Montag, 12. April 2021

Langzeittest: OA-15 M5 (Nr. 00)

 

Der Langzeittest mit der Budget-Linie von Oberland Arms, dem Black Label M4, läuft seit 15.000 Schuss störungsfrei. Die Neuanschaffung OA-15 M5 entspringt der Premium-Linie und verfügt über andere, teils höherwertigere Ausstattungsmerkmale. Das M5 soll mit einem Vortex-ZF bestückt und als DMR verwendet werden





Ein Oldschool AR-15, wie das Black Label M4 von Oberland Arms, ist für die allermeisten Verwendungszwecke vollkommen ausreichend. Es liefert präzise Schüsse, ist absolut zuverlässig und preisgünstig in der Anschaffung.
Manchmal darf es aber etwas mehr sein und der Individualisierungsgedanke gewinnt die Oberhand bei Oberland. Die deutschen AR-15 Pioniere aus dem oberbayerischen Huglfing bieten neben der Black Label Linie (OA-15 BL) auch eine Premium-Linie (OA-15 PR), welche auch Spielraum für Individualisierungswünsche zulässt.


Das OA-15 M5 ist im Farbton OD Green Cerakote beschichtet.
Der längenverstellbare Trageriemen ist von Blue Force Gear.
Perspektivisch soll die Waffe mit einem Vortex Razor HD
ausgestattet und als DMR genutzt werden


Ausstattung
Die Premium-Linie verfügt bspw. über einen Geissele M-LOK Handschutz mit der Bezeichnung MK-4. Der relativ schlanke und 13 Zoll lange Vorderschaft besitzt beidseitig Aufnahmen für eine Kugeldrucköse (quick-detach Öse), wodurch Trage- oder Schießriemen problemlos montiert und wieder entfernt werden können.
Auf Wunsch wird ab Werk der Geissele 2-Stage Abzug eingesetzt; ein Aufpreis pflichtiges Ausstattungsmerkmal, das jeden Euro Wert ist und das man als Schütze nicht mehr missen möchte.
Beim Schubschaft besteht Wahlmöglichkeit zwischen dem OA M-4 Schaft oder dem etwas filigranerem TS-2 Schaft.
Die Neuanschaffung kommt mit einem Lauf in 16,75“ Länge, wodurch die OA-15 ihre Verkaufsbezeichnung „M5“ erhält. Der Lothar Walther Lauf besitzt einen 1:8 Drall. Die Mündungskomponente ist ein Standard A2-Feuerdämpfer.
Allerdings besteht hier auch eine Wahlmöglichkeit hin zum hauseigenen OA-KDA Mündungsfeuerdämpfer, der über ein Außengewinde entweder Schalldämpfer oder einen Blast Deflector aufnehmen kann.
Mit einem Gesamtgewicht von lediglich 3,4 Kilogramm, wiegt die OA-15 M5 nur etwa einhundert Gramm mehr als das Black Label M4 mit dem 14,5“ langem Lauf. Auf Kundenwunsch wurde die Waffe im Farbton OD Green Cerakote beschichtet.


Der Geissele Vorderschaft ist 13“ lang und relativ schlank
mit einer angenehmen Haptik. Er besitzt vorn sowie am hinteren
Ende beidseitig Aufnahmepunkte für quick-detach Ösen    


Optionen
In Oberlands Premium-Linie wird noch die Lauflänge 20“ (DMR) angeboten, sowie 8“ und 10“ mit den Verkaufsbezeichnungen M7 und M8. Eine Super Match Variante mit Bull Barrel ist ebenfalls verfügbar, diese allerdings ohne den M-LOK Handschutz.


Die Verschlussbaugruppe zerlegt zu Testbeginn im Januar 2021


Kleine OA-Laufkunde
Oberland Arms stattet alle OA-15 grundsätzlich mit knopfgezogenen Läufen des Herstellers Lothar Walther aus. In der Black Label Serie besitzen alle Läufe das sog. OA-improved Patronenlager, welches einem militärischen 5,56-Lager sehr nahe kommt.
In der Premium Serie besitzen nur die Läufe mit 14,5“ und kürzer das OA-improved Lager. Alle anderen das normale .223 Rem Patronenlager. Militärische 5,56-Lager haben etwas andere Abmessungen und mehr Spiel, was bei einem höheren Verschmutzungsgrad eine geringere Störanfälligkeit bewirkt. Für Privatanwender spielt das in den allermeisten Fälle aber keine Rolle.
In der Premium Serie kommen Gewehrläufe aus Edelstahl zum Einsatz. Beim Black Label, Läufe aus nicht rostträgem Stahl. Thermisch entspannt und gehont sind beide Ausführungen. Ebenso besitzen beide Laufvarianten Matchqualität.
Die Drall-Länge beträgt bei allen Läufen von 16,75“ und länger 1:8. Alle 14,5“-Läufe und kürzer haben den 1:7 Drall.


Die Lock-Plate wurde getauscht. Ab Werk stattet Oberland Arms
die OA-15 mit einer Lock Plate aus, die einen 1-Punkt-Riemen aufnehmen kann


Kleine Drall-Kunde
Manchmal entsteht beim Endanwender Verwirrung bzgl. der Drall-Längen für das Kaliber 5,56x45 Millimeter. Eine grundlegende Fehlinterpretation ist, dass bei einem .223er-AR jede Laborierung ihre eigene Drall-Länge haben müsste. Eine einfache Erklärung ist die vom „Grünen Bereich“.
Es gibt einen grünen Bereich zwischen den Drall-Längen von 1:7 bis 1:10, in dem alle Laborierungen mit Geschossgewichten von 55 gr. bis 69 gr. gut funktionieren.
Möchte ein Anwender ein leichteres Geschossgewicht als 55 gr. verschießen, sollte kein 1:7 Drall gewählt werden. Unter Umständen bekommt das Projektil dadurch zu viel Spin und kann zerbrechen.
Ist die Verwendung von Geschossgewichten jenseits der 69 gr. (bspw. die beliebte 77 gr.) vorgesehen, sollte kein 1:10 Drall benutzt werden. Schwerere Geschosse werden durch kürzere Drall-Längen (1:7 oder 1:8) besser stabilisiert.


Die 60°-Sicherung ist ambidexter ausgeführt. Der TS-2 Schubschaft
besitzt ebenfalls zwei Aufnahmen für Kugeldruckösen (quick-detach)


Auf dem Schießstand
In den ersten Trainingssitzungen wurde die offene Visierung auf einen 50-Meter-Fleckschuss einjustiert. Die Standardübung Rifleman absolvierte das OA-15, nur mit Kimme und Korn ausgerüstet, fehlerfrei.
Perspektivisch wird das OA-15 M5 mit einem Vortex Zielfernrohr der Serie Razor HD Gen. III in der Dimension 1-10x24 bestückt und mit 77-grain-Munition betrieben. Mit dieser Konfiguration aus Waffe, Optik und Munition sollten reproduzierbare Treffer bis 700 Meter problemlos möglich sein.
Leider sieht sich der US-amerikanische Premiumhersteller Vortex Optics derzeit Lieferengpässen ausgesetzt. Optional steht zur Montage auch das ELCAN Specter 1x/4x zur Verfügung.


Die offene Visierung wurde mit einem 50-m-Fleckschuss
eingeschossen; was auf 25 Meter zu einem Tiefschuss von
einer Daumenbreite führt. Die Gruppe im Bild ließe sich
mit dem Zeigefinger abdecken und gilt daher als sehr gut


Fazit
Das neue Pferd im Stall dürfte sich als gelungene Zucht zwischen Arbeitstier und Rennpferd entpuppen. Der Geissele Matchabzug ist ein Klasse für sich und eine lohnenswerte Investition (225 Euro Aufpreis). In der Premiumlinie bietet Oberland Arms außerdem eine Beschichtung in verschiedenen Cerakote-Farbtönen an (249 Euro Aufpreis).

Service
http://www.oberlandarms.com/


Technische Daten
Modell: OA-15 PR M-LOK M5
Hersteller: Oberland Arms, Huglfing, BRD
Waffenart: Selbstladebüchse (direct impingement)
Kaliber: .223 Rem
Lauflänge: 42 cm (16,75“)
Drall: 1:8“, rechts
Magazinkapazität: 10 Schuss und alle gängigen Magazine
Visierung: Klappvisierung
Visierlinie: 46 cm
Abzug: Geissele 2-Stage Match
Abzugsgewicht: 2 bis 2,3 Kilogramm
Gesamtlänge: 85 bis 93 cm
Gewicht: 3,4 kg
Preis: 2.150 Euro


Die Standardübung Rifleman konnte mit der
offenen Visierung fehlerfrei geschossen werden




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