Mittwoch, 2. August 2017

Zielfernrohr Kahles K312i (3-12x50)



(am) Zielfernrohre von Kahles gehören im Segment der taktischen ZF zur Premiumklasse. Sie sind lichtstark, haben ein brillantes Absehen und verfügen über alle Merkmale, die für einen praxisorientierten und taktischen Einsatz notwendig sind.



Seit über vier Jahren befindet sich ein Kahles K312II montiert auf einer Tikka T3 im Waffenkultur-Langzeittest. Die Optik erfüllte in dieser Zeit alle gestellten Aufgaben mit Bravur und ermöglichte Treffer bis knapp über eintausend Meter. Die Klickverstellung arbeitet auch nach mehreren robusten Außeneinsätzen präzise und wiederholgenau. Das Einschießen der Waffe und das Nullen der Verstelltürme sind problemlos machbar. Im Grunde ist das K312II aus Anwendersicht kaum mehr zu verbessern. Als Kahles auf der IWA 2015 erstmalig ein Zielfernrohr mit dem Seitenverstellturm auf der linken Seite präsentierte, wurde diese Innovation in Verkennung ihres wirklichen Potentials von vielen Besuchern mit einem Lachen quittiert; auch von Teilen der Fachpresse. Investiert man aber ein, zwei weiterführende Gedanken in diese Idee, wird schnell klar, dass der Erfinder des ersten Zielfernrohrs eigentlich ein Linkshänder gewesen sein muss.



K312i
Die Handhabung des ZF für Rechtsschützen ergonomischer zu gestalten, war für Kahles der entscheidende Beweggrund für die Verlagerung des Seitenturms nach links. Der Parallaxenausgleich, der bisher auf der linken ZF Seite installiert war, wanderte mit in den Höhenturm. Der Anwender kann jetzt mit einem Handgriff sowohl die Entfernung zum Ziel einstellen als auch die Höhenkorrektur vornehmen. Diese Belegung ist einfacher zugänglich und gestattet eine ergonomisch optimale Bedienbarkeit. Im Grunde erreicht Kahles mit dieser Innovation eine echte Einhandbedienung für seine Zielfernrohre.
Die stufenlose Beleuchtungssteuerung für das Absehen befindet sich auf der rechten Seite des ZF.
Beim K312i wurde diese neue Turmbelegung erstmals integriert und in Serie produziert. Die Nachfrage ist laut Hersteller so groß, dass auch das K624i mit Linksturmoption erhältlich sein wird.



Gesamtkonfiguration
Eingesetzt wird das K312i auf einer Ruger Precision Rifle (RPR) im Kaliber .308 Win. Als Bindeglied zur Waffe dient eine SPUHR-Montage Modell SP-4001. Da die RPR von Haus aus eine Picatinnyschiene mit 20 MOA Vorneigung besitzt, kommt die SPUHR-Montage ohne Vorneigung. Es ergibt sich eine Visierlinienhöhe von 58 mm.
Beim Absehen fiel die Wahl auf das Mil7, ein klassisches MilDot-Absehen, das zusätzlich eine einfache Skala zur Distanzschätzung enthält. Das zentrale Kreuz des Absehens kann stufenlos beleuchtet werden.



Türme und Klickmaß
Beide Türme arbeiten im mil-System und besitzen ein Klickraster von 0,1mrad. Die Verstellrichtung an der getesteten Optik ist ccw.
Der Höhenturm legt pro Umdrehung 14 mrad zurück. Nach der ersten Umdrehung symbolisiert ein kleiner roter Zapfen, der an der Oberseite des Turms austritt, dass man in der zweiten Drehebene angekommen ist. Insgesamt steht ein Verstellweg von 250 Klick = 250 cm zur Verfügung.
Der Seitenturm arbeitet natürlich ebenfalls mit mrad. Die Skalierung besitzt zusätzlich noch Piktogramme mit „L“ für Links und „R“ für Rechts. Die Klickverstellung ist auch mit Handschuhen noch deutlich wahrnehmbar.



Handhabung
Um die Handhabung eines taktischen Zielfernrohrs an eine Alltagsroutine anzupassen und stressresistent zu halten, sollten die Verstelltürme im Uhrzeigersinn (cw) arbeiten. Somit hat eine Drehung nach rechts ein positives Resultat zur Folge: Die Treffpunktlage wird angehoben, bzw. nach rechts (in den positiven Bereich) verlagert. Die ccw-Verstellrichtung des Kahles widerspricht diesem Ausbildungsansatz keineswegs. Befindet sich der Seitenturm rechts und haben beide Türme eine cw-Verstellung, bedeutet eine Rechtsdrehung mit der rechten Hand eine Bewegung „hin zur Daumenspitze“. Diese Routine kann mit dem Kahles K312i eins zu eins übernommen werden. Befindet sich der Seitenturm links und haben beide Türme eine ccw-Verstellung, bedeutet eine Drehung mit der linken Hand „hin zur Daumenspitze“ immer noch eine Verschiebung des Treffpunktes in den positiven Bereich, also nach oben bzw. rechts.



Einschießen und Nullen
Ein wichtiges Qualitätsmerkmal eines modernen Longe-Range-ZF ist der Parallaxenausgleich bis 25 Meter. Dem Anwender ist es somit möglich, die ZF-Waffe auf einer 25-m-Bahn anzuschießen. Vorausgesetzt, auf der 25-m-Distanz wird sorgfältig und präzise gearbeitet, ist die Waffe im Anschluss über die gesamte nutzbare Distanz der jeweiligen Laborierung einsatzfähig.
Das Nullen der Türme vollzieht sich denkbar einfach. Die beiden Madenschrauben am Turm werden mit einem 1,5-mm-Innensechskantschlüssel gelöst, die Turmkappe wieder auf Null geschoben und die Madenschrauben wieder festgezogen. Wichtig: Dabei dürfen keine Klicks wahrgenommen werden.



Fazit
Wer für sein Gewehr in der Kaliberklasse .308 Win oder .300 Win Mag ein taktisches Zielfernrohr sucht, ist mit dem Kahles K312i bestens bedient. Das ZF erfüllt alle Anforderungen: Es ist mit einem MilDot-Absehen erhältlich, besitzt eine mrad-Klickverstellung, ein 34-mm-Mittelrohr mit maximal 250 Klicks Höhenverstellweg. Der Parallaxenausgleich bis 25 Meter unterstützt das Einschießen der Waffe auf einer 25-m-Bahn. Mit einem Ladenpreis von etwa 2.600 Euro ist das K312i mit Blick auf andere Vertreter der Premiumklasse vergleichsweise günstig. 11 Jahre Garantie

Technische Daten:
Hersteller: Kahles GmbH, Guntramsdorf, Österreich
Modell: Kahles K312i (3-12x50)
Absehen: MiL7 (beleuchtet)
Absehenlage: 1. BE
Länge: 37 cm
Mittelrohr: 34 mm
Gewicht: ohne Montage 834 g
Augenabstand: 90 mm
Parallaxenausgleich: 25 Meter bis ∞
Max. Höhenverstellung: 250 cm
Klickverstellung: 0,1 MRAD
Drehrichtung: ccw
Preis (UVP): 2.600 Euro

Service

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