Andere Lehrmeinungen im (Pistole-)Schießen zu vermitteln, als die derzeit omnipräsente Methode des „Modern Isosceles“, ist die Idee hinter den beiden Kursformaten „Modern Technique“ und „Center Axis Relock“. An jeweils einem Tag bekommen Teilnehmer einen Einblick in Historie und Parallelentwicklung
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Ausbilder Heino Weiß demonstriert die Position "Extended" mit einer Simulationswaffe (Foto: photographiemomente.at) |
Warum tun wir Dinge im Kurzwaffenschießen heute so, wie wir sie tun? Was sind die Ursprünge der Schießtechnik, die wir heute nutzen? Nach einem Tag Weaver Stance wird den Teilnehmern klar, was Chuck Taylor in den 1970er Jahren für die Entwicklung eines kohärenten Ausbildungssystems getan hat und welche Lichtgestalt Jeff Cooper wirklich war. Den Teilnehmern wird im Tagesverlauf auch sehr schnell klar, welche Limitierungen Coopers „Modern Technique“ hatte und weshalb es zwangsläufig zu einer schießtechnischen Weiterentwicklung kommen musste.
Limitierungen
Der Weaver Stance funktioniert sehr gut in einem Umfeld, in dem eine Eigenbewegung des Schützen und Schnelligkeit grds. ausgeklammert werden. Das erkannten auch Ausbilder, wie Andy Stanford oder Rob Leatham, die als Protagonisten der Weiterentwicklung zum „Modern Isosceles“ gelten.
Die Pistole im Hochanschlag zu halten (Position Norte), ist eine universelle Position für Ladetätigkeiten |
Center Axis Relock
Der Brite Paul Castle war es, der das System des Center Axis Relock (C.A.R.) entwickelte. Das C.A.R. System stellt eine Parallelentwicklung in der modernen Schießausbildung dar; kann aber auch als eigenständige Lehrmeinung aufgefasst werden, da sie in sich schlüssig und ganzheitlich ist. Center Axis Relock ist aber vor allem ein Nahkampfsystem für den Entfernungsbereich Null bis drei Meter. In Europa gibt es nur eine Schießschule, die diese Lehrmeinung auf einer qualitativ hohen Ebene vermittelt: Strategem.at aus Österreich mit dem Ausbilder Heino Weiß. Zu einem ersten Kooperationskurs mit Akademie 0/500 kam es Mitte September.
Schnelle Schussfolgen aus der Position High lassen sich auch mit veralteten Waffenmodellen umsetzen |
Robustheit
Ein Trainingstag bei strömenden Regen zeigt innerhalb kürzester Zeit, wie robust eine Schießtechnik ist. Was im Dauerregen an Waffenmanipulationen nicht mehr funktioniert, kann auch bei der Erstausbildung in einer beheizten Raumschießanlage als obsolet betrachtet werden und sollte als Lehrinhalt aus dem Kursprogramm gestrichen werden.
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Alle Positionen werden sowohl im Rechts- als auch im Linksanschlag trainiert. Der ambidextere Umgang mit der Waffe erfordert eine hohe Grundbefähigung des Teilnehmers (Foto: photographiemomente.at) |
Zwei Regentage
Die beiden Regentage auf einer Außenanlage stellten somit besondere Anforderungen dar, nicht nur eine robuste Schießtechnik, sondern auch an das Mindset der Teilnehmer und deren Regenjacken.
Das Schießen in einen, durch tagelangen Dauerregen, aufgeweichten Erdwall führte zu regelrechten Schlammfontänen, die ihren Niederschlag auf den Jacken aber auch den Waffen fanden. Mitunter kam es zu Waffenstörungen durch Schlamm am und im Verschluss.
Die Frage, ob bei einem Magazinwechsel, das Magazin fallengelassen werden sollte, beantwortet sich realitätsnah von selbst. Jedes fallengelassene Magazin hätte bei den Witterungs- und Bodenverhältnissen nur einen Magazinwechsel überlebt. Spätestens nach zwanzig Minuten Ausbildungszeit wäre alle verfügbaren Magazine aufgrund Verschmutzung durch Schlamm unbrauchbar gewesen.
Service
Der nächste Kooperationskurs zwischen Strategem.at und Akademie 0/500 ist für den Anfang Juli 2025 im niederösterreichischen St. Pölten angesetzt. Im Rahmen der jährlich stattfindenden Defense Week ersetzt das 2-Tages-Modul „Weaver Stance & CAR“ den Surgical Speed Shooting. Die Investition liegt bei 580 Euro für beide Tage. Eine vorangegangenen und erfolgreiche Grundausbildung an der Pistole bei einem der beiden Anbieter ist als Zugangsvoraussetzung unabdingbar.
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