Freitag, 30. Juni 2023

Langzeittest: Black Label M4 – Nr. 163

 

SL-Gewehr Fortgeschrittenenkurs

Gesamtschusszahl: 17.470 + 230 = 17.700
Davon mit SD: 860
Neuer Lauf bei: 13.400
Neuer Abzug bei: 16.900

Störungen Typ I: 0
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 0




Auf insgesamt drei Kurstagen im Juni 2023 absolvierte das Black Label M4 insgesamt 230 Schuss. Die minimalistische Konfiguration der Waffe mit 14,5“ Lauf, offener Visierung ohne zusätzliche Anbauteile und ohne schwergewichtige Zusatzoptiken, macht das Gewehr sehr leicht und führig. Was sich besonders auf langen Ausbildungstagen als vorteilhaft erweist.

Kimme und Korn als Basis
Das Benutzen einer Kimme und Korn Visierung ist erlernbar und sollte zur Grundausbildung im Gewehrschießen gehören. Hat der Anwender gelernt, mit Kimme und Korn zu arbeiten, beherrscht er auch alles andere. Nichtvergrößernde LPV, festvergrößernde Optiken mit ballistischem Absehen oder variabel vergrößernde ZF erleichtern nach diesem ersten unumgänglichen Ausbildungsschritt lediglich die Arbeit bei der Zielidentifikation bzw. beschleunigen die Zielerfassung, machen den Schütze selbst jedoch nicht präziser.
Was den Schießspaß mit offener Visierung irgendwann trübt, ist das altersschwache Auge.



Einschießen und Rifleman
Das Einschießen bzw. die Haltepunktüberprüfung gelang einmal mehr mit einem brauchbaren Resultat. Auch die Standardübung Rifleman konnte mit einem zufriedenstellenden Ergebnis bewältigt werden.
Rifleman

Archiv
Beginn des Langzeittest im September 2014


Montag, 26. Juni 2023

Leseempfehlung: Left of Bang

 

Left of Bang: How the Marine Corps' Combat Hunter Program Can Save Your Life
von Shawn Coyne und Patrick Van Horne



Gebundene Ausgabe: 228 Seiten
Verlag: Black Irish Entertainment LLC (2014)
ISBN-13: 979-193689130-6
Preis: 15 Euro
Direktbestellung  https://amzn.to/3NcaQAM


Der etwas sperrige Titel des Buchs bezieht sich auf den gleichnamigen Profiling-Lehrgang „Combat Hunter“ des U.S. Marine Corps durchgeführt an der School of Infantry. Auf diesem im Jahr 2007 ins Leben gerufenen Kurs sollen U.S. Marines lernen, durch besseres Beobachten des Geländes und des Gegners, mögliche Feindaktivitäten frühzeitig aufzuklären, um so den taktischen Vorteil der Initiative nicht aus der Hand zu geben. Großer Wert wird dabei auf das Erkennen von Anomalien gelegt; also von Dingen, die „nicht ins Bild passen“ oder anders sind als sonst üblich.
„Left of Bang“ meint in der Sprache der U.S. Marines auf einem Zeitstrahl gesehen die Zeitspanne vor dem Eintritt des Ereignisses; also des „Bang“. Dementsprechend beschreibt „Right of Bang“ den Zeitpunkt nach dem Knall; also im übertragenen Sinne zu spätes Handeln und den Verlust der Initiative.

Das Buch selbst erläutert sehr ausführlich den „Profiling“-Ansatz, wie er aus dem kriminalwissenschaftlichen Bereich bereits bekannt ist und adaptiert ihn für die militärische Anwendung. Nach Ansicht der Autoren besteht der große Unterschied darin, ein Ereignis vorherzusagen und nicht wie im polizeilichen Sinn, anhand von Merkmalen an einem Tatort, Hinweise auf den Täter zu erhalten. Des Weiteren betonen die Autoren, dass Entscheidungsprozesse in einer komplexen, chaotischen und teils auch feindseligen Umgebung schnell und intuitiv zu erfolgen haben. Je weniger Informationen benötigt werden oder vorhanden sind, desto besser erscheint das für den Entscheidungsprozess.

Zur Beurteilung der Lage werden sechs Bereiche herangezogen: Kinesik, Biometrische Hinweise, Proxemik, Geographie, Ikonographie und Atmosphäre.
Das Lesen von Körpersprache (Kinesik) ist erlernbar und kann ein erster sowie wichtiger Hinweis sein, Situationen zu erkennen, aus denen sich kritische oder gefährliche Umstände ergeben könnten.
Biometrische Hinweise können im Gegensatz zur Körpersprache vom Signalgeber kaum beeinflusst werden. Im Buch werden Schweißausbruch sowie vergrößerte, starre Pupillen genannt.
Das Raumverhalten von Personen als Teil der nonverbalen Kommunikation bildet unter dem Titel Proxemik den dritten Bereich der Analyse.
Durch den Bereich „Geographics“ ist es möglich, zu deuten, wie vertraut bzw. fremd Personen mit oder zu ihrer Umgebung sind.
Ikonographie beschreibt das Lesen von Bildsprache. Beim Combat Profiling meint Ikonographie das Erkennen und Verstehen von Symbolen bspw. an der Kleidung, die getragen wird, um eine Gruppenzugehörigkeit zu demonstrieren. Aber auch Tätowierungen oder Graffiti gehören dazu. Insbesondere die Zunahme bzw. die plötzliche Abwesenheit derartiger Symbole in bestimmten Umgebungsbereichen sollte die situative Aufmerksamkeit erhöhen.
Zu guter Letzt gibt die Atmosphäre Hinweise auf die Gemütsverfassung insbesondere von kompletten Gruppen. Die Fähigkeit kollektive Emotionen zu lesen, ist ebenfalls erlernbar und kann ein Schlüsselelement für das frühzeitige Erkennen von Gefahrensituationen sein.
Der Hauptteil des Buches befasst sich im Detail mit diesen sechs sog. Domänen.
Im letzten Viertel des Buchs geht es um die praktische Anwendung der erläuterten Theorien.
Unterm Strich ist „Left of Bang“ ein sehr lesenswertes Buch, das hervorragend zum Selbststudium und autodidaktischen Weiterbildung hergenommen werden kann. (am)


Dienstag, 20. Juni 2023

Standardübung (32): 6/6/6 Devil Drill

 

Sechs Schuss aus sechs Yards in sechs Sekunden auf eine 10er-Ringscheibe: Weshalb diese Übung auch 6/6/6 oder Devil Drill genannt wird. Der Ablauf klingt einfach. Die Herausforderung besteht jedoch in einem zufälligen, unerwarteten Magazinwechsel während dieser sechs Schuss

Larry Vickers demonstriert den 6/6/6 Drill
mit einer Wilson Combat Vickers Elite in 9x19


Ursprung
Die Übung hat ihren Ursprung bei dem US-amerikanischen Ausbilder Larry Vickers, der sie auf seinen Kursen als Fortgeschrittenenübung integriert. Larry Vickers selbst beschreibt den Devil Drill als eine anspruchsvolle Standardübung, bei der ausgeprägte Grundfertigkeiten und solide schießtechnische Elemente vorhanden sein müssen und kein Spielraum für Fehler besteht.

Ablauf
Die Entfernung zum Ziel beträgt sechs Yard. Das Zielmedium ist eine 10er-Ring Scheibe. Der Schütze zieht die Pistole aus dem Holster und gibt sechs Schuss ab, wofür ihm sechs Sekunden Zeit bleiben. Allerdings ist das Magazin in der Waffe so präpariert, dass zwischen Schuss #1 und Schuss #6 ein Magazinwechsel erforderlich wird. Der Magazinwechsel kommt unerwartet, da der Schütze selbst die Anzahl der Patronen im Magazin nicht kennt. Nach dem Magazinwechsel beendet der Schütze die Übung mit der entsprechenden Schussanzahl. Die Vorgabe ist, alle Schüsse innerhalb des schwarzen Spiegels zu halten.

Elemente
Der 6/6/6 Devil Drill erfordert sechs präzise Einzelschüsse in schneller Folge. Darüber hinaus werden die schießtechnischen Elemente Ziehvorgang und Magazinwechsel abverlangt.
Werden für den Ziehvorgang und Magazinwechsel jeweils anderthalb Sekunden kalkuliert, verbleiben für die Abgabe der sechs Schuss weitere drei Sekunden. Was theoretisch einem Schießrhythmus von zwei Schuss pro Sekunde entspricht.

Zielmedium
Das Zielmedium ist eine 10er-Ring Scheibe. Vorzugsweise die offizielle NRA B8 Zielscheibe. Der schwarze Spiegel hat einen Durchmesser von 5,54 Zoll, was etwa 14 Zentimetern entspricht.

Fehler
Die Bewegungsabläufe für den Ziehvorgang und den Magazinwechsel sollten intensiv und auf einer methodisch korrekten Grundlage geübt worden sein. Der Versuch, einfach nur schnelle Handgriffe bei willkürlichen Bewegungsabläufen ausführen zu wollen, wird beim 6/6/6 Drill scheitern.
Ein unkontrolliertes und ebenfalls willkürliches Schnellschießen-Wollen wird ebenso nicht zum Erfolg führen. Der Schütze sollte in der Lage sein, einen Schießrhythmus von zwei Schuss pro Sekunde abrufen zu können. Kornfokus, Abkrümmen ohne die Waffe zu bewegen und wieder Kornfokus sind die Hilfsmittel für den Erfolg. Des Weiteren sollte eine stabile Grifftechnik und das Konzept des natürlichen Zielpunktes beherrscht werden.

Schusszahl & Zeitansatz
Der Munitionsverbrauch pro Durchgang liegt bei lediglich sechs Schuss. Die Vorbereitungszeit für das Präparieren der Magazine sollte nicht vergessen werden. Mitunter können die Magazine von einem zweiten Partner vorbereitet werden. Der Zeitansatz für einen Durchlauf inklusive Auswertung liegt bei ein bis zwei Minuten.

Steigerungsmöglichkeit
Eine Steigerungsmöglichkeit ist nicht vorgesehen. Allerdings kann man sich einen Fehlschuss (außerhalb des schwarzen Spiegels) erkaufen, indem man die Übung innerhalb von fünf, anstatt sechs Sekunden absolviert.

Service
Schulungsvideo von Vickers Tactical  https://www.youtube.com/watch?v=V5mT6ni0-cI
Weitere Standardübungen in Waffenkultur 38.5

Donnerstag, 15. Juni 2023

Waffentaschen von Helikon-Tex: „We travel in Style!“

 

Zwei relativ neue Taschen von Helikon-Tex zum Transport von Schusswaffen haben unser Interesse geweckt. Neben der markenüblichen Qualität und Funktionalität unterstützen die beiden Taschen vor allem den sog. „Low-Profil“ Gedanken. Mit Waffentragetasche rumlaufen, ohne gleich aufzufallen, ist die Idee dahinter

Von Arne Mühlenkamp

Für den Kauf einer Gewehrtasche gibt es verschiedene Herangehensweisen. Man greift zum Sonderangebot des renommierten Händlers. Gut, das wird den Minimalanforderungen genügen; sieht dann aber auch aus, wie das „Sonderangebot des renommierten Händlers“. Man kauft sich irgendetwas besonders taktisch-cooles. Mit reichlich MOLLE, in militärischen Sonderfarben für die Regionen „heiß und trocken“ oder bis hin zum Multi-Cam Tarnmuster; so dass jede kleine Hotel-Rezeptionistin sofort sieht, was da transportiert wird und denkt, jetzt rückt das SEK an. Oder auf die Idee kommt, dass es vielleicht besser wäre, selbiges zu rufen. Im schlimmsten Fall weckt dieses Auftreten Begehrlichkeiten bei unbeteiligten Beobachtern, von denen ich unter Umständen noch nicht einmal eine Wahrnehmung habe.

Zerlegt darf das AR-15 eine Lauflänge
von bis zu 18 Zoll haben


Low Profil
Oder man versucht – soweit es eben möglich ist – den Low Profil Ansatz konsequent umzusetzen. Als Reisender soll nichts auf mein Reiseziel und schon gar nicht auf meine Interessenlage hindeuten. Meine Gepäckstücke sollen keinen Hinweis auf ihren Inhalt geben. Ich selbst möchte nicht in den Fokus rücken; weder von Gelegenheitsdieben, noch von Gewaltkriminellen und erst recht nicht von staatlichen Institutionen. So unauffällig wie möglich zu bleiben ist das Motto, ohne dabei auf nützliche Gebrauchseigenschaften verzichten zu müssen.



Außenwirkung
Mit Farbe und Formgebung von Gepäckstücken kann diese unscheinbare Außenwirkung proaktiv unterstützt werden. Im Helikon Taschen-Portfolio befinden sich neben anderen sinnvollen Produkten auch der SBR Carry Bag und die Double Pistol Wallet. Eine Gewehr- bzw. eine Pistolentasche, deren Verwendungszweck von außen nicht oder nur schwer zu deuten ist.

Die Halteschlaufen aus Klett sind mit
viel Liebe zum Detail gearbeitet


SBR Carry Bag
Dem Name nach (SBR) soll diese Tragetasche vor allem zum Transport kurzläufiger Gewehre dienen. Das ließe sich auf zerlegbare Gewehre erweitern. Die maximale Länge, die der SBR Carry Bag aufnimmt, liegt bei 70 Zentimeter. Somit findet das Obergehäuse eines 18-Zoll-AR nebst des vereinzelten Lower Receiver bequem Stauraum. Alles kann mit Kletthalteschlaufen fixiert werden.
Der Reißverschluss öffnet rundum und lässt die Tragetasche aufklappen. Der Innenteil spiegelt sich und ist mit einer herausnehmbaren Trennwand versehen. Somit können mehrere Waffen kratzgeschützt transportiert werden. Die Trennwand wiederum besitzt auf Ihrer A-Seite ein Schubfach über ihre gesamte Fläche. Auf der B-Seite ist sie komplett mit Flauschklett ausgestattet. Eine individuelle Taschenkonfiguration ist hier machbar.

Frontseitig bietet ein 25 mal 25 Zentimeter
großes Klappfach reichlich Stauraum für Zubehör


Fachaufteilung
Die Fachaufteilung ist Helikon-typisch durchdacht und innovativ. Frontseitig bietet ein 25 mal 25 Zentimeter großes Klappfach reichlich Stauraum für Zubehör. Ein zweites Universalfach von annähernd gleicher Größe ist mit einem Zipper verschlossen.
Beim Transport stehen die Gewehre im unteren Bereich in gepolsterten Balgtaschen. Alles in allem besticht der SBR Carry Bag mit sehr hochwertig verarbeiteten Details.

Beim SBR Carry Bag ist der Verwendungszweck von außen
nicht oder nur schwer zu deuten (Foto: Hersteller)


Außenmaße
Mit den Außenmaßen 75 mal 38 Zentimeter bestünde auch die Option den SBR Carry Bag in einer entsprechend großen Reistasche als Umverpackung zu transportieren. Im leeren Zustand wiegt die Transporttasche etwa zwei Kilogramm.
Die Tasche könnte rucksackähnlich geschultert werden. Die Tragegurte können im Rückenteil komplett verstaut werden. Außerdem besitzt der Carry Bag Tragegriffe an der Oberseite sowie an beiden Längsseiten.

Der SBR Carry Bag ließe sich auch in einer entsprechend
großen Reistasche als Umverpackung transportieren


Double Pistol Wallet
Diese Pistolentasche ist nicht neu. Allerdings kommt sie in einem neuen Colorit: Schwarz-Grau meliert. Auch hier erwecken Farbe und Formgebung eher den Eindruck einer Aufbewahrungstasche für Elektronikgeräte, wie Tablets oder vergleichbar.
Entsprechend ihrer Bezeichnung nimmt die Double Pistol Wallet zwei Kurzwaffen bis zur Rahmengrößen „full size“ auf sowie drei Pistolenmagazine. Die Außenmaße liegen bei 33 mal 24 mal fünf Zentimeter. Die Tasche schließt über einen umlaufenden Zipper. Im Inneren befindet sich ein Dokumentenfach, in dem auch Pistolenmagazine transportiert werden könnten. Im Lieferumfang enthalten sind die internen Schlaufen für zwei Waffen und drei Magazine. Die Tasche wiegt etwa fünfhundert Gramm.

Die Double Pistol Wallet nimmt zwei Kurzwaffen
bis zur Rahmengrößen „full size“ auf


Range Line
Beide Transporttaschen gehören zur Helikon Produktlinie „Range Line“ und sind selbstredend auch in anderen Colorits verfügbar. Der Verkaufspreis bewegt sich zwischen rund 150 Euro für den SBR Carry Bag und etwa 50 Euro für die Pistolentasche.

Farbe und Formgebung erwecken den Eindruck
einer Aufbewahrungstasche für Elektronikgeräte


Fazit
Wer sich gern innovative, hochwertig verarbeitete Ausrüstung kauft, ist bei Helikon-Tex an der richtigen Adresse. Insbesondere der SBR Carry Bag paart Funktionalität mit Unauffälligkeit und bester Verarbeitung.

Service
Bezug über Camostore.de
Mehr dazu in "Die Waffenkultur" Nr. 70

Dienstag, 13. Juni 2023

Standardübung (31): The Dirty Thirty

 

Der Dirty-Thirty-Drill geht auf den US-amerikanischen Ausbilder Daniel Richardson zurück. Populär wurde die Schießübung durch Larry Vickers, der sie auf seinen Kursen nutzt. Durch ihn wurde Dirty Thirty auch in einem Internetvideo bei Vickers Tactical dokumentiert

Larry Vickers demonstriert The Dirty Thirty mit einer
Laugo Arms Alien und einem Aimpoint ACRO LPV. Sehr gut zu erkennen:
Das Zielen mit dem linken Augen aufgrund der Kreuzaugendominanz von Vickers
(Quelle: Youtube, Vickers Tactical)


Ursprung
Die Übung hat ihren Ursprung bei der US-amerikanischen Schießschule Richardson Precision and Training von Daniel Richardson. Die Schießschule ist in North Carolina ansässig und gehört zu den neueren, relativ kleinen Ausbildungseinrichtungen. Populär wurde sowohl die Schießübung als auch der Ausbilder aufgrund eines Beitrags in Vickers Tactical mit Larry Vickers.

Ablauf
Die Übung gliedert sich in drei Teilübungen, die aus den Entfernungen sieben, zehn und 15 Yards geschossen werden. Aus jeder Entfernung gibt der Schütze jeweils zehn Schuss ab. Eine Zeitbegrenzung dafür gibt es nicht. Das Zielmedium ist eine 10er-Ring Scheibe. Die Vorgabe ist, alle Schüsse innerhalb des inneren Kreises, also der 10, zu halten.

Elemente
Dirty Thirty fokussiert ganz klar auf den präzisen Einzelschuss und damit auf Grundfertigkeiten des Schießens. Aufgrund der fehlenden Zeitbegrenzung treten schießtechnische Elemente etwas in den Hintergrund. Die Übung gilt nur mit voller Ringzahl von 300 als erfüllt. 280 Ringe oder mehr gelten als akzeptabel. 295 Ringe gelten als „Instructor Level“. The Dirty Thirty ist weniger eine Übung zur Schulung und Entwicklung von Grundfertigkeiten, sondern viel mehr ein Schießtest auf hohem Niveau.

Zielmedium
Das Zielmedium ist eine 10er-Ring Scheibe. Vorzugsweise die offizielle NRA B8 Zielscheibe. Der 10er-Ring hat hier einen Durchmesser von 3,36 Zoll, was etwa achteinhalb Zentimetern entspricht.

Fehler
Jedes Defizit bei der Umsetzung einer der Grundfertigkeiten Visierbild / Haltepunkt / Abkrümmen / Nachzielen wird sich in einem Fehlschuss manifestieren. Aufgrund der relativ kleinen Trefferfläche von achteinhalb Zentimetern wird es für den Schützen wichtig, seine Treffpunktlage und damit seinen exakten Haltepunkt auf jeder der Entfernungen sieben, zehn und 15 Yards zu kennen.
Die Fähigkeit ein sauberes Visierbild herstellen zu können, ist elementar wichtig. Sollte die Sehleistung des Auges im Alter nachlassen, kann zu einem Leuchtpunktvisier gegriffen werden. So wie Larry Vickers das im erwähnten Video demonstriert.
Auch der kleinste Abzugsfehler wird spätestens bei der 15-Yards-Distanz zu Fehlschüssen führen.
Das so genannte Nachzielen zu ignorieren, also die Schussabgabe mit dem Knall abzubrechen, ist einer der häufigsten Fehler und bisweilen auch eine tiefsitzende Trainingsnarbe, erzeugt durch inkompetente Erstausbildung an der Waffe.

Schusszahl & Zeitansatz
Mit einer Schusszahl von 30 Schuss besitzt diese Übung einen relativ hohen Munitionsverbrauch. Der Zeitansatz für einen Durchlauf inklusive Auswertung sollte bei etwa fünf Minuten liegen.

Steigerungsmöglichkeit
Die Steigerungsmöglichkeit besteht darin, eine Zeitbegrenzung zu integrieren. Nach Vorgabe von Daniel Richardson beträgt das Zeitlimit bei den Entfernungen sieben und zehn Yards jeweils 15 Sekunden. Bei 15 Yard liegt die Zeitbegrenzung bei 20 Sekunden. In dieser Steigerung wird die Standardübung auch als Dirty Thirty Version Two bezeichnet. Angeblich wurde Version Two bisher noch nie mit voller Punktzahl von 300 Ringen absolviert.

Service
Richardson Precision and Training https://www.richardsonprecisionandtraining.com/
Schulungsvideo von Vickers Tactical https://www.youtube.com/watch?v=1W5U1bn-5k4  
Weitere Standardübungen in Waffenkultur 38.5

Donnerstag, 8. Juni 2023

Langzeittest: Black Label M4 – Nr. 162

 

SL-Gewehr Intensivschulung

Gesamtschusszahl: 17.380 + 90 = 17.470
Davon mit SD: 860
Neuer Lauf bei: 13.400
Neuer Abzug bei: 16.900

Störungen Typ I: 0
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 0



Auf einem Kursmodul „SL-Gewehr Intensivschulung“ wurde das Black Label M4 zum Vorschießen aller Übungen genutzt. Der Einsatz verlief erwartungsgemäß störungsfrei.

Die starke Juni-Sonne erschwerte das Schießen mit offener Visierung. Fällt Sonnenlicht direkt auf das Korn, kommt es unweigerlich zu Treffpunktverlagerungen. Diese Treffpunktverlagerungen zu kennen kann durchaus Lehrinhalt einer Fortgeschrittenenausbildung oder einer Intensivschulung sein.
Bezeichnenderweise haben manche Sturmgewehre (bspw. StG 44, G3 oder Stgw 90) einen Korntunnel, der den Einfall von direktem Sonnenlicht verhindert. Spätestens, wenn man einmal bei Sommersonne Lichtverhältnissen ohne Korntunnel schießen musste, erfährt man die Bedeutung des Anbauteils.

2-Promille-Drill: Stehendanschlag,
zehn Meter Entfernung, zehn Schuss
(Beispielbild)


2-Promille-Drill
Das Black Label M4 absolvierte zu Beginn des Tages den sog. 2-Promille-Drill. Bei dieser Standardübung werden im Stehendanschlag aus zehn Meter Entfernung zehn Schuss abgegeben. Die Gruppe sollte sich bequem mit dem Daumen abdecken lassen; also nicht wesentlich größer als zwei Zentimeter sein. Weshalb die Übung auch 2-Promille-Drill heißt. Kann die Kerngruppe mit dem Zeigefinger abgedeckt werden, liegt die Streuung des Schützen im Stehendanschlag bei etwa 1,6‰; was einen hervorragenden Wert darstellt.

Die direkte Sonneneinstrahlung auf
dem Korn führte zu einer
Treffpunktverlagerung beim Black Label M4


Einschießen und Rifleman
Das Einschießen bzw. die Haltepunktüberprüfung gelang noch mit einem brauchbaren Resultat. Die Standardübung Rifleman konnte jedoch unter den gegebenen Umständen mit der Kimme und Korn Visierung nicht mehr sinnvoll bewältigt werden.

Archiv
Beginn des Langzeittest im September 2014


Dienstag, 6. Juni 2023

Glock 20 Gen. 5 in 10mm Auto

 

Die Glock 20 im Kaliber 10mm Auto ist das leistungsstärkste Modell unter den Glock-Geschwistern. Trotz ihrer eintausend Joule Mündungsenergie schießt sie sich relativ angenehm. Seit Anfang 2023 ist auch die Glock 20 als neue Generation 5 Ausführung lieferbar

Das Holosun Elite SCS erzeugt einen Co-Witness mit der offenen
Visierung der Glock. Das mitgelieferte Werkzeug dient sowohl
zum Befestigen als auch zum Justieren des Holosun



Glock 20 Gen.5 in 10mm Auto: Die leistungsstärkste Glock.
Dennoch wird der Verriegelungsblock nur durch die Abzugsachse fixiert


Je nach Interpretation geht die Geschichte des Kalibers 10mm Auto auf zwei Begebenheiten zurück: Zum einen auf die Idee der US-amerikanischen Schusswaffen-Ikone Jeff Cooper und zum anderen auf den so genannten Miami FBI Shootout vom April 1986.


1983
Der fortwährend umtriebige Jeff Cooper suchte Anfang der 1980er Jahre nach einem neuen Kaliber, dessen Ballistik jenseits der .45 ACP angesiedelt sein sollte, das sich aber dennoch aus handelsüblichen Selbstladepistolen verschießen ließe. In Zahlen ausgedrückt, sollte es ein zweihundert Grain Geschoss auf eine Mündungsgeschwindigkeit von mindestens 365 Meter pro Sekunde beschleunigen können, um auch für Pistolenschüsse bis fünfzig Meter ausreichend Energie ins Ziel zu bringen. Dass allein dieser Präzisionsanspruch für annähernd 95 Prozent aller Schützen unerreichbar war, dürfte auch einem Jeff Cooper klar gewesen sein.
Die Mutterhülse für die 10mm Auto soll demnach die Hülse des Gewehrkalibers .30 Remington gewesen sein. Wofür die 52 Millimeter lange Gewehrhülse auf 25 Millimeter gekürzt wurde.
Als Fußnote der Geschichte: Die .30 Remington war Remingtons Antwort auf die weitaus populärere .30-30 von Winchester, welche wiederum die Mutterhülse der 6.8mm Remington SPC ist.

Die fehlenden Fingerrillen am Griffstück sind
ein deutliches Wesensmerkmal der Gen.5


1986
Am Vormittag des 11. April 1986 kam es bei einem Festnahmeversuch des FBI zu einem folgenschweren Schusswechsel mit zwei ebenfalls bewaffneten und darüber hinaus militärisch ausgebildeten Kriminellen. Die als „Miami Shootout“ in die Geschichte eingegangene Schießerei dauerte etwa fünf Minuten, in denen nach offizieller Darstellung 145 Schuss abgefeuert wurden. Am Ende waren beide Tatverdächtige und zwei FBI-Agenten tot. Auf Seiten des FBI gab es des Weiteren vier, zum Teil schwer, Verwundete. Für das US-amerikanische FBI war der „Miami Shootout“ ein desaströses Feuergefecht. Die beiden Kriminellen erreichten mit ihren Langwaffen (Flinte Kaliber 12 und Ruger Mini-14 in .223 Rem) von Beginn an Feuerüberlegenheit und hatten aufgrund ihrer militärischen Vergangenheit bei den U.S. Marines und der 101st Airborne Division vermutlich auch den Combat-Mindset Vorteil auf ihrer Seite. Die Verwundungen der FBI-Agenten wurden ausnahmslos durch Einzel- oder Zweifachtreffer der Langwaffen verursacht. Während die beiden Verbrecher erst nach sechs bzw. zwölf Treffern aus den Handwaffen des FBI gestoppt werden konnten. Auf Seiten des FBI waren im Einsatz: Drei Selbstladepistolen S&W 459 im Kaliber 9x19, aus denen gesamt etwa 44 Schuss abgefeuert wurden und fünf S&W Revolver aus denen 30 Schuss der Laborierung .38 Special +P abgegeben wurden sowie eine Repetierflinte Remington 870. Einer der acht FBI-Leute verlor seine Waffe beim Ausbooten aus dem Fahrzeug und nahm am Feuergefecht überhaupt nicht teil.

Die Szenerie unmittelbar nach dem „FBI Miami Shootout“ am 11. April 1986.
Dieses Ereignis führte zu einem Paradigmenwechsel beim FBI und zur Einführung
eines stärkeren Kurzwaffenkalibers. Zuerst trat die 10mm Auto in den Fokus,
später die .40S&W (Foto: FBI)


Nachgang
In der sehr umfassenden Analyse des Miami FBI Shootout wurde u.a. festgestellt, dass die beiden Täter mit mehr Eindringtiefe; also höherer zielballistischer Wirkung; wesentlich eher hätten gestoppt werden können. Die von den FBI-Beamten verwendete 9x19 Munition bzw. die Patrone .38 Special +P (zum Teil verschossen aus kurzläufigen Back-Up Revolvern) erwiesen sich als zu schwach für diese Art eines Feuergefechts.
Mit der typisch US-amerikanischen Herangehensweise einer rein ausrüstungsorientierten Fehleranalyse, rückte die drei Jahre zuvor ins Leben gerufene Idee Jeff Coopers nach einem besonders leistungsstarken Pistolenkaliber in den Fokus der FBI-Beschaffer. Als Resultat wurde eine Double Action / Single Action (!) Pistole S&W 1076 im Kaliber 10mm Auto beim FBI eingeführt. Sehr bald zeigten sich beim täglichen Training und im Einsatz die Nachteile dieses kraftvollen Kalibers. Für die meisten FBI-Beamten war der Rückstoß beim Schießen nicht zu handhaben. Etwa nur ein Viertel der georderten S&W 1076 Pistolen wurden auch an das FBI ausgeliefert.
Smith & Wesson kürzte im Auftrag des FBI die 25-mm-Hülse der 10mm-Auto-Patrone auf 22 Millimeter. Das Kaliber .40 S&W war geboren und führte in den 1990er Jahren zur Beschaffung der Modelle Glock 22 und 23 beim FBI.

Feldmäßig zerlegt. Der trichterförmige Magazinschacht und die
sog. „front serrations“ sind Merkmale, die man nicht vermissen
würde, wären sie nicht vorhanden


Glock 20
Die erste Glock Pistole im Kaliber 10mm Auto wurde schon 1991 vorgestellt. Gemäß der Glock-Nomenklatur wurde sie sogar noch vor der Glock 21 (Kaliber .45 ACP) und den .40 S&W Modellen 22 und 23 entwickelt.
Es existieren darüber hinaus noch eine subkompakte Version (Glock 29) sowie eine Long-Slide Variante als Glock 40. Sowohl die Glock 20 als auch die 29 sind außerdem mit einem so genannten Short-Frame (SF) Griffstück verfügbar. Bei den SF-Griffstücken wurde der Abstand zwischen Griffrücken und Abzug reduziert, wodurch sich die Handhabbarkeit für Schützen mit kleineren Händen verbessert.
In der aktuellen Fertigungsserie der Generation 5 ist derzeit nur die Glock 20 als 10mm-Auto-Option erhältlich.

Der Verschluss einer ausgewachsenen Glock 17 sieht neben dem
Glock-20-Verschluss fast schon miniaturhaft aus. Ebenso der Lauf


Mehr Waffe
Erfahrene Glock 17 Nutzer sehen und spüren die Unterschiede bei einer Glock 20 sofort. Die Waffe ist schwerer, das Griffstück umfangreicher und der Verschluss drei Millimeter breiter. Die Außenmaße geben eine vage Vorahnung auf die beim Schuss freiwerdende brachiale Energie.
Die im Bestand zahlreich vorhandenen Glock 17 Holster passen nicht. Die größeren Dimensionen der Glock 20 erfordern die Beschaffung eines neuen Holsters. Kompatibel sind jedoch Holster der .45 ACP Glock 21. Und Dank der relativ weiten Verbreitung beider Modelle, ist der Holsterkauf für eine Glock 20 kein alptraumhaftes Unterfangen.

Die 10mm Auto (Mitte) wurde um drei Millimeter gekürzt.
Es entstand die .40S&W (rechts).
Im direkten Vergleich eine 9x19 (links)


Mehr Energie
Die wenigsten 10mm-Auto-Laborierungen erreichen tatsächlich die magischen eintausend Joule Mündungsenergie. Viele Ladungen, insbesondere zum Training oder Scheibenschießen, bringen es auf moderate 600 bis 800 Joule. (Zum Vergleich: Das Kaliber 9x19 mit acht Gramm Vollmantelgeschoss und 370 Meter pro Sekunde erreicht etwa 550 Joule)
Für eintausend Joule sind bei der 10mm Auto Mündungsgeschwindigkeiten von etwa vierhundert Meter pro Sekunde erforderlich.
Was bei der Recherche zur Patrone 10mm Auto auffällt, sind die zahlreichen XTP (Extreme Terminal Performance) Geschosskonstruktionen, die ihren Anwendungsbereich eindeutig in der Jagd oder zur Selbstverteidigung sehen.
Bei der Federal-Patrone, die zum allgemeinen Training beschafft wurde, handelt es sich um ein 180 Grain Vollmantelgeschoss, das den Lauf der Glock 20 mit gerade einmal 320 Meter pro Sekunde verlässt. Was zu einer Mündungsenergie von etwa 600 Joule führt.

Die Glock MOS (Modular Optic System) kommt mit einer vorbereiteten
Aussparung im Verschluss, die mit LPV-Modellen verschiedener Hersteller
korrespondiert, wie bspw. dem Holosun SCS (Solar Charging Sight)


Generation 5
Natürlich besitzt die Glock 20 alle Merkmale der Generation 5. Die fehlenden Fingerrillen am Griffstück dürften das deutlichste Erkennungsmerkmal der Gen. 5 darstellen. Der Locking Block Pin, der bis zur Generation 4 dem Verriegelungsblock etwas mehr Stabilität im Griffstück verlieh, ist in der Generation 5 nicht mehr vorhanden. Der Verriegelungsblock wird wie bei Gen. 2 wieder nur durch die Abzugsachse fixiert. Des Weiteren ist der Verschlussfanghebel natürlich ebenfalls beidseitig ausgeführt.
Die Frontkontur des Schlittens besitzt die typische Gen. 5 Fase. Zündstiftsicherung und Abzugsfeder sind ebenfalls Gen. 5 typisch.

Das SCS verfügt über drei Absehen-Varianten: Einen 2-MOA-Punkt,
einen 32-MOA-Kreis und beides in Kombination (Foto: Hersteller)


Lauf
Die mit Abstand bedeutsamste Neuerung in der Generation 5 ist der Glock Marksman Barrel (GMB). Der Hersteller versichert hier aufgrund einer neuen Fertigungstechnologie erhöhte Präzision. Die gesammelten Erfahrungen der bisher etwa zehntausend Schuss mit den 9-mm-Modellen Glock 17 und Glock 19X bestätigen dieses Herstellerversprechen vollumfänglich. Spätestens mit dieser neuen Fertigungsqualität dürfte die Eigenpräzision jeder Glock Pistole der Generation 5 der einer überarbeiteten Sportpistole in nichts mehr nachstehen.

Das Wappen der dänischen Hundeschlitten-Fernaufklärer.
Diese 14-Mann starke Spezialeinheit ist für den Grenzschutz und
die Verteidigung der autonomen Region Grönland zuständig und
derzeit weltweit die einzige Einheit, die offiziell eine Glock 20 führt


Verwendung
Ein oft kolportierter Verwendungszweck ist das Führen einer Glock 20 bei Rucksackwanderungen in der nordamerikanischen Wildnis zur Bärenabwehr. Ein Fall, bei dem die Pistole dafür wirklich benutzt worden wäre, ist nicht dokumentiert. Das kann zwei Gründe haben: Entweder gab es keinen Bärenangriff oder der Bär blieb Sieger und irgendwo in Nordamerikas Wäldern liegt jetzt eine herrenlose Glock 20.
Derzeit ist weltweit nur eine Behörde bekannt, die eine Glock 20 offiziell im Bestand hat. Die Slædepatruljen Sirius: Eine 14 Mann starke Einheit der Royal Danish Navy. Diese Hundeschlitten-Fernspäh-Patrouille ist gem. dänischer Verfassung für den Grenzschutz und die Verteidigung der autonomen Region Grönland zuständig. Auch hier stand die Idee des Selbstschutzes gegen (Eis-) Bären bei der Beschaffung Pate.

Die Solarzellen versorgen das batterielose SCS mit Energie


MOS und LPV
Um die Montage eines Leuchtpunktvisiers (LPV) zu vereinfachen, wurde das Modular Optic System (MOS) entwickelt. Der Verschluss der Pistole kommt mit einer vorbereiteten Aussparung, die mit den LPV-Modellen verschiedener Hersteller korrespondiert. Die Glock 20 wurde mit der batterielosen Holosun-Optik Elite SCS bestückt.

Holosun Elite SCS
Das Holosun Elite Solar Charging Sight (SCS) verfügt über keine Batterie, wodurch es sehr leicht bleibt und auf der Waffe sehr tief baut. Die niedrige Bauhöhe erlaubt einen so genannten Co-Witness mit der Standardvisierung der Glock Pistole. Zur Wahl stehen drei verschiedene Absehenvarianten: Ein 2-MOA-Punkt oder ein 32-MOA-Kreis oder beides in Kombination. Die Ausgabefarbe im Absehen ist grün. Die Inbetriebnahme sowie die Wahl des Absehens erfolgt über einen Tastschalter an der linken Seite des LPV.
Die Montage ist denkbar einfach. Im Lieferumfang des Holosun ist ein Werkzeug enthalten, dass sowohl zur Befestigung als auch zum Justieren der Optik benutzt werden kann.

Da wo Punkt auch Treffer?
Ein Vorteil von Leuchtpunktvisieren (LPV), ist der vereinfachte Zielvorgang. Anstelle von Kimme und Korn auszurichten und mit dem hergestellten Visierbild einen Haltepunkt auf dem Ziel zu finden, reicht es beim LPV aus, den Leuchtpunkt auf das Ziel zu legen. Da wo Punkt, auch Treffer – so die landläufige Meinung. Zielfehler des Schützen werden bis zu einem gewissen Grad kompensiert.
Im Praxistest funktionierte das mit der Holosun bestückten 10mm-Auto-Glock außerordentlich gut.
Die Glock 20 trat mit dem Holosun SCS auf fünfzig Meter gegen ein Stahlziel von 25 Zentimeter Breite und 30 Zentimeter Höhe an. Mit offener Visierung wurde dieses Ziel reproduzierbar und hinreichend schnell getroffen.
Mit dem LPV konnte der Zielvorgang zumindest gefühlt schneller bewältigt werden. Während mit Kimme und Korn die Trefferwahrscheinlichkeit in diesem Grenzbereich des Präzisionsanspruchs bei 75 Prozent lag, gab es mit dem LPV nicht einen Fehlschuss. Die Trefferwahrscheinlichkeit lag also bei einhundert Prozent. Ein beachtliches Ergebnis. Die Theorie „Da wo Punkt auch Treffer“ bestätigte sich.

Fazit
Die Glock 20 mit ihrem sprichwörtlich bärenstarken Kaliber ist eine zu wenig geschätzte Option im Handwaffensektor. Je nach Anwendungszweck stehen Laborierungen zwischen moderaten sechshundert und brachialen eintausend Joule zur Wahl. Der Marksman Barrel der Gen. 5 Ausführung dürfte die Eigenpräzision der Waffe noch einmal messbar gesteigert haben.


Technische Daten
Modell: Glock 20
Hersteller: Glock Ges.m.b.H., Österreich
Waffenart: Selbstladepistole
Kaliber: 10 mm Auto (10x25)
L x B x H: 193 x 33 x 139 mm
Lauflänge: 117 mm
Visierlinie: 175 mm
Abzugssystem: Glock Safe Action®
Abzugsgewicht: 2,6 kg
Gewicht: 808 Gramm (mit Magazin, leer)
Mit Magazin, gefüllt: 1.150 Gramm
Magazinkapazität: 15

Mehr dazu in "Die Waffenkultur" Nr. 70

Donnerstag, 1. Juni 2023

Laufhersteller Lothar Walther sucht CNC-Zerspanungsmechaniker

 

Der Laufhersteller Lothar Walther mit Sitz in Königsbronn sucht CNC-Zerspanungsmechaniker.
Bewerbungen direkt an:

Lothar Walther
Feinwerkzeugbau GmbH
Paul-Reusch-Straße 34
D-89551 Königsbronn
Tel. + 49 (0) 7328 9630-0
Fax + 49 (0) 7328 5066
E-Mail info@lothar-walther.de