Mittwoch, 13. August 2025

Ballistik-Chronograph Garmin Xero C1

 
Klein, leicht, anwenderfreundlich. Mit dem Xero C1 könnte Garmin eine neue Ebene der Ballistik-Chronographen betreten haben. Zu perfekt, um wahr zu sein? Wir haben eines der Geräte angekauft und ausprobiert

Der Garmin Xero C1 erfasst den 4,5-mm-Diabolo
gleichermaßen zuverlässig, wie das 300-gr-Geschoss
einer Scharfschützenwaffe

Garmin ist ein etablierter Anbieter allerlei nützlicher Elektronik für Outdoor-Enthusiasten. Im Programm sind kompakte GPS-Geräte, verschiedene Smartwatches zwischen achtzig und zweitausend Euro oder digitale Visiereinrichtungen fürs Bogenschießen.
Seit dem Jahr 2023 bietet Garmin einen Geschwindigkeitsmesser an. Der mobile Ballistik-Chronograph setzt dabei neue Maßstäbe in Sachen Konstruktion und Nutzerfreundlichkeit.

Zur Inbetriebnahme sind keine EDV-Kenntnisse erforderlich.
Die Menü-Führung erfolgt über vier Taster

Funktionsprinzip
Für die Geschwindigkeitsmessung bei Projektilen gibt es zwei wesentliche Messmethoden: Entweder optische Sensoren oder Dopplerradar.
Bei optischen Chronographen messen mehrere Sensoren die Geschwindigkeit eines Geschosses, wenn es darüber hinweg- oder hindurchfliegt. Der Nachteil dieser Methode ist, dass die Geräte vor der Mündung installiert werden müssen. Das birgt nicht nur theoretisch die Gefahr der Beschädigung oder Zerstörung. Hinzu kommt erschwerend, dass die Gerätschaften meist sperrig sind und der Versuchsaufbau zeitaufwendig und anspruchsvoll werden kann.

Der Ausgabemodus kann wahlweise mit Hintergrund
„hell“ oder „dunkel“ festgelegt werden


Garmin Xero C1
Der Xero C1 nutzt das Funktionsprinzip des Dopplerradar. Bedeutet, das Gerät projiziert Radarwellen auf den Geschossboden des wegfliegenden Projektils. Wozu es bequem hinter der Mündung platziert werden kann.
Namensgebend für den Dopplerradar ist der Doppler-Effekt, benannt nach dem österreichischen Physiker Christian Doppler (1803 bis 1853).
Das problemlose Installieren ist einer der großen Vorteile des Xero C1 und ein wesentliches Verkaufsargument. Mittels Dreibein-Stativ, welches im Lieferumfang enthalten ist, wird der Xero C1 etwa zwanzig Zentimeter hinter der Mündung und neben dem Lauf aufgestellt. Das Display zeigt zum Schützen; der Radar in Geschossflugrichtung. Fertig. Weitere Installationsmaßnahmen sind nicht erforderlich.

Unmittelbar vor jeder Sitzung gibt der Garmin noch
einmal den Hinweis zur korrekten Positionierung beim Gewehr...

Programmierung
Vor Inbetriebnahme ist eine minimalistische Programmierung über vier Tasten notwendig. Die Menüführung im Garmin ist dabei selbsterklärend.
Der Anwender legt einmalig die gewünschten Maßeinheiten fest sowie die Displayfarbe, Hintergrundbeleuchtung und eventuell die Datenfelder.
Vor jeder Sitzung wählt der Anwender die Waffengattung (Pistole / Gewehr / Luftgewehr / Bogen) und die vermutete Geschwindigkeit in den recht groben Fenstern von 180 bis 520 Meter pro Sekunde bzw. 520 bis 1.520 Meter pro Sekunde.
Das Gerät wird aufgestellt. Die Messung beginnt automatisch mit dem Schuss. Jeder abgegebene Schuss wird gemessen. Das Display zeigt sehr nutzerfreundlich die jeweils aktuelle Geschwindigkeit (große Zahlen) sowie in der Fußzeile das Minimum, das Maximum und die Durchschnittsgeschwindigkeit. Sogar die Standardabweichung wird berechnet.
Am Ende der Sitzung wird das Sitzungsprotokoll automatisch abgespeichert. Es kann im Menü „Protokolle“ jederzeit bis zu seiner manuellen Löschung wieder abgerufen werden. Speicherkapazität bis zu fünfzig Sitzungen.

…bei Pistole

Option: Geschossgewicht
Optional kann vor einer Sitzung das Geschossgewicht eingegeben werden. Der Xero C1 würde dann gleichzeitig die Mündungsenergie berechnen. Die Eingabe des Geschossgewichts hat in Grain zu erfolgen und kann auf eine Kommastelle genau programmiert werden.

…und für die Messung beim Bogenschießen

Abmessungen
Neben der Nutzerfreundlichkeit sind die kompakten Abmessungen das zweite wesentliche Verkaufsargument des Garmin.
Die Radarbox ist acht mal sechs Zentimeter groß und Daumendick. Das leichte Polymerstativ ist handbreit und anti-rutschbeschichtet. Das Gesamtwicht der Messeinheit beträgt gerade einmal 165 Gramm.

Die laufende Sitzung wird im Display mit den Ausgabewerten
„Aktueller Schuss“ sowie „Minimal“ und „Maximal“
und dem Durchschnittswert angezeigt

Fazit
Bei den ersten Versuchen bestätigt sich die Anwenderfreundlichkeit des Xero C1. Aufgrund seiner Kompaktheit ist er der Ballistik-Chronograph für Immerdabei. Vo-Messungen können ab sofort nebenbei mit durchgeführt werden; ohne großen Gerätschafts-Aufbau. Die Messungen erfolgen zuverlässig. Er erfasst den 4,5-mm-Diabolo gleichermaßen, wie das 300-gr-Geschoss einer Scharfschützenwaffe.

Technische Daten
Hersteller: Garmin
Modell: Xero C1
Gewicht: 165 Gramm
Gehäuse: 8 mal 6 mal 3 Zentimeter
Messbereich: 30 bis 1.500 Meter pro Sekunde
Wasserdichtigkeit: IPX7
Lithium-Ionen-Akku: 2.000 Schuss / 6 Stunden
EVP: 599 Euro

Mehr dazu in "Die Waffenkultur" Nr. 83

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