Mittwoch, 12. Juli 2017

3 Jahre Robust Pistol Management®


Mit den Robust Pistol Management Kursen vom Juni in Melle und vom Juli in St. Pölten sind zwei weitere RPM in den Büchern. Beide Kurse bestachen durch Teilnehmergruppen auf ausnahmslos hohen Niveau in Sachen Lernwilligkeit und Schießfertigkeiten.

Mit dem Robust Pistol Management wurde vor drei Jahren ein Ausbildungsmodul geschaffen, dass ambitionierten Waffenbesitzern die Möglichkeit einer Intensivschulung bietet und bei dem Kurswiederholer ihre Kenntnisse und Fertigkeiten einmal im Jahr kompakt auffrischen können.
Die Idee des Kurses basiert dabei auf der Tatsache, dass in der Schießausbildung alle Techniken und Bewegungsabläufe eine knotenfreie Weiterentwicklung des Schützen gewährleisten müssen. Es darf beim Schritt von Grundlagenausbildung zur Fortgeschrittenenweiterbildung kein Bruch im Ausbildungskonzept stattfinden.
Oft entstehen Trainingsnarben durch Training im sterilen Umfeld einer (beheizten) Raumschießanlage. Manchmal bedarf es nur kleiner geographischer oder meteorologischer Änderungen, um Schießtechniken ad absurdum zu führen, weil sie bspw. bei Dunkelheit, bei Kälte und Nieselregen oder im Rahmen einer Kleingruppe nicht mehr funktionieren.

Jede Technik muss sich daher an drei Kriterien messen lassen:
- Sie muss einfach erlernbar sein. Das spart Ausbildungszeit
- Sie muss universell einsetzbar sein. Das reduziert Komplexität und Entscheidungszwang
- Und sie muss robust sein. Das heißt, die Technik muss auch noch bei Dunkelheit, Kälte, unter Zeitdruck und bei Angst funktionieren

Turbolader für die Lernkurve
Die Erfahrung aus bisher etwa 15 abgehaltenen RPM-Kursen zeigt deutlich, mit wie wenig Ausbildungsaufwand bei allen Teilnehmern querschnittlich ein nachhaltiger Lernfortschritt erreicht werden kann. Zur Steigerung der Lernkurve tragen dabei insbesondere drei Elemente bei: Schießen bei Dunkelheit, Schießen auf Stahl und der permanente Wechsel zwischen starker, dominanter Seite und weniger dominanter Seite.


Dunkelheit
Schießen bei Dunkelheit sollte so schnell wie möglich mit in die Ausbildung integriert werden. Im Umfeld von eingeschränkter Sicht oder kompletter Dunkelheit beweist sich, wie robust die Grundlagenausbildung an der Waffe bisher war. Müssen schießtechnische Abläufe jetzt umgestellt werden oder muss dem Teilnehmer mit unverhältnismäßig viel Aufwand erklärt werden, was er bei Dunkelheit zu tun hat, ist das Schießausbildungskonzept untauglich. Darüber hinaus ist Schießen bei Dunkelheit ein Beweis dafür, in welchem Maß ein Ausbilder seinen Teilnehmern und damit auch seinem eigenen Ausbildungskonzept vertraut.
Wird der Ausbildungsabschnitt Dunkelheit zum ersten Mal durchlaufen, geht es weniger um taktische Verhaltensweisen, sondern um das Anwenden des bisher Gelernten. Teilnehmer sollen ihr Waffensystem im Dunkeln in Feuerbereitschaft versetzen können sowie in Feuerbereitschaft halten können. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte auch schon eine Routine zur Störungsbeseitigung behandelt worden sein. Ladetätigkeiten und Störungsbeseitigung bei Dunkelheit auszuführen, festigt die Handhabungssicherheit des Teilnehmers und erhöht außerdem dessen Selbstvertrauen.



Stahl
Der Lernfortschritt beim Schießen auf Stahl ergibt sich aus der unmittelbaren Trefferauswertung, wie sie beim Schießen auf Papierziele nicht machbar ist. Das Stahlziel gibt eine sofortige akustische und visuelle Rückmeldung zu einem Treffer. Gleichzeitig ist es für den Ausbilder möglich, den Munitionsverbrauch zu senken, aber die Intensität der Ausbildung zu steigern, da Leerlaufzeiten für die Trefferaufnahme entfallen. Optional zu Stahl können auch reaktive Klappfall- oder Jockeyscheiben genutzt werden. Nicht zuletzt besitzt das Schießen auf Stahl einen enormen Spaßfaktor.


Störungsbeseitigung einhändig links mit Paul Gomez
(Foto: gomez-training.com )

Wechsel links/rechts
Etwa 85% aller Menschen sind Rechtshänder. Der Rest folgerichtig Linkshänder. Unter Waffenanwendern dürfte die Quote dementsprechend ausfallen. Rechtshänder, die trotz regelmäßigen Trainings keine Verbesserung ihrer Ergebnisse mehr erreichen können, sollten eine Zeit lang das Training komplett auf ihre linke (schwache) Seite umstellen. Studien aus der Sportwissenschaft zu Folge, fördert ein konsequentes Üben mit der schwachen Seite eine gleichzeitige Verbesserung mit der starken (rechten) Seite. Es erfolgt sozusagen ein direkter Transfer der Fertigkeiten von links nach rechts.
Der US-amerikanische Ausbilder Paul Gomez veranschlagte die Zeit, die für das Training mit links aufgewandt werden sollte, auf 30% bis 40% an der Gesamttrainingszeit. Ein anderer, weniger numerischer Richtwert könnte sein, so lange mit links zu üben, bis sich das Schießen mit links nicht mehr ungewohnt anfühlt.
Das Ziel eines professionellen Waffenanwenders sollte sein, alle Waffenmanipulationen ambidexter ausführen zu können.

2018
Im kommenden Ausbildungsjahr 2018 sind mindestens vier RPM Kurse geplant. Zwei in Österreich (Weißachtal und St. Pölten) und zwei in Deutschland.
Kursinformationen hier: RPM



Mehr dazu in Waffenkultur Nr. 35 ab dem 30. Juli 2017


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