Montag, 27. Oktober 2025

Langzeittest: Black Label M4 – Nr. 175

 

2 Kurstage, Oktober 2025

Gesamtschusszahl: 20.020 + 210 = 20.230
Davon mit SD: 860
Neuer Lauf bei: 13.400
Neuer Abzug bei: 16.900

Störungen Typ I: 0
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 0



Zwei Tage Fortgeschrittenenkurs im Oktober brachten weitere 210 Schuss auf das Konto des Black Label. Die Bilanz der Waffe steht nach wie vor auf „störungsfrei“.
Die Waffe wurde mit Ausnahme einer Übung (Rifleman) mit Kimme-Korn-Visierung geschossen.



Schießübung Rifleman
Die Sehfähigkeit des Schützen reicht nicht mehr in jedem Fall aus, die Standardübung Rifleman mit offener Visierung fehlerfrei zu absolvieren.
Deswegen wurde kurzum das Oberland Arms Sharp-Red-Dot und der Magnifier montiert. Die Ergebnisse zeigen keine Treffpunktverlagerung aufgrund des Ab- und Aufbaus. Dieser wünschenswerte Effekt kann erreicht werden, wenn bei der erstmaligen und jeder weiteren Montage der LPV-Optik methodisch sinnvoll vorgegangen wird.
Drei Merkmale müssen für eine wiederholgenaue Optikmontage beachtet werden: Immer in denselben Slot der Picatinnyschiene montieren, immer die gleiche Anschlagsrichtung im Slot und immer das identische Drehmoment beim Festziehen.
Wiederholgenaue Montage einer Optik Hier 
Das 400-Yard-Ziel wurde fehlerfrei getroffen. Beim 300-Yard-Ziel gab es zwei Fehlschüsse.


Mittwoch, 22. Oktober 2025

Isomatten im Vergleich: Discounter oder Premium?

 

Eine brauchbare Isomatte verbessert den Schlafkomfort für Draußen ganz erheblich. Die Angebotsvielfalt ist groß. Letztlich entscheiden neben dem Liegekomfort auch Kriterien, wie Transportvolumen, Handhabbarkeit, mitunter Dämmleistung und natürlich der Preis. Wir stellen vier sehr unterschiedliche Varianten vor

Größe, Gewicht, gefühlter Liegekomfort und der
Aufwand beim Auf- und Abbau können ausschlaggebende
Kriterien für den Iso-Mattenkauf sein

Eine Nacht im 1000-Sterne-Hotel ist unbezahlbar. Für das Schlafen draußen hält der Outdoor-Markt Isomatten in einer schier unendlichen Modellvielfalt bereit. Die Preisspanne bewegt sich dabei von Zehn Euro bis weit über einhundert Euro.
Eine nicht zu vernachlässigende Frage ist, wie die Schlafmatte an den Einsatzort gelangt. Muss sie über einen längeren Zeitraum und Strecke getragen werden? Dann werden Gewicht und Packvolumen zu entscheidenden Kaufkriterien.
Wie viel Aufwand bereitet es, die Matte in Einsatzbereitschaft zu versetzen? Ist sie selbstaufblasend oder ist eine Pumpvorrichtung erforderlich? Ist der Auf- und Abbau beim angedachten Verwendungszweck grundsätzlich als zeitkritisch einzustufen, scheiden Modelle mit einer Aufblas- und Luftablass-Funktion eher aus.
Zumindest für Einsätze in extremen Temperaturbereichen ist wohl ein Mindestdämmwert gegen Untergrundkälte ein Kaufkriterium.
Und letzten Endes stellt sich vorm Kauf auch schon die Frage nach der Haltbarkeit, wenn man nicht jedes Jahr in eine Neuanschaffung investieren möchte. Sind Isomatten vom Discounter hier wirklich im Nachteil?

Das Modell Fun Camp von Aldi ist selbstaufblasend

Modell 1: Fun Camp (Aldi)
Und tatsächlich ist die Iso-Matte mit der längsten Nutzungsdauer von derzeit weit über zehn Jahren ein Gelegenheitskauf von Aldi mit dem damaligen Kaufpreis von etwa zwölf Euro.
Das Modell Fun Camp ist selbstaufblasend und bietet eine Liegefläche von 190 mal 65 Zentimeter. Aufgrund der Luftfüllung und einer Dicke von vier Zentimeter eignet sich die Fun Camp durchaus auch als Unterlage bei Minusgraden. Die Fun Camp wiegt etwa 1.500 Gramm.
Allerdings könnte das Packmaß von Nachteil werden: Die Matte lässt sich nur zusammenrollen; behält also auch im verpackten Zustand die gesamte Breite von 65 Zentimetern. Zusammengerollt entsteht ein Durchmesser von ungefähr zwanzig Zentimetern.
Die Haltbarkeit wiederrum ist beeindruckend: In den Jahren der steten Nutzung haben sich lediglich zwei Stellen gebildet, an denen etwas Luft entweicht. Beide Stellen befinden sich im Bereich der Seitennaht an den Ecken. Die Folge ist, dass beim Liegen Luft entweicht. Trotzdem bietet die Fun Camp noch ausreichend Komfort und Dämmleistung. Diese undichten Stellen ließen sich mit wenig Aufwand nachvulkanisieren.
Die Iso-Matte ist ohne Arbeitsleistung durch den Anwender einsatzbereit, da selbstaufblasend. Beim Abbau muss die Matte allerdings mit etwas Sorgfalt aufgerollt werden, um die Luft komplett herauszudrücken. Mit etwas Übung dauert das weniger als eine Minute. Im Preis-Leistungsverhältnis ist die Fun Camp von Aldi der Testsieger.

Die Nahaufnahme der Flexmat von Exped zeigt, dass die
Struktur durch regelmäßige Nutzung Schaden nehmen kann

Der Expet-Eierkarton kann mit seinem Packmaß schon mal
größer sein, als ein 30-Liter-Rucksack. Lässt sich aber
von allen Test-Kandidaten am schnellsten verpacken

Modell 2: Flexmat Plus (EXPED)
Anderes Prinzip: Die Flexmat von Exped ist aus einhundert Prozent Polyethylen und faltbar. Die größte Ausführung mit 195 Zentimetern Länge lässt sich mit ihren dreizehn Segmenten so zusammenfalten, dass ein Packmaß von 15 mal 15 Zentimetern entsteht. Bei einer Breite 65 Zentimetern. Damit entspricht das Packmaß ziemlich genau dem der Aldi Fun Camp Matte. Gewicht: 580 Gramm.
Auf- und Abbau sind schnell erledigt und die Haltbarkeit der Matte dürfte der materialtypischen Haltbarkeit von Polyethylen entsprechen.
Die Exped Flexmat hat allerdings keine Luftfüllung, sondern eine Eierkarton-Struktur. Zum einen wird das Liegen auf dieser, wenn auch weichen, Struktur etwas gewöhnungsbedürftig. Zum anderen dürfen, wegen der nicht vorhandenen isolierenden Luftschicht, Zweifel an der Dämmleistung in kalter Umgebung aufkommen. Die Flexmat ist deswegen wohl eher als sog. Dreijahreszeiten-Matte zu sehen, oder als zusätzlich Isolierung unter einer anderen Iso-Matte bei Minusgraden.
Der Verkaufspreis von fünfzig bis sechzig Euro scheint gerechtfertigt. Der Anwender erhält dafür ein im Einsatzzweck minimalistisches Ausrüstungsteil mit nicht-minimalistischem Packmaß.

Das Premiumprodukt Perform Mat von MAMMUT folgt dem
Luftmatratzen-Prinzip. Sie hat nach Herstellerangabe den
besten Wärmedämmgrad und ist auch die teuerste Matte im Test

Über ein Ventil wird aufgeblasen,
über ein Ventil wird die Luft abgelassen

Orange zu orange: Der Pump-Sack muss an das richtige Ventil
angestöpselt werden. Nach vier bis fünf Sackfüllungen ist
die Mammut aufgeblasen

Modell 3: Perform Mat (MAMMUT)
Das Premium Segment: Die Iso-Matte Perform Mat vom renommierten Ausrüster Mammut verfolgt einen ganz anderen Ansatz. Sie ist weder in Auf- und Abbau minimalistisch und im Verkaufspreis von etwa einhundertfünfzig Euro schon gar nicht. Die Perform Mat folgt dem Luftmatratzen-Prinzip.
Zum Aufpumpen ist im Lieferumfang ein Pump-Sack (groß, orange) enthalten. Während das Kopfteil mit zwei Lungenzügen befüllt werden kann, muss am Hauptteil der Pump-Sack angesetzt werden. Der Pump-Sack wird über das Aufblasventil (orange) gekoppelt, verschlossen und von oben her zusammengerollt. Die Luft presst sich in die Iso-Matte. Was sich nach Sisyphus-Arbeit anhört, ist in der Realität mit vier bis maximal fünf Pump-Sack Füllungen erledigt. Die Mammut Perform Mat ist dann mit einer Dicke von nahezu acht Zentimetern straff aufgepumpt und dürfte damit auch bei frostigen Untergründen eine gute Dämmleistung erreichen. Die Liegefläche entspricht mit 193 mal 65 Zentimetern denen der Aldi- und Exped-Matten.
Der Packsack ist mit 16 Zentimeter Durchmesser und 28 Zentimeter Länge wesentlich kleiner, als bei den vorgenannten. Ob die zu erwartende bessere Dämmleistung den ebenfalls straff aufgepumpten Preis von um die einhundertfünfzig Euro rechtfertigt, entscheidet der Anwender.

Die Klymat Static V Recon hat trotz geringster
Liegefläche den gefühlt besten Komfort

Modell 4: Static V Recon (Klymit)
Der US-amerikanische Hersteller aus Utha folgt ebenfalls dem Luftmatratzen-Prinzip. Die Matratze muss manuell aufgeblasen werden. Mit etwa zehn Lungenzügen sind die Kammern gefüllt. Ein Pump-Sack ist als Zubehör erhältlich.
Die Static V Recon besitzt eine Grundfläche von 180 mal 55 Zentimeter und ist damit die kleinste im Testvergleich. Sie hat etwa zehn Zentimeter weniger Breite zur Verfügung als die anderen Modelle; zehn Zentimeter, die man beim Liegen übrigens merkt. Allerdings beschert ihr das auch das geringste Packmaß: elf Zentimeter im Durchmesser und 19 Zentimeter lang ist der Packsack.
Das V-Kammersystem der Matratze bietet gefühlt den meisten Liegekomfort im Testvergleich. Außerdem hat die Static V Recon die hauseigene sog. Klymalite™ Isolierung, wodurch sich die Haptik der Oberfläche grds. etwas „wärmer“ anfühlt.
Der Lufteinlass besitzt ein Zwei-Wege-Ventil. Beim Aufblasen sollte die Beschriftung „Inflate“ zu lesen sein. Zum Luftablassen wird das Ventil um 180 Grad auf „Deflate“ gedreht und die Matratze von hinten her zusammengerollt. Zum Verpacken wird die Static V Recon der Länge nach zweimal halbiert. Woraus sich eine Rolle mit einem Netto-Packmaß von neun Zentimeter Durchmesser und 14 Zentimeter Breite ergibt - also noch einmal deutlich weniger, als die Maße des Packsacks. Mit fünfhundert Gramm Nettogewicht ist die Klymit auch die leichteste Iso-Matte im Testvergleich.
In Sachen Packmaß, Gewicht und gefühltem Liegekomfort ist die Static V Recon der Testsieger.
Bezug über https://www.tripleaction.de/klymit-static-v-recon-isomatte/ 

Zwei-Wege-Ventil. Beim Aufblasen sollte
die Beschriftung „Inflate“ zu lesen sein

Zum Luftablassen wird das Ventil
um 180 Grad auf „Deflate“ gedreht


Die Klymat Static V Recon ist mit einem Netto-Packmaß
von neun Zentimeter Durchmesser und 14 Zentimeter Breite
die kleinste und leichteste




Donnerstag, 16. Oktober 2025

Langzeittest: Black Label M4 – Nr. 174

 

Anfangsgeschwindigkeit und Boxtest

Gesamtschusszahl: 19.990 + 30 = 20.020
Davon mit SD: 860
Neuer Lauf bei: 13.400
Neuer Abzug bei: 16.900

Störungen Typ I: 0
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 0



In einem Testschießen absolvierte das Black Label dreißig Schuss. Ermittelt werden sollte die durchschnittliche Anfangsgeschwindigkeit sowie die Geschwindigkeit des ersten Schusses aus dem kalten Lauf.
Außerdem schoss das Black Label M4 den Boxtest mit offener Visierung.

Durchschnittliche Vo von
rund 830 Meter pro Sekunde


Anfangsgeschwindigkeit
Im Mittel aus zwanzig Schüssen ergab sich eine durchschnittliche Vo von rund 830 Meter pro Sekunde.
Der erste Schuss aus kaltem Lauf hatte mit einer Vo von 784 Meter pro Sekunde deutlich weniger. Erst als der Lauf nach etwa fünf Schuss wieder warm war, pegelte sich die Geschwindigkeit wieder bei etwa 830 Meter pro Sekunde ein.
Verschossen wurde die Laborierung GECO Target mit 4,1 Gramm Geschoss.

Der erste Schuss aus kaltem Lauf:
784 Meter pro Sekunde


Boxtest (Offene Visierung)
Der Boxtest ist ein Standardverfahren, mit dem drei Dinge überprüft werden können:
Das vom Hersteller angegebene Klickmaß sowie die Verstellrichtung der Visierung.
Die Wiederholgenauigkeit im Verstellweg und
die schützengedingte Durchschnittsstreuung; also die Leistungsfähigkeit des Anwenders reproduzierbar präzise Einzelschüsse abzugeben.


Mit offener Visierung wird der Boxtest anspruchsvoll. Die Troy-Klappkimme am Black Label M4 zeigt bei zwanzig Klicks eine Seitenverschiebung um 80 Millimeter im Uhrzeigersinn. Das entspricht mit etwa vier Millimeter pro Klick einem Verstellwert von ½ MOA.
Das A2-Korn verlagert den Treffpunkt bei einem Klick um etwa 1,3 Zentimeter. Die Verstellrichtung ist ebenfalls im Uhrzeigersinn (cw)

Die Troy-Klappkimme am Black Label M4
hat einen Verstellwert von ½ MOA





Dienstag, 14. Oktober 2025

Der Boxtest

 

Für das Einschießen eines Gewehrs ist die Kenntnis über reale Verstellwerte sowie die Verstellrichtung der eigenen Optik grundlegend. Mit dem „Boxtest“ können diese Informationen binnen zehn Minuten gewonnen werden. Eine sinnvolle Trainingseinheit in Sachen präziser Einzelschuss ergibt sich ganz nebenbei



Beim Einschießen eines Gewehrs scheitert der Anwender nicht selten an der Unkenntnis über das reale Klickmaß seiner Optik bzw. Visiereinrichtung; also den tatsächlichen Verstellweg, den ein Klick an der Verstelleinrichtung verursacht. Das gleiche trifft auf die Verstellrichtung zu. Muss zur Treffpunktkorrektur nach links oder nach rechts gedreht werden?
Gleichwohl handelt es sich hierbei um Basiswissen, das der verantwortungsbewusste Gewehrschütze – der Rifleman – haben sollte, um auf einem Schießkurs nicht dazustehen, wie der letzte Schützendepp mit kurzer Hose & Holzgewehr.

Boxtest mit einem Kahles K312i. Das ZF besitzt
exakt die vom Hersteller angegebenen Verstellwerte


Boxtest
Der Boxtest ist eine Standardübung, mit der drei Dinge überprüft werden können:
Das vom Hersteller angegebene Klickmaß sowie die Verstellrichtung.
Die Wiederholgenauigkeit im Verstellweg und
die schützengedingte Durchschnittsstreuung; also die Leistungsfähigkeit des Anwenders reproduzierbar präzise Einzelschüsse abzugeben.

Ablauf
Ein geeignetes Zielmedium wird auf einer Entfernung von 25 Metern angebracht. Das Zielmedium muss es dem Anwender erlauben, einen korrekten Haltepunkt herzustellen.
Aufgelegt vom Rucksack gibt der Schütze drei Schuss ab. Im Anschluss daran wird die Seitenverstellung um zwanzig Klicks im Uhrzeigersinn verstellt. Gefolgt von weiteren drei Schuss.
Daraufhin wird die Höhenverstellung um zwanzig Klicks im Uhrzeigersinn verstellt und wiederum drei Schuss abgegeben.
Die Seitenverstellung wird um zwanzig Klicks zurückgedreht, gefolgt von drei Schuss.
Zuletzt wird die Höhenverstellung wieder um zwanzig Klicks zurückgedreht und nochmals eine 3-Schuss-Gruppe abgegeben.

Modifikation: Boxtest mit jeweils zweimal zwanzig Klicks
und nur zwei Schuss pro Gruppe. Die Gruppen zwei, vier
und sieben sind gerade noch auswertbar. Das ZF, ein Steiner M7Xi,
arbeitet ebenfalls einhundert Prozent wiederholgenau
und mit dem angegebenen Klickmaß


Ergebnisbetrachtung: Wiederholgenauigkeit
Die erste und die fünfte 3-Schuss-Gruppe müssen am Ende deckungsgleich sein. Sind sie das nicht, ist der Verstellweg der Optik nicht wiederholgenau. Die Optik ist wertlos.

Ergebnisbetrachtung: Klickmaß
Der mittlere Treffpunkt der Schussgruppen wird bestimmt und der Abstand zwischen den Schussgruppen wird gemessen und auf einhundert Meter hochgerechnet. Der gemessene Wert sollte der Herstellerangabe entsprechen. Tut er das nicht, ist nicht die Optik wertlos, sondern der Hersteller. Jedenfalls hat der Anwender jetzt das korrekte Klickmaß und kann künftig problemlos Haltepunktkorrekturen vornehmen. Der ermittelte Wert sollte auf der Waffe bzw. der Optik notiert werden.

Mit offener Visierung wird der Boxtest anspruchsvoll.
Die Troy-Klappkimme am Black Label M4 zeigt bei zwanzig Klicks
eine Seitenverschiebung um 80 Millimeter im Uhrzeigersinn.
Das entspricht mit etwa vier Millimeter pro Klick einem
Verstellwert von ½ MOA. Das A2-Korn verlagert den Treffpunkt bei
einem Klick um etwa 1,3 Zentimeter. Die Verstellrichtung ist
ebenfalls im Uhrzeigersinn (cw)


Ergebnisbetrachtung: Schütze
Die Schussgruppen an sich dürfen aufgelegt vom Rucksack über eine Distanz von 25 Meter nicht größer sein als 14 bis 15 Millimeter. Das bedeutet, der Schütze sollte seine Gruppen mit dem Zeigefinger abdecken können. Gemäß Strahlensatz ist der Schütze demnach in der Lage, auf einhundert Meter Streukreise von weniger als sechzig Millimeter zu erzeugen. Seine schützengedingte Durchschnittsstreuung liegt bei 0,6‰. Dieser sehr praxisnahe Wert klassifiziert den Schützen als „Sehr gut“. Seine schützenbedingte Durchschnittsstreuung ergibt einen Wert von 28 Zentimeter auf fünfhundert Meter Entfernung, bzw. auf achthundert Meter eine Schützenstreuung von 45 Zentimeter. Bezogen auf die Standardzielgröße mit 75 cm hoch und 45 cm breit, verfügt der Anwender über ausreichende schießtechnische Fähigkeiten, einen Erstschusstreffer auf achthundert Meter anzubringen. 

Semper talis
Sind die Schussgruppen nicht mit dem Zeigefinger abzudecken, kann der Schütze den Boxtest nutzen, um seine Schießtechnik zu analysieren und zu verbessern. Der Schütze sollte dem Grundsatz „immer gleich - immer richtig“ folgend, in der Lage sein, eine wiederholgenaue Schießposition aufzubauen. Der Natürliche Zielpunkt und das Nutzen von Referenzpunkten zwischen Mensch und Waffe helfen dabei. Außerdem sollte für diesen Test eine stabile Auflage in Form eines straff gepackten Rucksacks genutzt werden.

Boxtest Modifikation 1
Der Boxtest kann in zwei Abwandlungen geschossen werden. Zum einen kann der Anwender seine Schusszahl pro Gruppe von drei auf zwei reduzieren. Das kann insbesondere bei Scharfschützenwaffen mit hohen Munitionskosten sinnvoll erscheinen. Da 2-Schuss-Gruppen per se nicht auswertbar sind, muss der Schütze zwingend über Schießfertigkeiten im Fortgeschrittenenbereich verfügen. Das heißt, er sollte permanent eine Durchschnittsstreuung von 0,6‰ oder besser erzeugen. (Und wenn Du das nicht permanent, sondern gerade ein einziges Mal geschafft hast, hast Du kein Fortgeschrittenenniveau.)

Boxtest Modifikation 2
In einer zweiten Abwandlung kann die Seitenverstellung um zweimal zwanzig Klicks gedreht werden; jeweils mit einer Schussgruppe. Ebenso die Höhenverstellung.
Also: Seite 20 Klick cw, Schussgruppe / Seite 20 Klick cw, Schussgruppe / Höhe 20 Klick cw, Schussgruppe / Höhe 20 Klick cw, Schussgruppe /
Seite 20 Klick ccw, Schussgruppe / Seite 20 Klick ccw, Schussgruppe / Höhe 20 Klick ccw, Schussgruppe / Höhe 20 Klick ccw, Schussgruppe.
Mit der ersten Schussgruppe, die vor den Verstellübungen erfolgt, besteht diese Modifikation aus insgesamt neun Gruppen á zwei bzw. drei Schuss.
Die Aussage des Boxtest wird dadurch noch etwas präziser und belastbarer.




Freitag, 10. Oktober 2025

Akademie 0/500: Neue Termine 2026

 

Die Termine bis August 2026 sind veröffentlicht:


Die Liste wird in den kommenden Wochen noch ergänzt

https://0-500.org/page/Termine

Aufgrund von Serverproblemen:
Bei Anmeldung bitte zusätzlich eine eMail schreiben an 0-500@gmx.net

Mittwoch, 8. Oktober 2025

Langzeittest: OA-15 M5 (Nr. 14)

 

Gewehrkurs mit Iron Sights

Gesamtschusszahl: 1.620 + 80 = 1.700
Davon mit SD: 150

Störungen Typ I: 0
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 0


„Jedes Abkrümmen ist eine in sich geschlossene
Trainingseinheit für den Abzugsfinger.“, Larry Vickers
gehört zweifelsohne zu den renommierten Ausbildern
weltweit (Beachte: Referenzpunkt Kopf)


Auf einem eintägigen Gewehrkurs im September diente die OA-15 M5 als Waffe zum Vorschießen aller Übungen. Die Oberland wurde dabei bewusst mit Kimme & Korn Visierung eingesetzt, um den Teilnehmern die Wichtigkeit einer wiederholgenauen Kopfposition zu demonstrieren.

„Performance ist, was wir zu jedem beliebigen
Zeitpunkt leisten können und mit dem Material,
was uns zur Verfügung steht.“, Pat McNamara ist
mit seinen Ausbildungsansätzen sehr innovativ
(Beachte: Referenzpunkt Kopf)


Die Kopfposition (insbesondere beim Schießen mit Kimme & Korn) darf nicht dem Zufall überlassen werden. Eine wiederholgenaue, reproduzierbare Position des Kopfes am Schaft der Waffe erhöht die Eigenpräzision des Schützen drastisch.
Alle erfolgreichen Wettkampfschützen und alle Angehörigen militärischer Spezialeinheiten praktizieren das Konzept der sog. Referenzpunkte am Gewehr. Wobei die Kopfposition vermutlich den wichtigsten Referenzpunkt darstellt.



Archiv 
Nr. 00 (Erstvorstellung)
Nr. 01 (Einschießen Offene Visierung)
Nr. 02 (Erster Gewehrkurs)
Nr. 03 (Gewehrkurs CCO mit ELCAN)
Nr. 04 (Rifleman mit ELCAN)
Nr. 05 (Das Präzisionswunder)
Nr. 06 (Neue Teile)
Nr. 07 (ZF-Montage)
Nr. 08 (660 Meter)
Nr. 09 (AK-Kurs)
Nr. 10 (660 Meter mit Signaturverzerrer)
Nr. 11 (Rifleman fehlerfrei)
Nr. 12 (2 Tage Regen)
Nr. 13 (Natural Point of Aim)
Nr. 14 (Iron Sights und Kopfposition)




 

Montag, 6. Oktober 2025

Buchempfehlung: Human Intelligence

 

Human Intelligence: Supporting Composite Warfare Operations in Africa
von Eeben Barlow

Hardcover: 438 Seiten
Verlag: 30 Degrees South Publishers (2023)
Format: 16 x 23 Zentimeter
ISBN: 978-1928359890
Preis: etwa 37 Euro
Direktbestellung



Eeben Barlow, geboren Anfang der 1950er Jahre in Nordrhodesien, ist das, was man gemeinhin als gravitätische Lichtgestalt bezeichnet. Omnipräsent wurde er als Gründer und Vorstandsvorsitzender des 1989 gegründeten privaten Militärdienstleisters „Executive Outcomes“ (EO). Aufgewachsen im Südafrika der Apartheitszeit durchlief Barlow mehrere militärische Verwendungen. Unter anderem war er stellvertretender Kommandeur der Aufklärungsabteilung des legendären 32 Battalion. Nach seiner aktiven Militärzeit wurde er ein Kommandeur des Civil Cooperation Bureau (CCB). Das CCB war als militärischer Nachrichtendient den Südafrikanischen Special Forces unterstellt. Es unterhielt in Afrika sowie Europa Agentennetze. „Region 5 - Europa“ wurde von Eeben Barlow geleitet.

In den ersten Jahren nach Gründung diente u.a. die Firma Executive Outcomes zur Legendierung von CCB-Mitarbeitern bzw. deren Aktivitäten. Die Gründung von Tarnfirmen durch Geheimdienstangehörige war allgemeingängige Praxis im Südafrika der 1980er Jahre. Eeben Barlow trug wesentlich zur Entwicklung dieser nachrichtendienstlichen Strukturen bei. Für ihn ist Geheimdienstarbeit eine „Handwerkskunst“.

Unter diesem Blickwinkel ist auch das Buch „Human Intelligence“ zu lesen. Es handelt sich um ein Grundlagenwerk und ein Lehrbuch, in das vierzig Jahre Berufserfahrung Barlows eingeflossen sind. Leser, die einen spannend geschriebenen Agentenroman erwarten, werden enttäuscht.

Das Buch gliedert sich in vier Teile: Grundlagen des militärischen Nachrichtendienstes / Das Anwerben und Führen menschlicher Quellen zur Nachrichtengewinnung (speziell in Afrika) / Das Spionagehandwerk im Detail (inklusive „Africa Rules“) / Nachrichtengewinnung während des Kampfeinsatzes.

Aufgrund des Lehrbuchcharakters beinhaltet das Buch dutzende Seiten Begriffsdefinitionen, die auswendig zu lernen wären. Es ist nicht davon auszugehen, dass der Autor seiner Leserschaft Informationen verheimlicht. Für Außenstehende und Hobby-James-Bonds zumindest bietet das Buch umfassende Informationen.