Montag, 9. Juni 2025

Oberland Arms: OA-15 P9 (9mm Luger)

 

Die Waffengattung des Pistolenkarabiners beschreibt eigentlich eine Langwaffe in einem typischen Kurzwaffenkaliber. Die OA-15 P9 ist aber zumindest gem. deutscher Gesetzeslage aufgrund ihrer Gesamtlänge eine reine Kurzwaffe. Wenn auch eine Kurzwaffe mit Anschlagschaft

Ungleiche Geschwister: Das Langzeittest
Black Label M4 und der Pistolenkarabiner P9.
Hier mit Glock-Magazin Adapter und Aimpoint PRO


Selbstladegewehre eingerichtet für ein Pistolenkaliber gibt es reichlich. Diese Pistolenkarabiner sind manchmal AR-15 Varianten, oder AK-Systeme oder legendäre Maschinenpistolen, wie die MP5, die in einer Zivilausführung vermarktet werden. Reale Vorteile gegenüber einer Schulterwaffe mit einem echten Gewehrkaliber haben diese Modelle vermutlich nicht. Sie sind nicht präziser, haben keine geringeren Munitionskosten und transportieren keinesfalls mehr Energie ins Ziel. Es sind Zweit- oder Drittwaffen oder einfach nur Spaßbringer. Vielleicht ergibt sich ein Lern- oder Trainingsvorteil für Kinder und Jugendliche. Der wiederum könnte aber auch durch eine .22lfB erzeugt werden.
Interessant wird es, wenn diese Pistolenkarabiner in Kalibern, wie der leistungsstarken 10mm Auto oder in der 5,7x28 Millimeter angeboten werden.

Die OA-15 P9 ausgestattet mit einem Aimpoint PRO

Die Waffe kommt mit einer beidseitigen
60-Grad-Sicherung und Golfballoptik

Besonderheit OA-15 P9
Mit ihrem lediglich sieben Zoll langen Lauf kommt die OA-15 P9 auf eine Gesamtlänge von 54 Zentimeter und bleibt damit unter den waffenrechtlich manifestierten 60 Zentimeter, die über Kurz- oder Langwaffe entscheiden. Mit ihrer Kurzwaffeneigenschaft wiederum stellt die Verwendung von Magazinen mit einer Kapazität über zehn Schuss kein rechtliches Problem dar.
Gemäß BKA-Bescheid vom Juli 2021 ist die Waffe vom Verbot zur schießsportlichen Verwendung nicht erfasst. Bedeutet, sie ist sportlich zugelassen, sofern es eine Schießdisziplin dafür gibt.

Der Stern Defense Magazin-Adapter
fasst Glock-Magazine

Ausstattung
In der aktuellen Variante kommt die P9 mit dem 14 Zentimeter langen MSR Handschutz in Golfballoptik. Das Griffstück ist ebenfalls der „New Generation“ Griff in Golfballoptik. Der längenverstellbare Schubschaft ist der OA TS-2 (M-4 Leichtschaft). Die Waffe verfügt außerdem über die beidseitige OA-60-Grad-Sicherung. Eine Klappvisierung aus Kunststoff gehört ebenfalls zum Lieferumfang.

Mit beiden Magazinadaptern (Glock als auch Colt) ist
ein Verschlussfang bei leerem Magazin gewährleistet

In der aktuellen Variante kommt die P9 mit dem
„New Generation“ Griff in Golfballoptik und
dem TS-2 Leichtschaft

Abmaße
Die Gesamtlänge variiert je nach Position des Schubschaftes zwischen 54 und 63 Zentimeter. Mit 2,6 Kilogramm ungeladen ist der Winzling schwerer als er aussieht.
Der sieben Zoll lange Lauf ragt etwa einen Zentimeter aus dem Vorderschaft heraus. Er besitzt kein Mündungsgewinde.

Eine Ladestandskontrolle ist auch
mit der 9x19-Ausführung machbar

Verschluss
Als Selbstladewaffe im Kaliber 9 mm Luger besitzt die P9 einen unverriegelten Masseverschluss. Ein AR-15-typischer Verschlusskopf mit seinen Verriegelungswarzen ist daher im Inneren nicht zu finden. Der Masseverschluss bringt 442 Gramm auf die Waage.

Als 9-mm-Selbstlader besitzt die P9
einen unverriegelten Masseverschluss…

…der AR-15-typische Verschlusskopf mit seinen
Verriegelungswarzen ist daher nicht zu finden

Magazinadapter
Die Munitionszufuhr erfolgt über Pistolenmagazine. Entweder der Marke Colt oder Glock. Für beide Varianten sind Magazinadapter erforderlich.
Der Magazinadapter wird in den Magazinschacht eingeführt und verriegelt ganz normal über den AR-15- Magazinauslöser. Zusätzlich wird der Adapter über eine Schraube im Magazinschacht verspreizt.
Der Adapter für die Colt-Magazine ermöglicht den Magazinwechsel mit der gewohnten Handhabung des AR-Magazinauswurfknopfes.
Der Adapter für die Glock-Magazine (Hersteller: Stern Defense) bringt seinen eigenen Magazinauslöser mit. Dieser liegt etwas unterhalb des Abzugsbügels und wird mit dem Abzugsfinger bedient.
Mit beiden Magazinadaptern ist ein Verschlussfang bei leerem Magazin gewährleistet.

Die Munitionszufuhr erfolgt über Pistolenmagazine
der Marke Colt oder Glock. Für beide Varianten
sind Magazinadapter erforderlich

Magazinoptionen
Je nach Gesetzeslage und Magazinverfügbarkeit lässt sich die OA-15 P9 mit zehn bis 30-Schuss-Magazinen betreiben.
Serienmäßig liegen beim Kauf Colt-Magazine bei. Diese sind aus Metall, fassen zehn Patronen erscheinen beim Aufmunitionieren aber wenig anwenderfreundlich.
Auf Wunsch kann Oberland Arms auch originale „California“-Glock-Magazine mitliefern. Diese sind ebenfalls nur 10-schüssig. Über den Stern Defense Adapter ließen sich aber wie oben schon erwähnt auch alle anderen Glock-Magazine verwenden. Inklusive der langen 30-Schuss.

Magazinoptionen: Colt-Magazin, California-Glock-Magazin
(beide zehn Schuss) sowie Standard Glock-Magazin

Fazit
Der kommerzielle Durchbruch wird der OA-15 P9 aufgrund waffenrechtlicher Hürden sicher nicht gelingen. In einem freien Land allerdings würde der kurze 9x19-Selbstlader seine Käuferschicht finden. Hohe Fertigungsqualität und die Kompaktheit des Systems machen wirklich Spaß. Auf Schießkursen oder im eigenen Training könnte man mit der P9 bis ins kleinste Detail AR-15-adäquat hantieren.

Service
Herstellerwebseite


Technische Daten
Waffe: OA-15 P9
Kaliber: 9 mm Luger (9 x19)
Länge: 54 bis 63 Zentimeter
Gewicht ohne Patronen: 2,6 Kilogramm
Gewicht mit Aimpoint PRO: 3,0 Kilogramm
Lauflänge: 7“ (18 Zentimeter)
Magazinkapazität: 10 bis 30 Patronen (je nach Magazinverfügbarkeit)
Preis: 2.550 Euro


Mehr dazu in "Die Waffenkultur" Nr. 82

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