Sonntag, 30. Juli 2023

Die Waffenkultur – Ausgabe 71 (Juli/August 2023)

 

Ausgabe 71 (Juli/August 2023)


Die Juli/August Ausgabe hat folgenden Inhalt:

Infanterieporträt (14): Die deutsche Infanterie im Zweiten Weltkrieg
Präzisionsanspruch: Kornbreite
Lehrmeinungen (1): Deutschießen
Avtomat Polski (2): Die WBP Mini-Jack (7,62x39)
Kleine Abzugskunde: DAO und andere
Ein Jahr in Nutzung: TT Thermo Pouch
Kurze Hose, Holzgewehr: UF PRO P-40 Gen.2 Tactical Shorts
Allround-Reisebegleiter: Deployment Bag von Direct Action
Das Kalenderblatt: Das Maschinengewehr (Teil 3)
Recht: Der Europäische Feuerwaffenpass
Buchempfehlungen: Terrorismus - wie wir uns schützen können von Florian Peil
Grey Man Theory: Sicher durch die Krise (SPARTANAT Black Book 4) von Frank Nordberg
How to Instruct Decision Making von Jérôme Grousson

http://waffenkultur.com


Samstag, 22. Juli 2023

Leseempfehlung: How to Instruct Decision Making

 

How to Instruct Decision Making
von Jérôme Grousson

Herausgeber: Eigenverlag, 1. Auflage (April 2023)
Taschenbuch: 54 Seiten
Sprache: Englisch
ISBN-13: 978-2-8399-3871-6
Preis: 10 Euro



Es ist eine Binsenweisheit, dass der entscheidende Faktor in einer gewinnbaren Auseinandersetzung das eigene Hirn ist. Konkret: Entscheidungsfähigkeit unter Stress.
Die Beherrschung der technischen Fähigkeit “Schießen” ist im Vergleich dazu keine Kernkompetenz, sondern bloß ein kleiner Teil der persönlichen Vorbereitung. Schade nur, dass sogenanntes Training oft nichts anderes ist, als betreutes Bleipumpen mit fünf Metern Entfernung zur Zielscheibe. Ohne Möglichkeit oder Anspruch, die eigene Entscheidungsfähigkeit unter Stress zu trainieren.

Mit seinem Buch "How to Instruct Decision Making” erläutert Jérôme Grousson, wie man szenariobasiertes Training mit Feinddarstellern strukturiert und durchführt. Ziel dieser Ausbildung ist es, bei den Auszubildenden (sei es zivil, militärisch oder BOS) Entscheidungsfähigkeit unter Stress herzustellen.

Konkret vermittelt der Inhalt des Buches neben der obligatorischen Beantwortung der Frage “Warum eigentlich Feinddarsteller?” auch ein Standard-Trainingsszenario, den sog. Square Drill, sowie notwendige Sicherheitsregeln der Durchführung. Aufbauend darauf wird erklärt, wie man eine bestimmte Übungssituation herstellt, überwacht und im Rahmen eines speziellen De-Briefing Prozesses auswertet. Ein weiterer interessanter Aspekt befasst sich mit der Ausbildung von autonomen Feinddarstellern (“smart OPFOR”) und gibt eine Struktur vor, mit der man Szenarios für die eigenen Bedürfnisse gestalten kann.
Vertiefungsthemen, wie die zweckmäßige Darstellung körperlicher und verbaler Aggression sowie das Training im Binom oder in der Gruppe runden den Inhalt des Buches ab.

Das Buch richtet sich im Anspruch klar an erfahrenere Ausbilder und ist schon fast als Ausbildungshandreichung zu verstehen. Die intellektuelle Befassung mit dem Thema “OPFOR” tut dringend Not. Wer also wissen möchte, wie man ein vernünftiges BlueGun- oder Force-on-Force Training ausrichtet, dem sei die Lektüre der knapp fünfzig Seiten ebenfalls sehr empfohlen.

Jérôme Grousson ist seit 25 Jahren Unteroffizier der Schweizer Armee und hat dort die OPFOR Methodik für die Infanterie entwickelt. Darüber hinaus ist er weltweit als Ausbilder und Berater tätig. Das Buch kann über den Autor direkt bezogen werden: senon75@gmail.com

Mehr dazu in Waffenkultur Nr. 71 ab dem 30. Juli 2023


Dienstag, 18. Juli 2023

Ein Jahr in Nutzung: TT Thermo Pouch 5L

 

Seit ihrer Erstvorstellung im letzten Jahr war die Thermo-Tasche von TT regelmäßiger Begleiter auf Auswärtsfahrten. Besonders, wenn an heißen Tagen keine Kühlbox auf elektrischer Basis verfügbar war, überzeugte die Tasche mit ihren Nutzungseigenschaften und hielt bis zu 48 Stunden kühl


Hinter dem Reißverschluss sitzt eine isolierte Überlappung.
Korrekt appliziert entsteht so keine Wärmebrücke


Isolierte Picknicktaschen bilden tatsächlich ein separates Marktsegment. Es gibt sie in trendigen Colorits und natürlich in allen Preisklassen. Wer Markentreue leben will, kauft sich etwas von Tasmanien Tiger mit MOLLE und Klett und sticht allein damit im Büro alle anderen Kollegen aus, deren Hipster-Kühltaschen von ihren Ehefrauen als Sonderangebot irgendwo preisgünstig im Internet erworben wurden.

Volumen
Tasmanien Tiger gibt für den Thermo Pouch ein Fassungsvermögen von fünf Litern an. Das ist im Marktvergleich relativ wenig. Das geringere Volumen bringt aber den physikalischen Vorteil, der besseren Kühlung; zumindest relativ gesehen. Großvolumige Kühltaschen passen ihre Innentemperatur wahrscheinlich etwas schneller der Außentemperatur an. Gerade dieser (signifikante) Temperaturunterschied zwischen innen und außen ist aber die Idee hinter der Anschaffung einer Kühltasche.

Der Thermo Pouch öffnet über seine kleinste Seite. Der Deckel
ist ebenfalls komplett mit 3M-Thinsulate™ isoliert


Wandung
Das Isolationsvermögen einer Kühltasche hängt maßgeblich von der Beschaffenheit und Dicke der Wandung ab. Tasmanien Tiger geht hier den doppelten Weg von einer Außentasche und einer Innentasche – beide isoliert – wobei die Innentasche eingeklettet ist und entnommen werden könnte. Nach Herstellerangabe handelt es sich bei der Isolierung um geschlossenzelligen PE-Schaum und Wattierung aus T-Insulation. Was dem 3M-Produkt Thinsulate™ entspricht.

Abmessungen
Die Abmessungen sind mit knapp vierzig Zentimeter Höhe und einer Grundfläche von 24 mal 18 Zentimeter durchaus noch handlich. Das Gewicht liegt leer bei 930 Gramm. Die beiden Flanken sowie die Rückseite sind außen mit MOLLE bestückt. Zusätzlich ist ein MOLLE-Stick-Schnelllösesystem im Lieferumfang inkludiert.



Kühl-Akku?
Wer sich einen „Kühl-Akku“ für seine Isolationstasche kauft, der hat auch CNC-gefräste Trageriemen-Aufnahmen am AR-15. Die Partisanenlösung ist, eine PET-Flasche über Nacht ins Gefrierfach zu legen. Wird die Flasche vorher mit Leitungswasser befüllt, verstärkt sich der Kühleffekt in Folge drastisch. Eine 1-Liter-PET-Flasche nimmt zwar rechnerisch zwanzig Prozent des verfügbaren Volumens in Anspruch, diese Eisbombe leistet aber in der kleinen Tasche eine nicht zu unterschätzende Kühlarbeit. Im Praxisgebrauch waren die Lebensmittel selbst nach 48 Stunden sommerlichen Umgebungstemperaturen noch „kühl“. Das Eis in der Flasche hatte bis dahin natürlich seinen Aggregatszustand wieder geändert, war aber immer noch weit entfernt vom Temperaturbereich „handwarm“. Außerdem stand dem Anwender ab diesem Zeitpunkt ein Liter kühles Trinkwasser mehr zur Verfügung.

Die Abmessungen sind mit knapp vierzig Zentimeter Höhe und
einer Grundfläche von 24 mal 18 Zentimeter durchaus noch handlich


Details
Dass der Thermo Pouch in hochkant ausgeführt ist, hat Gründe: Beim Öffnen des kleinen Deckelfachs entweicht so relativ weniger Kälte, als das bei anderen Kühltaschen der Fall wäre, die über ihre größte Seite öffnen. Darüber hinaus ist das Deckelfach ebenfalls komplett isoliert und der  Reißverschluss kommt mit einer isolierten Überlappung.

Winterbetrieb
Isolationstaschen schützen gleichermaßen vor Wärme wie vor Kälte. Im Winterbetrieb könnte der Thermo Pouch mit einer Warmwasser-PET-Flasche bestückt werden. Er bewahrt dann empfindliche Gegenstände, wie bspw. Akkus, Socken oder die Powerbank über längere Zeit hinweg vor einem Funktionsverlust durch Auskühlen.

Die Rückseite besitzt ein MOLLE Gitter. Zusätzlich ist ein
MOLLE-Stick-Schnelllösesystem im Lieferumfang inkludiert


Fazit
Nach einem Jahr Gebrauch ist der TT Thermo Pouch zu einem nützlichen Helferlein und wertvollen Reisebegleiter geworden.

Service
Farben: Oliv, Titangrau und Coyotebraun (im Bild). Preis 110 Euro

Mehr dazu in Waffenkultur Nr. 71 ab dem 30. Juli 2023


Freitag, 14. Juli 2023

Leseempfehlung: Terrorismus - wie wir uns schützen können

 

Terrorismus - wie wir uns schützen können
von Florian Peil

Herausgeber: ‎ tredition GmbH, 3. aktual. und erw. Aufl. (Mai 2023)
Taschenbuch: ‎ 180 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3347-32628-6
Preis: 12,90 Euro
Direktbestellung



In Deutschland werden jährlich etwa einhundert Menschen vom Blitz getroffen. Die Hälfte davon stirbt. Seit 2001 sind in Deutschland genau 22 Menschen durch Terroranschläge getötet worden. Allein zwölf davon während des Anschlags im Dezember 2016 auf dem Berliner Breitscheidplatz.
Auch im internationalen Vergleich wird deutlich, dass Terrorismus vor allem ein Problem in den Ländern ist, die von politischen und konfessionellen Unruhen erschüttert werden. Zur Liste gehören: Afghanistan, Irak, Nigeria, Somalia, die Sahelzone aber auch Indien, Jemen, Pakistan, Syrien, Kongo und die Philippinen. In den letzten Jahren ereignete sich die Hälfte aller Terroranschläge in nur fünf Ländern.
Diese Statistiken erfassen jedoch einen wesentlichen Aspekt nicht: Die psychische Bedrohung in unseren Köpfen. Die psychische Bedrohung verändert unsere Wahrnehmung und trägt durch die Unterwanderung unseres Sicherheitsempfindens zur Destabilisierung unserer Gesellschaften bei. Das ist ein zentrales Ziel und gleichsam ein Merkmal von Terrorismus.

Florian Peil, Islamwissenschaftler mit den Schwerpunkten für die Regionen Nahost und Nordafrika, legt mit der 3. aktualisierten und erweiterten Auflage seines Buchs „Terrorismus - Wie wir uns schützen können“ ein umfassendes, tiefgründig recherchiertes aber gleichsam leicht verständliches Werk zum Thema ab.
In fünf Kapiteln und auf 180 Seiten begleitet er den Leser durch eine Schritt-für-Schritt Analyse. Welche Ziele verfolgen Terroristen und wie können ihre Botschaften entschlüsselt werden? Wie gehen Terroristen vor? Florian Peil legt hier den fünf-stufigen Angriffszyklus zu Grunde, wie er auch aus der Kriminalistik bekannt ist. Zum terroristischen Angriffszyklus gehören die Phasen: Auswahl des Ziels / Planung und Vorbereitung / Durchführung / Flucht / Mediale Verwertung. Mit der Einschränkung, dass bei Selbstmordanschlägen die Phase „Flucht“ vernachlässigt werden kann.
In Kapitel 3 erörtert Peil die Bedrohungslage in Europa. Dieses Kapitel gewann durch die Neuauflage auch maßgeblich an Umfang. Der Autor geht hier auf eine in den letzten Jahren komplexer gewordene Bedrohungslandschaft ein. Für die Bundesrepublik Deutschland führt er dabei explizit Reichsbürger und sog. Neue Extremisten („Delegitimierer“) auf. Auf der anderen Seite des Spektrums nennt er die „Letzte Generation“, „Fridays for Future“ und die „Extinction Rebellion“ als neue Bedrohungsakteure. Der Autor scheint sich hier unmittelbar an Darstellung und Gliederung des Verfassungsschutzes bzw. des Verfassungsschutzberichtes zu orientieren. Jede dieser Gruppierungen wird anhand der Merkmale: Bedrohungsakteure, Ideologie, Ziele und Modus Operandi analysiert.
In Kapitel 4 geht der Autor auf die vier Arten von Terroranschlägen ein. Neben Sprengstoff- und Brandanschlägen können das des Weiteren Active Shooter Szenarios sein sowie Entführungen und Geiselnahmen.
Als Sicherheitsberater verfügt Florian Peil gleichwohl über detailliertes Fachwissen, wie mit diesen Bedrohungslagen umzugehen ist und wie sich jeder, also auch der Durchschnittsbürger, auf risikobehaftete Lagen vorbereiten kann. Ein wichtiges Kapitel im Buch ist daher das fünfte: Souverän handeln, Gefahrenbewusstsein schärfen. Hier gibt Peil Tipps, wie sich Anschlagsvorbereitungen erkennen lassen. Dabei wird auf den Planungs- und Angriffszyklus aus Kapitel 2 zurückgegriffen. Wie kann ich erkennen, dass ein Objekt ausgespäht wird? Woran erkennt man Selbstmordattentäter oder Bombenbauer? Der Autor nennt hier Merkmale, die einzeln völlig bedeutungslos sein können; aber in Kombination deutliche Hinweise auf Anschlagsvorbereitungen geben können.
Das Buch „Terrorismus - wie wir uns schützen können“ ist zweifelsfrei eines der erkenntnisreichsten Werke, die derzeit zum Thema erhältlich sind. (hh)

Mehr dazu in Waffenkultur Nr. 71 ab dem 30. Juli 2023



Dienstag, 11. Juli 2023

Scharfschützenwesen: Der Tracking Test

 

Ursprung
Der Tracking Test ist auf internationaler Ebene relativ weit verbreitet. Scharfschützen führen ihn bspw. durch, um die mechanische Zuverlässigkeit der Höhenkorrektur zu verifizieren. In der Fachliteratur wird der „Tracking Test“ meistens auch als solcher benannt. Mitunter ist er auch als „Tall Target Test“ bekannt. Referenzen zu diesem Test stammen u.a. von den Fachautoren Tom Beckstrand und Bryan Litz.

Ziel
Mit dem Tracking Test können insgesamt drei Faktoren überprüft werden:
1) Die Maßhaltigkeit des vom Hersteller angegebenen Klickmaßes
2) Die Wiederholgenauigkeit der Höhenverstellung
3) Die unverkantete Montage des Zielfernrohrs

Zielmedium
Im Versuchsaufbau wird eine Pappe von 80 Zentimeter Höhe genutzt. Auf einer Distanz von 25 Metern erlaubt die Höhe des Zielmediums eine Höhenkorrektur über den gesamten Höhenverstellweg des ZF.

Vorbereitung
Vorbereitung und Durchführung erfordern vom Anwender ein besonderes Maß an Sorgfalt. Bspw. sollte das Zielmedium mithilfe eines Lots oder eines Rechten Winkelmaß präpariert werden. Die horizontale Linie sollte mit einer Wasserwaage aufgezeichnet werden, um ein Verkanten auszuschließen. Außerdem sollte das Zielmedium hoch genug sein, um eine maximale Höhenkorrektur am ZF abbilden zu können.
Der Test sollte idealerweise auf einer Entfernung von einhundert Metern durchgeführt werden. Es kann aber auch eine 25-Meter-Bahn genutzt werden.

Durchführung
In diesem Fall Entfernung: 25 Meter. Der Schütze gibt zwei Schuss ab. Im Anschluss wird der Höhenturm um fünfzig Klicks verstellt. Es folgt eine weitere 2-Schuss-Gruppe. Gefolgt von weiteren fünfzig Höhenklicks und einer 2-Schuss-Gruppe. Der Seitenturm wird jetzt um zehn Klicks im Uhrzeigersinn verstellt. 2-Schuss-Gruppe. Es folgen zwei Verstellungen am Höhenturm um jeweils minus fünfzig Klicks.
Am Ende könnte noch eine letzte 2-Schuss-Gruppe absolviert werden, nach dem der Seitenturm ebenfalls wieder um zehn Klicks gegen den Uhrzeigersinn verstellt wurde.

Auswertung
Eine Auswertung des Tracking Tests ist nur möglich, wenn der Schütze im Stande ist, Schussgruppen zu produzieren, die sich mit der Spitze des Zeigefingers abdecken lassen. Im Idealfall liegen die Schussgruppen mit Höhenablage direkt senkrecht über der Ausgangsgruppe und sind deckungsgleich mit der senkrechten Linie.

Nahezu perfektes Abbild
eines Tracking Tests


Verkantetes ZF
Haben die Schussgruppen in der Höhenablage eine deutliche Abweichung von der Mittellinie, ist die wahrscheinlichste Ursache ein verkantet montiertes ZF. Diese Fehlerursache ist durch Lösen der Montage und leichtes Drehen des ZF schnell beseitigt.

Wiederholgenauigkeit der Höhenverstellung
Kann diese Ursache ausgeschlossen werden, der Fehler in der Höhenablage besteht jedoch weiterhin, liegt ein internes (mechanisches) Problem beim ZF vor. Die Höhenverstellung arbeitet vermutlich nicht korrekt. Das ist auch der Fall, wenn die letzte Schussgruppe nicht deckungsgleich mit der ersten Gruppe ist (keine Wiederholgenauigkeit der Höhenverstellung).

Maßhaltigkeit des Klickmaßes
Die Maßhaltigkeit des Klickmaßes kann mit einem Zentimetermaß überprüft werden. Werden fünfzig Höhenklicks vorgenommen, sollte der Abstand zwischen den Schussgruppen exakt 12,5 Zentimeter betragen. Die zehn Seitenklicks entsprechen exakt 2,5 Zentimetern. Beim folgenden Abwärtsdrehen des Höhenturms sollten die Schussgruppen auf derselben Höhe liegen, wie beim Aufwärtsdrehen.

Kritische Würdigung
Der Tracking Test ist ein anspruchsvolles Verfahren zur mechanischen Überprüfung des ZF, dass vom Anwender Disziplin, Sorgfalt und Fachkenntnis erfordert. Mehrere Fehler haben einzeln oder in Kombination erheblichen Einfluss auf das Testergebnis. Der Anwender sollte daher mögliche Fehler isolieren bzw. von vorn herein ausschließen.
Anwenderseitig werden folgende Fehler das Testergebnis verfälschen: Mängel in der Schießtechnik und bei der Umsetzung von Grundfertigkeiten des Schießens (Schussgruppe zu groß), Waffe verkantet, Zielmedium nicht senkrecht.

Service
Der Tracking Test ist Bestandteil des ZF1000-Vorbereitungskurses bei Akademie 0/500®

Montag, 3. Juli 2023

Leseempfehlung: The Four Pillars of Fighting

 

The Four Pillars of Fighting
von James Yeager

Gebundene Ausgabe: 292 Seiten
Verlag: Eigenverlag (März 2023)
ISBN-13: 979-838564500-8
Preis: 17 Euro
Direktbestellung 



In seinen dreißig Jahren Schießausbildertätigkeit hatte James Yeager nachhaltigen Einfluss auf die gesamte Ausbildungsindustrie; nicht nur in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der im Jahr 2022 verstorbene Yeager war Inhaber der 1996 gegründeten Ausbildungseinrichtung Tactical Response, ansässig in Tennessee. Er war ein prominenter und gleichsam kontroverser Vertreter der US-amerikanischen Schießausbildungsbranche.
In den vergangenen 25 Jahren durchliefen mehrere zehntausend Teilnehmer die Ausbildung bei Tactical Response. Mit den Kursmodulen „Fighting Pistol“ und „Fighting Rifle“ setzte Tactical Response einen weltweiten Standard in Sachen Schießausbildung mit Pistole und Selbstladegewehr. Darüber hinaus leistete James Yeager seit 2005 mit dem High Risk Civilian Contractor (HRCC) Shooting Package Pionierarbeit in der kommerziellen Ausbildung bewaffneter Sicherheitskräfte für Auslandseinsätze. Seine Erfahrungen publizierte er 2008 im Buch „High Risk Civilian Contracting – Working in a War torn World“. Er schrieb das Vorwort für Andy Stanfords Fachbuch „Surgical Speed Shooting“, auf dem er auch auf dem Titelbild zu sehen ist. James Yeager war außerdem omnipräsent mit seinen zahlreichen Internetvideos.
Die theoretischen Schulungen zu Mindset und Taktik, wie sie in den Modulen „Fighting Pistol“ und „Fighting Rifle“ abgehalten wurden, waren legendär und gingen über das, was gemeinhin als Schießausbildung verstanden wird, weit hinaus.

Das Buch Four Pillars of Fighting bildet vor allem diese theoretischen Lehreinheiten ab. Es wurde nach dem Tod von James Yeager aus dessen schriftlichen Aufzeichnungen und mündlichen Überlieferungen von Paul Markel verfasst. Das Buch besitzt die gleiche Struktur, die auch allen Kursen von Tactical Response innewohnt: Mindset / Tactics / Skill / Gear: Die vier Säulen des Kampfes. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich der Leser in einem Tactical Response Course glaubt wiederzufinden oder große Parallelen zu den gedruckten Kursbegleitmaterialien erkennt, die seinerzeit an Teilnehmer ausgegeben wurden.
Über weite Strecken ist der Text eine Eins-zu-Eins Wiedergabe dieser Lehrinhalte. Stellenweise fragt man sich allerdings, ob der Autor Paul Markel den Text selbst gelesen hat. Grundsätzlich hätte dieses wertvolle Buch ein besseres Layout verdient gehabt. So wie es erschienen ist, bleibt es eine relativ lieblose Aneinanderreihung richtiger und wichtiger Aussagen, die auf der Erfahrung und gleichsam auf der Fähigkeit Yeagers beruhen, alles auf den kleinsten Nenner herunter zu brechen. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass man Dinge tun sollte, so lange die Gelegenheit dazu besteht. Einen Schießkurs mit James Yeager wird es leider nicht mehr geben. (hh)