Mittwoch, 24. November 2021

Buchempfehlungen, Raritäten & Wertanlagen

 

Wohin mit dem Geld? Diese Frage stellt sich manch einer im Angesicht einer drohenden Inflation. Nach einer Abwägung zwischen Sicherheit und Rendite, können Waffen, Munition, anderes Edelmetall, hochpreisige Zielfernrohre oder ein ELCAN Specter die Antworten sein

Aber auch die Preisentwicklung von Fachbüchern ist teilweise enorm und stellt selbst Kryptowährungen in den Schatten.
Einige unserer Buchempfehlungen aus den vergangenen Jahren sind seit ihrer Erstveröffentlichung um das Zehnfache gestiegen. Das betrifft Fachbücher zu Waffentechnik aber auch Genre-Bücher, wie die eines Eeben Barlow. So wird die Erstausgabe zu Executive Outcomes: Against All Odds von 2008 derzeit für 700 Euro gehandelt. Das entspricht dem 20-fachen des damaligen Ladenpreises. Vorausschauend, wer vor 13 Jahren zwei Stück gekauft hatte. Eins zum Lesen, eins als Wertanlage. Die beiden Erstausgaben von "Never quite a Soldier" und "Assignment Selous Scouts" aus dem Jahr 2006 werden sogar zu vierstelligen Preisen gehandelt.

Executive Outcomes: Against All Odds

Mit einhundert Euro ist "Buffalo Soldiers"
von Col. Jan Breytenbach ein Schnäppchen.
Die fünf anderen Erstausgaben dürften einen
Marktwert von etwa 4.000 Euro haben

Never quite a Soldier

Assignment Selous Scouts

 

Vickers Guide
Den Büchern der Vickers Guide Reihe oder den beiden Publikationen des Engländers Steve Houghton zur Green Meanie L96A1 und British Sniper dürfte eine ähnliche Preisentwicklung bevorstehen. Für den Vickers Guide AR-15 Vol. 2 läuft derzeit der Verkauf von Restexemplaren mit einem Rabatt für den Kauf von zwei Exemplaren (Eins zum Lesen, eins als Wertanlage.) Anfragen unter: info@waffenkultur.com

Buchbesprechung Vickers Guide AR-15 Vol. 2

Buchbesprechung Green Meanie L96A1

Buchbesprechung The British Sniper




AK-47: The Grim Reaper
von Frank Iannamico

Gebunden: 1086 Seiten, Englisch
Format: 3,8 x 22,9 x 29,2 cm
Verlag: Chipotle Publishing LLC, 2. Auflage, 2012
ISBN: Druck 978-0-9823918-5-3
Preis: derzeit nur antiquarisch
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Wer Literatur, egal in welcher Form, zu AK-Systemen sucht wird enttäuscht - im Gegensatz zu westlichen Handwaffen sitzt der Anwender hier auf dem Trockenen. Umso wichtiger ist die "AK-Bibel" von Frank Iannamico.
Das Werk ist ein großer Brocken und kein ästhetisches Meisterwerk des Buchdruckes. Die knappen 1.000 Seiten sind dafür prall gefüllt mit Informationen zu allen erdenklichen Varianten der am meisten verbreiteten Handwaffe auf diesem Planeten. In einem eigenen Kapitel werden auch in den Vereinigten Staaten gefertigte Varianten thematisiert, hier fehlen lediglich die hervorragenden Gewehre von Rifle Dynamics. Zwar wurde RD erst 2007 gegründet und die erste Auflage erschien bereits 2008, von der vorliegenden 2. Auflage hätte man jedoch eine entsprechende Aktualisierung erwarten können.
Insgesamt bietet die Veröffentlichung nahezu alles was sich der AK-Anwender wünscht. Die Geschichte der AK-Konstruktionen, ihre Rezeption im Westen, Hilfe bei der Identifikation der unterschiedlichen Typen aus aller Herren Länder sowie deren Zubehör und Magazine. Zahlreiche Hintergrundinformationen zu den Unterschieden in der Herstellung zeigen dem interessierten Leser Schwachpunkte und Stärken der Waffen verschiedener Hersteller auf. Die meisten "verwandten" Handwaffen (RPK, SVD usw.) werden ebenfalls behandelt. Die unzähligen Abbildungen (Masse in s/w, teilweise auch in Farbe) machen den Text leicht verständlich.
Bei kleineren Schwächen sei das Werk jedem AK-Anwender empfohlen. Nasdrowje! (cv)







The Last Enfield
SA80 – The Reluctant Rifle
von Steve Raw


Hardcover, 360 Seiten, 382 Abbildungen
Format: 28,8 x 22,5 x 2,3 cm
Verlag: Collector Grade Publications Incorporated, 1. Auflage, Ontario (Kanada), 2003
ISBN 0-88935-303-4
Preis: 45 Euro (derzeit nur antiquarisch)
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Das Enfield SA80 („Small Arms for the 1980s“), bei den britischen Streitkräften 1985 als L85A1 eingeführt, ist ein vergleichsweise unbekanntes Sturmgewehr. Selbst in waffeninteressierten Kreisen enden die Kenntnisse über diese Infanteriewaffe gemeinhin in einem diffusen Halbwissen über die holprige Entwicklungsgeschichte des Gewehrs. Hierzu trägt sicherlich der Umstand bei, dass es bis heute keine halbautomatische Zivilvariante der Waffe gibt.

Das vorliegende, englischsprachige Buch von Steve Raw liefert einen umfassenden Überblick zur Historie des SA80. Der Autor nahm als Royal Marine am Falklandkrieg teil und erlebte aus eigener Anschauung die problemreiche Einführung der Waffe Mitte der 1980er Jahre bei den britischen Streitkräften. Von 1989 bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1993 war Steve Raw Leiter der Royal Marines Armourers´ Branch, wodurch seine waffentechnische Expertise hinreichend belegt ist.

Am Anfang des Buches steht ein kurzer Abriss über die Royal Small Arms Factory Enfield und die im Laufe der Geschichte dort produzierten Gewehre von der .577“ Enfield Muskete bis zum ikonischen SMLE. Danach erfolgt eine kurze Einführung in das Bullpup-Konzept und ein kurzer Abschnitt zu den Anfängen des britischen Bullpups, den Enfield-Modellen EM-1 und EM-2. Letzteres sollte tatsächlich die technisch überholten Repetiergewehre des 2. Weltkrieges ersetzen. Hierzu kam es jedoch nicht, denn die Waffe im exotischen Kaliber .280 wurde der NATO-Standardisierung auf das Kaliber 7,62x51 mm geopfert.

Raw beleuchtet sodann die in den späten 1960er  Jahren einsetzende Suche nach einem Nachfolger des FN-FAL, das als L1A1 bei den britischen Streitkräften eingeführt worden war. Der Autor stellt sodann die konzeptionellen Vorüberlegungen der Waffendesigner sowie verschiede Ansätze, wie etwa eine Bullpup-Variante des Armalite AR-18 und des Stoner 63 dar. Im nächsten Kapitel beleuchtet Raw die Nullserie von Prototypen und spätere experimentelle Varianten für NATO Munitionstests, in denen die Briten ihr neues Kaliber 4,85 mm ins Rennen schicken wollten. Bei diesen Tests setzte sich jedoch die 5,56x45 mm durch.

Im Oktober 1980 wurden diese Testergebnisse von allen NATO-Mitgliedern akzeptiert. Dies stellte den Startschuss für das SA80 dar. Raw zeigt verschiedene Ansätze bei der technischen Entwicklung des Gewehrs detailliert auf und liefert hierbei eine Fülle technischer Zeichnungen und Fotos. Ebenso legt er im Detail die Ergebnisse der Erprobung der Waffe dar und macht dadurch deutlich, dass sich hier bereits die Probleme zeigten, die sich auch später nach der Einführung des Gewehrs bei der Truppe offenbarten. Alle Baugruppen der Waffe und ihre Funktion werden ebenfalls im Detail erläutert.

Eine Schwäche der Waffe war die Störungsanfälligkeit in sandiger Umgebung. Im Irakkrieg von 1991 wurde dieser Umstand zu einem gravierenden Problem. Ein entsprechender Bericht, der „LANDSET Report“, gelangte in die Öffentlichkeit. Das britische Verteidigungsministerium versuchte, diesen herunterzuspielen, doch die Presse witterte einen Skandal und begann, sich für die Waffe zu interessieren. Dies setzte die Politik unter Zugzwang. Dies führte letztlich zu der Entscheidung, die Waffe durch Heckler & Koch überarbeiten zu lassen; die darin liegende Ironie wird etwas dadurch gemindert, dass H&K sich zum damaligen Zeitpunkt im Besitz eines britischen Unternehmens befand. Die veränderte Version des Gewehrs erhielt die Bezeichnung L85A2. Raw stellt die von H&K vorgenommenen Veränderungen im Detail dar.

Der Autor behandelt in seinem Werk neben den beiden oben genannten Schwerpunkten noch eine Fülle weiterer Aspekte der Waffe. Hierzu gehören beispielsweise die Verlagerung der Produktion nach Nottingham, die verschiedenen Veränderungen der Waffe seit ihrer Einführung und vor der Überarbeitung durch H&K, Überlegungen zu waffenspezifischen Schießtechniken sowie die Darstellung verschiedener Varianten des Gewehrs. Ein eigenes Kapitel widmet der Autor ferner dem Thema Munition und ihrer Entwicklung, speziell im Zusammenhang mit der Entwicklung des SA80. Behandelt werden zudem Anbauteile und Zubehör aller Art, wie Bajonette, Reinigungsutensilien, Granatwerfer und Granatvisiere, Magazine, Visierungen, Nachtzielgeräte und natürlich das optische SUSAT-Visier.

Das vorliegende Buch ist sicherlich die derzeit umfassendste erhältliche Darstellung des SA80. Zugleich zeigt das Buch in lehrreicher Weise auf, was alles bei der Entwicklung einer neuen Waffe „schief gehen“ kann. Dies macht es über seinen eigentlichen Gegenstand hinaus zu einer interessanten und empfehlenswerten Lektüre. (md)
 





The SKS Carbine (CKC45g)
von Steve Kehaya und Joe Poyer


Paperback, 224 Seiten
Format: 21,6 x 14,1 x 1,5 cm
Verlag: North Cape Publications, 5. überarbeitete und erweiterte Auflage, Tustin (USA) 2014
ISBN 978-1-882391-14-1
Preis: ca. 23 USD
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Der SKS-45 ist eine Militärwaffe, die von den Streitkräften der UdSSR nur wenige Jahre lang verwendet wurde. Die Serienproduktion lief dort nur von 1949 bis 1955, da die AK-47 als moderneres Design bereits 1953 eingeführt wurde und den SKS-45 verdrängte. In Deutschland wurde die Waffe über lange Jahre als Kriegswaffe angesehen, was infolge rechtlicher Implikationen den legalen Erwerb von nicht modifizierten SKS-45 unmöglich machte. Diese rechtliche Einstufung hat sich jedoch durch eine Entscheidung des VG Wiesbaden vom 03.08.2015 geändert, sodass inzwischen gut erhaltene SKS-45 aus Arsenalbeständen auch hier verfügbar sind.

Die Literatur zu dieser interessanten Waffe ist jedoch vergleichsweise dünn gesät, sodass der Interessierte seinen Blick weiten und nach ausländischen Büchern Ausschau halten muss. Dabei stößt man unweigerlich auf das englischsprachige Buch der Autoren Steve Kehaya und Joe Poyer. Beide sind durch eine Vielzahl von Veröffentlichungen ausgewiesene Experten auf dem Gebiet historischer und zeitgenössischer militärischer Langwaffen.

Im ersten Kapitel des Buches geben die Autoren über rund 20 Seiten einen kurzen Überblick zur Entwicklungsgeschichte des SKS-45. Behandelt werden die Ausschreibung zu Einführung eines Selbstladegewehrs in den Streitkräften der UdSSR von 1938, die Einführung des SVT-38 bzw. SVT-40 sowie die Entwicklung der Patrone M43 des Kalibers 7,62x39 mm. Sehr kurz dargestellt werden sodann experimentelle Abwandlungen des SKS-45 sowie der militärische Einsatz der Waffe. Ferner geben die Autoren einen Überblick zu den heute erhältlichen Varianten des SKS-45, z.B. dem russischen Modell, den Varianten aus der DDR, Jugoslawien, Nordkorea und insbesondere aus China, wo verschiedene Varianten ausschließlich für den US-Zivilmarkt produziert wurden.

Im zweiten Kapitel versuchen die Autoren einen Überblick zu den Seriennummern und den Produktionszahlen der Varianten aus Russland, Albanien, der DDR, Nordkorea, Nordvietnam, Rumänien und Jugoslawien zu geben. Dabei räumen sie ein, dass infolge der militärtypischen Geheimhaltung zu Seriennummernbereichen und Produktionszahlen viele Angaben zwangsläufig vage sind und auf Marktbeobachtungen beruhen. Mittels einer Vielzahl von Tabellen, Stempeldarstellungen, Schwarzweiss- und Farbbildern gibt das Buch dem interessierten Leser jedoch zumindest Anhaltspunkte für die zeitliche Zuordnung einer bestimmten Waffe. Daneben werden die verschiedenen Produktionsländer in alphabetischer Reihenfolge abgehandelt und es werden mittels erläuternden Texten und Bildern die jeweilige Geschichte der SKS-Produktion in diesem Land sowie die für die jeweilige Landesvariante typischen Merkmale dargestellt.

In den nachfolgenden Kapiteln wird auf die einzelnen Baugruppen des SKS-45 in aller Ausführlichkeit eingegangen und auch bei dieser Gelegenheit werden ausführlich die Unterschiede zwischen verschiedenen Ländervarianten dargelegt. Behandelt werden insbesondere der Schaft, das Verschlussgehäuse, Verschluss und Verschlussträger, der Abzugsmechanismus, das integrierte Magazin, Lauf und Gassystem, das Bajonett sowie das Putzwerkzeug und das Munitionstragezubehör.

Abgeschlossen wird das Buch durch eine Vielzahl von Anhängen. Diese enthalten u.a. eine Explosionszeichnung des SKS-45 samt einer Bezeichnung aller 85 Einzelteile der Waffe, eine kurze Darstellung der Patrone M43 sowie eine ballistische Tabelle dieser Munition bei der Verwendung im SKS-45. Ferner finden sich dort z.B. Hinweise zur Zerlegung und Reparatur, zur Auswahl eines SKS-45, zur Verwendung der Visierung, zur Behandlung von Fehlfunktionen sowie zur Wartung der Waffe.

Das Buch ist durchgehend sehr knapp gefasst, was sowohl seine Stärke, als auch seine Schwäche ist. Einerseits werden eine Vielzahl von Themen abgehandelt, aber an vielen Stellen bleibt der Leser mit dem Wunsch zurück, tiefergehende Informationen zu erhalten. Zudem enthalten die Ausführungen zur Verwendung der Waffe oder zur Fehlersuche nichts, was über Selbstverständlichkeiten hinausgeht. Womöglich wäre es hier sinnvoller gewesen, auf diese Teile zu verzichten und den gewonnen Platz für eine detailliertere Darstellung der Entwicklungsgeschichte zu nutzen. Zur Verteidigung der Autoren ist freilich zu bemerken, dass das Buch über ein Literaturverzeichnis verfügt und der Leser so die Möglichkeit hat, bei Interesse tiefer in die Materie einzusteigen. Als kompaktes Einstiegswerk ist das Buch daher ohne Zweifel geeignet. (md)

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