Eine Kurzwaffe gehört ins Holster. Um den Anforderungen des täglichen Gebrauchs oder einer Schießkursteilnahme zu genügen, sollte dieser nicht unwesentliche Ausrüstungsgegenstand einige wenige Merkmale erfüllen
Merkmal 1: Abzug
Der Abzug muss verdeckt sein. Anderenfalls besteht die Gefahr der Schussauslösung, während sich die Waffe im Holster befindet. Es sind glücklicherweise nur noch sehr wenige Modelle im Umlauf, die dieser Anforderung nicht nachkommen. Aus dem Handel scheinen sie ganz verschwunden zu sein.
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Paddel-Holster können bequem am Hosenbund über dem Gürtel fixiert werden, ohne den Gürtel jedes Mal umständlich ein- und ausschlaufen zu müssen |
Merkmal 2: Formstabil
Das Holster sollte formstabil sein. Dadurch wird das Wegstecken der Waffe erheblich vereinfacht. Sind Holster nicht formstabil, führt das meist zwangsläufig zur Verletzung von mindestens einer der grundlegenden Sicherheitsregeln. Muss der Schütze das Holster mit der Unterstützungshand quetschen, um die Waffe wegstecken zu können, überstreicht die Mündung der Waffe die eigene Hand; was grundsätzlich vermieden werden sollte.
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Eine Zugriffssicherung kann sinnvoll sein. Im Bild das Serpa Duty von Blackhawk |
Merkmal 3: Fester Sitz
Die Waffe muss fest im Holster sitzen und sollte auch bei einem kurzen Sprint nicht herausfallen. So genannte Kydex-Holstern sind meist auf ein bestimmtes Waffenmodell maßgefertigt. Der feste Sitz ist somit durch die Bauart gewährleistet. Manchmal verfügen Kydex-Holster zusätzlich noch über Schrauben, mit denen der Ziehwiderstand angepasst werden kann.
Alternative: Innenbundholster (auch IWB) können eine Option für das verdeckte Führen sein. Das Don Hume (No. 36) besitzt sehr guten Tragekomfort |
Merkmal 4: Positionierung
Die Positionierung, also Trageweise des Holsters am Körper, sollte ebenfalls einen festen Sitz gewährleisten. Denkbar sind die Varianten, das Holster auf einen Hosengürtel aufzufädeln, es mit einem sog. „Paddle“ in den Hosenbund zu stecken oder es zusätzlich mit einem Riemen am Oberschenkel zu fixieren (sog. Oberschenkelholster).
Für den Alltagsgebrauch hat sich bewährt, das Holster auf „Drei Uhr“ bis „Fünf Uhr“ zu führen. Heißt: Auf der Schusshandseite seitlich bis leicht nach hinten in den Nierenbereich (Kidney-Carry).
Mitunter kann auch die Tragevariante „Zwei Uhr“ in Betracht gezogen werden (Appendix-Carry).
Als absolut vorteilhaft haben sich die sog. Paddle-Holster erwiesen, da diese mit einem Handgriff angelegt und im Hosenbund fixiert werden können und ausreichend festen Sitz gewährleisten.
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Oberschenkelholster sollten so hoch wie möglich getragen werden. Im Bild ein Safariland-Holster demonstriert von Paul Howe (Schießausbilder, CSAT, Texas) |
Option: Sicherungssysteme
Sicherungssysteme erschweren den Fremdzugriff auf die Waffe. Für Einsatzkräfte, die ihre Kurzwaffe häufig in der Öffentlichkeit führen müssen, kann eine zusätzliche Zugriffssicherung zur Lebensversicherung werden. Manche Holstertypen verfügen sogar über mehr als eine Sicherung. In der Ausbildung sollte unbedingt realitätsnah trainiert werden. Das heißt alle Sicherungssysteme sollten immer benutzt werden; also geschlossen sein, sobald die Waffe ins Holster zurückgesteckt wurde. Nur wenn man im Training permanent mit diesen Systemen übt, ist das reibungslose Ziehen der Waffe im Ernstfall gewährleistet. Das Ziehen der Waffe darf dabei nicht nur im Stehen geübt werden, sondern muss auch aus unkonventionellen Positionen heraus beherrscht werden. Beim Ziehen einer Pistole in Rückenlage ist der Griffwinkel unter Umständen etwas anders. Bei mechanischen Druckknopfsystemen kann es vorkommen, dass die Waffe manchmal nicht sofort freigegeben wird.
Fazit
Ein gutes Holster muss formstabil sein und die Waffe sicher halten können. Der Abzug muss verdeckt sein. Besitzt das Holster Sicherungssysteme, muss im Training permanent mit diesem Systemen gearbeitet werden, um eine Vertrautheit zu erzeugen. Einhändiges Bedienen mit der Nichtschusshand und das Ziehen der Waffe in unkonventionellen Positionen sollte ins Training integriert werden.
Mehr dazu im Waffenkultur-Spezial 81.5
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