Tracking Test
Gesamtschusszahl: 350
+ 20 = 370
Davon mit SD: 0
Die Ruger RPR
absolvierte bestückt mit dem Kahles K312i zu Test- und Dokumentationszwecken
den Tracking Test
Von Arne Mühlenkamp
Ursprung
Der Tracking Test ist auf internationaler Ebene weit
verbreitet. Scharfschützen führen ihn bspw.
durch, um die mechanische Zuverlässigkeit der Höhenkorrektur zu
verifizieren. In der Fachliteratur ist er meistens auch als „Tracking Test“
benannt; mitunter auch als „Tall Target Test“. Referenzen zu diesem Test
stammen u.a. von den Fachautoren Tom Beckstrand und Bryan Litz.
Ziel
Mit dem Tracking Test können insgesamt drei Faktoren
überprüft werden:
1) Das vom Hersteller angegebene Klickmaß
2) Die Wiederholgenauigkeit der Höhenverstellung
3) Die unverkantete Montage des Zielfernrohrs
Zielmedium
Im Versuchsaufbau wurde eine Pappe von 80 cm Höhe genutzt.
Am unteren Rand wurde die Anschussscheibe / Ankerscheibe angebracht. Auf einer
Distanz von 25 Metern erlaubt die Höhe des Zielmediums eine Höhenkorrektur über
den gesamten Höhenverstellweg des ZF.
Ablauf
Vorbereitung und Durchführung erfordern vom Anwender ein
besonderes Maß an Sorgfalt. Bspw. sollte das Zielmedium mithilfe eines Rechten
Winkelmaß präpariert und mit einer Wasserwaage installiert werden, um ein
Verkanten auszuschließen. Außerdem sollte das Zielmedium hoch genug sein, um eine
maximale Höhenkorrektur am ZF abbilden zu können.
Der Test sollte idealerweise auf einer Entfernung von 100
Metern durchgeführt werden. Es kann aber auch eine 25-Meter-Bahn genutzt
werden.
Nachdem das Zielmedium senkrecht angebracht wurde, gibt der
Schütze drei Schuss ab. Das ZF befindet sich dabei in „Null-Stellung“. Im
Anschluss wird der Höhenturm um einen signifikanten Wert (min. 50 Klicks)
verstellt. Im Test (auf 25 Meter) wurden 100 Höhenklicks vorgenommen. Es folgt
eine weitere 3-Schuss-Gruppe. Gefolgt von weiteren 70 Höhenklicks und einer
3-Schuss-Gruppe.
Zum Abschluss wurde mit der „Null-Stellung“ eine letzte
3-Schuss-Gruppe absolviert.
Auswertung
Im Idealfall liegen die Schussgruppen mit Höhenablage direkt
senkrecht über der Ausgangsgruppe, welche wiederum deckungsgleich mit der
letzten Schussgruppe sein sollte.
Hat die Höhenablage eine deutliche Abweichung von der
Mittellinie, ist die wahrscheinlichste Ursache ein verkantet montiertes ZF.
Diese Fehlerursache ist durch Lösen der Montage und leichtes Drehen des ZF
schnell beseitigt.
Kann diese Ursache ausgeschlossen werden, der Fehler in der
Höhenablage besteht jedoch weiterhin, liegt ein internes (mechanisches) Problem
beim ZF vor. Die Höhenverstellung arbeitet vermutlich nicht korrekt. Das ist
auch der Fall, wenn die letzte Schussgruppe nicht deckungsgleich mit der ersten
Gruppe ist.
Kritische Würdigung
Der Tracking Test ist ein anspruchsvolles Verfahren zur
mechanischen Überprüfung des ZF, dass vom Anwender Disziplin, Sorgfalt und
Fachkenntnis erfordert. Mehrere Fehler haben einzeln oder in Kombination
erheblichen Einfluss auf das Testergebnis. Der Anwender sollte daher mögliche
Fehler isolieren bzw. von vorn herein ausschließen.
Anwenderseitig werden folgende Fehler das Testergebnis
verfälschen: Mängel in der Schießtechnik und bei der Umsetzung von
Grundfertigkeiten des Schießens, Waffe verkantet, Zielmedium nicht senkrecht.
Mehr dazu in Waffenkultur Nr. 37 ab 30. November 2017
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