Willst Du als Ersthelfer Klamotten aufschneiden, wie ein Boss, dann brauchst Du etwas anderes als die eineuroneunundneunzig Schere vom Pfennigpfeifer. Das Original der „faltbaren Rettungsschere“ stammt von Leatherman und hieß Raptor. Mittlerweile gibt es unzählige und qualitativ hochwertige Kopien
Die Multifunktionsschere Leatherman Raptor ist seit einigen Jahren auf dem Markt und wurde seither oft kopiert. Für das Original von Leatherman werden einhundertneun Euro aufgerufen und für das Kydex-Gürtelholster noch einmal zwanzig Euro Extra.
Ein qualitativ hochwertiger Nachbau der Raptor zum Preis von vierzig Euro inkl. Kydex-Holster erscheint daher eine interessante Alternative. Äußerlich unterscheidet sich der Nachbau nur durch den fehlenden „Leatherman Raptor“-Schriftzug auf der Klinge.
Im direkten Vergleich zum Original ist die Scherenfunktion etwas straffer, aber nicht weniger scharf. Und selbst wenn, wäre eine Schere mit wenigen Handgriffen nachgeschärft. Der Gurtschneider und der Ringtrenner funktionieren ebenfalls ohne Beanstandung.
Die Faltschere wird mit einem hochwertigen Kydex-Gürtelholster geliefert |
Funktionen
Damit wären schon drei wesentliche Funktionen genannt: Schneiden, Gurt- und Ringtrenner. Darüber hinaus besitzt die Schere am Griffende einen Glasbrecher, einen Zentimetermaßstab an einer der Scherenklingen sowie einen „Oxygen Tank Wrench“ zum Öffnen des Ventils einer Sauerstoffflasche.
Der Gurtschneider wird zum Einsatz um 180 Grad aufgeklappt und ist extrem scharf |
Falten
Das Falten passiert über zwei Entriegelungsknöpfe, die intuitiv bedient werden können. Im gefalteten Zustand ist die Schere trotzdem noch etwas mehr als zwölf Zentimeter lang und fünf Zentimeter breit. Das Gewicht liegt bei 150 Gramm.
Funktionalität
Eine Frage, die sich bei preiswerten Nachbauten immer stellt, ist die nach der Qualität und Funktionalität. Qualitative Defizite sind augenscheinlich nicht erkennbar.
Die Scherfunktion ist absolut gewährleistet. Der Gurtschneider, die vermutlich zweitwichtigste bzw. zweithäufig genutzte Funktion, erfüllt seine Arbeitsaufgabe ebenfalls einwandfrei. Ausdrücklich hingewiesen sei auf die extreme Schärfe des Bauteils, was sehr leicht zu einer Eigenverletzung führt (wie im Test). Zumal das Ausklappen des Gurtschneiders auch jedes Mal notwendig wird, wenn ein Sauerstoffflaschenventil geöffnet werden soll.
Die Faltschere kann auch ungefaltet und somit einsatzbereit im Kydex-Holster getragen werden. Am unteren Ende des schwarzen Griffs ist der Glasbrecher zu sehen |
Material
Der Hersteller gibt die Qualität des Klingenstahls mit 420HC an. 420HC Stahl besitzt eine gute Korrosionsbeständigkeit, ist leicht zu schärfen und hat eine gute Schnitthaltigkeit.
Die Griffe der Schere sind beim Testprodukt schwarz und orange. Der Hersteller „Flrmingigigi“ bietet insgesamt über zehn weitere Farbkombinationen an.
Sie findet natürlich auch in dafür vorgesehenen Steckschlaufen an Medic-Taschen halt |
Trageweise
Die Schere kann im nicht gefalteten Zustand, wie sonst üblich, in dafür vorgesehen Steckschlaufen an Medic-Taschen verstaut werden. Das inkludierte Kydex-Holster ist hochwertig verarbeitet. Es kann an einem Gürtel getragen werden und wäre auch MOLLE-kompatibel für die Befestigung an Taschen, Rucksäcken oder Plate-Carriers geeignet. Eine Idee, auf die man nicht sofort kommt: Die Schere kann sowohl gefaltet als auch ungefaltet, also sofort einsatzbereit, im Kydex-Holster geführt werden.
Fazit
Knapp vierzig Euro für diese Multifunktionsschere anstatt der einhundertdreißig Gesamt für das Original ist einen Versuch wert. Im Test erfüllte der Nachbau alle Arbeitsaufgaben. Nachteile traten dabei nicht auf.
Mehr dazu in Waffenkultur Nr. 78
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