Stahlziele haben viele Vorteile und praktische Anwendungen. Im folgenden Artikel geben wir eine komplette Bauanleitung mit Teileliste und Datei zum Herunterladen. Außerdem werden Sicherheitsmaßnahmen besprochen.
Stahlziele geben bei einem Treffer eine sofortige akustische
Rückmeldung. Besonders bei dynamischen Übungen, wie dem „Grid of Fire“ erweisen
sie sich als überaus nützlich.
Wird das Ziel vor dem Beschuss mit einer hellen Farbe
besprüht, bekommt der Anwender zudem noch ein visuelles Feedback.
Die Platte mit allen relevanten Maßen. Materialdicke: 10 mm |
Vorteile
Zeitersparnis: Durch die akustische Bestätigung eines
Treffers entfällt bei einem Stahlziel die zeitraubende Trefferaufnahme. Im
Training oder bei der Ausbildung können somit auch größere Gruppen mit einem
minimalistischen Zeitansatz eine Übung absolvieren.
Kostensenkung: Hochwertige Papierziele können teuer sein.
Zwar ist die einmalige Investition in ein Stahlziel höher als bei Papiermedien,
auf Dauer sind Stahlziele aber kostengünstiger. Eine besonders günstige Methode
ist der Eigenbau, zu dem wir hier eine Anleitung liefern.
Treffpunktlage: Werden Stahlziele mit weißer Farbe besprüht,
kann die Treffpunktlage auch über weitere Distanzen bestimmt werden. Mitunter
besser, als bei Zielmedien aus Papier.
Spaßfaktor: Ganz nebenbei macht das Schießen auf Stahl auch
ungemein viel Spaß.
Die Kleinteile zur Befestigung kosten etwa 5 Euro |
Material
Das vorgestellte Stahlziel ist aus Hardox Stahl gefertigt
und zehn Millimeter dick. Dieser besonders vergütete Stahl besitzt eine
Brinell-Härte von 500 und ist von sehr hoher Zähigkeit. Neben dem Härtegrad ist
Zähigkeit ein weiteres Kriterium der Stahlgüte. Bei einer hohen Zähigkeit kann
der Stahl schwere Schläge aufnehmen ohne verformt zu werden und er widersteht
Rissen, wenn er einer plastischen Deformation ausgesetzt ist. Sollte dennoch
ein Riss auftreten, dehnt sich dieser bei Hardox-Stahl nicht aus. Derartiger
Stahl findet in der Industrie bspw. Verwendung für Baggerschaufeln oder
LKW-Kippmulden aber auch bei der Panzerung von Fahrzeugen. Hardox eignet sich
auch für den Beschuss mit Langwaffen der Kaliber .223 Rem oder .308 Win.
Soll das Stahlziel nur mit Kurzwaffenkalibern beschossen
werden, reicht eine Stahlgüte von S235 JR (alt ST37), wie sie bei unlegierten
Baustählen anzutreffen ist.
Vier Sechskantschrauben M8x35 mit Unterlegscheiben 25 mm
sowie zwei Muttern M8 und zwei Ringmuttern M8 dienen als
Befestigung für die Halteelemente.
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Teileliste
Neben dem eigentlichen Ziel benötig der beschrieben Aufbau
folgende Teile:
4x Sechskantschraube M8x35
4x Mutter M8 (idealerweise selbstsichernd)
4x Unterlegscheibe 25mm
2x 20mm Ringmutter M8
Schraubensicherung (optional)
Gewebeband (optional)
Bauanleitung
Frisch aus dem Zuschnitt hatte die Platte scharfe Kanten und
einen dicken Belag aus einer Mischung von Fett und Metallresten. Dieser wurde
mit Papier und Waschbenzin entfernt. Absolut empfehlenswert ist, die Kanten im
Herstellungsprozess gleich mit entgraten zu lassen. In unserer Dokumentation wurden
die Kanten mit Gewebeband abgeklebt
Aufhängung
Wichtig bei der Montage einer Aufhängung ist, dass der Stahl
in seiner Gitterstruktur nicht verändert wird. Dadurch könnte er seine
Zähigkeit verlieren. Von Schweißarbeiten ist daher abzuraten.
Das Ziel ist mit vier Bohrungen von neun Millimeter
versehen, welche M8 Schrauben aufnehmen. Die Bohrungen sollten gleich im
Zuschneideprozess per Laser oder Wasserstrahl mit eingebracht werden. Die CAD
Vorlagen sind mit diesen Bohrungen versehen.
Die Verwendung von nicht permanenten Verschraubungen
ermöglicht es, das Ziel nach etwa 5000 Schuss zu drehen. Trotz aller
Widerstandsfähigkeit des Hardox 500 Materials wird sich nach mehreren Tausend
Schuss eine leichte Wölbung einstellen. Dieser Effekt lässt sich allerdings
durch die Geschosseinwirkungen von der entgegengesetzten Seite wieder
rückgängig machen. Auf diese Weise kann ein Ziel über viele zig-tausend Schuss verwendet
werden.
Empfehlenswert ist, für Verschraubungen hochwertige
Stahlschrauben M8 zu verwenden und diese mit selbstsichernden Muttern zu
kombinieren. Besonders Treffer in der Nähe des Schraubenkopfes bringen eine
Krafteinwirkung auf die Verschraubung, welche durch den Kunststoffeinsatz der
Mutter aufgefangen wird. Alternativ kann auch Schraubensicherungskleber
verwendet werden.
Die aufgeschraubten Ösen erlauben eine freie Aufhängung des
Zieles. Es empfiehlt sich eine einfache Wäscheleine mit Drahtkern, da diese
kostengünstig und zugleich widerstandsfähig ist. Sie kann durchaus Treffer bei
Fehlschüssen verkraften. Ketten sind auch denkbar, allerdings teurer und
schwerer im Transport.
An der gegenüberliegenden Seite kann ein Aufhängeblech
angebracht werden. Ebenfalls mit M8 Schrauben. Mit diesem Blech kann das
Stahlziel hängend an einem Querträger genutzt werden.
Durch den Abstand der Ösen vom Schwerpunkt hängt das
Stahlziel leicht nach von geneigt. Somit werden Geschossfragmente nach unten
abgelenkt.
Optional: Prallschutz
Viele Schießstände, besonders Indoor, benötigen einen
Prallschutz um das Stahlziel, weil die Decken und die Wände nicht auf vertikale
und seitliche Einschläge ausgerichtet sind. Auch die Zielbeleuchtung kann
schnell zum Opfer von Abprallern werden.
Daher muss in diesen Fällen ein Prallschutz die Geschosse
fangen oder von den ungeschützten Gebäudeteilen fern halten. Eine einfache aber
überaus wirkungsvolle Lösung stellt ein alter Auto- oder Motoradreifen dar, den
man um das Ziel hängt oder in den man das Ziel stellt. Die Lauffläche von
Autoreifen ist mit einem Drahtgitter verstärkt und überaus widerstandsfähig.
Wichtig ist bei der Reifenwahl darauf zu achten, dass diese breit genug sind um
weit genug nach vorn über das Ziel hinausragen, um alle Splitter zu fangen. Auf
die Profiltiefe kommt es dagegen nicht an.
Kosten
Zuschnitt inkl. Material (Hardox) ca. 45 Euro
Kleinteile zur Befestigung ca. 5 Euro
Sicherheitshinweise
Das Schießen auf Stahlziele birgt Gefahren durch Splitter
und Abpraller. Es sollte grds. ein Mindestabstand von sieben Meter bei
Kurzwaffenkalibern sowie 50 m bei Langwaffenkalibern eingehalten werden. Vor der Benutzung sind Schießstandrichtlinien zu prüfen.
Service
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