Montag, 20. Dezember 2021

Knalldruckabweiser OA-KDA II Titan 3D

 

Ende Oktober 2021 wartete Oberland Arms mit einer Produktneuheit auf: Einem weiteren Schalldämpfer aus Eigenproduktion. Der neue Knalldruckabweiser wird allerdings im 3D-Druckverfahren aus Titan hergestellt. Eine erste Produktvorstellung zum OA-KDA II Titan 3D hier

 




Von Henning Hoffmann und Dr. Matthias Dominok

Schalldämpfer heißen bei Oberland Arms typischerweise Knalldruckabweiser. Dieser Name entstand aus einem primären und sekundären Entwicklungsziel. Bei der Konstruktion sollte nicht nur der Schallpegel reduziert werden, sondern auch der Gasrückstau verringert werden. Insbesondere bei Waffen des Typs AR-15 macht sich das Phänomen des durch den Dämpfer verursachten Gasrückstaus negativ bemerkbar. Bauartbedingt sorgen die üblichen Konstruktionen für einen Gasrückstau in der Waffe, der sich nach dem Entriegeln des Verschlusses in Richtung des Gesichts des Schützen entspannt. Der Referenzpunkt „nose to charging handle“ kann dann rasch zu einer tränentreibenden Angelegenheit werden. Zudem sorgen die reichlich in das Waffengehäuse strömenden Gase für eine im Vergleich zum ungedämpften Betrieb erheblich gesteigerte Verschmutzung, die ohne kürzere Reinigungsintervalle mittelfristig das Risiko von Störungen erhöht.

Der OA-KDA II Titan 3D wurde speziell
für halbautomatische Waffen entwickelt
(Foto: OA)


OA-KDA (Stahl)
Seit 2018 bietet Oberland Arms einen Knalldruckabweiser an, der den Zielkonflikt Schallpegelreduzierung und Gasrückstau löst (siehe Waffenkultur Nr. 42). Wegen des verwendeten Materials bringt es die Stahlflüstertüte auf immerhin etwa 600 Gramm. Eine Masse, die letztlich natürlich auch das Waffengesamtgewicht erhöht. In einer Zeit, wo Gewichtsreduzierung durchaus zu einem Verkaufsargument geworden ist, suchen Hersteller nach anderen, leichteren Lösungen. Moderne Fertigungstechnologien und Materialien, die vor einigen Jahren noch lediglich in der Weltraumforschung bei NASA und ESA anzutreffen waren, halten mehr und mehr auch in den Waffenbau Einzug. Die 3D-Drucktechnologie und der Werkstoff Titan ergänzen sich dabei hervorragend.

Der Dämpfer wiegt nur 240 Gramm und besitzt
eine Golfball-Struktur als Oberfläche (Foto: OA)


OA-KDA II Titan 3D
Der Titandämpfer von Oberland Arms trägt die sprechende Bezeichnung OA-KDA II Titan 3D. Rein äußerlich ist er am extravaganten „Golfball-Design“ erkennbar. Diese wabenförmige Oberflächenstruktur soll dem Hitzeflimmern entgegenwirken, das bei einem heißgeschossenen Dämpfer das Herstellen eines klaren Haltepunktes erschwert oder gar unmöglich macht. An den Facettenkanten des Golfball-Designs soll die heiße Luftströmung abreißen, sich dadurch nicht an der Oberseite des Dämpfers aufsummieren und somit den Zielvorgang auch nach einer größeren Schussserie leichter machen.
Der Dämpfer hat eine Dämpfleistung von etwa 24db und bringt lediglich 240 Gramm auf die Waage. Das Waffenhandling dürfte sich damit kaum verändern. Nach Herstellerangaben ist die Treffpunktverlagerung absolut zu vernachlässigen.  Der Innenraum des Knalldruckabweisers ist mit Hochtemperaturlack versiegelt. Die Haltbarkeit wird erhöht und die Reinigung erleichtert. Diese Innenbeschichtung soll Temperaturen bis zu 1.200 Grad Celsius standhalten. Durch die geringen Wandstärken ist eine sehr schnelle Abkühlung gewährleistet. Der KDA ist in den Kalibern .223Rem./ .300BLK / .308Win. erhältlich sowie in den Farben Schwarz, Olivgrün und Flat Dark Earth oder auch Silber.

OA liefert zum KDA-Dämpfer einen
hauseigenen Mündungsfeuerdämpfer mit
verschiedenen Gewinden zur Auswahl


Mündungskomponente
Oberland Arms liefert zum KDA-Dämpfer einen hauseigenen Mündungsfeuerdämpfer. Der MFD im A2-Stil besitzt ein Schnittstellengewinde für den KDA. Damit ist eine perfekte Ausrichtung des KDA-Dämpfers zur Laufseele gewährleistet. Die Palette der verfügbaren Mündungsgewinde ist groß: M14x1, M15x1, ½-28, 5/8-24, M13x1-links

Zubehör
Als weiteres Zubehör ist eine strapazierfähige Lasercut-Tasche zum Transport oder zur Aufbewahrung des KDA erhältlich.

Fazit
Der OA-KDA II Titan 3D wurde speziell für halbautomatische Waffen entwickelt, die über keine verstellbare Gasentnahme verfügen. Er ist mit 240 Gramm ein echtes Leichtgewicht und geht für 895 Euro über die Ladentheke. Natürlich ist der Dämpfer als auch die Lasercut-Tasche Made in Germany. Ausführlicher Testbericht folgt.

Service
https://www.oberlandarms.com/oa-kda-suppressors/


Technische Daten
Modell: OA-KDA II Titan 3D
Hersteller: Oberland Arms, Huglfing
Mündungskomponente: OA-KDA Mündungsfeuerdämpfer
Kupplungstyp: Gewinde
Länge: 164 Millimeter
Gewicht: 240 Gramm
Durchmesser: 44 Millimeter
Schalldruckpegelreduktion: ca. 24 db
Preis: 895 Euro


Mittwoch, 15. Dezember 2021

Leseempfehlung: Krisenfest - Das Handbuch der finanziellen Freiheit

 

Krisenfest: Das Handbuch der finanziellen Freiheit
von Aaron Koenig

Taschenbuch: 192 Seiten
Verlag: Börsenbuchverlag, (Juli 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3864706608
Preis: 19,90 Euro
amazon



Finanzielle Unabhängigkeit ist ein wichtiger Baustein im Gesamtkonstrukt der persönlichen Freiheit. Wenn nicht sogar der Wichtigste. Das Handbuch der finanziellen Freiheit möchte allerdings nicht den „Weg zu mehr Verdienst oder Reichtum“ aufzeigen. Ganz im Gegenteil: Es geht vielmehr darum, vorhandenes Vermögen vor staatlichen Repressionen zu schützen. „Aber wir leben doch in einer Demokratie! Und staatliche Repressionen gibt es bei uns nicht!“, ach so? Ein „Negativzins“, der schon auf kleine Vermögen berechnet wird, ist bittere Realität geworden. Und Steuerrechtsbegriffe, wie Vermögensabschöpfungsgesetz, Wegzugsbesteuerung oder Kapitalverkehrskontrolle sind nicht etwa Formulierungen aus dem Steuergesetz von Zimbabwe, erdacht durch Robert Mugabe.

In Kapitel 1 liefert der Autor Aaron Koenig eine allgemeine Bestandsaufnahme des Finanzsystems dieser Tage. Seine Analysen sind kurz und prägnant und auch ohne Volkswirtschaftsstudium zu verstehen. Im Gegensatz zu den Publikationen sogenannter „Crash-Propheten“ drückt Aaron Koenig dabei weder auf die Polemik-Tube noch versucht er dem Leser Angst und Bange zu machen. Seine Erklärungen zum Goldstandard, dem Monopolgeldsystem, Steuern und Inflation sind einleuchtend. Und münden in dem Fazit, dass es keine gute Idee ist, Regierungen und Banken zu vertrauen.

In den Kapiteln 2 und 3 liefert er Lösungsansätze. Dabei bleiben natürlich auch Kryptowährungen, allen voran der Bitcoin nicht unerwähnt. Die ablehnende Haltung mancher Zeitgenossen zu Bitcoin & Co. ist vermutlich darauf zurück zu führen, dass ihnen das Wesen von Bitcoin grundlegend falsch erklärt wurde und auch deshalb, das Kryptowährungen allgemein nur als Spekulationsobjekte gesehen werden. Aaron Koenig räumt mit beiden Vorurteilen auf.

Ab Kapitel 4 lässt Aaron Koenig Co-Autoren zu Wort kommen. Darin geht es um das Investieren nach Grundlagen der „Österreichischen Schule der Ökonomik“, um Möglichkeiten einer Steuerhölle zu entfliehen und um den Schutz seiner Privatsphäre in Krisenzeiten.
Außerdem wird das Buch durch ein sehr angenehmes Vorwort, geschrieben von Rahim Taghizadegan, eingeleitet.

Das Buch Krisenfest sei jedem Menschen mit klaren Blick und wachen Verstand ans Herz gelegt, der sich jenseits von ideologiebehafteten Black-Out-Visionären weiterbilden möchte. Wer bisher zum Thema Bitcoin nur von Computer-Nerds beeinflusst wurde, erhält mit diesem Buch seine erste seriöse Unterweisung in Sachen Kryptowährungen. (hh)


Montag, 13. Dezember 2021

Taschenlampe: Fenix TK16 V2.0

 

Über dreitausend Lumen Lichtausbeute, großer 21700-Akku und integrierter Glasbrecher im Lampenkopf. Das sind die Eckdaten der verbesserten Version 2.0 der Fenix TK16




Erwartungsgemäß erhöht sich die machbare Lichtausbeute von Taschenlampen aufgrund des technologischen Fortschritts von Jahr zu Jahr. Technologie, die vor sieben Jahren noch High-End war, ist heute Baumarkt-Surplus zum Mitnehmen am Aufsteller vor der Kasse. Jetzt sollte man als verantwortungsbewusster Taschenlampennutzer seinen Bedarf aber nicht mit veralteter Technik decken, nur weil diese günstig zu erwerben ist oder als Schnäppchen daherkommt. Taschenlampen kauft man im Fachhandel.

Was moderne Kompakttaschenlampen dieser Tage leisten können, ist durchaus beachtlich. LED-Module werden ständig weiterentwickelt, Akkus sind größer und haben mehr Leistung. Die Kompaktlampe wird somit heller und hat eine längere Laufzeit, als das jeweilige Vorgängermodell. Negative Auswirkungen auf die Handhabbarkeit und Haptik entstehen dabei nicht. Hersteller geben manchen Lampenmodellen noch kleine Extras, wie zum Beispiel einen integrierten Glasbrecher im Lampenkopf. Beim Fenix-Modell TK16 V2.0 besteht dieser aus Wolframstahl.



Alter Bekannter
Die TK16V2.0 ist dabei ein alter Bekannter. Das Vorgängermodell TK16 hatte schon vor einigen Jahren ausreichend viel Licht zu bieten. Allerdings wurde die TK16 noch mit einem 18650-Akku befeuert. Die Bezeichnung der Akku-Klassen geht auf die Außenmaße des Bechers zurück. Bei einem 18650-Akku bedeutet das 18 Millimeter im Durchmesser und 65 Millimeter Länge. Die Akku-Klasse 21700 ist zwar auch schon länger am Markt verfügbar, wird aber erst seit wenigen Jahren für Kompakttaschenlampen genutzt. Der Durchmesser wuchs auf 21 Millimeter und die Länge auf 70 Millimeter. Einhergehend mit dem größeren Volumen des Bechers steigt auch die Leistung der Akkus. Während die 18650 Klasse bei 3.500 mAh ausgereizt scheint, ist für die 21700 ein Leistungsniveau von 5.000 mAh keine Seltenheit. Mehr Akku-Leistung heißt mehr Licht und mehr Laufzeit.



Erweitertes Fenix-Programm
Fenix hat eine Vielzahl von Lampenmodellen auf den größeren Akku-Becher umgestellt. Darunter sind auch die TK22, die C7 und die beliebte PD35 oder die PD40. Alle liefern im Turbomodus laut Hersteller um die dreitausend Lumen Lichtausbeute.
Außerdem gibt es mit den Modellen HT18 und LR35 etwas größere Stabtaschenlampen mit bis zu zehntausend Lumen. Welche in diesem Fall aus zwei Stück 21700-Akkus generiert werden. Hier mehr 

Bedienkonzept
Das Bedienkonzept der TK16 V2.0 ist übersichtlich und kann als halbeinfach eingestuft werden ( Einstufung nach Bedienkonzepten hier ). Den Endkappenschalter einmal Drücken bedeutet, (viel) Licht geht an; noch einmal Drücken (viel) Licht geht wieder aus.
Darüber hinaus verfügt die TK16 über einen zweiten Schalter an der Endkappe. Dieser ist kleiner und etwas am Rand platziert. Über diesen Zweitschalter können entweder die Lichtmodi geändert werden oder ein Stroboskop-Modus unmittelbar in Betrieb gesetzt werden.



Leuchtstufen
Die Fenix TK16 V2.0 bringt es auf beeindruckende Helligkeitswerte und Laufzeiten. Im kleinsten Modus (Eco) mit 30 Lumen liegen über vierzig Stunden Laufzeit an. Im hellsten Modus (Turbo) mit 3.100 Lumen bringt es das Leuchtkraftwerk immer noch zwei Stunden und 40 Minuten. Die drei weiteren Modi sind 150 Lumen (19 Stunden), 350 Lumen (8 Stunden 20 Minuten) und 1.000 Lumen (2 Stunden 50 Minuten).

Selbstblendung
Bei Taschenlampen mit derart immenser Lichtausbeute wird Selbstblendung zu einem ernsten Thema. Je nach Einsatzzweck kann zu viel Licht auch kontraproduktiv sein. Einsatzszenarien zu kennen und auf eine mögliche Selbstblendung hin zu analysieren, fällt in die Verantwortung des Nutzers. Die Voreinstellbarkeit des Modus an der TK16 erlaubt auch den Betrieb in der zweithellsten Stufe mit eintausend Lumen. Und das über eine Betriebsdauer von mindestens zwei Stunden.

Service

Bezug über Fenix   

Technische Daten
    
Lichtausbeute: max. 3.100 lm
Leuchtweite: 380 Meter
Wasserdicht: nach IP68
Stoßfestigkeit: 1 Meter
Stromversorgung: 1 x 21700 LiIon-Akku
Abmessungen: 140 mm x 34 mm
Gewicht: 162 Gramm (Inkl. Akku)
Preis: UVP 99 Euro


Samstag, 11. Dezember 2021

Buchempfehlung: Kettlebell - La Muscultation Ultime

 

Kettlebell: La Muscultation Ultime
von Jérôme Le Banner

Taschenbuch: 146 Seiten
Verlag: AMPHORA (Februar 2011)
Sprache: Französisch
ISBN-13: 978-2851807977
Preis: ca. 20 Euro
amazon



Der Franzose Jérôme Le Banner gilt als Ausnahmeathlet. In den vergangenen dreißig Jahren bestritt er 126 Box- und Kickbox-Kämpfe von denen er lediglich 25 verlor. Er bestritt über viele Jahre Kämpfe der K-1 Organisation. Das K-1 Regelwerk ist eine Kombination von Techniken aus dem Boxen, Karate, Muay Thai, Taekwondo, Kickboxen, Savate und anderen Kampfsportarten. Seinen bisher letzten Kampf absolvierte er in 2019 im Alter von 47 Jahren.
Das Buch Kettlebell: La Muscultation Ultime erschien bereits im Februar 2011, hat aber nichts an Informationsgehalt eingebüßt. Jérôme Le Banner beschreibt darin seine Sicht auf das Training mit der beliebten Kugelhantel. Das Buch ist nur in der französischsprachigen Originalausgabe erhältlich.
Im Hauptteil „Les Mouvements“ ab Seite 33 sind bis Seite 121 einzelne Kettlebell-Übungen vorgestellt; aber vor allem anschaulich bebildert. Die Fotos sind dabei so aussagekräftig, dass zum Nachturnen nicht unbedingt französische Sprachkenntnisse erforderlich sind. Die kurzgehaltenen Bilderklärungen könnten aber auch mit minimalen Französischkenntnissen übersetzt werden.
Neben seiner hervorragenden Bebilderung ist das Buch auch aufgrund seiner klaren Struktur ein willkommener Trainingsbegleiter. Vorkenntnisse im Kettlebell-Training sind sinnvoll. (hh)

Donnerstag, 9. Dezember 2021

Akademie 0/500®: Beschussversuch Kaliber 12/70

 

Welchen Eindruck hinterlässt ein Flintenlaufgeschoss oder eine Ladung grobes Postenschrot im Kaliber 12 in einem Block ballistischer Seife? Wie baut man einen Beschussversuch auf und wie wertet man ihn aus? Akademie 0/500® hatte beim letzten Flinten Homedefense eine Versuchsreihe vorbereitet


Nach dem Beschussversuch lässt sich die ballistische Seife
des Beschussblocks in handliche Stücke zerteilen und zur Körperpflege
nutzen. Von oben: SK Schönebeck Hartgummi, GECO Coated Slug (26 Gramm)
und GECO Coated Buck Shot (27 Gramm)


Beschussversuche haben immer einen besonders hohen Unterhaltungswert. Weiß man doch vorher nie so recht, wie es ausgeht. Wie verhält sich ein Flintenlaufgeschoss im Kaliber 12/67 mit 26 Gramm Geschossgewicht in einem dieser Blöcke aus ballistischer Seife? Von „Geht durch“, über „Taumelt und tritt seitlich aus“, bis „Block zerplatzt“, sind im Vorfeld alle Antworten gegeben wurden. Das wirkliche Ergebnis hat keiner der Anwesenden richtig vermutet.

Aus fünf Meter Entfernung hinterlässt
der 26-Gramm-Slug ein faustgroßes Loch


Aufbau
Ziel ist es, den Beschussblock frontal zu treffen, um dem Projektil zumindest die theoretische Möglichkeit zu geben, den Block horizontal zu durchdringen. Der 14 Kilogramm schwere Beschussblock mit den Maßen 25 x 25 x 20 Zentimeter sollte deswegen auf Mündungshöhe positioniert werden. Eine mittig angebrachte Markierung dient als Haltepunkt für den Schützen. Beim Beschuss mit leistungsstarken Gewehrkalibern empfiehlt es sich, den Beschussblock zusätzlich durch Schraubzwingen am Untergrund zu fixieren, um eine mögliche Eigenbewegung weitgehend auszuschließen.
Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, das Projektil beim Wiederaustritt aus dem Block aufzufangen sowie Eintritts- als auch Austrittsgeschwindigkeit zu messen. Aus diesen Werten können Eintritts- als auch Austrittenergie berechnet werden, woraus sich die Energieabgabe im Ziel ergibt.
Der Abstand zum Block entsprach in diesem Versuch der typischen Schussdistanz einer Flinte im Bereich Home Defense. Das Flintenlaufgeschoss wurde aus fünf Meter abgefeuert, die Ladung Postenschrot wurde aus sieben Meter abgefeuert.

Faustgroß und 15 Zentimeter tief mit
einhundert Prozent Energieabgabe im Ziel


Durchführung

Waffe:
Mossberg 590A1, Lauflänge 47 Zentimeter (18,5“)

Munition:
Versuch 1:

GECO Coated Competition Slug, Kaliber 12/67, 26 Gramm, Anfangsgeschwindigkeit etwa 400 Meter pro Sekunde, Schussentfernung: 5 Meter

Versuch 2:
GECO Coated Competition Buck Shot, Kaliber 12/65, 27 Gramm, neun Kugeln mit acht Millimeter Durchmesser, Schussentfernung: 7 Meter

Versuch 3:
Gummigeschoss Patrone, Kaliber 12/70, 5 Gramm, Schussentfernung: 7 Meter

Zum Zerlegen nutzt man am besten eine dünne
Schnur. Die Kaverne sollte exakt halbiert werden


Auswertung
Eine Form der Auswertung kann sein, den Beschussblock zu zerteilen. Dabei ist erstrebenswert, die entstandene Kaverne möglichst exakt horizontal zu halbieren. Dazu wird der Block auf Höhe des Einschusslochs sowie, wenn vorhanden, auf Höhe des Austritts farblich markiert. Ist kein Austritt vorhanden, wird versucht, die Kaverne mittels Augenmaß zu halbieren.
Sind die vier Ecken markiert, wird an den Punkten eine Schnur angesetzt und der Block horizontal zerschnitten.
Eine weiterführende und wesentlich aufwendigere Methode der Auswertung kann die Geschwindigkeitsmessung bei Ein- bzw. Austritt sein. Hierdurch kann die Energieabgabe im Beschussmedium berechnet werden. Mitunter wird die Kaverne auch vorm Durchtrennen des Blocks für eine Fotodokumentation mit farbstoffhaltiger Flüssigkeit gefüllt.

Der Eintritt der Ladung Buck Shot aus
sieben Meter Entfernung ist annähernd faustgroß.
Das Zwischenmittel blieb hängen


Ergebnisbetrachtung Versuch (1)
Das 26 Gramm schwere Flintenlaufgeschoss erzeugt bei Versuch (1) ein etwa faustgroßes Loch von ca. 15 Zentimeter Tiefe. Der 20 Zentimeter tiefe Beschussblock wurde nicht durchschlagen. Slug-Projektil als auch Zwischenmittel drangen in den Block ein. Das Bleiprojektil zerlegte sich außerdem. Die Mündungsenergie des rückstoßreduzierten GECO Coated Competition Slug beträgt etwa zweitausend Joule. Aus fünf Meter Schussdistanz erfolgte eine einhundert Prozent Energieabgabe im Medium.

Der 20 Zentimeter tiefe Block wird vom Buck Shot
mühelos durchschlagen. Die Kaverne ist kleiner als beim Slug


Ergebnisbetrachtung Versuch (2)
Die Ladung grobes Postenschrot GECO Coated Competition Buck Shot besteht aus neun Kugeln zu jeweils acht Millimeter Durchmesser und wiegt etwa 27 Gramm. Die Schussentfernung wurde auf sieben Meter erhöht. Gemäß der mehrfach durchgeführten Wirkungszonenmethode müsste die Garbe der Posten auf diese Entfernung mindestens faustgroß sein. Die Eintrittsöffnung im Beschussblock spiegelt dieses Ergebnis annähernd wider. Der Schrotbecher landete etwa handbreit tief unter dem Eintritt. Überraschend ist das Ergebnis: Die Postenladung hat den 20 Zentimeter tiefen Block mühelos durchdrungen. Die Kaverne hat überdies einen wesentlich geringeren Durchmesser, als beim Flintenlaufgeschoss. Die Energieabgabe im Ziel ist im Vergleich zum Flintenlaufgeschoss deutlich geringer.

Gemäß Wirkungszonenmethode müsste die Garbe der
Posten aus sieben Meter Entfernung faustgroß sein


Ergebnisbetrachtung Versuch (3)
Das Hartgummigeschoss des Herstellers SK Schönebeck hat ein Gewicht von gerade einmal fünf Gramm. Es wurde aus einer Distanz von sieben Metern abgefeuert. Der Beschussblock war dabei von einem handelsüblichen T-Shirt überzogen. Die Ausgangsfrage war, ob das Gummigeschoss überhaupt genügend Energie besitzt, textile Bekleidungsstücke zu durchdringen. Im Ergebnis kann diese Frage bejaht werden. Nach Durchdringen des T-Shirts, trat der Hartgummi-Slug inklusive Zwischenmittel etwa fünf Zentimeter tief in den Beschussblock ein. Ein stumpfes Trauma mit Knochenbrüchen wäre hier höchstwahrscheinlich die Folge gewesen. Bei Gummigeschoss-Patronen im Kaliber 12 per se von non-letalen, also nicht tödlichen, Wirkmitteln zu reden, dürfte nach diesem Beschussversuch in Frage gestellt werden. Bei einer geschätzten Mündungsgeschwindigkeit von 280 Meter pro Sekunde und einem Geschossgewicht von fünf Gramm entwickelt sich eine Mündungsenergie von etwa 200 Joule, was wiederum vergleichbar wäre mit der Pistolenpatrone 7,65 mm Browning.

Der Hartgummi-Slug dringt aus sieben Meter Entfernung
inklusive Zwischenmittel etwa fünf Zentimeter tief in
den Beschussblock ein


Taktische Würdigung
Hartgummigeschosspatronen haben im Home Defense Bereich, für den sie eigentlich konstruiert wurden, keinen taktischen Vorteil. Sie können im oberen Grenzbereich genauso tödlich sein, wie Flintenlaufgeschosse oder Postenschrot. Auf der anderen Seite bietet die Hartgummivariante wesentlich weniger Mündungsenergie. In Situationen, wo eine hohe Energieabgabe im Ziel wünschenswert gewesen wäre, um die Konfrontation schnell und sicher zu beenden, ist das ein signifikanter Nachteil. Darüber hinaus erhöht sich aufgrund möglicher Abpraller der Gummipfropfen die Eigengefährdung. Insbesondere Postenschrot aus Hartgummi sollte hier gar nicht erst in Erwägung gezogen werden.

Mit seinen fünf Gramm Geschossgewicht entwickelt die
Gummigeschoss-Patrone eine Mündungsenergie von etwa 200 Joule,
was wiederum vergleichbar wäre mit der Pistolenpatrone 7,65 mm Browning


Fazit
Seifenhersteller Tyler Durden von der Paper Street Soap Co. aus Bradford wäre stolz. Nach dem Beschussversuch lässt sich das Beschussmedium in kleine, handliche Seifenstücke zerteilen, die bestens zur Körperpflege geeignet sind.

Textilien sind für diese Munition kein Hindernis.
Ein stumpfes Trauma mit Knochenbrüchen wäre mindestens
zu erwarten. Eine tödliche Verletzung ist nicht ausgeschlossen


Mehr zum Thema in "Die Waffenkultur" Nr. 61

 





Donnerstag, 2. Dezember 2021

UF PRO: Delta ComPac Winter Jacket

 

Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Regelmäßigkeit und Präzision Bekleidungshersteller auf die kalte Jahreszeit reagieren. Als ob die vorhersehen könnten, dass es Winter wird. UF PRO stellt eine leichte Winterjacke vor, die eigentlich gar nicht dem UF PRO Stil entspricht



Der renommierte Bekleidungshersteller UF PRO bezeichnet seine neue Delta ComPac selbst als taktische Winterjacke; kompakt und federleicht. Was beim zweiten Hinsehen auffällt, ist gewissermaßen die Umsetzung eines Minimalismus-Gedanken. Im Gegensatz zur sonst üblichen Ausstattung von UF PRO Oberbekleidungsteilen, wurde die Anzahl an Taschen und damit auch an Reißverschlüssen reduziert. Die Delta ComPac verfügt lediglich über zwei Fronttaschen und eine Innentasche. Selbige dient in Doppelfunktion zum Verstauen der Jacke auf ein kleinstmögliches Packmaß von etwa 30 mal 15 mal 5 Zentimeter. Die beiden Fronttaschen sind isoliert. Heißt: Die Hände bleiben warm, wenn sie in den Taschen sind, da sich die Taschenbeutel hinter der Isolierung; also auf der körperzugewandten Seite, befinden.

Isolierung: G-Loft
Beim Isoliermaterial greift UF PRO in die obere Grammatur-Schublade. Mit 110 Gramm auf den Quadratmeter G-Loft Füllung, ist die Delta ComPac schon für etwas mehr gerüstet, als die meist gnädigen, mitteleuropäischen Übergangstemperaturen. Am unteren Ende dieser Grammatur-Skala stehen Füllungen mit 67 Gramm bzw. am ganz oberen Ende Füllung von 200 Gramm pro Quadratmeter. Der Komfortbereich einer Jacke mit 110er-Füllung liegt durchaus bei bis zu minus zehn Grad Celsius; je nach getragener Unterschicht und persönlichem Kälteempfinden.
Kunstfasern, wie G-Loft bieten darüber hinaus noch weitere Vorteile: Sie bieten auch nach einer komprimierten Lagerung der Jacke sofort Wärmerückhalt. Dieser Wärmerückhalt bleibt auch bei einer komplett durchnässten Jacke noch zum großen Teil erhalten. Außerdem sind Kunstfasern pflegeleichter.

Zwei Fronttaschen, ohne Schnickschnack,
federleicht aber mit hohen Wärmerückhalt


Außenmaterial
Die Delta ComPac Winterjacke wurde speziell für Schneefall und kalte Winterluft entwickelt. Gemäß der Anforderung an kaltes aber trockenes Klima, ist die Außenschicht der Jacke zwar winddicht und wasserabweisend, aber eben ausdrücklich nicht wasserdicht. Sollte die Delta ComPac dennoch einmal einem Platzregen ausgesetzt sein, macht sich der Materialvorteil der Kunstfaserfüllung bezahlt.

Kapuze
Meist werden Kapuzen nur getragen, solange mit „Blick frei gerade aus“ durch die Gegend gelaufen wird. Ergibt sich jedoch die Notwendigkeit, seine unmittelbare Umgebung verstärkt wahrzunehmen, werden Kapuzen schnell zum lästigen Hindernis. Blickt man beim Drehen des Kopfes ständig in die eigene Kapuze, verschwindet die nützliche Kopfisolierung sehr schnell wieder. Die Kapuzenkonstruktion der Delta ComPac ist aus anderen UF PRO Jacken bereits bekannt. Das von UF PRO patentierte Hood-Harness System sorgt dafür, dass auch bei aufgesetzter Kapuze freie Sicht in alle Richtungen herrscht.

Das patentierte Hood-Harness System sorgt dafür,
dass auch bei aufgesetzter Kapuze freie Sicht
in alle Richtungen herrscht


Fazit
Mit ihrer dicken Winterisolierung, dem minimalistischen Outfit und den lediglich 850 Gramm Eigengewicht bei Größe L, dürfte die Delta ComPac sehr schnell ihren Weg in Notfallrucksäcke als Wärmeoption für immer dabei finden. Eine derart leichte Kapuzenjacke mit hohen Wärmerückhalt ist natürlich auch ein gern gesehener Alltagsbegleiter. Der empfohlene Verkaufspreis liegt bei 189 Euro.

Service
Bezug über www.tripleaction.de

UF PRO Delta ComPac
Gewicht: 850 Gramm
Füllung: G-Loft (110g/m²)
Innentasche zum Verstauen der Jacke
Fleece gefütterter Kragen
Oberarm-Klettflächen mit Stifttasche
Preis: 189 Euro


Lansky Messerschärfe Set

 

Das Messerschärfeset von Lansky ist seit mehr als vier Dekaden der Klassiker unter den Schleifsystemen. Einfache Anwendung und ein professionelles Ergebnis sind durch das Controlled-Angle Prinzip garantiert. Ein Lansky sollte in keinem Haushalt fehlen




Der Überlieferung nach hat der US-Amerikaner Arthur Lansky Levine in seiner Zeit als Medizinstudent ein Schleifsystem für Klingen entwickelt, weil er mit der Schärfe seiner Skalpelle unzufrieden war. Im Jahr 1979 entstand deshalb das so genannte Controlled-Angle Schleifsystem. Durch das Prinzip des „kontrollierten Winkels“ können selbst Laien eine Klinge bis zur Skalpell- oder Rasiermesserschärfe schleifen.

Varianten
Das Lansky Schleifsystem gibt es in diversen Ausführungen, die sich vor allem in der Anzahl der mitgelieferten Schleifsteine unterscheiden. Sowie darin, ob der Standfuß im Lieferumfang inkludiert ist oder extra bestellt werden muss. Im Normalfall haben die Schleifsteine eine Keramikschicht. In der Diamant Deluxe Ausführung werden vier diamantbeschichtete Schleifsteine inklusive einer Tischhalterung geliefert. Der Verkaufspreis liegt über einhundert Euro, wobei der Preistreiber hier die Diamantbeschichtung ist. Das Deluxe Schleiferset mit Keramikbeschichtung kommt mit fünf Schleifsteinen für etwa 70 Euro daher. Die Schleifsteine haben je nach ihrer Körnung zugeordnete Farben. Keramische Schleifsteine sind in den RGB Grundfarben rot, grün, blau und gelb gehalten. Die Diamantschleifsteine sind an den Mischfarben orange, violett und grau erkennbar. Darüber hinaus gibt es auch Lansky Schleifsteine für Klingen mit einem Wellenschliff.

Das Standard-Set enthält die Schleifsteine Rot (120 Coarse),
Grün (280 Medium) und Blau (600 Fine). Für den
Privatgebrauch sind diese Größen ausreichend


Minimallösung
Die Minimallösung, die für einen ambitionierten Privathaushalt vollkommen ausreichen dürfte, beinhaltet drei Schleifsteine in den Farben rot, grün, blau. Eine Haltklemme mit den vier vorgegebenen Winkeln, eine Flasche Schleiföl sowie drei Haltestangen für die Schleifsteine. Das Lansky Standard 3er-Set wird schon für weniger als 40 Euro angeboten. Den Standfuß (Lansky Pedestal Mount) sollte man für weitere zehn Euro dazu bestellen.

Anwendung
Die Anwendung des Schärfe Sets ist denkbar einfach. Die Klinge wird in der Halteklemme fixiert. Der Schleifstein wird mit etwas Schleif-Öl benetzt und mit der Führungsstange gekoppelt. Die Führungsstange führt den Schleifstein im entsprechenden Winkel über die Klinge. Im Lansky Schleifsystem wird zuerst nur eine Seite der Klinge bearbeitet. Danach wird die Halteklemme mit der fixierten Klinge einfach gedreht und die zweite Klingenseite kann bearbeitet werden. Diesen Vorgang kann man wiederholen oder je nach Ergebnis zu einem Schleifstein mit einer feineren Körnung greifen.

Die Halteklemme unterstützt das Schleifen in vier
vorgegebenen Winkeln. Für Jagdmesser oder Outdoor-Messer
sind 25 Grad der bevorzugte Schleifwinkel


Körnung
Die keramischen Schleifsteine Rot, Grün und Blau aus dem Standard 3er-Set besitzen folgende Körnungen. Rot: 120 Grit. Dieser relativ grobe Stein ist zur Re-Konditionierung von stark beanspruchten Klingen vorgesehen. Der grüne Stein mit 280 Grit ist zum Schärfen geeignet. Der blaue Schleifstein hat eine Körnung von 600 Grit und produziert sehr scharfe Klingen. Nicht weniger wichtig ist, die Klinge im richtigen Winkel zu schleifen.

Winkel
Das Controlled-Angle Prinzip des Lansky Systems gibt hier vier mögliche Winkel vor. Diese sind an der Halteklemme markiert. Der obere Durchschub bedeutet 30 Grad. Im 30-Grad-Winkel werden vor allem Messer geschliffen, die für robuste Outdoor-Arbeiten, wie Holzspalten oder Drahtschneiden gebraucht werden.
Der untere Durchschub bedeutet 17 Grad. Ein 17-Grad-Winkel ist für Gebrauchsmesser ungeeignet. Die Schneide des Messers wird dadurch zu verletzlich. Verwendung finden 17 Grad meistens nur bei Rasiermessern oder speziellen Küchenmessern.
Häufig verwendet werden die beiden mittleren Öffnungen mit 25 und 20 Grad. Der 25-Grad-Winkel ist ideal für die meisten Jagd- und Outdoor-Messer, deren Klingen eine dauerhafte Schärfe aufweisen sollen. Ein 20-Grad-Schleifwinkel ist bestens geeignet für die meisten Küchenmesser mit hochwertiger Klinge.

Der Standfuß muss beim Standard-Set extra bestellt
werden. Ohne geht es nicht. Die Flasche Schleif-Öl
reicht ein Leben lang


Fazit
Das Set ist einfach aufzubauen und zu handhaben. Für die Benutzung des Lansky Schärfeset sind weder Kraft, noch jahrelange Erfahrung und auch kein übermäßiges Geschick erforderlich. Professionelles Schärfen einer Klinge kann zu Haus am Küchentisch durchgeführt werden.

Service
https://www.lansky-shop.de/
amazon