Mittwoch, 18. März 2020

Krisenfeste Konzepte?


Wie krisenfest sind Eure Konzepte? Die Krise ist da. Ihr könnt Eure Konzepte testen. Die Testfelder sind zahlreich. Sie haben eine gesundheitliche und wirtschaftliche Komponente, als auch politische und allgemeingesellschaftliche Aspekte


Das Ausmaß an Folgen, welche durch die COVID-19 Pandemie mittelfristig entstehen werden, ist derzeit nicht abzuschätzen. Der Hauptgrund für die seuchenartige Verbreitung des Virus liegt in der Unwissenheit und Unfähigkeit vieler Menschen zur persönlichen Hygiene.

COVID-19
Unter COVID-19 versteht man eine Erkrankung, die durch das neuartige Virus SARS-CoV-2 ausgelöst wird. Andere Bezeichnungen sind seit dem 11.02.2020 obsolet. Man geht inzwischen davon aus, dass der erste Patient bereits am 17.11.2019 in der chinesischen Provinz Hubei in China  erkrankt ist. Seither haben sich weltweit etwa 700.000 Menschen infiziert, 33.000 sind verstorben und 150.000 genesen. In Deutschland gibt es etwa 60.000 Infizierte, 460 Verstorbene und 8.500 Genesene. (Stand KW13/2020).

Verbreitung
Die Verbreitung des Virus geschieht sehr rasch. Derzeit steigt die Zahl der Infizierten in Europa sehr steil an, während sich in China eine gewisse Verlangsamung der Verbreitung andeutet. Über den weiteren Verlauf der Pandemie lässt sich nur spekulieren. Man kann davon ausgehen, dass sich die Zahl der infizierten in Deutschland ähnlich stark, wie in Italien vermehren wird. Es wird mit teils drakonisch anmutenden Maßnahmen derzeit versucht, die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu verlangsamen. Gelingt dies, besteht die Chance, dass unser Gesundheitssystem mit der Versorgung sogenannter "schwerer Verläufe" nicht überfordert wird.

Übertragung
Die Übertragung von SARS-CoV-2 erfolgt von Mensch-zu-Mensch. Die Erreger können auf folgende Weise weitergegeben werden:
Kontaktinfektion: Enger körperlicher Kontakt, Berührung eines Erkrankten
Tröpfcheninfektion: Einatmen infizierter Flüssigkeitspartikel, die ein Erkrankter durch Niesen oder Husten verbreitet. Die Viruskonzentration in den Atemwegen der Infizierten erreicht etwa fünf bis sechs Tage nach Einsetzen der Symptome ihr Maximum. Der kritische Abstand zum Erkrankten wird mit 1,80 Meter angegeben.
Schmierinfektion: Berührung kontaminierter Gegenstände. Vergleichbare Coronaviren können bis zu neun Tage auf Oberflächen wie Metall, Glas oder Plastik überleben.
Ein Infizierter gibt die Erkrankung wahrscheinlich im Durchschnitt an etwa zwei bis vier Nicht-Infizierte weiter. Vier von fünf Infizierten werden nach Aussage des Robert-Koch-Institutes nur leichte Symptome haben. 99 Prozent aller Infizierten werden überleben.

Schutzmaßnahmen
- Händewaschen bzw. Händedesinfektion: SARS-CoV-2 ist von einer Doppelmembran umhüllt, die von Alkoholen wie Ethanol oder Propanol sowie von Detergenzien und Seifen zerstört werden kann.
- Vermeidung von Berührungen des Gesichts, wenn die Hände nicht gewaschen sind.
- Vermeidung der Berührung von "high-touch"-Oberflächen im öffentlichen Raum (z.B. Türgriffe, Automaten) oder Benutzung von Handschuhen
- Vermeidung des engen Kontakts mit Menschen, die Zeichen einer Atemwegsinfektion aufweisen; Abstand, wenn möglich mehr als ein Meter
- Regelmäßiges Lüften von Gemeinschaftsräumen
- Bei eigenen Erkältungssymptomen Mund und Nase bedecken (Gesichtsmaske) oder in ein Taschentuch husten oder schnäuzen.
- Vermeidung von öffentlichen Gebäuden, Veranstaltungen und Reisetätigkeiten ("social distancing")
- Eigenquarantäne

Alltag
Der schmutzigste Alltags-Gegenstand überhaupt, den man berühren kann, ist eine Zapfpistole an der Tankstelle (Anbieterunabhängig). Neben der extrem hohen Grifffrequentierung, bildet die gummierte, poröse Oberfläche ein ideales Sammelbecken für Bakterien, Viren und Keime aller Art. Mit einer Haltbarkeit von jeweils mehreren Tagen. Werden die Hände nach einem Tankstellenbesuch nicht desinfiziert, erfolgt eine Kontamination des Fahrzeuginneren: Lenkrad, Sicherheitsgurt, Gangwahlhebel, Berührbildschirme etc. Das war übrigens auch schon vor COVID-19 so.
Noch einmal: Mit achtsamer persönlicher Hygiene kann die Übertragungskette unterbrochen werden. Unmittelbar und nachhaltig. Auch das war schon immer so.

Konzepte
Wie belastbar sind die individuellen Vorsorgekonzepte? Sitz diese Tage noch einer mit angelegter Level-4-Schutzweste in seinem prallgefüllten Vorratskeller und schärft seine Axt? Ist schon jemand mit seinem Geländewagen auf dem Weg in den Wald, um dort vor seiner Blockhütte zu angeln, bis die Krise vorbei ist? Wie belastbar waren die Geldanlagekonzepte bisher? Wer kratzt sich beim Lesen gerade im Gesicht?

Notizbücher aufschlagen und festhalten, was in der Krise funktioniert hat oder wo Mangel und Defizite entstanden sind. Listen vervollständigen


Notizbücher
Wichtig wird, die Notizbücher aufzuschlagen, um aufzuschreiben, was in der Krise funktioniert hat und was nicht. Was hätte vorher geregelt werden können? Was fehlt? Wo zeigt sich Mangel? Eine Strukturierung nach „Mindset“ / Taktik / Fähigkeiten / Ausrüstung kann hier sinnvoll sein.
Mitunter helfen Krisen auch, geschäftliche Kontakte und Bekanntschaften im persönlichen Bereich neu zu ordnen. Wer ist solidarisch? Wer nicht? Wer verwechselt Solidarität mit Sozialismus?
Wer täglich ein Foto von einer anderen Klopapierrolle im Internet postet, ist entweder völlig konzeptlos oder muss sich selbst mit infantilem Humor übermäßig viel Mut machen oder beides. In jedem Fall ist er in den sozialen Netzwerken mit dem befreundet, der gerade noch im Keller seine Axt schärft. Führungsstärke sieht anders aus; und sei es nur die Stärke, sein eigenes kleines Leben zu führen.

Die nahe Zukunft
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Infektion wird sich mit Frühlingsbeginn vermutlich verlangsamen. Im Spätsommer werden vermutlich ein Impfstoff oder zumindest wirksame Medikamente verfügbar sein. Die Wirtschaft wird sich sehr schnell erholen, da es keine strukturellen Probleme gibt (noch nicht), sondern die Ursache in den aktuellen rigorosen politischen Entscheidungen begründet ist. Ob diese politischen Entscheidungen bewusst getroffen wurden, um das Wirtschaftsvolumen zumindest vorübergehend drastisch zu reduzieren, sei dahingestellt. Zweifelsohne bietet sich für die Regierenden so die Gelegenheit, alle wirtschaftlichen und politischen Verwerfungen der letzten Jahre im Nachhinein mit COVID-19 zu rechtfertigen.
Die andere Wahrscheinlichkeit ist, dass sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit nicht verlangsamt. Den derzeitigen Logarithmus zu Grunde gelegt, bedeutet das für die deutsche Gesellschaft eine 80 prozentige Durchseuchung bis Ende April. Bei einer geschätzten Sterberate von einem Prozent, bedeutet das wiederum 500.000 bis 800.000 Tote in unserem Land.

Ausgangssperren
Die besten Ausgangssperren sind die, die der Bürger selbst fordert und beklatscht. Ausgangssperren sind aber Machtinstrumente totalitärer Staaten. Punkt. Jeder, der momentan frohlockt ob der wiederentdeckten Stärke des Staates, sollte umso wachsamer sein, welche weiteren Schritte zur Einschränkung von Freiheits- und Bürgerrechten unternommen werden. Für den Staat ist die so genannte „Kontaktsperre“ am Ende nur ein Testlauf dafür, wie der Deutsche auf weitere repressive Maßnahmen reagieren wird und ob noch genügend Obrigkeitsglaube vorhanden ist.



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