht kompatibel zu anderen Glockmodellen.



Abzug
Die Glock 42 hat keine Abzugsfeder, sondern eine New-York-Trigger ähnliche Lösung. Was die Erklärung für den straffen Abzug liefert. Hat man in seiner Schießausbildung gelernt, beim Abkrümmen einen korrekten Bewegungsablauf auszuführen, stellen jedoch weder Abzugsgewicht noch Abzugscharakteristik eine Herausforderung dar. Trigger mechanism housing  (#23) und Connector (#24) sind ebenfalls nicht kompatibel zu anderen Modellen.



Einsatzzweck
Das Griffstück besitzt die gleiche RTF-Haptik, wie andere Gen. 4 Glockpistolen auch. Die Waffe lässt sich im einhändigen Anschlag mit normal großen Händen noch gut bedienen. Auch eine stabile beidhändige Grifftechnik ist machbar. Obgleich beidhändiges Schießen dem Einsatzzweck einer Taschenpistole nicht ganz entspricht. Taschenpistolen sind nicht dafür gedacht, Feuergefechte zu führen. Sie stellen eine Option dar, in einer Konfrontation die Feuerüberlegenheit zu gewinnen. Was in diesem Fall wohl heißt, dass der Gegner unbewaffnet und/oder überrascht ist. In allen anderen Einsatzgebieten wird die Glock 42, wie jede andere Taschenpistole auch, den Kürzen ziehen. Zur sportlichen Verwendung taugt sie nicht aufgrund der kurzen Visierlinie. Auf der Jagd bringt sie zu wenig Energie ins Ziel und als Alternative für das Training mit einer Gebrauchswaffe sind die Munitionskosten im Kaliber .380 Auto zu hoch. Bleibt also nur das (sehr) verdeckte Führen. Wofür sich ein Minimalholster empfiehlt. Der Slime-Line Abzugsbügel hat statt den 16 mm Breite einer Glock 17 nur 12 mm. Das sollte beim Kauf bzw. der Anfertigung eines Minimalholsters aus Kydex beachtet werden.



Fazit
Im Gegensatz zu lediglich „klein geschrumpften“ Taschenpistolen besitzt die Glock 42 eine gute Ergonomie. Die Waffe schießt sich sehr angenehm. Wozu auch die niedrige Laufachse ihren Beitrag leistet.

Technische Daten
Modell: Glock 42
Hersteller: Glock Österreich
Kaliber: .380 Auto
L x B x H: 14 cm x 2,2 cm x 10 cm
Lauflänge: 68 mm
Visierlinie: 125 mm
Abzugsgewicht: ca. 4 kg
Gewicht: 390 g
Magazinkapazität: 6+1

Mehr dazu in Waffenkultur Ausgabe 15 ab 30. März 2014



Montag, 24. März 2014

SIG 516 Langzeittest – Woche 105 bis 116



Die 516 diente ein weiteres Mal als Leihwaffe auf unseren Gewehrkursen. Sie war ausgestattet mit dem Aimpoint PRO. Verschossen wurde Munition des Fabrikats GECO Target 63 gr. Die Behandlung mit FireClean zeigte Vorteile. Ebenso wie der VCAS-Trageriemen.


Gesamtschusszahl: 7.900 + 540 = 8.440

Störungen Typ I: 6
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 2


Die SIG 516 lief etwa 700 Schuss ohne Zwischenreinigung nachdem die Waffe mit FireClean behandelt wurde. FireClean wurde anstatt eines herkömmlichen Waffenöls aufgetragen. Laut Herstellerangabe bleibt die Schmierung auch dann noch bestehen, wenn kein Schmierfilm mehr zu sehen ist. Außerdem soll sich Pulverschmauch leichter von den Metallteilen entfernen lassen. Das Resultat, welches sich nach 700 Schuss zeigte war überraschend. Das Gasventil ließ sich problem- und reibungslos aus der Waffe entnehmen. Normalerweise sorgen Pulverschmauchablagerungen bei Reinigungsintervallen größer als 500 Schuss dafür, dass beim Entnehmen etwas mehr Kraft und manchmal sogar Werkzeug benutzt werden muss. Der Pulverschmauch konnte mit einem Tuch darüber hinaus schnell abgewischt werden. Da die Waffe unter sonst gleichen Bedingungen eingesetzt wurde, kann dieses Ergebnis durchaus dem neuen Schmiermittel FireClean zugeschrieben werden. Wie überwiegend im Langzeittest wurde Munition des Fabrikates GECO Target 63 gr. benutzt.




Die Längenverstellung am Zwei-Punkt-Trageriemen VCAS von Larry Vickers zeigte einen Vorteil gegenüber vergleichbaren Produkten: Zum Verlängern als auch zum Verkürzen des Riemens muss nur eine Schnalle betätigt werden. Nicht zwei, von denen eine zum Öffnen und eine zum Verkürzen des Riemens dient. Eine Vereinfachung, die der Philosophie von Einfachheit und Minimalismus gerecht wird.




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Samstag, 15. März 2014

IWA 2014: Was uns auffiel



Die Branche präsentierte sich auf der 41. IWA und Outdoor Classics stark und selbstbewusst. Das Wohlbefinden sowohl von Branche als auch Messe zeigte sich in einer neuen Hallenaufteilung mit größerer Ausstellungsfläche mit über 1.300 Ausstellern und fast 40.000 Besuchern aus aller Welt. Es gab Messeneuheiten, Innovationen und Trends.

Von Waffenkultur-Autorenteam


Trends
Der Trend zum Individualismus ist ungebrochen. Farbige Gewehre, farbige Zielfernrohre, modularer Aufbau; jedem seine individuelle Waffe. Bei der Bekleidung etabliert sich mehr und mehr das digitale Tarnmuster. Dieser Trend ist auch beim Militär erkennbar: „Digi-Camouflage“ verdrängt zunehmend das klassische Tarnmuster. Ebenfalls ein Bekleidungstrend sind Isolations- bzw. Kälteschutzjacken mit Kunstfaserfüllung. Diese Jacken sind leicht und meist eng geschnitten und können auch als Zwischenschicht unter einer Regenjacke getragen werden.
„Laser Cut Molle“ ist eine Neuheit und wird gleichzeitig einen Trend setzen. Molleschlaufen werden nicht mehr aufgenäht, sondern per Laser in das Material geschnitten, was einen deutlichen Gewichtsvorteil bringt. Helikon-Tex hatte mehrere Taschen und Rucksäcke mit Laser Cut Molle dabei.
Der aus USA übergeschwappte Trend im Segment der Taschenpistolen wird sich im deutschsprachigen Raum aufgrund der Gesetzeslage erwartungsgemäß nicht durchsetzen können. Dennoch waren einige interessante Subkompaktpistolen zu sehen, wie bspw. die Glock 42 in .380 Auto, die Remington R51 oder Modelle von Ruger und Beretta.
Eine Neuigkeit ist, dass Einfuhr, Lagerung und Verkauf von Tritium-Visieren in der Bundesrepublik künftig wieder möglich sein wird. Der Schweizer Hersteller mb-microtec hat für seine trigalight®-Produkte eine Genehmigung erwirkt. Diese gilt auch für Armbanduhren mit Tritiumeinlagen im Ziffernblatt.
Mehr darüber in Ausgabe 15 ab dem 30. März unter http://waffenkultur.com/ 



Langwaffen

Tikka T3 CTR
Eine echte Messeneuheit kam von Tikka. Die T3 Tactical ist im Kaliber .308 Win. ab sofort mit einem 10-schüssigen Metallmagazin lieferbar. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine „drop-in“ Lösung. Die Änderungen betreffen den Kunststoffschaft und auch das Systemgehäuse. Tikka wird diese Teile nicht einzeln verkaufen, sondern nur als Komplettwaffe unter der Bezeichnung T3 CTR. Der Schaft der CTR verfügt noch nicht über die verstellbare Schaftbacke. Was sich aber im Laufe der Serienproduktion noch ändern kann. Dass die Tikka T3 Tactical in .308 in der Lage ist, Treffer auf 1.000 m zu erzeugen, haben bisher zwei Testwaffen in Waffenkultur-Tests bewiesen. Mit dem serienmäßigen 10-Schuss-Magazin erfährt die T3 eine Gebrauchswertsteigerung.



OA-15 SSP & OA-10 DMR
Oberland Arms hatte die Vorserie des pistongetriebenen OA-15 dabei. Es handelt sich dabei um ein Kurzhubgaskolbensystem mit zwei Verstellpositionen für Normalbetrieb und Betrieb unter starker Verschmutzung.
Die OA-10 im Kaliber .308 Win. wird ab sofort auch für Privatkunden in der Farbe dark earth brown erhältlich sein. Die aktuelle Lieferzeit eines OA-10 beträgt etwa vier Monate.



Unique Alpine TPG-3
Der in Bayern ansässige Hersteller von Scharfschützengewehren hatte das TPG-3 im Gepäck. Seit jeher werden bei Unique Alpine Mehrkaliberwaffen gefertigt, die ein Umrüsten zwischen .308 Winchester und .300 Win Mag erlauben. Das Taktische Präzisionsgewehr TPG-3 integriert zusätzlich noch die starke .338 Lapua Magnum. Das Konzept und die Detaillösungen zeugen von viel Anwendererfahrung. Ein Kaliber- und Laufwechsel bspw. lässt sich in einer Minute durchführen. Konstruiert wurde das TPG-3 unter den Gesichtspunkten von maximaler Robustheit bei geringem Gewicht. Den Ursprung hat das TPG-3 in einer Ausschreibung der US SOCOM zur Beschaffung eines neuen Scharfschützengewehrs. Die Waffe ist auf dem Zivilmarkt verfügbar und natürlich auch als Behördenversion.

(Foto: Paul El-Tawil)


Dynamic Arms Research
Die sächsische Waffenschmiede aus Lichtentanne bei Zwickau präsentierte ein Präzisionsgewehr auf AR-15-Basis im Kaliber 6,5 Grendel. Die Waffe besitzt einen 28“ Super Bull Barrel. Die Gehäuseteile sind in der Farbe Foliage Cerakote-beschichtet. Bei DAR wird jede Waffe nach Kundenwunsch gefertigt. Kaliber, Lauflänge und –profil, Anbauteile und Sonderwünsche sind individuell konfigurierbar.
Darüber hinaus bietet DAR sämtliche Kleinteile wie Federn- und Stiftsätze aus deutscher Fertigung an. Der Anwender wird dadurch ein Stück weit unabhängiger vom US-Markt. Der Vertrieb erfolgt sowohl an Händler als auch Privatkunden.
Das DAR-10 war bis zum Messebeginn aufgrund von Zuliefererproblemen nicht rechtzeitig fertig geworden.




SIG Sport 553
Erst die gute Nachricht: SAN Swiss Arms beabsichtigt, das Modell 553 Sport auf dem deutschen Markt anzubieten. Ein entsprechender BKA-Feststellungsbescheid soll laut Aussage am Messestand bereits vorliegen. Jetzt die schlechte Nachricht: Der Produzent des Schweizer Sturmgewehrs befindet sich in großen finanziellen Schwierigkeiten. SAN Swiss Arms hat Ende Januar die Hälfte seiner 33 Angestellten gekündigt. Weil die Herstellungskosten in der Schweiz im internationalen Vergleich deutlich höher sind und der Absatz an Gewehren rückläufig ist, sah sich die Firma zu den drastischen Sparmaßnahmen gezwungen. Wie der Schweizer Presse zu entnehmen war, sieht der Präsident des schweizerischen Büchsenmacher- und Wafffenhändlerverbands, Daniel Wyss, das zivile Schießwesen mit dem Gewehr 90 gefährdet. Die Schweizer Armee hingegen sieht auf Anfrage der Schweizer Medien für sich keine Gefahr, falls SAN Swiss Arms ihre Servicedienste nicht mehr anbieten kann. Es bleibt zu hoffen, dass die Produktion eines der funktionssichersten und schönsten Sturmgewehre weitergeht – auch im Hinblick auf Erhaltung der Vielfalt des vom AR-15 dominierten Sturmgewehrmarktes.


Kurzwaffen

Glock
Mit dem Modell G42 stellte Glock seine bislang kleinste Pistole vor. Die einreihige Waffe besitzt eine Feuerkraft von 6+1 Schuss und verschießt das Kaliber .380 Auto (9 mm kurz). Beim ersten in die Hand nehmen erstaunt das geringe Gewicht von lediglich 390 g. Das entspricht gegenüber einer G26 einer Einsparung von circa 30 %. Beide Glock Pistolen sind gleich hoch, in der Länge unterbietet die G42 die G26 um knapp 1 cm. Am deutlichsten fällt der Unterschied in der Breite auf: 23 mm gegenüber 30 mm. Somit hat der österreichische Hersteller endlich eine reinrassige Taschenpistole im Programm.
Neben der viel beachteten Glock 42 stellte Glock eine neue Version der Glock Training Pistol vor. Um die Zuverlässigkeit bei Verwendung verschiedenster Sorten von FX- oder ähnlicher Trainingsmunition zu erhöhen, wurden große Teile des Schlittens durch Kunststoffeinsätze ersetzt. Durch das so reduzierte Gewicht des Schlittens kann die ganze Bandbreite an Trainingsmunition mit einer geringeren Zahl auftretender Störungen betrieben werden. Die Glock Training Pistol ist nur für Behörden erhältlich.



Taurus 85 View
Der kompromisslos auf das verdeckte Führen ausgelegte Taurus 85 View ist derzeit der kleinste und leichteste Revolver auf dem Markt. Die geschrumpfte Version des Standardmodells 85 besitzt eine 5-schüssige Trommel, die ebenso wie die Laufhülse aus Titan besteht. Sein Name „View“ leitet sich von der Schlossplatte aus Lexan ab, die eine freie Sicht auf das Innenleben des Mechanismus gestattet. Der DAO-Minirevolver im Kaliber .38 Spezial hat eine Gesamtlänge von 12,7 cm und wiegt voll geladen lediglich 431 g. Die Verteidigungswaffe ist für den Einsatz mit +P-Munition freigegeben. Die auf der IWA gezeigte Version „Pink“ soll weibliche Schützen ansprechen.



SIG Sauer P320
Auf der SHOT Show vorgestellt und vermutlich ab dem IV. Quartal 2014 im deutschsprachigen Raum im Handel verfügbar: Die P320, die erste „striker-fired“ Pistole von SIG Sauer. Aufgrund des Griffstücks besteht äußerlich eine große Ähnlichkeit zur P250. Die Griffstücke sind individuell an die Handgröße anpassbar. Sowohl in der Full-Size Ausführung als auch in der Carry-Ausführung stehen jeweils drei Griffstückumfänge zur Verfügung: Small mit 140 mm, Medium mit 145 mm, Large mit 150 mm Umfang. Das Griffstück ist kein wesentliches Waffenteil und kann daher frei erworben werden. Die Waffe ist komplett auf Linkshandbedienung umrüstbar. Der Abzugsmechanismus ist als „drop-in“-Lösung konzipiert. Die Abzugscharakteristik ist angenehm und erinnert an vergleichbare „striker-fired“ oder „safe-action“ Lösungen. Die P320 wird in den kalibern 9mm Luger, .357SIG sowie .40S&W angeboten werden. Die Magazinkapazität variiert je nach Kaliber und Rahmengröße zwischen 17 und 13 Patronen.




Optik

BROWE BCO und BSO
Brian K. Browe, ehemals Entwicklungsleiter bei Trijicon hat nach seinem Weggang von dort die ACOG Optik weiterentwickelt. Das Resultat heißt BCO – Browe Combat Optik. Im Gegensatz zum ACOG wird die Helligkeit des Absehens nicht über ein Glasfaserfenster gesteuert, sondern über eine Elektronik, die sich an der Helligkeit des Ziels orientiert. Dadurch wird eine Unter- als auch Überbeleuchtung des Absehens ausgeschlossen. An der linken Gehäuseseite befindet sich außerdem ein Tastschalter mit dem sich das Absehen manuell regulieren lässt. Natürlich kann die BCO auch in Verbindung mit einem Doctor-Sight genutzt werden. Das Doctor ist dazu aber nicht fest montiert. Es kann über einen Ring flexibel zwischen 12 Uhr und 2 verschoben werden. BCO’s sind mit einer Vielzahl von Absehen verfügbar. Darunter ballistische Absehen für 5,56x45 / 7,62x39 / 7,62x51 und 300BLK. Das Absehen ist nachleuchtend.
Die Browe Sport Optic (BSO) ist als Alternative zur Browe Combat Optic (BCO) für den Sport- und Freizeitsektor gedacht. Das massive Gehäuse besteht aus 6061-T6-Aluminium, welches viele Hersteller für ihre AR-15-Upper verwenden. Die Absehenbeleuchtung erfolgt durch eine phoshoreszierende Einlage, die man mit einer Taschenlampe aufladen kann. Fünfzehn Sekunden Bestrahlung reichen für mehrere Stunden in wahlweise blau oder grün. Neben diesen beiden Unterschieden zur BCO sind die technischen Daten weitgehend identisch. Die 4x32-Optik hat 7° Sehfeld und ist wasserdicht bis 42 Meter. Sie wird in 0,5-MOA-Schritten justiert und verfügt über die gleiche Auswahl an Absehen. Einen Schönheitspreis wird die BSO sicher nicht gewinnen. Bei einem US-Preis von unter 1.000 Dollar besteht aber die Hoffnung, auch hierzulande ein weiteres preisgünstiges, sehr robustes und optisch gutes ZF zur Auswahl zu haben.



Minox
Minox überraschte zur IWA mit zwei Meldungen: Zum einen mit dem Eintritt in die Blaser-Gruppe, zum anderen mit einer taktischen Zielfernrohrserie, bei der auch Technik des Premiumherstellers Optronika verbaut wird. Vorerst wird es drei taktische ZF geben: ZP8 1-8x24 und ZP5 3-15x50 und ZP5 5-25x56. Der angestrebte Endverbraucherpreis wird sich bei etwa 2.500 € bewegen. Das ZP5 wird mit einem Absehen erhältlich sein, womit das Schätzen von Entfernung erleichtert werden soll. Sowohl das Absehen MR2 als auch das MR5 haben die Advanced Quick Ranging Scale (AQRAS).




Ausrüstung

Climashield
Der Hersteller von Isolationsfasern für Bekleidung und Ausrüstung, Climashield, war mit einem eigenen Messestand vertreten. Climashield ist eine Polyester-Endlosfaser mit hohem Wärmerückhaltvermögen. Das Prinzip der Endlosfaser hat den Vorteil, dass Steppnähte einen weiteren Abstand haben dürfen, sich keine Fasern lösen und auch keine Fasermigration stattfinden kann. Darüber hinaus ist das Isolationsmaterial sehr robust und übersteht auch mehrere Wäschen unbeschadet. Im Gegensatz zu Produkten von Wettbewerbern lässt es sich auch nicht zerreisen. Es gibt verschiedene Ausführungen in unterschiedlichen Dicken und Grammaturen. Weit verbreitet als Füllmaterial für Jacken ist die Version „Climashield APEX“. Welches bspw. Verwendung findet bei: Helikon-Tex, The North Face, Cumulus oder Clawgear sowie den US-amerikanischen Streitkräften.




Helikon-Tex
Verfolgt man die Entwicklung der letzten Jahre des polnischen Ausrüsters Helikon-Tex zeigt sich eine deutliche Erweiterung der Produktpalette und – wenngleich Helikon-Sachen nie minderwertig waren – auch eine deutliche Qualitätssteigerung. Zur diesjährigen IWA zeigte Helikon-Tex mehrere Taschen und Rucksäcke mit dem innovativen „Laser Cut Molle“. Unter der neu gegründeten Vertriebslinie „Direct Action®“ soll insbesondere der behördliche Uniformmarkt bedient werden. Neu ist hier das Hosenmodell „Direct Action Combat Pants“, welches im Tarnmuster „Kryptek Mandrake“ zu sehen war. Nach dem Verkaufserfolg der Wetterschutzjacke „Level 7“ wird im dritten Quartal 2014 eine abgeänderte Version auf den Markt kommen, welche den Zugriff auf eine verdeckt geführte Kurzwaffe ermöglicht (Husky Winter Jacket). Ebenso erreicht derzeit die Helikon Malamute-Weste die Läden. Wie die Level 7 Jacke auch, besitzt die Weste eine Fütterung aus Climashield APEX mit einer Grammatur von 67g/m².
Die Rucksäcke der Direct Action Linie besitzen ein neuartiges Belüftungssystem; das Combat Vent System® (CVS). Die spezielle Kanalisation im Rückenpolster soll Schwitzen und Hitzestau reduzieren helfen.



Victorinox
Zu Beginn 2014 wurde die Messerlinie von Wenger in die Victorinox Kollektion integriert. Mit der Verschmelzung unter der Schweizer Traditionsmarke Victorinox verspricht man sich Synergieeffekte für den Messerstandort Schweiz. Obwohl Wenger schon seit 2005 zum Victorinox Konzern gehört, wurden die Messer bisher noch unter dem Markenname Wenger vertrieben.



LACS
LACS bietet ein Lasertrainingssystem im Stile von MILES oder AGDUS an. Die Signalgeber gibt es in zwei Varianten. Eine wird an die Stromversorgung elektrisch betriebener Airsofts angeschlossen und nutzt damit deren regulären Abzug, die andere löst in bekannter Weise als Reaktion auf Erschütterungen aus und ist für die Verwendung auf FX- oder scharfen Waffen mit Manöverpatronen gedacht. Die Sensoren sind sehr kompakt und können an MOLLE-Schlaufen angebracht werden. Ein großer Fortschritt gegenüber AGDUS und ähnlichen Systemen ist der Umstand, dass bestimmten Signalgebern bestimmte Kaliber zugeordnet werden können. Die Sensoren lassen sich ebenfalls auf bestimmte Kaliber einstellen, so dass z.B. eine leichte ballistische Weste simuliert werden kann, die gegen Kurz-, nicht aber gegen Langwaffen schützt. Eine entsprechende Auswertungssoftware zur Aufbereitung und Verwaltung von Statistiken und Trainingsfortschritten rundet das Paket ab. LACS ist sowohl für das behördliche Training als auch für den MilSim-Bereich und als Alternative zu Lasertag oder Paintball im Sportbereich nutzbar.




Der vollständige Report ab 30. März unter http://waffenkultur.com/