Montag, 3. April 2023

Leseempfehlung: Minihandbuch der Stadtguerilla

 

Minihandbuch der Stadtguerilla
SPARTANAT Red Book 1

von Carlos Marighella


Taschenbuch im Pocket-Format: 144 Seiten, s/w
Verlag: DGMEDIA (2023)
Sprache: Deutsch
Format: 10,5 x 15 Zentimeter
ISBN: 978-3-9505324-2-5
Preis: 14,90 Euro
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Neben der SPARTANAT Black Book Reihe, die sich mit allgemeinen Themen aus dem taktischen Bereich befasst, legt DGMEDIA noch eine Red Book Reihe auf. Mit den Red Books werden historische Texte neuveröffentlicht. Im ersten Band erscheint das Manifest des brasilianischen Revolutionärs Carlos Marighella (1911 bis 1969).
Beim „Minihandbuch der Stadtguerilla“ handelt es sich um ein wahrhaft historisches Dokument. Der Text ist ursprünglich 1969 in Brasilien erschienen und wurde in Folge weltweit in vielen Untergrundpublikationen veröffentlicht. Er hat so manchen Vertreter der legendären 68er Generation zum Weg in die Guerilla inspiriert. In Zeiten der Urbanisierung und der asymmetrischen Kriegsführung hat Carlos Marighellas „Minihandbuch“ neue Aktualität. SPARTANAT hat die Neuübersetzung des Minihandbuches von 1969 mit einer aktuellen Einleitung versehen, die den Inhalt historisch erklärt und für den Leser einordnet.
Die Lehren sind simpel, lesen sich zum Teil wie biblische Gebote und haben heute immer noch Gültigkeit. Die Kapitel sind kurz, aufs Wesentliche reduziert und machen Lust auf ein Kleinwenig eigenen Guerillakrieg.
Bspw. wird dem Autor heute noch das Zitat in den Mund gelegt: „Es ist besser, einen Fehler zu machen, als nichts zu tun aus Angst, einen Fehler zu machen.“
Die Stadtguerilla muss über Initiative, Mobilität und Flexibilität verfügen sowie vielseitig sein. Der Guerillero sollte keine Kleidungsstücke tragen, die sich von denen anderer Menschen unterscheiden. Der Stadtguerillero muss eine große Beobachtungsgabe besitzen. Er muss seinen Lebensunterhalt durch eine Anstellung oder selbstständige berufliche Tätigkeit bestreiten. Der Stadtguerillero kann nur dann eine starke körperliche Konstitution haben, wenn er systematisch trainiert. Der Stadtguerillero muss gut schießen können. Um funktionieren zu können, muss die Stadtguerilla in kleinen Gruppen organsiert sein. Um zahlenmäßige Unterlegenheit und Materialmangel zu kompensieren, baut die Stadtguerilla auf die Elemente: Überraschung, Geländekenntnis, Mobilität und Geschwindigkeit, Informationen und Entschlossenheit.
Des einen Freiheitskämpfer ist des anderen Terrorist. Carlos Marighella wurde am 4. November 1969 in einem Hinterhalt erschossen. Dieser Hinterhalt wurde nur möglich, weil zwei Priester aus dem unmittelbaren Umfeld von Marighella seitens der Polizei durch Androhung von Haft und Gewalt zur Kollaboration mit der Diktatur und zum Verrat gezwungen wurden. Am Ort des Hinterhalts waren auffällig viele verliebte Pärchen anwesend und Bauarbeiter, die träge und missmutig ihrer Tätigkeit nachgingen. Die gesamte Szenerie gehörte natürlich zum vorbereiteten Hinterhalt. Auch an dieser Taktik dürfte sich seit 1969 nichts geändert haben. (hh)

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