Schusswaffen brauchen
ein Mindestmaß an Pflege und Reinigung. Wer bei seinem AR-15 ein paar
Grundsätze beachtet und sich auf funktionsrelevante Teile konzentriert, erspart
sich nicht nur Arbeit und Ärger, sondern erkennt auch, dass ein direct
impingement System kein Nachteil sein muss.
Annähernd 15.000 störungsfreie Schuss mit der
Langzeittestwaffe Black Label M4 stellen unter Beweis, dass ein direct
impingement System nicht zwangsläufig störungsanfällig sein muss. Obwohl bei dem
so genannten Stoner System die Pulvergase direkt in den Verschluss geleitet
werden und ein entsprechend hoher Verschmutzungsgrad unumgänglich ist, arbeitet
das Stoner M4 nicht weniger zuverlässig, als die SIG 516 aus dem
vorangegangenen Langzeittest.
Auch die Piston betriebene SIG 516 wurde über einen Zeitraum
von 10.000 Schuss genutzt. Und wird das noch immer.
Reinigungsintervalle
Auf der Erfahrung beider Langzeittests basieren die im
Folgenden vorgestellten Tipps zu Reinigung und deren Intervallen. Als sinnvoll
hat sich erwiesen, Reinigungsarbeiten in Zwischenreinigung und Detailreinigung
zu unterscheiden.
Eine Zwischenreinigung sollte etwa einmal im Monat oder
spätestens aller 400 bis 500 Schuss erfolgen. Eine Detailreinigung aller zwei
Monate bzw. spätestens aller 800 bis 1.000 Schuss.
Zwischenreinigung
Eine Zwischenreinigung beschränkt sich auf feldmäßiges
Zerlegen des AR-15 und dauert nicht länger als fünf Minuten. Die erforderlichen
Materialien sind Lappen, eine Laufreingungsschnur „Bore Blitz“ und etwas
Mehrzweckfett.
Ober- und Untergehäuse werden getrennt, der Verschluss
entnommen und zerlegt und der Pulverschmauch abgewischt. Sodann wird am
Verschlusskopf etwas Mehrzweckfett aufgetragen. Das gleiche gilt für die
Stellen am Verschlussträger, welche Reibungsspuren aufweisen.
Der „Bore Blitz“ wird drei- bis fünfmal trocken durch den
Lauf gezogen.
Das Obergehäuse innen mit dem Lappen ausgewischt und mit
einer dünnen Fettschicht versehen. Die Waffe wird wieder komplettiert.
Zwischenreinigung beendet.
Detailreinigung
Detailreinigung bedeutet, es werden alle Arbeiten der
Zwischenreinigung ausgeführt. Zusätzlich wird der Verschlussträger und
Verschlusskopf mit einem Lösemittelhaltigen Reiniger bearbeitet. Das kann
Bremsenreiniger sein, aber auch Öle wie WD-40 oder Brunox. Schmauchrückstände
werden im Detail [sic!] entfernt. Es findet eine Sichtprüfung auf Verschleiß
und Beschädigungen statt. Das betrifft am Verschlusskopf die Gasringe, die
Verriegelungswarzen und eventuelle Haarrisse im Bereich der Bolt Cam Pin
Bohrungen.
Bei jeder zweiten Detailreinigung sollte die Ausziehkralle
am Verschlusskopf entfernt werden, um den Schlagbolzenkanal säubern zu können. Auch
die Ausziehkralle selbst sollte von Messingresten und Schmauch befreit werden.
Der Verschlussträger wird auch innen gründlich gereinigt.
Hierzu bietet sich eine zweite Patronenlagerreinigungsbürste an, bzw. ein
Wollwischer im Kaliber .45. Der Gas Key wird auf festen Sitz geprüft.
Auch die Reinigungsarbeiten am Lauf sind detaillierter. Als
Reinigungsmittel dient Brunox-Öl oder seltener ammoniakhaltige Lösung (bspw.
Shooter Choice). Die Putzutensilien sind hochwertig. Verwendet werden
Putzstöcke von Dewey sowie gewindekompatible Bronzebürsten und Adapter für
VFG-Filzpfropfen.
Die Bronzebürste wird unter Benutzung von Öl mit zehn Hüben
durch den Lauf getrieben. Im Anschluss folgen drei bis fünf VFG Filze. Diese
Prozedur wird insgesamt mindestens dreimal wiederholt bzw. so oft, bis der
letzte VFG Filz annähernd sauber den Lauf verlässt.
Der Lauf ist danach trocken. Auf ein nochmaliges Einölen des
Laufs wird grundsätzlich verzichtet. Eine Putzstockführung für AR-15 Gewehre
ist empfehlenswert.
Benutzt werden auch eine Patronenlagerreinigungsbürste aus
Bronze sowie der entsprechende Patronenlagerwollwischer.
Der Zeitansatz für eine Detailreinigung beträgt etwa eine
halbe Stunde, wobei der größte Teil dabei auf die Laufreinigung entfällt.
Weitergehendes
Zerlegen
Detailreinigung kann ein weitergehendes Zerlegen der Waffe
beinhalten. Bspw. können vorderer Handschutz und Schiebeschaft abgenommen
werden, um Regenwasser und Schmutz gründlich zu entfernen. Die Bufferfeder
inkl. Buffer kann entnommen werden. Je nach Verschmutzungsgrad kann auch das
Griffstück abgenommen und der Sicherungshebel entfernt und gereinigt werden. Für
diese Arbeiten sollten jedoch Grundkenntnisse im Aufbau des Untergehäuses
vorhanden sein.
Ein weitergehendes Zerlegen kann zum Arbeitsumfang jeder
zweiten Detailreinigung gehören. Beim Black Label M4 erfolgt es etwa ein- bis
zweimal im Jahr.
Zusatzarbeiten
Falls gewünscht können Metalloberflächen versiegelt werden.
In den beiden Langzeittests wurden dafür zwei Produkte erfolgreich angewandt.
Zum einen das US-amerikanische FireClean zum anderen das in Österreich
hergestellte FlunaTec. Zur genauen Verwendung bitte Herstellerhinweise
beachten. Grundsätzlich werden diese Lösungen auf eine saubere und absolut
fettfreie Metalloberfläche aufgebracht und über Nacht einwirken gelassen. Die
Lösungen dringen in das Metall ein und versiegeln dessen Poren. Pulverschmauch
haftet weniger stark an bzw. lässt sich leichter entfernen.
Fazit
Die regelmäßige Pflege von funktionsrelevanten Teilen trägt
zur störungsfreien Funktion eines AR-15 in großem Maße bei. Allerdings beginnt
Waffenhygiene immer bei der Wahl der richtigen Munitionssorte. Und nicht
zuletzt sollte auch der Anwender wissen, was er tut. Wird diese Triangel aus
robuster Waffe, gute Qualitätsmunition und kompetenten Anwender stabil
gehalten, arbeitet ein direct impingement System genauso zuverlässig, wie ein
Piston System.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.